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"Islamistische Organisationen wie Kalifatsstaat oder Milli Görüs gelten gemeinhin als Paradebeispiele eines religiösen Ausländerextremismus. Ursula Birsl von Zentrum für Europa- und Nordamerika-Studien in Göttingen zeigt, dass es sich um einen politischen Rechtsextremismus handelt, der keineswegs von außen in die Gesellschaft getragen wird, sondern in ihr entsteht." (Autorenreferat)

Dieser Beitrag wendet sich gegen die neoliberalen Strömungen in Frankreich und verweist auf die sozialen Probleme des Landes. Der Autor kritisiert Juppe und dessen Auffassung zum Verhältnis von regierender Elite und Volk. Er wendet sich vor allem gegen den dominierenden Einfluss von Technokraten. Im letzen Teil befasst sich der Autor mit der Problematik der Liberalisierung der Finanzmärkte. (ICB)

Der Verfasser wendet sich in seinem Aufsatz gegen Darstellungen von einem an Intensität zunehmenden Antisemitismus in Europa. Diese speisen sich aus den Behauptungen, dass die wachsende Kritik an Israel nur mit Judenhass zu erklären sei, dass das Ende der Tabuisierung des Holocausts gekommen sei und dass Anzahl und Heftigkeit der antijüdischen Vorkommnisse seit 2000 zugenommen haben. Der Autor warnt im folgenden vor einer pauschalen Gleichsetzung von Antisemitismus und Antizionismus. Er konstatiert, dass eine quantitative Zunahme von antisemitischen Ausfällen nicht mit einer Zunahme antisemitischer Einstellungen korreliert. Er weist schließlich darauf hin, dass es im gegenwärtigen Europa keine Massendiskriminierung von Juden gibt, keinen staatlich gehegten Antisemitismus, keine kommunistische Unterdrückung jüdischer Kultur sowie keinen kirchlichen Antisemitismus. Das Gerede von einer pauschalen antisemitischen Bedrohung beschmutze das Andenken an die Millionen Juden, die während des Nationalsozialismus ermordet worden sind. (ICC2)

"Chinesische Reformpolitik gilt im Westen vielfach als gigantisches Reparatuprojekt an den Fehlern und Verirrungen des Maoismus. So manche Neuerung wird als demokratische Scheinveranstaltung abgetan. Gunter Schubert, Referent der Forschungsstätte der evangelischen Studiengemeinschaft in Heidelberg, untersucht am Beispiel der Einführung direkter Dorf- und Gemeindewahlen das Phänomen einer Einparteidemokratie." (Autorenreferat)

Angesichts des steigenden Umfangs abhörtechnischer Maßnahmen seitens des US-Geheimdienstes NSA im Bereich der Wirtschaftsspionage erläutert der Verfasser einige Gegenmaßnahmen des Europaparlaments. Diese betreffen die verstärkte Sicherung der Kommunikationswege europäischer Unternehmen, erweiterte Zusammenarbeit der EU-Länder, den Beginn eines offenen Dialogs mit den USA sowie die Mobilisierung von Nichtstaatlichen Organisationen. Zuvor beschreibt der Autor die Entstehung und Entwicklung der NSA, ihre wachsenden Kompetenzen, ihre Einbettung in die US-Administration sowie die Bedeutung des Abhörsystems Echelon. Er weist darauf hin, dass den europäischen Ländern durch die Aktivitäten des Geheimdienstes bedeutender wirtschaftlicher Schaden zugefügt wird, und führt einige Beispiele auf. Die jüngste technologische Entwicklung innerhalb der Informationstechnik hat zu einem Paradigmenwechsel innerhalb der NSA von der allumfassenden Signalauswertung zu einer gezieltenÜberwachung von Zielobjekten geführt. (ICC2)

Der Verfasser analysiert die internen und externen Anforderungen, denen sich die Gewerkschaften in der Bundesrepublik Deutschland ausgesetzt sehen. Die Gewerkschaften stehen vor der doppelten Aufgabe, die Interessen ihrer Mitglieder glaubhaft zu vertreten und gleichzeitig ihren Gestaltungsspielraum unter den Bedingungen sich verändernder Arbeitsmärkte - nicht zuletzt durch neue Kooperationsformen - zu nutzen. Der sinkende gewerkschaftliche Organisationsgrad erfordert eine Veränderung der gewerkschaftlichen Organisation selbst und ihrer organisierten Kommunikationsfähigkeit nach innen und außen. Seit Ende der 1980er Jahre ist eine organisationspolitische Konzentration der Gewerkschaftsbewegung zu konstatieren. Die Gewerkschaften müssen jetzt organisatorisch wie programmatisch auf die Kluft zwischen ihren gesamtgesellschaftlichen Ansprüchen einerseits, der Rekrutierungskrise und einer zunehmenden Verbetrieblichung der industriellen Beziehungen andererseits reagieren. (ICE2)

"Mit dem Antritt der rot-grünen Bundesregierung im Herbst 1998 verband sich die Hoffnung, dass es bei der Wahrung von Kernelementen des 'rheinischen' Sozialstaates gerechter zugehen würde. Die Rücknahme einiger spektakulärer Grausamkeiten der Vorgängerregierung schien zunächst dafür zu sprechen. Der Sozialexperte Daniel Kreutz, ehemals Grünen-Abgeordneter im Düsseldorfer Landtag, macht gründlichen Kassensturz in zentralen sozialpolitischen Feldern." (Autorenreferat)

Kant sah 1798 die öffentliche Bedeutung autonomer Wissenschaft zum einen in der Selbstaufklärung des "gelehrten gemeinen Wesens", zum anderen in der volkspädagogischen Aufklärung des breiten Publikums als "bürgerliches gemeines Wesen". Eine entsprechende Idee der Universität fehlt bei Kant. Sie entwickelt sich bei Idealisten wie Schleiermacher und Humboldt und Pragmatisten wie Peirce und Dewey im Konzept der Einheit von Lehre und Forschung. Mit der Egalisierung der Einheit von Forschung und Lehre in der Massenuniversität des späten 20. Jahrhunderts, mit der Verschränkung der Wissenschaftsfreiheit mit dem Recht auf Bildung, wird die Universität zur Universität der Demokratie. Erst die Masse der Studenten und Wissenschaftler erzeugt die nötige kognitive Variation, um den täglich wachsenden Innovationsbedarf zu befriedigen. Das zu bewahrende Erfolgsgeheimnis der Massenuniversität liegt in ihrer Demokratisierung. (ICE2)