Die Außenpolitik der arabischen Golfstaaten: herrschaftspolitische Balanceakte unter externem Schutz
In: Der Vordere Orient: Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, S. 81-98
Abstract
Der Verfasser untersucht die Außenpolitik der arabischen Golf-Staaten seit Mitte der 1990er Jahre anhand der Kriterien geographische Lage, Größe und Bildungsniveau der Bevölkerung sowie technische, militärische und wirtschaftliche Stärke. Folgt man diesen traditionellen Faktoren, so ergibt sich für die sechs Staaten des Golfkooperationsrates nur eine geringe außenpolitischen Einflussmöglichkeit. Tatsächlich, so wird gezeigt, üben diese Staaten jedoch einen großen Einfluss in der arabischen Welt und zunehmend auch auf internationaler Ebene aus. Dies liegt zum einen an der Bedeutung der Golfregion als Energielieferant und als Absatzmarkt für Europa, zum anderen an der ausgewogenen Außenpolitik dieser Staaten, die stark auf internationalen Ausgleich sowie wirtschaftliche und politische Diversifikation abzielt. Die Golfstaaten haben die Fähigkeit entwickelt, in einem Balanceakt die innenpolitische Legitimierung hauptsächlich durch die Allokation von Renteneinnahmen mit einer außenpolitischen Diplomatie zu verbinden, die eine Anbindung an den Westen beinhaltet. In den Politikbereichen Sicherheit, Wohlfahrt und Herrschaft sind sie ausgesprochen flexibel, was die Bewältigung potenzieller Krisen erleichtert. (ICE2)
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