Europas IT-Industrie vor dem Aus?: Produktion, Innovation und internationale Arbeitsteilung
In: Die Zukunft der Arbeit in Europa: Chancen und Risiken neuer Beschäftigungsverhältnisse, S. 49-73
Abstract
Heute scheinen nach Ansicht der Autoren jene Eigenschaften des Innovationssystems entwickelter Industrieregionen in Frage gestellt, die an den bislang als "unschlagbar" geltenden Vorteilen eingesessener Forschungs- und Ingenieurtraditionen bei der Entwicklung komplexer technologischer Systeme ansetzten. Um diese innovationstheoretisch erklärungsbedürftigen und industriepolitisch bedenklich erscheinenden Entwicklungen zu verstehen, ist ein genauerer Blick auf die sich verändernden Strukturen globaler Produktion in der IT-Industrie erforderlich. Im vorliegenden Beitrag wird ein Zusammenhang zwischen dem zunehmenden "innovation offshoring" und der Krise jener Formen netzwerkbasierter Innovation hergestellt, die seit der so genannten New Economy unter dem Stichwort "Wintelismus" zum Leitbild globaler Restrukturierung geworden sind. Davon ausgehend zeigen die Autoren einige Konsequenzen dieser Umbrüche für den technologischen Kernbereich der IT-Industrie, die Halbleiterproduktion, auf und benennen Implikationen für die innovationspolitische Diskussion. Sie betrachten vor allem die komplizierten Prozesse der vertikalen De- und Re-Integration in der Chipindustrie und die damit verbundene Modularisierung von Produktentwicklung und wissenschaftlich-technischen Arbeitsprozessen. Sie werfen abschließend einen genaueren Blick auf die Umstrukturierungen der europäischen Chipindustrie und diskutieren die industriepolitischen Herausforderungen im Gefolge der seit 2007 virulenten globalen Finanz- und Wirtschaftskrise. (ICI2)
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