Interaktive Staatsbürgerschaft
In: Herausforderung Migration: Perspektiven der vergleichenden Politikwissenschaft ; Festschrift für Dietrich Thränhardt, S. 129-166
Abstract
Der Verfasser untersucht die staatliche Politiken der EU-Staaten im Hinblick auf die Einbürgerung und stellt starke Divergenzen fest. Er zeigt, dass der Einfluss der europäischen Integration auf die Politikentwicklung in den einzelnen Staaten vorläufig minimal bleibt. Zugleich wird gezeigt, dass sich die Bedingungen für souveräne Selbstbestimmung in Fragen der Staatsangehörigkeit im europäischen Kontext stark verändert haben. Anschließend wird die These von der 'liberalen Konvergenz' der Staatsbürgerschaftspolitiken kritisch analysiert. Anhand von Fallbeispielen wird argumentiert, dass Staatsbürgerschaftspolitiken sich gegenseitig beeinflussen, und dass fehlende europarechtliche Grundlagen und mangelnder politischer Wille innerhalb der Europäischen Union keinen Ausweg aus den kollektiven Handlungsdilemmata ermöglichen. Staatbürgerschaft bleibt in der EU nicht nur relevant, sondern der Willkür der Staaten in einem Ausmaß unterworfen, welches sowohl für die Mitgliedsstaaten als auch für die Migranten höchst unbefriedigende Ergebnisse zeitigt. (ICG2)
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