Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2011

Das Ende des langen 20. Jahrhunderts

In: VielfachKrise: im finanzmarktdominierten Kapitalismus ; in Kooperation mit dem Wissenschaftlichen Beirat von Attac, S. 211-228

Abstract

Die Finanzkrise von 2008 liefert nach der These der Autoren einen Hinweis darauf, dass sich der "Herbst" der US-amerikanischen Welthegemonie wiederholt. Als die auf dem fordistischen Keynesianismus beruhende materielle Expansion im Weltmaßstab in den 1980er Jahren an ihre Grenzen stieß, verlagerte sich das US-Kapital zunehmend auf Finanzgeschäfte und zog sich aus Industrie und Handel zurück. Durch diese Ausrichtung auf den Finanzsektor gelang es den USA, Kapital aus der ganzen Welt anzulocken und damit die lang anhaltende Hausse am Aktienmarkt sowie eine extreme militärische Aufrüstung zu finanzieren. Unter diesem Druck kollabierte die Sowjetunion, während die USA unter Reagan und Clinton ihre "belle epoque" erlebten. Die Verfechter des "zweiten amerikanischen Jahrhunderts" sitzen jedoch einem Missverständnis auf, denn sie halten den "Herbst" der US-amerikanischen Welthegemonie für einen "neuen Frühling". Zu beobachten ist also das Ende des langen 20. Jahrhunderts, das sich über die Zeitdauer von der Finanzialisierungsphase am Ende des 19. Jahrhunderts bis zur heutigen Aufblähung des Finanzsektors erstreckte. Dieses lange Jahrhundert deckt sich mit dem Aufstieg, der Blüte und dem Niedergang des US-amerikanischen Zeitalters der kapitalistischen Weltgeschichte. Die Autoren gehen in ihrem Beitrag der Frage nach, ob später einmal rückblickend im "Herbst" der globalen ökonomischen und militärischen Macht der USA der "Frühling" einer neuen Hegemonialmacht erkannt werden kann, wie es in den drei vorhergehenden Finanzialisierungsphasen der Fall war. (ICI2)

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