Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Gender Mainstreaming als erfolgreiche Strategie für Einkommensgleichheit von Frauen und Männern?

In: Wege aus der Frauenarmut, S. 35-58

Abstract

"Im Beitrag von Andrea Leitner geht es um eine spezifische Gruppe von Frauen, nämlich jene, die im Erwerbsleben stehen. Zentraler Aspekt sind dabei die Unterschiede im Erwerbseinkommen von Männern und Frauen, die nur zum Teil auf unterschiedliche Qualifikationen, Berufe, Branchen oder Arbeitszeiten zurückzuführen sind, zu einem wesentlichen Teil aber schlicht auf Diskriminierung basieren. In den 1990er Jahren wurden zwar einige rechtliche Regelungen (z. B. Gleichbehandlungsgesetz) und institutionelle Neuerungen (z. B. Implementierung der Gleichbehandlungsanwältin) zur Reduktion der Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen in Österreich ein-geführt, doch diese brachten nach Ansicht Leitners kaum Verbesserungen für Frauen. Die Strategie des Gender Mainstreaming verspricht - zumindest theoretisch - eine Reduktion der Erwerbseinkommensungleichheit. Realpolitisch ist Leitner allerdings weniger von dem Konzept überzeugt: Einer starken Rolle des Arbeitsmarktservice (AMS) und des Europäischen Sozialfonds in der Umsetzung der Politik des Gender Mainstreaming steht eine abnehmende Rolle der Regierung und der Sozialpartner gegenüber. Zur Verbesserung der Wirksamkeit von Gender Mainstreaming schlägt Leitner die koordinierte Vorgehensweise aller Akteurinnen vor (Regierung, AMS, Sozialpartner). Zusätzlich zu Gender Mainstreaming würde eine Förderung der Weiterbildung von Frauen oder der Abbau der geschlechtsspezifischen Segregation im Arbeitsmarkt die Unterschiede in den Erwerbseinkommen verringern. Wesentlich wäre zudem nach Ansicht der Autorin die partnerschaftliche Teilung der Familienarbeit. Obwohl die Politik darauf keinen direkten Einfluss nimmt, werden - oft entgegengesetzte - indirekte Anreize gesetzt (z. B. Kindergeld). In diesem Zusammenhang verweist Leitner auf die Vermischung von Frauenpolitik und Familienpolitik und auf die Gefahr, Maßnahmen der Familienpolitik als Gender Mainstreaming 'zu verkaufen'." (Autorenreferat)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.