Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2011

Krise, Pumpkapitalismus und die Möglichkeiten der Demokratie: Überlegungen eines kritischen Liberalen

In: Finanzkrise und Demokratie: Herausforderung für Politik, Recht und Bildung, S. 1-11

Abstract

Der Autor bewertet den Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 als epochalen Einschnitt, der vor allem auch eine große Krise der gesellschaftlichen Werte, nämlich die Vorherrschaft des "Pumpkapitalismus" verdeutlicht. Dieser von Ralf Dahrendorf stammende Begriff umschreibt eine Mentalität des "enjoy now, pay later", die alle Bürger und nicht nur die Akteure der Finanzbranche erfasst und die protestantische Ethik zunehmend verdrängt. In demokratischen Staatswesen macht diese Mentalität, in Form von aggregierten Bürgerpräferenzen, den Staat zum willfährigen Helfer eines globalen Kasinokapitalismus. Der Anspruch eines risikolosen Schuldenmachens ist der Basiskonsens, der Kapitalismus und Demokratie miteinander verzahnt und direkt in die Finanz- bzw. Schuldenkrise führt. Darin liegt nach Meinung des Autors auch die Hauptschwierigkeit für nachhaltige Korrekturen, welche letztlich an den gesellschaftlichen Werten ansetzen müssen. Den demokratischen Gesellschaften, so das Fazit der kritischen Überlegungen des Autors, bleibt somit nichts anderes übrig, als sich wie Münchhausen am eigenen Schopf aus dem Krisensumpf zu ziehen. (ICI2)

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