Die Universität der Demokratie
In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 47, Heft 2, S. 237-247
Abstract
Kant sah 1798 die öffentliche Bedeutung autonomer Wissenschaft zum einen in der Selbstaufklärung des "gelehrten gemeinen Wesens", zum anderen in der volkspädagogischen Aufklärung des breiten Publikums als "bürgerliches gemeines Wesen". Eine entsprechende Idee der Universität fehlt bei Kant. Sie entwickelt sich bei Idealisten wie Schleiermacher und Humboldt und Pragmatisten wie Peirce und Dewey im Konzept der Einheit von Lehre und Forschung. Mit der Egalisierung der Einheit von Forschung und Lehre in der Massenuniversität des späten 20. Jahrhunderts, mit der Verschränkung der Wissenschaftsfreiheit mit dem Recht auf Bildung, wird die Universität zur Universität der Demokratie. Erst die Masse der Studenten und Wissenschaftler erzeugt die nötige kognitive Variation, um den täglich wachsenden Innovationsbedarf zu befriedigen. Das zu bewahrende Erfolgsgeheimnis der Massenuniversität liegt in ihrer Demokratisierung. (ICE2)
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Sprachen
Deutsch
ISSN: 0006-4416
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