Gerechtigkeit: Die Selbstverewigung des egalitaristischen Sozialstaats
In: Wohlfahrtsstaatliche Grundbegriffe: historische und aktuelle Diskurse, S. 105-135
Abstract
Die Rhetorik über Gerechtigkeit im Sozialstaat ist vielschichtiger Natur und innerhalb der gesellschaftlichen Gerechtigkeitsdiskurse können drei Ebenen unterschieden werden: Zunächst einmal sind "kleinformatige" Gerechtigkeitsdiskurse" erkennbar, die sich mit den Gerechtigkeitsproblemen innerhalb der unterschiedlichen gesellschaftlichen Verteilungsregionen und der einzelnen sozialstaatlichen Sicherungssysteme beschäftigen - Gerechtigkeit wird hier als Projekt angelegt. Zum anderen existieren allgemeinere sozialpolitische Gerechtigkeitsvorstellungen, die auf der Grundlage der fundamentalen politisch-kulturellen Wertorientierungen eine umfassendere sozialstaatspolitische Konzeption begründen möchten - hier wird Gerechtigkeit als politisches Programm verstanden. Schließlich liegen gerechtigkeitsethische Entwürfe der Sozialstaatsphilosophie vor, die die normativen Grundregeln einer idealen Gerechtigkeitsgemeinschaft entwickeln - hier ist Gerechtigkeit als Prinzip konzipiert. Der Autor nimmt in seinem Beitrag eine Beschreibung und Diskussion dieser drei Diskursebenen vor, wobei eine kritische Auseinandersetzung mit dem philosophischen Diskurs im Vordergrund steht. Er reflektiert abschließend das Verhältnis von Gerechtigkeitsphilosophie, politischer Realität und Sozialstaatsreform. (ICI2)
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