Binationale Paare und multikulturelle Gesellschaften
In: Migration und die Schweiz: Ergebnisse des Nationalen Forschungsprogramms "Migration und interkulturelle Beziehungen", S. 390-420
Abstract
Ein Viertel aller Eheschließungen in der Schweiz sind binational. Viele dieser Ehen werden mit Staatsangehörigen aus westeuropäischen Staaten geschlossen, insbesondere mit Personen aus den Nachbarländern der Schweiz. Vorrangiges Ziel der vorliegenden Untersuchung ist es, die unterschiedlichen Lebenswelten im Alltag binationaler Paare zu skizzieren, stellen doch diese Paare einen bedeutenden Teil der eingewanderten Bevölkerung in der Schweiz in einer spezifischen interkulturellen Situation dar. Zunächst versuchen die Autoren, die Migrationsmuster der ausländischen (und in einigen Fällen auch die der Schweizer) Partnerinnen und Partner zu rekonstruieren. Das führt zur Diskussion über unterschiedliche Interessen und Strategien - ein zentrales Thema in Ehe- und Beziehungsstudien. Anschließend wird der ehelichen Alltag erfasst, insbesondere mit den Aufgaben- und Kompetenzaufteilungen zwischen den Ehepartnern. Die Ergebnisse von qualitativen Interviews zeigen, dass viele dieser Ehen "strategisch" angelegt sind. Einige Schweizer und Schweizerinnen nützen die Migrationspolitik des Bundes aus und missbrauchen die Aufenthaltsbewilligung, die die ausländischen Partnerinnen und Partner dank der binationalen Ehe erhalten. Sie ziehen in gewisser Weise Nutzen aus dem "Gefallen", den sie mit der Aufenthaltsbewilligung erweisen können, um über ihren Ehemann oder ihre Ehefrau Macht auszuüben. (ICA2)
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