Das öffentliche Gesicht der Politik: Konflikte, Interdependenzen und deren Folgen für die Beziehungen von Politik und Journalismus
In: Chancen und Gefahren der Mediendemokratie, S. 212-225
Abstract
Die politische Berichterstattung erweckt den Eindruck, dass die Auseinandersetzungen zwischen Parteien und mitunter sogar innerhalb einer Partei von Konflikten geprägt ist. Vor diesem Hintergrund wird in dem Beitrag den Fragen nachgegangen, warum sich die Parteien in der Öffentlichkeit so häufig und so gerne streiten, warum die Medien über diese Auseinandersetzungen berichten, welche Folgen die Konflikte für die Beziehungen von Politik-PR und Journalismus haben. Hierzu wird zunächst die Beziehung von Journalisten und Politik beschrieben, um dann die Darstellung der "öffentlichen" mit der "nicht-öffentlichen" Politik zu vergleichen. Des weiteren wird der Konflikt als Selektionskriterium von Journalismus und Politik thematisiert und die Funktion des Journalismus in Konflikten erläutert. Abschließend werden die Beziehungen von Journalismus und Politik in Konflikten beleuchtet. Fazit: In Konflikten treffen unterschiedliche Perspektiven aufeinander. Auch wird die Beliebigkeit politischer Aussagen dem Wähler bewusst. Dieses Wissen um Kontingenz führt zu erhöhter Komplexität, also Unsicherheit. Eine Strategie zur Reduktion dieser Komplexität ist immer häufiger das pauschale Abwenden von der Politik - die Politikverdrossenheit. Parteien befinden sich in dem Dilemma, dass Konflikte einerseits höchst funktional zur Profilierung und Legitimierung der eigenen Position sind, zugleich führen sie aber direkt in die Glaubwürdigkeitskrise. Der Wähler hat keine Alternative, er muss seine Wahlentscheidung auf der Basis des öffentlichen Gesichts der Politik treffen. Und da dies für alle Parteien gilt, besteht für sie nur wenig Anlass, an der Quantität und Qualität der Konflikte etwas zu ändern. (RG)
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