Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2011

Rechtsextremismus als eine Form des regressiven Kollektivismus

In: Ausschluss und Feindschaft: Studien zu Antisemitismus und Rechtsextremismus ; Rainer Erb zum 65. Geburtstag, S. 206-222

Abstract

Den Ausgangspunkt des Beitrages bildet die Annahme, dass Schlüsselkonzepte aus E. Durkheims Soziologie für die Interpretation gegenwärtiger Formen des Rechtsextremismus herangezogen werden können. Dem gemäß erläutert der erste Teil, wie man aus dem Durkheimschen Gedankenfundus zum exzessiven Individualismus den Begriff des regressiven Kollektivismus herleiten kann. Dabei verändert bzw. ergänzt der Autor die Perspektive der individuellen Reaktion ('fatalistischer Selbstmord'), die ein System der Überregulation auslösen kann, indem er sich umgekehrt auf das Verlangen, ein solches System aufzubauen, konzentriert - unter Rückgriff auf reale oder imaginierte Vorbilder aus der Vergangenheit. Ein solches System, oder eher noch die Bewegung dorthin, wird hier als regressiver Kollektivismus interpretiert, der moderne Gegenwartsgesellschaften zwar nicht entscheidend prägt, aber von einigen Gruppierungen, so auch von Teilen der rechtsextremen Bewegung, als ideale Gesellschaftsformation propagiert wird, die es zu verwirklichen gilt - u. U. auch unter Einsatz von Gewalt. Im zweiten Teil wird schließlich unter Rückgriff einzelner Studien dargelegt, wie das Konzept des regressiven Kollektivismus für Fragestellungen der Rechtsextremismus-Forschung genutzt werden kann. In diesem Zusammenhang spielt die Ehre eine maßgebliche Rolle in der rechtsextremen Szene: Sie zementiert die Gruppenzugehörigkeit; ferner sind fremdenfeindliche Gewalttaten häufig von Ehrvorstellungen angeleitet, die auf Manneskraft fokussiert sind. (ICG2)

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