Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Die deutsch-niederländische Nachbarschaft in Europa

In: Die Bundesrepublik Deutschland und die europäische Einigung 1949-2000: politische Akteure, gesellschaftliche Kräfte und internationale Erfahrungen ; Festschrift für Wolf D. Gruner zum 60. Geburtstag, S. 423-438

Abstract

Der Beitrag beschreibt das transnationale Verhältnis zwischen Deutschland und den Niederlanden im Zuge der europäischen Integration seit 1945. In das Thema einführend, wird zunächst die historische Entwicklung der politischen Kulturen beider Länder seit dem 16. Jahrhundert dargelegt, wobei das Deutschlandbild der Niederlande während des Zweiten Weltkriegs und der unmittelbaren Nachkriegszeit einen Tiefpunkt erreicht. Im Anschluss folgt die Darstellung der Wiederannäherung beider Staaten nach 1945 auf politischer Ebene, die 1995/96 mit der Indienststellung des ersten deutsch-niederländischen Korps, dem Staatsbesuch von Bundespräsident Herzog und der Verleihung des Internationalen Karlspreises der Stadt Aachen an Königin Beatrix ihren Höhepunkt erreicht. Trotzdem herrscht in den 1990er Jahren laut Umfragen unter der niederländischen Bevölkerung weiterhin ein negatives Deutschlandbild. Ein weiteres Augenmerk gilt dem wichtigen Verflechtungsbereich der Grenzräume beider Nachbarstaaten unterhalb der Ebene der 'großen' Politik. Im Mittelpunkt stehen dabei mit EUREGIO die Modellfälle europäischer Integration. Als erste Europaregion entsteht 1958 ein Zusammenschluss von einer deutschen Interessengemeinschaft im Rhein-Ems-Gebiet auf deutscher Seite und einem niederländischen Pendant im Raum Twente-Oost Gelderland, der im Laufe der Zeit noch weitere drei Euregios folgen. Diese Form der sozial-kulturellen und wirtschaftlichen Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinweg wird seit 1993 durch INTERREG-Programme der EU gefördert, welche auf die Grenzgebiete der Gemeinschaft zielen und eine aktivere grenzüberschreitende Kooperation anstreben. In einem Resümee stellt der Autor fest, dass nicht der physische, sondern der psychische Abstand zwischen den Menschen auf beiden Seiten das größte Hindernis ist. So lassen sich die Schwierigkeiten auf politischer und rechtlicher Ebene im Zuge der europäischen Integration zunehmend leichter lösen. Viel bedeutender ist die Unkenntnis über die politische Kultur des Partnerlandes. (ICG2)

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