Anhand von Fallstudien und Simulationsanalysen zeigt Christian Lerch, wie industrielle Unternehmen Innovationsimpulse aus ihrem Dienstleistungsgeschäft für neue Produkte und Dienstleistungen effektiv verwerten können. Dabei untersucht er, welche produktbegleitenden Dienstleistungen hierfür besonders geeignet sind und in welchen Lebenszyklusphasen diese Impulse am stärksten zum Tragen kommen. Aus den hieraus gewonnenen Erkenntnissen erarbeitet er ein Konzept, welches das dynamische Zusammenspiel von Produkt- und Dienstleisuntgsinnovationen in Industrieunternehmen beschreibt und das zugleich Handlungsoptionen für das Management aufzeigt. Christian Lerch ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Projektleiter am Competence Center Industrie- und Serviceinnovationen des Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI und leitet dort das Geschäftsfeld 'Industrielle Dienstleistungen'.
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In dem Buch wird ein System privater Arbeitslosenversicherungen entwickelt, das Arbeitnehmern und Arbeitgebern gleichermaßen Anreize zur Verminderung von Arbeitslosigkeit gibt. Der Übergang zu diesem anreizkompatiblen System wird Arbeitnehmer oder Arbeitgeber nicht schlechter stellen als zuvor. Für Arbeitnehmer wird ein Modell zur Bestimmungdes individuellen Risikos und der darauf basierenden individuellen Prämien bei alternativen Leistungen privater Arbeitslosenversicherungen entworfen. Für die Arbeitgeberseite wird eine modifizierte Form des amerikanischen "experience rating" vorgeschlagen: Die Höhe des Arbeitgeberbeitrags wird an das Entlassungsverhalten gekoppelt, um über Rückkopplungseffekte Beschäftigungsanreize zu geben. Simulationsanalysen für Deutschland zeigen, dass das im Buch entwickelte System die Arbeitslosigkeit auf Dauer verringern hilft sowie die Kosten der Arbeitslosenversicherung und damit die Versicherungsbeiträge senken wird. Geschrieben für:WissenschaftlerSchlagworte:"Adverse selection"Moral hazard"ArbeitslosenversicherungArbeitslosigkeitVersicherbarkeit
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Umweltökonomen empfehlen seit einiger Zeit den Einsatz von Abgaben und Steuern als marktwirtschaftliches Instrument der Umweltpolitik. Ziel der Steuer ist es, Marktversagen aufgrund negativer externer Effekte zu vermeiden bzw. zu reduzieren. In der Regel sollen die Steuern dem Staat Einnahmen beschaffen, sie dienen dabei primär fiskalischen Zwecken. Umweltabgaben stellen dagegen die Lenkungsfunktion in den Mittelpunkt. Im Rahmen dieser Arbeit soll an Hand einer Simulationsanalyse untersucht werden, wie Umweltabgaben in Form einer ökologischen Steuerreform im Verkehrsbereich wirken und wie sie die Wohlfahrt eines ausgewählten Haushaltes beeinflussen. Es wird dabei analysiert, welche Variablen die Verkehrsnachfrage bestimmen und inwieweit sich diese durch Preissteigerungen aufgrund höherer Steuern beeinflussen lassen. In diesem Zusammenhang gilt es zu klären, welche Bedeutung die Zeit als Bestimmungsgröße der Verkehrsnachfrage hat und ob sich die Wohlfahrtswirkung von Zeitveränderungen erfassen läßt.
Der Verfasser erläutert Kriterien und Leitlinien der angewandten Ökonometrie als zentrales Feld der empirischen Wirtschaftsforschung und ihre Bedeutung in der Politikberatung. Der Autor unterscheidet in diesem Zusammenhang drei Phasen angewandter Ökonometrie: Entwicklung und Anwendung makroökonometrischer Gesamtmodelle für den volkswirtschaftlichen Kreislaufzusammenhang, Entwicklung und Anwendung von Teilmodellen auf der Basis von Kausalität und Kointegration sowie Entwicklung und Anwendung von Teilmodellen unter Beachtung der Analyse von Kausalitäten. Am Beispiel der aktiven Arbeitsmarktpolitik veranschaulicht und problematisiert der Autor die mikro- und makroökonometrische Evaluation sowie die Effizienzanalyse anhand eines Kosten-Nutzen-Vergleichs. Abschließend benennt der Verfasser Kriterien für die Relevanz ökonometrischer Politikberatung: (1) Transparenz in Hinblick auf theoretische Grundlagen und Methoden; (2) Alternativ-Rechnungen zum Test der Stabilität der verwendeten Modelle; (3) Simulationsanalysen zur Bewertung von politischen alternativen Maßnahmen. (ICC)
Zur Umsetzung der aktuellen EU-Agrarreform hat die deutsche Agrarministerkonferenz beschlossen, dass zukünftig kleinere Betriebe und Hofnachfolger durch besondere Zulagen begünstigt werden sollen. Infolge der regional sehr heterogenen Agrarstruktur ergeben sich hieraus erhebliche Umverteilungen von Ost- nach Süddeutschland. Simulationsanalysen für ausgewählte Regionen in Ost- und Süddeutschland zeigen jedoch, dass die pauschale Begünstigung von kleineren Betrieben und Hofnachfolgen zwar die Überlebenswahrscheinlichkeit unrentabler Betriebe durch Anreize zur Fortführung leicht erhöht. Verbesserte Entwicklungsmöglichkeiten entstehen ihnen jedoch kaum. Zum einen verfügen selbst kleinere Neben- und Haupterwerbsbetriebe trotz ihrer geringen Rentabilität ohnehin zumeist über eine hohe Eigenkapitalausstattung. Zum anderen konkurrieren sie insbesondere in Süddeutschland mit anderen kleineren und mittleren Betrieben, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, so dass die Zusatzzahlungen in Form höherer Pachtpreise und einer Strukturkonservierung verpuffen. Umgekehrt bedeuten die Zahlungseinbußen größerer Betriebe für diese auch kaum schwerwiegende langfristige Nachteile; denn sie konkurrieren vor allem mit anderen größeren Betrieben, die ebenfalls von Zahlungseinbußen betroffen sind. Politisch bedenklich sind die Beschlüsse dennoch. Vor allem erschweren sie zukünftige und längst überfällige Reformen.
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Zur Umsetzung der aktuellen EU-Agrarreform hat die deutsche Agrarministerkonferenz beschlossen, dass zukünftig kleinere Betriebe und Hofnachfolger durch besondere Zulagen begünstigt werden sollen. Infolge der regional sehr heterogenen Agrarstruktur ergeben sich hieraus erhebliche Umverteilungen von Ost- nach Süddeutschland. Simulationsanalysen für ausgewählte Regionen in Ost- und Süddeutschland zeigen jedoch, dass die pauschale Begünstigung von kleineren Betrieben und Hofnachfolgen zwar die Überlebenswahrscheinlichkeit unrentabler Betriebe durch Anreize zur Fortführung leicht erhöht. Verbesserte Entwicklungsmöglichkeiten entstehen ihnen jedoch kaum. Zum einen verfügen selbst kleinere Neben- und Haupterwerbsbetriebe trotz ihrer geringen Rentabilität ohnehin zumeist über eine hohe Eigenkapitalausstattung. Zum anderen konkurrieren sie insbesondere in Süddeutschland mit anderen kleineren und mittleren Betrieben, die sich in einer ähnlichen Situation befinden, so dass die Zusatzzahlungen in Form höherer Pachtpreise und einer Strukturkonservierung verpuffen. Umgekehrt bedeuten die Zahlungseinbußen größerer Betriebe für diese auch kaum schwerwiegende langfristige Nachteile; denn sie konkurrieren vor allem mit anderen größeren Betrieben, die ebenfalls von Zahlungseinbußen betroffen sind. Politisch bedenklich sind die Beschlüsse dennoch. Vor allem erschweren sie zukünftige und längst überfällige Reformen.
Obwohl europäische Arbeitsmärkte vergleichsweise weniger dynamisch sind, zeigen Schätzungen, dass auch europäische Arbeitsmärkte eine beträchtliche Mikrodynamik aufweisen. Der vorliegende Beitrag verfolgt aus dem Blickwinkel der international vergleichenden Sozialstrukturanalyse zwei Fragestellungen: (1) Welche Gruppen der Erwerbsbevölkerung sind von ökonomischen Anpassungsprozessen betroffen? (2) Welche institutionellen oder strukturellen Kontextfaktoren können die beobachtbaren Länderunterschiede in der Arbeitsmarktdynamik erklären? Der Autor versucht, diese Fragen anhand einer vergleichenden Analyse des Risikos, arbeitslos zu werden, im bundesdeutschen und im amerikanischen Arbeitsmarkt zu beantworten. Auf der Basis von Längsschnittdaten des Sozio-ökonomischen Panels bzw. des Survey of Income and Program Participation werden sozialstrukturelle, aber auch institutionelle und arbeitsmarktstrukturelle Determinanten des Arbeitslosigkeitsrisikos herausgearbeitet; darüber hinaus wird anhand von Simulationsanalysen geprüft, inwieweit strukturelle und institutionelle Unterschiede zwischen dem bundesdeutschen und dem amerikanischen Arbeitsmarkt für die beobachtbaren Unterschiede im Arbeitslosigkeitsrisiko in beiden Arbeitsmärkten verantwortlich sind. Die empirischen Daten zeigen, dass sowohl der gesetzliche Kündigungsschutz als auch eine starke gewerkschaftliche Interessenvertretung den Zusammenhang zwischen veränderten Produktionsbedingungen und Veränderungen der Beschäftigung abschwächen. Sowohl ein stärkerer Kündigungsschutz als auch die gewerkschaftliche Organisation der Arbeitnehmer trägt dazu bei, das individuelle Risiko von Arbeitslosigkeit zu verringern. (ICA2)
Aus der Einleitung: Die Motivation für eine Typisierung ergibt sich aus der laufenden Diskussion zu der wachsenden Bedeutung der Regionen in Europa (vgl. Kap. 2.1.1). Die Typisierung von Agglomerationen stellt vor dem Hintergrund der Entwicklungsdivergenz eine wichtige Grundlage insbesondere für Politik, Wirtschaft und Wissenschaft dar. Die Aufgabe der geographischen Typisierung als eine markante Forschungsrichtung innerhalb der Raumforschung wird in Kap. 2.1.2 dargelegt. Bevor auf den konzeptionellen Ansatz der Studie eingegangen wird, ist es notwendig, die prognostischen Konzepte vorzustellen, welche grundsätzlich Relevanz für die Aufgabenstellung besitzen (vgl. Kap. 2.2). Während der Arbeit an der vorliegenden Studie ist schnell deutlich geworden, daß die Ergebnisse von dem gewählten Raumkonzept abhängen. Die Eigenschaften der städtischen Agglomerationen (vgl. Kap. 3.2) belegen die Verwendung eines umfassenden Ansatzes, welcher in Kap. 2.3 vorgestellt wird. Im weiteren Verlauf wird ein Forschungsansatz präsentiert, der auf die Prinzipien des Vernetzten Denkens zurückgeht und die Systemtheorie als konzeptionellen Rahmen vorsieht. Die Diskussion der grundlegenden Erkenntnisse des systemischen Ansatzes, die für das weitere Verständnis der Arbeit von großer Bedeutung sind, werden in Kap. 3 geführt. Auf das verwendete Instrument der Sensitivitätsanalyse wird in Kap. 4 eingegangen. Anschließend wird das Typisierungsziel verfolgt, indem eine umfangreiche Literaturrecherche die systemrelevanten Einflußfaktoren städtischer Agglomerationen identifiziert (vgl. Kap. 5.1). Darüber hinaus werden mit Hilfe der Sensitivitätsanalyse die Entwicklungslinien städtischer Agglomerationen dargestellt, basierend auf einer Analyse der relevanten Systemelemente (vgl. Kap. 5.3 & 5.4). Über die Ableitung von Detailuntersuchungen an speziell ausgewählten Teilfragen städtischer Agglomerationen (vgl. Kap. 5.5) vollzieht sich der Übergang zur Simulationsanalyse (vgl. Kap. 5.6). Hier werden die wichtigsten Variablen einer Simulation zugeführt, welche für die nachfolgende Typisierung unerläßlich ist. Die Diskussion der Ergebnisse der Simulation in der Systembewertung (vgl. Kap. 5.7) sowie die darauf aufbauende Typisierung (vgl. Kap. 6) beschließen die eigentliche Analysephase der Arbeit. Ohne die zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse und die kritische Würdigung des gewählten methodischen Ansatzes wäre allerdings ein wichtiger Aspekt unberücksichtigt […]
Diese Dissertation besteht aus fünf Aufsätzen aus den Bereichen Arbeitsmarkt- und Bildungsökonomie. Das Ziel der Dissertation ist es, ein Verständnis für die Faktoren zu entwickeln, die individuelle Bildungsziele und individuelles Arbeitsangebot determinieren. Die Hauptmotivation dieser Arbeit liegt darin, dass Politikmassnahmen auf verschiedenen institutionellen Ebenen (z.B. auf der Ebene der Universität oder der Regierung) diese Faktoren zu einem gewissen Grad beeinflussen können. Die ersten beiden Kapitel beschäftigen sich mit der Frage, welche Rolle Peer-Gruppen für post-sekundäre Bildungsergebnisse spielen. Für viele Studienanfänger stellen Freunde und Studienkollegen eine wichtige Hilfe und Informationsquelle dar. Um den Effekt der Zusammensetzung von Peer-Gruppen auf akademische Leistungen zu untersuchen, nutze ich Orientierungsgruppen an der Universität St. Gallen, die mit Hilfe eines Zufallsmechanismus zusammengestellt werden. Kapitel 1 untersucht den Effekt der Gruppenzusammensetzung im Hinblick auf die vorausgesagten Leistungen der Mitstudenten ("Peer-Qualität"). Die Analyse ergibt Folgendes: Erstens beeinflusst die Peer-Qualität die Leistung der Studierenden. Zweitens ergibt sich aus einer Simulationsanalyse, dass ein Entscheidungsträger, der den Leistungsdurchschnitt positiv beeinflussen möchte, die Gruppen so zusammensetzten sollte, dass die Peer-Qualität über die Gruppen hinweg ähnlich ist. Kapitel 2 untersucht die Effekte der Geschlechterzusammensetzung dieser Gruppen im gleichen Kontext. Die Analyse zeigt, dass Frauen von höheren Frauenanteilen in der Gruppe leicht profitieren. Jedoch kann aus dieser Beobachtung keine klare Regel für die Zusammensetzung der Gruppen abgeleitet werden. Kapitel 3 (mit Darjusch Tafreschi und Sharon Pfister) analysiert, wie sich Kurswiederholungen an der Universität auswirken. Studierende der Universität St. Gallen, die eine bestimmte Leistungsschwelle nicht erreichen, müssen das erste Studienjahr wiederholen oder andernfalls ihr Studium beenden. Um den Effekt des Wiederholens zu analysieren, vergleichen wir Studierende, die sich diesseits oder jenseits dieser Leistungsschwelle befinden, aber nah an der Leistungsschwelle sind. Das Wiederholen beeinflusst die Noten in den folgenden Studiensemestern positiv und nachhaltig. Die letzten beiden Kapitel untersuchen Arbeitsangebotsentscheidungen. Kapitel 4 (mit Christina Felfe und Michael Lechner) analysiert den Einfluss der Verfügbarkeit von Mittags- und Nachmittagsbetreuung für Schulkinder auf die Erwerbstätigkeit von Müttern und Vätern in der Schweiz. Die Analyse nutzt Unterschiede in der Intensität des Betreuungsangebotes auf der Gemeindeebene, die wiederum durch Unterschiede in der Gesetzgebung zwischen den Kantonen hervorgerufen werden. Wir beschränken uns auf kleine Regionen in der Nähe der Kantonsgrenzen und vergleichen nur diejenigen Gemeinden, die sich im Hinblick auf beobachtbare Charakteristiken ähneln. Höhere Betreuungsdichte führt dazu, dass ein höherer Anteil von Müttern Vollzeit erwerbstätig ist. Gleichzeitig reduziert sich der Anteil der Vollzeitbeschäftigten unter den Vätern.
Die langfristige Tragfähigkeit der Finanzpolitik wird in der Regel ohne Berücksichtung der Einnahmenseite betrachtet. Die vorliegende Arbeit führt die Diskussion zur langfristigen Tragfähigkeit der Finanzpolitik und die Debatte über den Konflikt zwischen Lenkungs und Fiskalzwecken der Besteuerung zusammen. Zentrale Frage ist, ob sich eine Steuerpolitik langfristig nicht selbst das Wasser abgräbt, wenn die Abgaben nicht allein zu fiskalischen, sondern auch zu lenkenden Zwecken genutzt werden. Für die wichtigsten deutschen Lenkungsteuern wird empirisch gezeigt, dass es einen Konflikt zwischen belastenden Lenkungszwecken und dem Fiskalzweck in der Regel nicht gibt. Mithilfe der Aufkommenselastizitäten und Bemessungsgrundlagenelastizitäten des ganzen deutschen Steuersystems wird demonstriert, dass in jüngerer Vergangenheit die einzigen Steuern, die sich durch gute und zunehmende Ergiebigkeit auszeichnen, gerade die aktiv genutzten Lenkungsteuern sind. Die empirischen Befunde werden durch eine dynamische Simulationsanalyse die Laffer-Problematik von Lenkungsteuern verallgemeinert. Auch hier sind die Ergebnisse unmissverständlich: Ein Konflikt zwischen Lenkung und Dauerergiebigkeit ergibt sich im Vergleich mit unveränderten Steuern nahezu niemals. Auch gegenüber einem "würdigeren Gegner", einer simulierten Politik der optimierten Pflege der Steuerquelle, bestehen Lenkungsteuern in aller Regel. Erst bei sehr hohen - und für die betrachteten Güter ehre untypischen - Preiselastizitäten und Einkommenselastizitäten tritt der Konflikt von Fiskal und Lenkungszweck zutage. Zur Analyse der Tragfähigkeit der Finanzpolitik bei Lenkungsbesteuerung wird der Blanchard-Indikator von Talvi/Vègh (1998) so weiterentwickelt, dass er für die Integration von Steuerprojektionen auf der Basis von differenzierten Szenarien der Aufkommenselastizität offen steht. Dazu wurde das Modell in ein in eine parametervariable Form überführt, die es zudem erlaubt, vielfältige Satellitenrechnungen in die intertemporale Budgetmechanik einzubringen und auf ihre Tragfähigkeitswirkungen zu überprüfen. Diese Offenheit wird genutzt, um die interessierenden Steuerfragen mit mehreren differenzierten, im Ergebnis nicht-linearen Elastizitätsszenarien zu simulieren. Außerdem werden endogen von demographischen Faktoren abhängige BIP-Wachstumsraten genutzt, welche in der kurzfristigen Betrachtung auch konjunkturelle Projektionen integrieren. Die Simulationen bestätigen zunächst noch einmal deutlich, dass dem staatlichen Gesamthaushalt Deutschlands wegen des demographischen Wandels erhebliche Tragfähigkeitslücken drohen. Die Simulationen illustrieren den Konsolidierungsdruck, der gerade aus den Ausgaben nach 2025 folgt. Zur Frage, ob aktive Lenkungsbesteuerung der fiskalischen Tragfähigkeit schaden kann, bestätigen die Rechnungen, dass die Konfliktlinie liegt weniger zwischen Lenkung und Lenkungsverzicht verläuft, sondern zwischen maßvoller und starker Lenkung mit dem Steuerinstrument. Der Generalverdacht, die Nutzung von Lenkungsteuern müsse notwendigerweise die Solidität der Finanzpolitik untergraben, kann auch in der Tragfähigkeitsanalyse widerlegt werden. Die übliche Annahme einer Aufkommenselastizität von 1 kann die Ergebnisse einer Tragfähigkeitsanalyse massiv verfälschen; unter Umständen kann der Tragfähigkeitsindikator sogar in die Gegenrichtung umschlagen: Es wird Tragfähigkeit der Finanzpolitik signalisiert, wohingegen eine Rechnung mit differenzierten Steuerprojektionen eine Tragfähigkeitslücke zeigt. Jenseits der konkreten Frage nach Lenkungsbesteuerung zeigt die Arbeit damit auch die Notwendigkeit, Tragfähigkeitsanalysen - trotz ihres traditionellen Schwerpunkts auf der Ausgabenseite - nicht durch simplifizierende Annahmen für die Einnahmenseite zu entwerten.
Die Dissertation widmet sich dem Problem der fiskalischen Konsequenzen der konsumorientierten Steuern, die die unternehmerischen Gewinne unabhängig von der Rechtsform belasten. Im empirischen Teil der Arbeit wird der Untersuchungsgegenstand auf die zinsbereinigte Gewinnsteuer (allowance for corporate equity) eingegrenzt. Die Untersuchung beruht auf theoretischen Überlegungen sowie einer eigenen Simulationsanalyse. Den Schwerpunkt bilden dabei zwei Kategorien, zwischen denen ein kausaler Zusammenhang vorliegt: die Gestaltung der Bemessungsgrundlage einerseits und die Erfüllung der Fiskalfunktion andererseits. Das Hauptziel der Arbeit ist es, die fiskalischen Konsequenzen einer nach dem Konzept der Konsumorientierung modifizierten Bemessungsgrundlage der Gewinnsteuern zu überprüfen. Die Abschätzung der fiskalischen Konsequenzen wird aufgrund der vier folgenden Bereiche vorgenommen: (1) theoretische Konzepte der konsumorientierten Einkommensteuer, (2) bisherige Umsetzungen der Konzepte der konsumorientierten Gewinnsteuer, (3) bisherige Untersuchungen der konsumorientierten Gewinnsteuer, (4) eine eigene Simulation der fiskalischen Konsequenzen der konsumorientierten Gewinnsteuer. Um das Hauptziel der Arbeit zu erreichen, werden acht in Form von Teilfragen ausformulierte Untersuchungsprobleme gelöst. Sie betreffen sowohl die theoretischen Ausführungen, als auch die empirische Untersuchung. Dabei entsprechen sie den einzelnen Untersuchungsschritten, die in den aufeinander folgenden Kapiteln der Arbeit durchgeführt werden. Anhand der Analyse der bisherigen wissenschaftlichen Erkenntnisse und der praktischen Umsetzungen des Konzepts der konsumorientierten Steuern wurde die folgende Haupthypothese aufgestellt: Der Ausfall des Steueraufkommens, der ein direkter Effekt der Gestaltung der Bemessungsgrundlage nach dem Konzept der Konsumorientierung ist, schließt die Fiskalfunktion der Gewinnsteuern nicht aus. Das Verfahren, das eine Verifizierung der Haupthypothese zum Ziel hat, erfolgt durch eine Untersuchung von drei Teilhypothesen: der Hypothese über die Nullsteuer, der Hypothese über den differenzierten Aufkommensausfall und der Hypothese über die Konzentration der Steuerschuld. In der Dissertation werden empirische Daten aus drei Quellen benutzt. Sie umfassen einen Teil der in Polen in den Jahren 2004-2008 tätigen Unternehmen und ermöglichen es, eine Simulationsanalyse des Aufkommensausfalls durchzuführen. Diese bedient sich der Methodik der Mikro- und Gruppensimulation, was in den bisherigen Untersuchungen zur Unternehmensbesteuerung ein eher selten anzutreffender Ansatz ist. Die gewonnenen Ergebnisse zeigen, dass die Steuereinnahmen aus der Einkommensteuer und der Körperschaftsteuer durch die Modifizierung der Bemessungsgrundlage deutlich reduziert werden. Die relativ große fiskalische Bedeutung der beiden Steuern bleibt jedoch erhalten und der Ausfall des Steueraufkommens, der direkt nach der Einführung einer konsumorientierten Steuerreform eintreten würde, wäre der "Preis" für eine bessere, weniger verzerrende Bemessungsgrundlage. Die Dissertation liefert Ergebnisse, die für die Gestaltung der Steuerpolitik in Polen wie auch in anderen Ländern relevant sind. Dies scheint insbesondere im Kontext des häufig diskutierten Umbaus des Systems der Einkommen- und Gewinnbesteuerung bedeutsam. Darüber hinaus bildet die Arbeit einen Ausgangspunkt für weitere, vertiefte Untersuchungen zu den möglichen Gestaltungsformen der Einkommen- und Gewinnsteuern wie auch zu deren Folgen. Die Methode der Steuersimulation kann weiterentwickelt werden und in anderen Analysen der potenziellen Konsequenzen von Steuerreformen Anwendung finden. ; The dissertation looks into the problem of fiscal consequences of consumption-oriented business profit tax. The subject of this doctoral thesis is the consumption-oriented taxation of business profits regardless of the legal form of business activities. In its empirical part, the investigation was narrowed to the Allowance for Corporate Equity (ACE). The analysis, carried out on both theoretical and empirical ground, concentrates on two causally related areas: the structure of the tax base and its impact on the fiscal function of the tax on business profits. The main aim of the thesis is to investigate fiscal effects of changing the corporate tax base into one that reflects the concept of consumption-oriented income taxation. The effects are identified in the following four areas: (1) theoretical concepts of consumption-oriented income tax, (2) practical implementations to date of the concept of consumption-oriented business profit tax, (3) other research to date into consumption-oriented business profit tax, (4) author's simulation of the fiscal effects of consumption-oriented business profit tax. To achieve the main goal, eight detailed research problems must first be solved. These problems are formulated as supporting research questions of both theoretical and empirical nature. The main research hypothesis was formulated based on the analysis of theoretical literature and practical implementations, and it is as follows: the tax revenue loss, which is a direct consequence of consumption-oriented tax base, does not rule out the fiscal function of business profit taxes. In order to verify the main hypothesis, three supporting hypotheses were verified, namely: zero-tax hypothesis; diverse revenue loss hypothesis; and tax liability concentration hypothesis. The investigation was based on empirical data from three sources, all concerned with businesses active in Poland during the period 2004-2008. The microsimulation and group simulation methods were applied, still a rather rare choice in the analysis of business taxation. The research has shown that modification of the tax base results in considerable revenue reduction. Still, profit taxes remain to be of great fiscal importance and the loss of revenue should be understood as the price to be paid for a more properly defined and non-distortionary tax base. The thesis offers conclusions of importance for development of tax policy in Poland and other countries, particularly in the context of the restructuring of the business income tax system. Moreover, the thesis constitutes a starting point for further research on possible methods for defining the income tax structure and on its effects. The simulation method applied in the empirical part of the analysis can be developed and implemented in other research into the effects of potential tax reforms.
In the last decade economic policy in Germany was strongly focused on supply-side policies, and the demand side was mainly ignored. Labour-market and welfare-state reforms reduced firms' costs from wages, social security contributions, and taxes. The aim was to increase incentives for job creation. In the public debate many claim that the implemented supply-side policies were a success story. However, the question is how successful these one-sided supply-side policies have really been since the end of the 1990s. By comparing business cycles in Germany over time, comparing Germany's economic development to other European countries, and by using macro-econometric simulations this question is investigated and all the implemented supply- and demand-side policies of the last ten to fifteen years are examined. It is shown that the implemented structural reforms weakened aggregate demand for a long time. Since appropriate demand-side policies were neglected, the consequence was a long period of stagnating aggregate demand. During this period foreign demand for German goods was nearly the only source for growth impulses. Consequently, German economic and employment performance was worse than in other European economies. Only with more active anti-cyclical demand-side policies and the tripartite policy of safeguarding jobs during the global financial crisis 2008/09 did economic circumstances change. The macro-econometric simulations with the IMK-Model show that a macro-economically oriented wage policy and fiscal and welfare policies that stabilise aggregate demand would have led to a better and more evenly balanced economic performance, to more jobs and less inequality in Germany. ; Die Wirtschaftspolitik in Deutschland war im vergangenen Jahrzehnt stark angebotsseitig geprägt; die Nachfrageseite fand dagegen kaum Beachtung. Mittels Reformen des Arbeitsmarkts und des Sozialstaats ging es vor allem darum, die Kosten für die Unternehmen durch niedrige Löhne, Sozialabgaben und Steuern zu reduzieren. Das Ziel war, Anreize für mehr Beschäftigung zu schaffen. In der Öffentlichkeit wird die durchgeführte Angebotspolitik von vielen als Erfolgsmodell gesehen. Dabei stellt sich die Frage, wie erfolgreich diese einseitig angebotsorientierte Wirtschaftspolitik seit Ende der neunziger Jahre tatsächlich war. Mit Hilfe eines Vergleichs der wirtschaftlichen Entwicklung in verschiedenen Konjunkturzyklen, einem Vergleich der deutschen Wirtschaftsentwicklung mit anderen Ländern und makroökonometrischen Simulationsanalysen wird dieser Frage nachgegangen und die gesamte angebots- als auch nachfrageseitige Wirtschaftspolitik der letzten zehn bis fünfzehn Jahre untersucht. Es zeigt sich, dass die Angebotspolitik die gesamtwirtschaftliche Nachfrage langfristig geschwächt hat. Da eine nachfrageseitige Stützung vernachlässigt wurde, war eine lange Stagnation der Inlandsnachfrage die Folge. Wachstumsimpulse kamen fast nur noch aus dem Ausland. In der Folge lag sowohl die deutsche Wirtschaftsleistung als auch die Beschäftigungsentwicklung unterhalb derer anderer europäischer Volkswirtschaften. Erst mit einer aktiveren Nachfragepolitik und durch eine tripartistische Politik der Beschäftigungssicherung während der Finanzmarktkrise 2008/2009 änderte sich diese Situation. Die makroökonometrischen Simulationen mit dem IMK-Modell zeigen, dass durch eine makroökonomisch orientierte Lohnpolitik und eine Finanz- und Sozialpolitik, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stabilisiert hätte, eine bessere und ausgewogenere Wirtschaftsentwicklung, mehr Beschäftigung und weniger Ungleichheit hätte erzielt werden können.
Die Wirtschaftspolitik in Deutschland war im vergangenen Jahrzehnt stark angebotsseitig geprägt; die Nachfrageseite fand dagegen kaum Beachtung. Mittels Reformen des Arbeitsmarkts und des Sozialstaats ging es vor allem darum, die Kosten für die Unternehmen durch niedrige Löhne, Sozialabgaben und Steuern zu reduzieren. Das Ziel war, Anreize für mehr Beschäftigung zu schaffen. In der Öffentlichkeit wird die durchgeführte Angebotspolitik von vielen als Erfolgsmodell gesehen. Dabei stellt sich die Frage, wie erfolgreich diese einseitig angebotsorientierte Wirtschaftspolitik seit Ende der neunziger Jahre tatsächlich war. Mit Hilfe eines Vergleichs der wirtschaftlichen Entwicklung in verschiedenen Konjunkturzyklen, einem Vergleich der deutschen Wirtschaftsentwicklung mit anderen Ländern und makroökonometrischen Simulationsanalysen wird dieser Frage nachgegangen und die gesamte angebots- als auch nachfrageseitige Wirtschaftspolitik der letzten zehn bis fünfzehn Jahre untersucht. Es zeigt sich, dass die Angebotspolitik die gesamtwirtschaftliche Nachfrage langfristig geschwächt hat. Da eine nachfrageseitige Stützung vernachlässigt wurde, war eine lange Stagnation der Inlandsnachfrage die Folge. Wachstumsimpulse kamen fast nur noch aus dem Ausland. In der Folge lag sowohl die deutsche Wirtschaftsleistung als auch die Beschäftigungsentwicklung unterhalb derer anderer europäischer Volkswirtschaften. Erst mit einer aktiveren Nachfragepolitik und durch eine tripartistische Politik der Beschäftigungssicherung während der Finanzmarktkrise 2008/2009 änderte sich diese Situation. Die makroökonometrischen Simulationen mit dem IMK-Modell zeigen, dass durch eine makroökonomisch orientierte Lohnpolitik und eine Finanz- und Sozialpolitik, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage stabilisiert hätte, eine bessere und ausgewogenere Wirtschaftsentwicklung, mehr Beschäftigung und weniger Ungleichheit hätte erzielt werden können. ; In the last decade economic policy in Germany was strongly focused on supply-side policies, and the demand side was mainly ignored. Labour-market and welfare-state reforms reduced firms' costs from wages, social security contributions, and taxes. The aim was to increase incentives for job creation. In the public debate many claim that the implemented supply-side policies were a success story. However, the question is how successful these one-sided supply-side policies have really been since the end of the 1990s. By comparing business cycles in Germany over time, comparing Germany's economic development to other European countries, and by using macro-econometric simulations this question is investigated and all the implemented supply- and demand-side policies of the last ten to fifteen years are examined. It is shown that the implemented structural reforms weakened aggregate demand for a long time. Since appropriate demand-side policies were neglected, the consequence was a long period of stagnating aggregate demand. During this period foreign demand for German goods was nearly the only source for growth impulses. Consequently, German economic and employment performance was worse than in other European economies. Only with more active anti-cyclical demand-side policies and the tripartite policy of safeguarding jobs during the global financial crisis 2008/09 did economic circumstances change. The macro-econometric simulations with the IMK-Model show that a macro-economically oriented wage policy and fiscal and welfare policies that stabilise aggregate demand would have led to a better and more evenly balanced economic performance, to more jobs and less inequality in Germany.
Als Konsequenz niedriger Zinsen und Kursverluste am Aktienmarkt haben Indexzertifikate mit Mindestgarantie in letzter Zeit an Popularität gewonnen. In Zeiten sinkender Margen und wachsendem Konkurrenzdruck haben viele Emittenten auf diese Weise attraktive und gut verkaufbare Finanzanlageinstrumente wieder entdeckt und zugleich neu geschaffen. Bereits im März 1987 offerierte die Chase Manhattan Bank die Market- Index Certificates of Deposit (MICDs), die eine Mindestauszahlung garantierten und gleichzeitig an die Performance des SP500 Aktienindex anknüpften. Ferner wurden sie von dem Fortune-Magazin als Produkt des Jahres ausgezeichnet. Die Einführung Indexgebundener Lebensversicherungen auf dem deutschen Markt 1996 entspricht in ihrer Grundkonzeption ebenfalls diesen Finanzanlageinstrumenten. Typischerweise sind dies strukturierte, hauptsächlich von Finanzinstituten emittierte, an der Börse und OTC gehandelte Anlageinstrumente, die dem Investor mindestens die Rückzahlung des eingesetzten Nominalbetrages zur Fälligkeit versprechen. Des Weiteren schließen sie eine Chance an zusätzlicher Renditezahlung, entweder im Fall einer positiven (Bullzertifikat) oder negativen (Bearzertifikat) Indexperformance ein, ohne das Verlustrisiko tragen zu müssen. Nahezu jeder Emittent verwendet unterschiedliche Bezeichnungen für diese Finanzanlageprodukte. Aufschlussreicher als die Namensgebung sind jedoch ihre Inhalte und ihre ökonomische Zusammensetzung. In den Emissionsbedingungen werden genauestens die Ausstattungsmerkmale dieser Produkte hinsichtlich der Nominalen, der Laufzeit, des Zinskupons, der Tilgung, der Zinsberechnungsmethode, der Risiken und vor allem der Ermittlungsart zusätzlicher Renditezahlung festgehalten. Die vorab definierte Tilgung der Nominalen kann beispielsweise, unabhängig von der Zinsentwicklung, mit oder ohne risikolose nominale Verzinsung erfolgen, die meist unter dem allgemeinen Marktzinsniveau liegt. Eine übergeordnete Bedeutung wird der Bonusrendite zugewiesen, deren Ermittlung sich auf unterschiedliche Arten an die Entwicklung des Aktienindex koppelt. Aus Sicht der Kreditinstitute spricht vieles für die Emission solcher strukturierter Produkte, zumal der übergeordnete Faktor die Gewinnerzielungsabsicht darstellt. Auch die Minimierung der Kursmanipulationsgefahr der Aktienindizes, die im Übrigen auch für den Anleger vorteilhaft ist, sowie Gewährleistung ausreichender Handelsliquidität für die Absicherung eingegangener Risiken, sind nicht zu vernachlässigen. Unternehmen schaffen Anlageobjekte für die Gesellschafter, aber auch die Refinanzierungsaspekte können Gründe für die Emissionen sein. Aus der Anlegersicht wird mit dem Kauf eines Indexzertifikates mit Mindestgarantie bezüglich eines Aktienindex auf die Entwicklung eines gesamten Marktes gesetzt, um die Risiken einzelner Aktien zu vermeiden und ein hohes Maß an Portfoliodiversifikation zu erlangen. Möchte ein Anleger an der Entwicklung des Aktienmarktes partizipieren ist er gezwungen, im Grenzfall ein Portfolio aller Aktien in dem Anteil, in dem sie gehandelt werden, zu kaufen. Eine solche Strategie ist in der Realität aufgrund anfallender Transaktionskosten und fehlender Teilbarkeit der Wertpapiere kaum durchführbar. Indem sie in ein Portfolio investieren das in seiner Zusammensetzung einem Index entspricht, bieten Indexzertifikate für diese Problematik eine Lösung an. Die vorliegenden Ausführungen zum Thema "Indexzertifikate mit Mindestgarantie. Eine Fallstudie" behandelt vorwiegend die Bewertung und die Wirkungsweise dieser Contingent Claims, die allgemein als Wertpapiere bezeichnet werden, deren Auszahlung von einem oder mehreren zukünftigen Ereignissen abhängt. Sie zeigen zugleich ihre Vielfältigkeit und weisen auf die Komplexität derartiger Verträge hin. Das Ziel ist die Evaluierung der gleichgewichtigen Emissionskurse dieser Produkte. Unter anderem soll die Frage geklärt werden, ob diese strukturierten Anlageprodukte aus der Sicht des uninformierten Investors, mit oder ohne Vorsatz, über bzw. unter dem Gleichgewichtspreis (Fair Value) zum Kauf angeboten werden. Auch vor diesem Hintergrund erscheint es sinnvoll, das Preisverhalten der Emissionshäuser zu untersuchen. Diesbezüglich wird die Fallstudie einige Anhaltspunkte liefern. Die steuerlichen Aspekte, Transaktionskosten sowie die Geld- Brief- Spannen spielen bei der Analyse eine untergeordnete Rolle und werden nicht berücksichtigt. Die schriftliche Ausarbeitung gliedert sich in einen theoretischen und einen analytischen Teil, in dem die in den theoretischen Ausführungen ausgearbeiteten Punkte weitestgehend Anwendung finden. Das zweite Kapitel dient definitorischen Zwecken. Es beinhaltet die Identifikation elementarer Bausteine, formalisiert häufig auftretende Finanzvariationen und verweist auf die optionalen Ausgestaltungsmöglichkeiten. Kapitel 3 beginnt zunächst mit der Rekapitulierung des Black-Scholes-Modells zur Bewertung von Derivaten in vollständigen und reibungslosen Märkten. Auf dieser Grundlage werden stetige Optionsbewertungsmodelle behandelt und weiterführend die Simulations- und Sensitivitätsanalysen ausgewählter Vertragsformen hinsichtlich bewertungsrelevanter Parameter angestrebt. Den Abschluss des dritten Kapitels bilden eine Diskussion und eine Modelleinführung von Hull/White zur Berücksichtigung des Bonitätsrisikos in Optionen und anderen Derivaten. Das Hauptgewicht des vierten Kapitels liegt auf einer empirischen Studie derzeit emittierter Indexzertifikate, nachdem Eingangs der Dow Jones Euro STOXX 50SM Aktienindex in seiner Zusammensetzung und Berechnungsmethode, auf den sich die zu untersuchenden Zertifikate beziehen, beschrieben wird. Abgerundet werden die vorliegenden Ausführungen mit einer Zusammenfassung der Studie und Diskussion wichtiger Resultate. Inhaltsverzeichnis: Abbildungsverzeichnis und Tabellenverzeichnis2 Abkürzungsverzeichnis3 1.Einleitung4 2.Theoretische Darstellungen ausgewählter Vertragsformen6 2.1Optionsrechte des europäischen Typs8 2.2Exotische Optionsrechte10 2.3Cliquet Formen13 3.Modelltheoretische Betrachtung15 3.1Der Finanzmarkt und das Black-Scholes-Modell15 3.2Stetige Optionsbewertungsmodelle20 3.2.1Europäische Standardoptionen20 3.2.2Forward Start Options21 3.2.3Asiatische Optionen: Geometrische Approximation21 3.2.4Binary Options23 3.3Sensitivitäts- und Simulationsanalyse ausgewählter Vertragsformen23 3.3.1Partizipationsfaktor24 3.3.2Risikoloser Zinssatz26 3.3.4Volatilität28 3.3.3Dividendenrendite29 3.4Diskussion über den Einfluss des Bonitätsrisikos30 4.Empirische Ergebnisse33 4.1Dow Jones Euro STOXX 50, Index- Zusammensetzung und Berechnungsmethode33 4.2Datenbeschreibung und Ermittlung bewertungsrelevanter Parameter34 4.3Fallstudie aktuell emittierter Indexzertifikate mit Mindestgarantie35 4.3.1UBS Warburg Sparmax Garantiezertifikat auf den DJ Euro STOXX 50 (WKN: 749865)35 4.3.2West LB 1%Inhaber- Teilschuldverschreibung Festverzinsliche Partizipationsanleihe auf den DJ Euro STOXX 50 (WKN: 307077)36 4.3.3DZ BANK Europa Top 50 Garantiezertifikat (WKN: 742496)36 4.3.4LB (Swiss)- Garant- Anleihe "Gipfelstürmer" auf den DJ Euro STOXX 50 (WKN: 718221)37 4.3.5HVB 10/3 Anleihe (WKN: 783303)38 4.3.6Der Merrill Lynch Bonus Bond (WKN: 846444)39 5.Schlussbemerkungen41 Anhang43 Literaturverzeichnis58
Die Corona-Pandemie hat das Jahr 2020 maßgeblich bestimmt und zumindest in jüngerer Zeit ungekannte (negative) Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft ausgeübt. Im Kern dieser Simulationsstudie steht deshalb die Frage, wie sich die Corona-Pandemie auf die Einkommenssituation und die soziale Ungleichheit in Deutschland ausgewirkt hat, und in welchem Umfang automatische Stabilisatoren des sozialen Sicherungssystems sowie zusätzliche Hilfsmaßnamen Verwerfungen durch die Krise abfedern konnten. Dazu werden Haushaltsbefragungsdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) aus dem Jahr 2018, die bis zum aktuellen Rand fortgeschrieben werden, mittels eines statistischen Matching-Verfahrens mit Umfragedaten des IW zu den finanziellen Folgen und subjektiven Einschätzungen der Corona-Krise aus dem August 2020 kombiniert. Mithilfe des Mikrosimulationsmodells IW-STATS werden aufgrund der sich ergebenden Einkommens- und Statusveränderungen in der Corona-Krise zu zahlende Steuern und Abgaben und erhaltene staatliche Transfers der Haushalte simuliert. Zudem werden bei der Analyse der Verteilungswirkungen die bedarfsgewichteten Haushaltsnettoeinkommen zugrunde gelegt, da aus der IW-Befragung hervorgeht, dass die Verteilung der Verluste bei individuellen Erwerbseinkommen bereits stark moderiert wird, wenn der Haushaltskontext berücksichtigt wird. Änderungen beim Kurzarbeitergeld, der einmalige Kinderbonus und andere Krisenhilfen werden dabei bestmöglich berücksichtigt. In einem ersten Schritt kann so gezeigt werden, dass sich die Markteinkommen breiter Bevölkerungsschichten im Krisenjahr deutlich reduziert haben, wobei insbesondere Geringverdiener und Selbstständige verhältnismäßig stark betroffen sind. In einem zweiten Schritt zeigt sich die stabilisierende Wirkung der sozialstaatlichen Sicherungssysteme, die maßgeblich dazu beitragen, dass die Veränderungen in den verfügbaren Haushaltseinkommen deutlich geringer ausfallen. Der Effekt ist insbesondere in der unteren Einkommenshälfte ausgeprägt. Die Simulationsanalyse zeigt, dass die Ungleichheit in den Markteinkommen in der Krise zunimmt, aber nicht die Ungleichheit in den verfügbaren Haushaltseinkommen. Gleichzeitig zeigt der Vergleich zwischen 2019 und 2020 - wenn für beide Jahre dieselben krisenbedingten Einkommensverluste, aber nur im Jahr 2020 die Hilfsmaßnahmen modelliert werden -, dass die getroffenen Maßnah-men sowie unter anderem Reformen beim Kinderzuschlag (KIZ) und dem Wohngeld effektiv einem Anstieg der sozialen Ungleichheit im Krisenjahr entgegengewirkt haben. Welche langfristigen Folgen von der Corona-Pandemie auf die Verteilung der Einkommen vor und nach Steuern und Transferzahlungen ausgehen werden, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt jedoch nicht vorhersagbar. Die Auswertung der bis zum Zeitpunkt der Analyse bekannten Verteilungseffekte legt jedoch nahe, dass das soziale Sicherungssystem - mit seinen bestehenden Elementen und durch das beherzte Eingreifen der Politik - einen wesentlichen Teil der Einkommensverluste abfedern konnte. ; The corona pandemic has had a decisive impact on the year 2020 and, at least in recent times, has had an unprecedented (negative) impact on society and the economy. At the core of this simulation study is therefore the question of how the corona pandemic has affected income levels and social inequality in Germany, and to what extent automatic stabilizers of the social security system and additional financial aid measures have been able to cushion distortions caused by the crisis. To this end, household survey data from the Socio-Economic Panel (SOEP) from 2018, which have been updated to the current year, will be combined with survey data from the IW on the financial consequences and subjective assessments of the corona crisis from August 2020 using a statistical matching procedure. With the help of the microsimulation model IW-STATS, household taxes and social contributions to be paid and public transfers received are simulated on the basis of the resulting changes in income and in status during the corona crisis. In addition, the equivalence-weighted net household incomes are used as a basis for the analysis of the distributional effects, since the IW survey shows that the distribution of losses in individual labour incomes is already considerably moderated when the household context is taken into account. Changes in short-time work benefits (Kurzarbeitergeld), the one-time child bonus (Kinderbonus) and other financial crisis assistance are considered as precisely as possible. In a first step, it can be shown that the market incomes of large parts of the population have been significantly reduced in the crisis year, with low-income earners and the self-employed being particularly hard hit. In a second step, the stabilizing effect of the welfare state's social security system can be seen, which have contributed significantly to the fact that the changes in disposable household incomes have been significantly smaller. This effect is particularly pronounced in the lower half of the income distribution. The simulation analysis shows that inequality in market incomes has been increasing during the crisis, but not inequality in disposable household incomes. At the same time, the comparison between 2019 and 2020 - when the same crisis-related income losses are modelled for both years, but only in 2020 the financial aid measures - shows that the measures taken, including reforms of the child benefit supplement (Kinderzuschlag) and the housing allowance (Wohngeld), have effectively counteracted an increase in social inequality in the crisis year. However, the long-term consequences of the corona pandemic on the distribution of income before and after taxes and transfers are not clear so far. However, the evaluation of the distributional effects known up to the time of the analysis suggests that the social security system - with its existing elements and the courageous intervention of policymakers - was able to cushion a substantial portion of the loss of income.