Einstellungen zum Sozialstaat 2006
Soziale Unterschiede. Bezug von Transferleistungen. Lebenslage und
Wohlbefinden. Einstellung zu Zielen und Einzelsystemen des
Sozialstaates. Legitimation von höheren Einkommen.
Themen: 1. Soziale Unterschiede: Bewertung der Einkommensunterschiede
in Deutschland; Gerechtigkeitsempfinden anhand ausgewählter Aussagen
(Skala: Forderung nach Arbeitsplatzversorgung für alle Arbeitswilligen
durch den Staat, Basisversorgung aller durch Umverteilung, staatlich
garantierter Mindestlebensstandard, Leistungsanreiz nur durch
Einkommensunterschiede, von Unternehmergewinnen profitieren alle,
Gerechtigkeit von Einkommensunterschieden, Streit über soziale
Gerechtigkeit ist zwecklos wegen nicht veränderbarer Verhältnisse,
bessere Chancen der Kinder von Reichen durch Vererbung von
Elternvermögen, Unsicherheit über die Gerechtigkeit der derzeitigen
gesellschaftlichen Zustände); Einschätzung des Realisierungsgrads im
Land hinsichtlich: Solidarität mit Hilfsbedürftigen, Leben nach Wunsch,
gerechte Verteilung des Wohlstands, Gleichstellung der Geschlechter,
Chancengleichheit unabhängig von der Herkunft, soziale Sicherheit und
Generationengerechtigkeit); Einschätzung der Stärke von
Interessenkonflikten zwischen ausgewählten Gruppen in Deutschland
(Arbeitgeber und Arbeitnehmer, Gastarbeiter und Deutsche, Männer und
Frauen, rechte und linke Parteien, Arme und Reiche, Jung und Alt,
Ostdeutsche und Westdeutsche sowie Leistungsempfänger und
Beitragszahler); Gerechtigkeitsempfinden hinsichtlich Reichtum (Skala:
bessere Ausbildung für Kinder reicher Eltern, Akzeptanz von besseren
Wohnungen, medizinischer Versorgung, höherer Renten und politischer
Einflussnahme für Leute mit höherem Einkommen); Gründe für Reichtum in
Deutschland (Fähigkeiten oder Begabungen, Glück, Unehrlichkeit, harte
Arbeit, Beziehungen, bessere Ausgangsbedingungen und Ungerechtigkeiten
des Wirtschaftssystems).
2. Objektive Lebenslage und subjektives Wohlbefinden: Berufliche
Stellung; befristete Stelle; bei Teilzeitarbeit: Wochenstundenzahl;
Befristung; Arbeitslosigkeit in den letzten fünf Jahren;
Arbeitslosigkeitsdauer; Status bei Nichtberufstätigkeit; letzte
berufliche Stellung; Haushaltsgröße; Haushaltszusammensetzung; Anzahl
der im Haushalt lebenden Kinder unter 14 Jahren sowie ab 14 Jahren;
Erwerbstätigkeit und Arbeitslosigkeit weiterer Haushaltsmitglieder; Art
der derzeit vom Befragten und den Haushaltsmitgliedern bezogenen
Transferleistungen; Beurteilung der derzeitigen persönlichen
wirtschaftlichen Lage sowie im Vergleich mit der vor 5 Jahren;
kurzfristige Beschaffungsmöglichkeit von Liquidität; gerechter Anteil
am Sozialprodukt; Hausbesitz oder Besitz einer Eigentumswohnung;
Selbsteinschätzung der Schichtzugehörigkeit; Zufriedenheit mit
verschiedenen Lebensbereichen (Skalometer: Arbeitsplatz bzw.
Ausbildung, Familienleben, Lebensstandard, Gesundheit, Möglichkeiten
politischer Partizipation, öffentliche Sicherheit und
Kriminalitätsbekämpfung, Netz der sozialen Sicherung,
Lebenszufriedenheit); Wichtigkeit ausgewählter Lebensbereiche für
Wohlbefinden und Zufriedenheit: Arbeit, Familie, Karriere,
Lebensstandard, Gesundheit, Schutz vor Kriminalität, Einfluss auf
politische Entscheidungen und soziale Sicherheit; Probleme im eigenen
Leben: Gefühl von Erschöpfung, Niedergeschlagenheit und Nervosität
sowie Ängste und Sorgen.
3. Akteure und Ziele des Sozialstaats: Stärke der Verantwortung von
Staat, privaten Haushalten, Arbeitgebern und anderen Einrichtungen
(Kirche, Wohlfahrtsverbände) für die soziale Sicherheit; präferierte
Verteilung staatlicher Gelder in ausgewählten sozialen Bereichen
(Gesundheitsversorgung, Lebensstandard im Alter, bei Arbeitslosigkeit
und bei Erwerbsunfähigkeit, Pflege im Alter und bei Krankheit,
Unterstützung von Familien und Kindern sowie Sichern des
Existenzminimums); Selbstverantwortung des Einzelnen in den
vorgenannten Bereichen; Ziele des Sozialstaates: Armutsvermeidung,
Sicherung des sozialen Friedens und des Lebensstandards, Verringerung
von Einkommensunterschieden, Verbesserung der Chancen auf dem
Arbeitsmarkt sowie Förderung von mehr Eigenverantwortung);
Institutionenvertrauen in Einrichtungen der sozialen Sicherung
(Krankenversicherung, Rentenversicherung, Arbeitslosenversicherung,
Grundsicherung für Arbeitssuchende (ALGII), Sozialhilfe,
Pflegeversicherung und gesetzliche Unfallversicherung); Einschätzung
der Entwicklung der sozialen Gerechtigkeit in Deutschland in den
letzten Jahren; Beurteilung der Steuerbelastung und der Sozialabgaben;
Beurteilung der Problemlösungskompetenz des politischen Systems in
Deutschland hinsichtlich der sozialen Sicherungssysteme.
4. Einzelsysteme des Sozialstaates: allgemeine Bewertung der
finanziellen Absicherung im Alter; erwartete allgemeine Entwicklung des
Lebensstandards der zukünftigen Rentner; erwartete persönliche
Absicherung im Alter; derzeitige Versicherung in der gesetzlichen
Rentenversicherung; Erwerb von Ansprüchen auf betriebliche
Altersversorgung; Art der persönlichen Absicherung der Altersvorsorge
des Befragten bzw. des Partners zusätzlich zur gesetzlichen
Rentenversicherung (z.B. Riester-Rente, Immobilien); Gründe für
fehlende Altersvorsorge; Kenntnistest: Verwendung von Rentenbeiträgen
als Generationenvertrag sowie Kenntnis des Prozentsatzes vom Bruttolohn
für die gesetzliche Rentenversicherung; Gerechtigkeitsempfinden
hinsichtlich: höhere Beiträge bedeuten höhere Altersbezüge; Einstellung
zu Änderungsvorschlägen bei der gesetzlichen Rentenversicherung
(Beibehaltung der derzeitigen Rentenhöhe selbst bei Steuer- und
Beitragserhöhungen, keine Beitragserhöhung selbst bei Reduzierung der
Renten, Heraufsetzen des Rentenalters); Einstellung zu den
Zielsetzungen einer Altersvorsorge (garantierte Mindestrente als
grundlegendes soziales Bürgerrecht, ältere Menschen vor Armut bewahren,
angemessener Lebensstandard im Verhältnis zu seinem Einkommen vor dem
Ruhestand, Beitrag zu einer größeren Gleichheit der Einkommen und
Lebensbedingungen der Bürger); Einstellung zur Gestaltung der
Altersvorsorge (Verpflichtung der Arbeitenden durch ihre Steuern und
Beiträge für den Lebensstandard der Älteren zu sorgen, Grundrente
unabhängig von den eingezahlten Beiträgen, eigenverantwortliche
Regelung der Altersvorsorge, Verpflichtung zu einer zusätzlichen
Altersvorsorge, Beteiligung von Beamten und Selbständigen an der
gesetzlichen Rentenfinanzierung); Pflege einer pflegebedürftigen
Person; allgemeine Einschätzung der Absicherung im Pflegefall sowie
Einschätzung der zukünftigen persönlichen finanziellen Absicherung im
Pflegefall; Kenntnistest: Höhe des Pflegegeldes für häusliche Pflege in
der höchsten Pflegestufe; Bewertung des Solidaritätsprinzips der
Pflegeversicherung als gerecht; Einstellung zu Änderungsvorschlägen bei
der Pflegeversicherung (Leistungen der Pflegeversicherung müssen
erbracht werden, auch wenn das höhere Beiträge bedeutet,
Pflegebedürftige sollten einen größeren Vermögensanteil für ihre Pflege
aufbringen, niedrigere Leistungen in der Pflege sind akzeptabel bei
stabilen Beiträgen); Einstellung zur Gestaltung der gesetzlichen
Pflegeversicherung (Zahlung eines einheitlichen Beitrags für gleiche
Leistungen, eigenverantwortliche Regelung eines Teils der
Pflegeversicherung, Beteiligung aller Einkommensarten an der
Finanzierung der gesetzlichen Pflegeversicherung); Einschätzung der
finanziellen Absicherung bei Erwerbsunfähigkeit; Besitz einer privaten
Unfallversicherung; Bewertung des arbeitgeberbasierten Modells der
gesetzlichen Unfallversicherung als gerecht.
Demographie: Alter (Geburtsmonat und Geburtsjahr); Geschlecht;
Familienstand; höchster Schulabschluss; höchster beruflicher Abschluss;
Staatsangehörigkeit: deutsch, EU-Ausland oder Nicht-EU-Ausland;
Haushaltsnettoeinkommen.
Zusätzlich verkodet wurde: Bundesland; Ost-West; Ortsgrößenklasse;
Gewichtungsfaktoren.