Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2002

Trotz Gegenwind im Markt behauptet: politische Fernsehmagazine im Zeitalter des Infotainments

In: Politikvermittlung in Unterhaltungsformaten: Medieninszenierungen zwischen Popularität und Populismus, S. 210-222

Abstract

Die Autorin skizziert die Funktion politischer Fernsehmagazine im Zeitalter des Infotainments. Wie sich das Genre im Rahmen eines zunehmend auf Unterhaltung und auf den sogenannten "Massengeschmack" ausgerichteten Programmangebotes erfolgreich behaupten konnte, wird dargestellt. Im Mittelpunkt des Beitrags stehen die Ergebnisse einer quantitativen Analyse, auf deren Grundlage inhaltliche und formale Veränderungen politischer Magazine seit der Einführung des dualen Rundfunksystems untersucht und nachgewiesen werden. Es wurden 80 Magazinsendungen aus dem öffentlich-rechtlichen und privatkommerziellen Spektrum untersucht. Politische Fernsehmagazine sind seit Mitte der 50er Jahre ein fester Bestandteil der deutschen Fernsehgeschichte und dienen in ihren vertiefenden Analysen der fachspezifischen Ergänzung der Nachrichtensendungen, indem sie gesellschaftspolitische Zusammenhänge einordnen, kommentieren und erörtern. Dabei verfügen sie über einen kritischen Aufklärungsanspruch, der zunächst nicht mit der Fernsehunterhaltung korrespondiert. Aufgrund der Konkurrenz mit anderen Formaten haben die politischen Magazine seit den 70er Jahren zunehmend Unterhaltungselemente eingesetzt, um eine breitere Zuschauerresonanz zu erzielen; seit der Zulassung privat-kommerzieller Fernsehanbieter Mitte der 80er Jahre hat sich dieser Trend noch verstärkt. Es zeigt sich, dass die privaten Anbieter einen erheblich höheren Infotainment-Anteil aufweisen, als die öffentlich-rechtlichen Konkurrenz. Die öffentlich-rechtlichen Magazine sind jedoch dynamischer, inhaltlich vielfältiger und tendenziell unpolitischer geworden. Eine drastische Darstellung von Gewalt findet dort nicht statt, doch spielt die Darstellung von Emotionen eine entscheidende Rolle. Fazit: Eine zunehmende Dramatisierung, Unterhaltungsorientierung und Entpolitisierung lässt sich für politische TV-Magazine nicht bestätigen. (RG)

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