Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2005

Der Nationalsozialismus als "politische Religion" und die "Volksgemeinschaft"

In: Politische Religion und Religionspolitik: zwischen Totalitarismus und Bürgerfreiheit, S. 49-78

Abstract

Der Beitrag beschreibt aus deskriptiv-phänomenologischer Perspektive die Funktion von Religion in autoritären und totalitären Diktaturen am Beispiel des Nationalsozialismus, verstanden als 'politische Religion'. Im Mittelpunkt steht dabei das Volk bzw. die Volksgemeinschaft, woraus hier die untersuchungsleitende Frage hervorgeht, ob und inwieweit die nationalsozialistische Auffassung von Mensch, Volk, Rasse, Geschichte und Welt als politische Religion charakterisiert werden kann. Der erste Schritt betrachtet die Charakterisierung des deutschen Volkes und seine Einbettung in das zukünftige 'Dritte Reich' anhand der Schriften von D. Eckart und J. Goebbels. So nimmt Eckart, ein Freund und Förderer Hitlers, die Wahrnehmung und Bewertung des deutschen Volkes mit den Mustern der Mystik und Apokalyptik vor. Goebbels' Beitrag zur politischen Religion des Nationalsozialismus umfasst die Auseinandersetzung mit Gott, Christus, Volksgemeinschaft und Erlösung einerseits sowie dem Juden als Antichrist andererseits. Ferner wird der Glaube an das Charisma Hitlers und die identitätsstiftende Funktion des Führers vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten bei Goebbels und anderen NSDAP-Mitgliedern dargestellt. Der zweite Schritt befasst sich sodann mit der Verknüpfung von Gott, der arisch-nordischen Rasse und dem deutschen Volk. An dieser Stelle wird die Annahme der allen Deutschen gemeinsamen Teilhabe an einer göttlichen Substanz als das 'fundamentum in re' der deutschen Volksgemeinschaft in den Schriften A. Rosenbergs und Hitlers herausgearbeitet. In einer abschließenden Zusammenfassung der Erkenntnisse werden die Gründe dafür dargelegt, dass die Anschauung von Mensch, Volk, Zukunft und Welt im Nationalsozialismus als politische Religion beurteilt werden kann. (ICG2)

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