Als Gegenmaßnahme gegen einen künftigen Arbeitskräftemangel als Folge der zunehmenden Bevölkerungsalterung wird oft vorgeschlagen, die Beschäftigung älterer Arbeitnehmer zu fördern, unter anderem durch eine Anhebung des Rentenalters. Der Autor stellt einschlägige politische und betriebliche Initiativen in Industrieländern vor. (IAB)
AuszugDie Anhebung des gesetzlichen Rentenalters aufgrund steigender Lebenserwartung stößt auf heftigen politischen Widerstand. Aus gesundheitlichen und Arbeitsmarktgründen wird es für manche Berufstätige stets unmöglich sein, den Zugang zur Vollrente unmittelbar aus der Beschäftigung zu erwerben. Selbst wenn die Möglichkeiten für den vorgezogenen Renteneintritt nicht beschränkt werden, sind die Zuverdienstgrenzen zur Finanzierung einer Frühverrentung sehr eng definiert. Folglich ist es für Vorruheständler unmöglich, die Rentenabschläge auszugleichen, von denen sie betroffen sind. Entgegen der allgemeinen Tendenz zur Anhebung des Rentenalters wird derzeit in sozialpolitischen Kreisen in Deutschland ein alternativer Reformvorschlag diskutiert. Dieser zeichnet sich durch folgende Elemente aus: freie Entscheidung über den Renteneintritt im Alter von 60 Jahren, unbegrenzte Akkumulation zusätzlicher Rentenansprüche während der (fortgesetzten) Berufstätigkeit, versicherungsmathematische Abschläge bei vorgezogenem Renteneintritt und Berücksichtigung der Lebenserwartung bei der Anpassung der Rentenhöhe. Diese Lösung führt zu einer finanziellen Entlastung des staatlichen Rentensystems, verbessert die Situation älterer Berufstätiger auf dem Arbeitsmarkt, bietet die Möglichkeit eines selbstbestimmten Übergangs von der Arbeit in den Ruhestand und verringert den Widerstand gegen Rentenreformen. Die Arbeitsmarktauswirkungen für Ältere müssen noch untersucht werden.
Der Artikel berichtet über die Entwicklung von Kosten und Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung. Dabei werden die Ursachen der Finanzierungsschwierigkeiten der Rentenversicherung - geringe Lohnerhöhungen, Beitragsausfälle aufgrund vor Arbeitslosigkeit, und Vorverlegungen des Rentenalters ebensfalls mit eine Folge der Arbeitslosigkeit - dargestellt. (IAB)
Im vorliegenden Beitrag wird das schweizerische System der sozialen Sicherung des Einkommens der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter erläutert. Je nach Alter stellt sich die Problematik der Einkommenssicherung auf unterschiedliche Weise dar: Wie in den anderen OECD-Ländern sehen die Gesetze in der Schweiz vor, dass eine Erwerbsarbeit bei Überschreiten des gesetzlichen Rentenalters nicht mehr zumutbar ist, das heißt mit 64 Jahren für Frauen und 65 Jahren für Männer. Obwohl diese Schwelle immer häufiger hinterfragt wird, hat sie einen wichtigen Einfluss auf die Struktur des Systems der sozialen Sicherheit. Zum Beispiel endet das Recht auf Leistungen der Arbeitslosenversicherung bei Erreichen des Rentenalters. Die Autoren stellen zunächst das Schweizer System der sozialen Sicherheit für Personen im erwerbsfähigen Alter vor, das auch IAS-System genannt wird aufgrund der drei wichtigsten Institutionen der sozialen Sicherheit: Invalidenversicherung (IV), Arbeitslosenversicherung (ALV) und Sozialhilfe. Um ein Komplexitätsniveau beizubehalten, das noch zu überblicken ist, werden die anderen, weniger zentralen Einrichtungen, die aber gleichwohl Bestandteil der sozialen Sicherheit für Personen im erwerbsfähigen Alter sind, nicht berücksichtigt, wie z. B. Unfallversicherung, Erwerbsersatzordnung Militärdienst oder Mutterschaft sowie Krankentaggeldversicherung. In einem zweiten Teil wird jede der drei "Säulen" des Systems einer tiefergreifenden Analyse unterzogen und abschließende Überlegungen zur Koordinationsproblematik angestellt. (ICI2)
Die Autorin untersucht das Verhältnis von Erwerbslebenszeit und Lebenszeit und plädiert für eine Verlängerung der Lebensarbeitszeit mit Heraufsetzung des gesetzlichen Rentenalters und Möglichkeiten eines gleitenden Übergangs in den Ruhestand mit Teilrente und Teilzeitarbeit. Die Analyse konzentriert sich auf Frankreich, berücksichtigt jedoch auch demographische, ökonomische und soziale Entwicklungstendenzen in anderen OECD-Ländern, die diese Lebensarbeitszeitverlängerung erfordern und ermöglichen. (IAB)
Immer weniger Kinder, immer mehr Rentner: Die Entwicklung ist nicht zu stoppen und bedroht den Zusammenhalt der Gesellschaft - wenn wir nicht den Mut aufbringen, diese Situation nicht als Bedrohung, sondern als Chance zu verstehen. Der streitbare Diplomat und Journalist Uwe-Karsten Heye macht Schluss mit der Schwarzmalerei und formuliert radikale Vorschläge von Kindergartenpflicht bis freie Wahl des Rentenalters.
In den letzten Monaten haben sich zahlreiche belarussische Politiker einschließlich Präsident Lukaschenka für eine Erhöhung des Renteneintrittsalters im Lande ausgesprochen. Eine Rentenreform ist angesichts der demographischen Prognosen unvermeidbar. Dabei wird alleine die Anhebung des Rentenalters nicht ausreichend sein. Bisher ist jedoch nicht erkennbar, wann der erklärten Reformabsicht tatsächlich konkrete Taten folgen werden. Denn die Rentenreform ist bei den belarussischen Wählern unbeliebt.
Die Dynamik der Entwicklung der modernen Volkskrankheiten ist ungebrochen: Ein Drittel der Beschäftigten stirbt vor Erreichen des Rentenalters; ein Drittel scheidet wegen Frühinvalidität vorzeitig aus; und nur ein Drittel erreicht halbwegs gesund das Rentenalter. Der Gesundheitszustand der Bevölkerung insgesamt verschlechtert sich. Die wesentliche Rolle der Arbeitswelt bei der Verursachung kann ernsthaft nicht mehr bestritten werden. Das Gesundheitswesen ist unfähig, Strategien gegen die arbeitsbedingten Ursachen dieser Entwickungen zu entwerfen oder gar umzusetzen. All dies verweist auf das bedrohliche Potential ungelöster Probleme gesundheitsbeeinträchtigender Arbeitsbedingungen.
Wie könnte die Alterssicherung im Jahr 2030 aussehen? Diese Arbeit verbindet die privaten Haushalte, den Produktionssektor, die Rentenversicherung und die Bevölkerungsentwicklung in einem allgemeinen Gleichgewichtsmodell und analysiert die makroökonomischen Auswirkungen des demographischen Wandels. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Modellierung des Sparverhaltens der privaten Haushalte. Politikszenarien untersuchen, wie sich eine Anhebung des Rentenalters, eine höhere Zuwanderung, eine langsame Absenkung des Rentenniveaus und ein Umstieg zu einer kapitalgedeckten Alterssicherung auf wichtige makroökonomische Größen auswirken. Der Vergleich der Szenarien zeigt, daß die Beibehaltung der gegenwärtigen Regelungen das schlechteste Politikszenario ist. Also lohnt es sich, über Alternativen zur heutigen Rentenversicherung nachzudenken.