Die Erfindung 'demokratischer Repräsentation' in den Federalist Papers
In: Die hybride Republik: die Federalist Papers und die politische Moderne, S. 59-79
Abstract
Der vorliegende Beitrag analysiert eingehend, wie die Repräsentation aus dem reduzierten Verständnis eines Treuhandverhältnisses herausgelöst und in eine Variante überführt wurde, in der die Repräsentation nicht mit gesellschaftlicher Stellung konnotiert, sondern aus der willentlichen Machtübertragung des Individuums (und das heißt in letzter Konsequenz: des Souveräns) abgeleitet wurde, auf die sich das Vertrauensverhältnis zwischen Repräsentierten und Repräsentanten künftig stützen sollte. Die regelmäßige Aktualisierung dieses Vertrauensverhältnisses erforderte institutionell ausgestaltete Mechanismen wie Wahlen und einen öffentlichen Willensbildungsprozess, an dem prinzipiell alle Bürger zu beteiligen waren, zumal auch die Herstellung des Gemeinwohls von Publius als Aggregat von auszugleichenden Partikularinteressen angesehen wurde. Dieser Ausgleich der Meinungen zum Zwecke vernünftiger, gemeinwohlverträglicher Entscheidungen wird zudem durch die Gewaltenteilung unterstützt, die eine Dispersion der Positionen befördert und sie einer möglichst vielfältigen politischen Diskussion und öffentlichen Kommunikation aussetzt. In diesem Zusammenhang verweist der Beitrag auf das über die nationalstaatliche Sphäre und inhaltliche Restriktionen des Gemeinwohls hinausweisende Potenzial der Freiheit und Vernunft vereinenden Repräsentationstheorie der "Federalist Papers". (ICI2)
Problem melden