Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2001

Die Attraktivität der extremen Rechten für Arbeiter

In: Flexibler Kapitalismus: Analyse, Kritik und politische Praxis ; Frank Deppe zum 60. Geburtstag, S. 281-292

Abstract

Die Umbrüche in der Arbeitswelt, das Vordringen ungesicherter Arbeitsverhältnisse, die "Individualisierung" vieler Arbeitstätigkeiten haben den Gedanken kollektiver Interessenvertretung zurückgedrängt. So kann der Sozialdarwinismus als einzig angemessene Antwort auf die Realität des Konkurrenzkampfes im Denken und Verhalten auch der abhängig Arbeitenden an Boden gewinnen. Die Realität selbst verkündet Tag für Tag die Botschaft vom "Recht des Stärkeren" und von der Unausweichlichkeit der Maxime "Er oder Ich". Und im Sozialdarwinismus ist auch der Nationalismus als dessen Anwendung auf die Beziehung zwischen den Völkern ("Standort Deutschland") und der Rassismus als Unterscheidung zwischen höher- und minderwertigen Menschensorten auf dem Globus, aber auch in der eigenen Gesellschaft schon mit enthalten. Diese Ideologien, die der Mitte der Gesellschaft entspringen, können der extremen Rechten Auftrieb geben, die sich als diejenige Kraft präsentiert, die diese Ideologien konsequent zu Ende führt und den Mut hat, sie auch in aller Härte anzuwenden. Für abhängig Arbeitende und sozial Marginalisierte, die den Weg zum Prinzip der kollektiven Interessenvertretung im Sinne des Sozialismus nicht finden, kann dieses ideologische Angebot durchaus attraktiv erscheinen. So lässt sich fragen, inwieweit die Krise der Linken zu einer Verschiebung der sozialen Frage nach rechts beigetragen hat. Es wird argumentiert, dass die Biologisierung der sozialen Frage keineswegs auf die extreme Rechte beschränkt ist, sondern auch von der Mitte betrieben wird. In letzter Instanz sind es die politische Mitte selbst und die von ihr hervorgebrachten sozialen Widersprüche, die die Ideologeme der extremen Rechten am Leben halten. (ICF2)

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