Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1987

Alternativen zur industriellen Zeit: Arbeitszeitpolitik im Wandel

In: Perspektiven der Sozialpolitik, S. 217-228

Abstract

Der Autor versucht eine realistische Einschätzung des beschäftigungspolitischen Instruments Arbeitszeitverkürzung. Er geht dabei davon aus, daß allgemeine Arbeitszeitverkürzungen ein Umverteilungshebel von sehr begrenzter Wirksamkeit sind. Dies wird am Beispiel der 1984 von der IG Metall erreichten 38,5-Stunden-Woche belegt. Hier wurden Arbeitszeitverkürzungen um den Preis der Flexibilisierung der Normalarbeitszeit, die tendenziell beschäftigungsmindernd wirkt, durchgesetzt. Indem die Gewerkschaften in der Frage der Arbeitsumverteilung vorrangig amZiel des Reallohnerhalts festhalten, ist nicht mit einer drastischen Arbeitszeitverkürzung zu rechnen. Der Autor setzt nun einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung die Möglichkeiten optionaler Arbeitszeitverkürzung entgegen. Diese zielt auf eine kollektiv rationale Individualisierung der Arbeitszeit ab, die nicht den betrieblichen Bedürfnissen, sondern den Präferenzen der Arbeitszeit gehorcht. "Weil die sich dabei ergebenden Verteilungsmuster von Arbeitszeit und erwerbsarbeitsfreier Zeit nach persönlichen, d.h. betriebsfremden Gesichtspunkten organisiert sind, entsteht Bedarf an Ersatzarbeitskraft. Es ist mit einem positiven Beschäftigungseffekt zu rechnen. Unterstellt ist, daß Arbeitnehmer in biographischen Phasen an der Verringerung des Arbeitszeitpensums interessiert sind, wenn (a) Umfang und Lage der freiwerdenden Zeit weitgehend selbst bestimmt werden können, (b) die Rückkehr in das Normalarbeitsverhältnis sicher ist und (c) zumindest bei längeren Phasen verringerter Arbeitszeit ein teilweiser Nachteilsausgleich beim Einkommen und in der sozialen Sicherung vorgesehen ist." (IAB2)

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