Gewalttätige Konflikte, wie etwa Bürgerkriege oder Revolutionen, sind Momente, in denen soziale Spannungen innerhalb einer Gesellschaft sichtbar werden. Die Ethnologie beschäftigt sich seit ihren Ursprüngen damit, wie Konflikte in unterschiedlichen Gemeinschaften entstehen und welche Auswirkungen sie haben. Wenn in Asylverfahren über Schutzbedürftigkeit und Bleiberecht von Geflüchteten entschieden wird, sind Ethnolog:innen daher beratend tätig. Sie unterstützen die Verfahrensbeteiligten dabei, die Macht- und Kräfteverhältnisse in den Herkunftsländern zu verstehen und einzuordnen. Denn nur so lässt sich beurteilen, warum Menschen aus ihrer Heimat flüchten.Sophie Roche gibt Studierenden der Ethnologie, Konfliktsoziolog:innen und Politikwissenschaftler:innen, aber auch Richter:innen und wissenschaftlichen Richterassistent:innen mit ihrem Buch das passende Rüstzeug an die Hand, indem sie die Grundlagen der sozialanthropologischen Konfliktforschung vorstellt, Begrifflichkeiten schärft (was ist eine Rebellion, eine Fehde o.ä.?) und diese in Beispiele aus aktuellen Asylverfahren einbettet
Selten gibt es Augenblicke in der Geschichte, die wie ein Brennglas wirken. Das einzige Fußballspiel zwischen der DDR und der Bundesrepublik ist ein solcher herausragender, brisanter und zugleich universaler Moment. Als sich am 22. Juni 1974 für neunzig Minuten die Bruderstaaten gegenüberstanden und die DDR durch das Tor von Jürgen Sparwasser den Sieg davontrug, brachte das Ereignis auch Menschen zusammen, die mit dem Fußballspiel an sich wenig zu tun hatten. Und sie würden das Leben in beiden deutschen Ländern auf unterschiedlichste Art beeinflussen. Davon erzählt Ronald Reng auf unvergleich fesselnde und kluge Weise. So wird sein Buch "1974" zu einem bestechenden Zeugnis gesamtdeutscher Alltagsgeschichte, lange bevor es ein wiedervereinigtes Deutschland geben sollte
Egal ob bei Debatten über die Klimakrise, über Identitätspolitik oder das Weltgeschehen: Politik ist nichts anderes als ein Aushandlungsprozess über unterschiedliche Gefühle. In ihrem Debattenbuch fordert die Neurowissenschaftlerin und Bestsellerautorin Maren Urner, unser rationales Politikverständnis zu überdenken: Angesichts fortschreitender Krisen müssen wir endlich aufhören, Verstand und Emotionen voneinander zu trennen. Nur, wenn wir beides zusammendenken und danach handeln, können wir konstruktiv Politik gestalten. Wenn es um gesellschaftspolitische Debatten geht, dann erzählen wir uns seit jeher die gleiche Geschichte: Auf unsere Emotionen könnten und dürften wir uns nicht verlassen. Gefühle seien etwas Privates, das von der professionellen und politischen Ebene streng getrennt werden müsse. Psychologische, anthropologische und neurowissenschaftliche Studien allerdings widersprechen dieser Ansicht radikal: Alles, was im politischen Raum passiert, ist von Emotionen geprägt. Auch wenn wir uns sachliche Diskussionen wünschen, zeigt die Realität: Je lauter die Forderung nach Rationalität ist, desto irrationaler und emotional aufgeladener wird die Debatte. Wir werden immer und überall von unseren Emotionen mitbestimmt - Gefühle machen Politik. Wie kommen wir aus diesem Dilemma heraus? Alles fängt mit einer grundlegenden Einsicht an: Auch private Entscheidungen sind immer politisch - und weil wir direkt betroffen sind, reagieren wir emotional. Was wir essen, wie wir uns fortbewegen, wie wir wohnen und wie wir Erfolg definieren - all das hat immer eine politische Dimension. Nur, wenn wir anerkennen, dass wir alle immer und überall emotional und rational zugleich sind, können wir produktiv damit umgehen. Dieser Umgang muss radikal sein - das heißt, er muss die Dinge bei der Wurzel packen. Denn sinnvolle gesellschaftliche Auseinandersetzungen - ob am Frühstückstisch, im politischen Raum oder im Plenarsaal - sollten lösungsorientiert sein. Das politische Sachbuch bietet nicht nur eine kluge Analyse - Maren Urner gibt uns auch einfache Werkzeuge und Methoden an die Hand: 1) Nur wenn wir radikal aufmerksam sind, können wir unsere eigenen Gefühle wahrnehmen und unsere Entscheidungen besser verstehen. 2) Nur wenn wir radikal ehrlich miteinander kommunizieren, können wir die gesellschaftlich notwendigen Veränderungen für eine lebenswerte Welt bestreiten. 3) Nur wenn wir die falschen Trennungen zwischen Gefühl und Verstand, zwischen Privat und Professionell, zwischen Umwelt und Mensch überwinden, können wir uns radikal verbunden fühlen. Das ist grundlegend für ein zukunftsorientiertes Denken und Handeln
Zum Werk: Der "Erfurter" erläutert mehr als 40 wichtige arbeitsrechtliche Gesetze für den Rechtsalltag. Dabei gibt er nicht nur einen verlässlichen Überblick über den aktuellen Meinungsstand zu allen wesentlichen Normen des Arbeitsrechts, sondern legt auch eigene Ansätze dar und bietet Vorschläge zu offenen oder neuen Fragen. Stets einbezogen sind die Auswirkungen des Sozialversicherungs- und des Steuerrechts.Der "Erfurter" erscheint jährlich und ersetzt eine ganze Bibliothek zum nationalen Arbeitsrecht in einem Band. Herausragende Autorinnen und Autoren kommentieren alle für das Arbeitsrecht relevanten Rechtsvorschriften aus gegenwärtig GG, AEUV, ÄArbVtrG, AEntG, AGG, AktG, ArbGG, ArbPlSchG, ArbSchG, ArbZG, ATG, AÜG, BBiG, BDSG, BEEG, BetrAVG, BetrVG, BGB, BUrlG, DrittelbG, EFZG, EntgTranspG, FPfZG, GenDG, GewO, HGB, HinSchG, InsO, JArbSchG, KSchG, MiLoG, MitbestG, Montan-MitbestG, MuSchG, NachwG, PflegeZG, ROM I-VO, SGB III, IV, V, VI, VII und IX, SprAuG, TVG, TzBfG, UmwG, WZVG.Vorteile auf einen Blickjährlich neu und aktuellArbeitsrecht mit Sozialversicherungs- und Steuerrechtdie Bibliothek zum Arbeitsrecht in einem BandZur NeuauflageDie 24. Auflage bringt den Kommentar auf den aktuellen Stand des 1. September 2023 im gesamten Bereich des Arbeitsrechts. So wurden zahlreiche höchstrichterliche Entscheidungen des BAG als auch des EuGH, ebenso wie richtungweisende Instanzgerichtsurteile ausgewertet. Weiterhin aktuelle Themenschwerpunkte sind unter anderem:das Nachweisgesetz und die Auswirkungen auf die GewO, das BBiG, TzBfG und AÜGdie Folgen der Mindestlohnänderungen und der Regelungen zur geringfügigen Beschäftigung die Entscheidung des Ersten Senats vom 13.9.2022 zur Arbeitszeiterfassungdas Gesetz zur Umsetzung der mitbestimmungsrechtlichen Bestimmungen der Umwandlungsrichtliniedas neue HinweisgeberschutzgesetzÄnderungen zum InfektionsschutzGÄnderungen im SGB IV, SGB II (Bürgergeld) und SGB III (KuG)Gesetz zur weiteren Umsetzung der Richtlinie (EU) 2019/1158 zur Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für Eltern und pflegende AngehörigeDigitalisierung, mobile work und Umsetzung des elektronischen RechtsverkehrsBetreuungsrechtDaten- und Arbeitsschutzneue Rechtsprechung zum Urlaubsrechtelektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung sowie die seit September 2022 veröffentlichten Entscheidungen und Publikationen. Zudem überzeugt der Kommentar mit einem umfangreichen Register.ZielgruppeFür Richter- und Anwaltschaft, Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretungen, Personalabteilungen, Verbände und Gewerkschaften, Betriebsratsmitglieder
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Wie viel Wirklichkeit wollen wir? Virtuelle Realität zwischen Utopie und Weltflucht Unser Zugang zur Wirklichkeit wird zunehmend durch Computer geprägt. Denn mit Hilfe von Computersimulationen lässt sich virtuelle Realität (VR) erzeugen. VR hilft in der Forschung, das Wissen zu erweitern. Sie wird in der Ausbildung eingesetzt, um medizinische Eingriffe oder das Lenken eines Flugzeugs zu üben. Schließlich verschafft sie uns in Spielen Erlebnisse, die in der bekannten Realität kaum zu haben sind. Letztlich können wir aber nur dann von VR profitieren, wenn wir wirklich verstehen, was sie ist und wie sie entsteht. Und wir müssen uns ebenso darüber klarwerden, ob der Aufenthalt in ihr unser Leben wirklich besser macht. Denn von virtuellem Brot allein können wir nicht leben. Müssen wir also auch der Original Reality (OR) treu bleiben?
Unter den Begriff des Islamismus fallen viele unterschiedliche Phänomene, für die es wiederum unterschiedliche Bezeichnungen gibt. Nicht immer ist klar, wer in welchem Kontext von "Islamismus", "Dschihadismus", "Politischem Islam" oder "Salafismus" spricht und ob alle das Gleiche darunter verstehen, zumal die Begriffe von einzelnen Akteuren auch politisch instrumentalisiert werden. Die Berichterstattung über islamistische Anschläge oder islamistische Regime im Nahen und Mittleren Osten reißt derweil nicht ab. Dabei sind Musliminnen und Muslime nicht nur selbst die häufigsten Opfer solcher Anschläge. Allzu oft werden sie auch unter Generalverdacht gestellt. In Deutschland beschäftigt man sich im Kontext des Islamismus vor allem mit Radikalisierungsprozessen, die nicht nur Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte verunsichern, sondern auch eine ganze Bandbreite an Präventionsprogrammen, pädagogischen Konzepten und Sicherheitsmaßnahmen nach sich ziehen. Die Islamwissenschaftlerin Sabine Damir-Geilsdorf liefert in ihrer fundierten und allgemeinverständlichen Einführung Hintergrundwissen für alle, die sich einen Überblick über historische und aktuelle Entwicklungen im Themenfeld Islamismus verschaffen möchten oder beruflich und ehrenamtlich mit radikalisierungsgefährdeten Personen konfrontiert sind. Zudem zeigt sie Wechselwirkungen zwischen antimuslimischem Rassismus und religiös motiviertem Extremismus auf. Neben Begriffsklärungen, ideengeschichtlichen Betrachtungen und einer kurzen Geschichte des Islamismus in Deutschland werden auch das Spannungsverhältnis zwischen Demokratie und Islamismus sowie Radikalisierungsprozesse und Ansätze der Prävention beleuchtet.
Während 100 Tagen im Frühjahr 1994 forderte der schreckliche Absturz Ruandas in die Tiefen unmenschlichsten Terrors schätzungsweise 800 000 Menschenleben. Der am schnellsten verlaufende Völkermord der Neuzeit war durch seine Nähe erschreckend: Mörder und Opfer waren Nachbarn, Freunde, Kirchengemeindeglieder, Arbeitskollegen, sogar Ehepartner. Die Mörder verrichteten ihre "Arbeit" mit groben Werkzeugen – Macheten, Hacken, mit Nägeln besetzten Knüppeln – und bereiteten Listen mit den zum Tode verdammten Menschen vor. Dies war die erschreckende Realität für Tharcisse Seminega, einen Professor – einem Angehörigen der Gruppe der Tutsi – an der Université nationale du Rwanda (Nationaluniversität von Ruanda) in Butare. Er wurde zusammen mit seiner Frau Chantal und seinen fünf Kindern gezielt zur Abschlachtung ausgewählt und in eine hoffnungslose Situation gebracht – bis Hilfe von Rettern aus der Gruppe der Hutu eintraf, die sich selbst in Lebensgefahr brachten, um Seminegas Familie vor den Macheten zu retten. Liebe besiegt Hass ist die wahre Geschichte von außergewöhnlichem Mut und unerschütterlicher Liebe gewöhnlicher Menschen, die ein Hoffnungsschimmer während einer der schrecklichsten selbstverschuldeten Tragödien der Menschheit waren.