Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2003

Wann Denken politisch wird: Gesellschaftswandel und Studentenbewegung als Frame der Berichterstattung über Philosophie

In: Chancen und Gefahren der Mediendemokratie, S. 261-275

Abstract

In dem Beitrag wird Gesellschaftswandel und Studentenbewegung als ein "Frame" (Rahmen) der Berichterstattung über Philosophie von 1946 bis 2000 vorgestellt. Dieser Rahmen wird in einer Untersuchung der gesamten Philosophie-Berichterstattung (160 Artikel) des Magazins "Der Spiegel" und der Wochenzeitung "Die Zeit" erarbeitet. Neben der konkreten Betrachtung des Frames und seiner Interpretation wird auch der Begriff des "Medien-Framing" diskutiert. Der hier verwendete Begriff des Framing wird zunächst theoretisch hergeleitet, um dessen Brauchbarkeit für die politische Kommunikation zu dokumentieren. Zunächst werden ausgewählte Artikel qualitativ inhaltsanalytisch untersucht, mit dem Ziel, Akteure, Bewertungen, Ursachen, Lösungen und Dynamik zu einem Problemfeld zu verknüpfen. Fazit: Die dargestellten Befunde lassen sich in den gesellschaftlichen Kontext der späten 60er Jahre einordnen. Die untersuchten Medien, insbesondere "Der Spiegel", sind Beobachter des zeitgeschichtlichen Geschehens und zugleich Akteure, da sie sich politisch als kritische Öffentlichkeit und Gegenpart zum konservativen "Establishment" verhielten. Für die Untersuchung politischer Kommunikation ermöglicht das Konzept des Medien-Framing die Betrachtung eines größeren Sinnkomplexes über einen längeren Zeitraum und hilft, die Berichterstattung in ein Verhältnis zu den jeweiligen gesellschaftspolitischen Umständen zu setzen. Framing ist eine Erweiterung der ereignisorientierten Perspektive der Selektionsforschung, weil die Möglichkeit besteht, Artikel zu Rahmen zusammenzufassen und den Verlauf der medialen Langzeiterzählung nachzuvollziehen. Mittels der Untersuchung von Medien-Rahmen lassen sich komplexe Sinneinheiten auf die jeweiligen gesellschaftlichen Bedingungen beziehen. Der Wandel von Rahmen gibt Aufschluss über die Orientierungsangebote von Massenmedien. (RG)

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