Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Der neue Antisemitismusstreit der deutschen Linken

In: Neuer Antisemitismus?: eine globale Debatte, S. 143-167

Abstract

Im Gefolge der Ende September 2000 ausbrechenden zweiten Intifada begann quer durch das linke Spektrum in Deutschland ein neuerlicher Antisemitismusstreit, dessen äußere Pole die "Antiimperialisten" und die "Antideutschen" bilden. Die Antiimperialisten fordern "Solidarität mit dem heldenhaften Kampf des palästinensischen Volkes" und erklären dem "zionistischen Staat Israel" und dem "US-Imperialismus" den Kampf. Die Antideutschen dagegen diagnostizieren bei ihrem linken Gegenüber wie auch bei den Palästinensern blindwütigen Antisemitismus und Antiamerikanismus. Dies ist keineswegs der erste Antisemitismusstreit der Linken, doch vor dem Hintergrund der Anschläge des 11. September 2001 und der Kriege in Afghanistan und Irak entwickelte die Auseinandersetzung eine bislang ungekannte Dynamik, Breite und Heftigkeit. Der Verfasser schildert den Antizionismus in der Geschichte der deutschen Linken. Sowohl die Position der Antiimperialisten, die Israel als Speerspitze des Imperialismus sehen, als auch die Haltung der Antideutschen wird vorgestellt. Der Autor bringt seine Befürchtung zum Ausdruck, dass die Kapitalismuskritik der Globalisierungsgegner nationalistisch-antisemitischen Weltbildern offene Flanken bietet. Die rechtsextreme "Deutsche Stimme" spricht schon von einen Überwinden der Rechts-Links-Gegensätze und einem gemeinsamen Feind, dem judo-amerikanischen Wirtschaftsapparat. (ICB2)

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