Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2012

Geldillusion und Krise

In: Entfesselte Finanzmärkte: soziologische Analysen des modernen Kapitalismus, S. 83-102

Abstract

Der Verfasser setzt sich mit seinem Thema in Form von drei Thesen auseinander: (1) Zentral für das Versagen der orthodoxen Neoklassik sind nicht die in der Soziologie öfter kritisierten Annahmen des methodologischen Individualismus und der Rationalität des homo oeconomicus, sondern die Annahmen zu dessen Informationsausstattung. (2) Zum Versagen von "Chicago Economics" bei der Erklärung der Krise kommt ein krisenrelevanter Theorieeffekt hinzu, die negative Performativität. Die Theorie beschreibt und erklärt nicht nur, sondern sie führt die wirtschaftlichen Akteure in ihrer Praxis zu theoriekonformen Rationalitätsdefinitionen. So macht sie ihr Handeln vorhersagbar, aber nicht dessen nicht-intendierte Folgen. (3) Erst der Einbau des Zusammenhangs von Ungewissheit und Geldgebrauch in das sozialwissenschaftliche Theoriegebäude ermöglicht einen Zugang zur Krisenerklärung. Sozial generierte Ungewissheit lässt sich über Geldgebrauch klein arbeiten. Geldgebrauch ermöglicht rationales Wirtschaften, aber Geldgebrauch ist umgekehrt die Bedingung von Krisen, die eine periodische Rückkehr in den Zustand der Ungewissheit mit sich bringen. (ICE2)

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