Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2003

Tempo und Quantum der Reproduktion

In: Partnerschaft und Familiengründung: Ergebnisse der dritten Welle des Familien-Survey, S. 13-42

Abstract

An Hand der Daten des Familien-Survey 2000 untersucht der Beitrag Familienbildung und Familienerweiterung, aus der Sicht der Haushalte, also die Veränderungen durch erste, zweite und auch dritte Kinder. Damit sollen einige Grundlagen zur Beantwortung der familiensoziologischen Fragen nach der Entwicklung und Bedeutung der Familie vorgelegt werden. Vertreter eines wertbezogenen Ansatzes sprechen vom "Zerfall der Kernfamilie". Die Bindungskraft fester Weltbilder und Pflichtwerte nehme ab zugunsten einer steigenden Chance der individuellen Lebensplanung. Die Theoretiker derPostmoderne dagegen sehen die Familie in einer Zeit, in der die Lebenslagen beweglicher, durchlässiger und brüchiger geworden sind, als "transitorische Lebensphase" in einer "Bastelbiographie". Die Entwicklung der Gesellschaft wird auch als zunehmende Polarisierung in einen Familien-Sektor und einen davon immer stärker getrennten, wachsenden Nicht-Familien-Sektor beschrieben. Der Familiensurvey erlaubt vor dem Hintergrund dieser Diskussion eine präzisere Erfassung des reproduktiven Verhaltens. Da retrospektiv nach allen Geburten gefragt wurde, liegen Angaben für Frauen von unter 20 bis über 60 Jahren vor. Der Survey zeigt, dass der Rückgang des Tempos der Erstgeburten vor allem durch spätere Partnerschaftsbildung bewirkt wird, weniger durch die Kohortenzugehörigkeit. In Ostdeutschland sank die Geburtenhäufigkeit darüber hinaus in den Jahren nach der Wende - ein Periodeneinfluss. Bei Zweitgeburten scheint sich der Einfluss der Partnerschaften zu verringern, ja sogar ins Negative zu verkehren, was die Interpretation nahe legt, dass den Partnerschaften mehrheitlich - wenn überhaupt - ein Kind genügt. (ICA2)

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