Arbeit und Arbeitslosigkeit. Einstellung zur Frauenarbeit. Gleichberechtigung am Arbeitsplatz.
Themen: Politikinteresse; eigene Meinungsführerschaft; Einschätzung der tatsächlichen und der gewünschten Fortschritte bei der Vereinigung Europas; Beschäftigungssituation des Befragten und seines Partners; Familienstand; Wohnstatus (Wohngemeinschaft, Wohnen bei den Eltern, Wohnen in einer staatlichen Unterkunft); eigener Beitrag zum Haushaltseinkommen und Verantwortlichkeit für ein Kind oder eine ältere Person im Haushalt; Arbeitslosigkeitsdauer; Angaben zu: Beruf (ISCO-Code), Beschäftigtenstatus, Vollzeitbeschäftigung, Teilzeitbeschäftigung, befristeter Arbeitsvertrag, Saisonbeschäftigung, Betriebsgröße, hergestelltes Produkt, Beschäftigung im öffentlichen Sektor, bezogen auf die letzte Beschäftigung; ununterbrochene Beschäftigungsdauer; Gründe für die Arbeitslosigkeit; erhaltene Abfindung bei Beschäftigungsende; Arbeitsorientierung; präferierte Wochenarbeitszeit; Zufriedenheit und Probleme mit der Situation der Arbeitslosigkeit (Skala); Häufigkeit von Arbeitslosigkeit in den letzten fünf Jahren; Intensität der Arbeitssuche; wichtigste Hemmnisse, eine Anstellung zu finden; Dauer der derzeitigen Arbeitssuche; Präferenz für eine Vollzeit- oder Teilzeitbeschäftigung; Art der Bemühungen und Informationsbeschaffung bei der Jobsuche; Stundenaufwand für die Jobsuche in der letzten Woche; Anzahl der Bewerbungen und Bewerbungsgespräche in den letzten vier Wochen; Akzeptanz von Gehaltseinbußen gegenüber der letzten Beschäftigung bei einer Neueinstellung; Bezug von Arbeitslosengeld; erwartete Differenz zwischen dem Arbeitslosengeld und dem zukünftigen Beschäftigungsentgelt; Bereitschaft zu Zugeständnissen bezüglich der Arbeitsbedingungen im neuen Job im Vergleich zur früheren Beschäftigung (Skala); Teilnahme an Weiterbildungsmaßnahmen während der Arbeitssuche; Beurteilung dieser Maßnahmen im Hinblick auf die Jobsuche; Gedanken an Selbständigkeit; die Bedeutung von finanzieller Unterstützung bei dem Wunsch nach Selbständigkeit; Hinderungsgründe für Selbständigkeit; Einschätzung der erwarteten Schwierigkeiten bei der Suche nach der idealen Beschäfigung; wichtigste Hinderungsgründe beim Finden einer Anstellung; Zufriedenheit mit der Arbeitslosigkeit (Skalometer); wichtigste soziale und psychische Folgen bzw. Probleme durch Arbeitslosigkeit (Skala); wichtigste wirtschaftliche Einschränkungen in der Arbeitslosigkeit (bei Ernährung, Wohnung, Kleidung und Ersparnissen); erhaltene finanzielle Unterstützung von Verwandten; wichtigste Kriterien einer idealen Beschäftigung (Skala); Einstellung zur Heimarbeit; Teilnahme an bezahlter Weiterbildung durch den früheren Arbeitgeber; psychologische Selbstcharakterisierung (Schlaflosigkeit, Depression, fehlendes Selbstvertrauen) (Skala); Beschreibung der persönlichen finanziellen Lage; Kontakthäufigkeit zu Freunden und Verwandten; Existenz von Ansprechpartnern bei Depressionen, bei der Jobsuche und für finanzielle Unterstützung; Anzahl der Arbeitslosen im Kreis der Freizeitpartner; weitere Unbeschäftigte in der Familie; wichtigste Gründe für Arbeitslosigkeit in der EU; wichtigste Maßnahmen zur Bekämpfung von Arbeitslosigkeit; Einstellung zur Frauenarbeit; Teilzeitarbeit als Übergang zur Vollzeitbeschäftigung; soziale Absicherung für Teilzeitarbeit sollte verbessert werden; Frühpensionierung als Mittel zur Beschaffung von neuen Arbeitsplätzen; Priorität für Bewohner des Landes gegenüber Immigranten bei der Arbeitsplatzvergabe; Geschlechtsabhängigkeit bei Verarmung durch Arbeitslosigkeit; Vergleich von Vollzeitbeschäftigten mit Teilzeitbeschäftigten bezüglich ausgewählter Kriterien wie Arbeitsplatzsicherheit, Aufstiegsmöglichkeiten, Rentenversicherung, Arbeitsdruck, angenehme Arbeitszeiten, Familienleben, Bezahlung und Beteiligung an Entscheidungen bei der Arbeit; vermutete Diskriminierung von Frauen bei der Einstellung; vermutete Unterschiede zwischen den Geschlechtern bei der Anzahl und Vielfalt verfügbarer Arbeitsstellen, bei der Arbeitsplatzsuche, bei den Aufstiegschancen, beim Gehalt, bei der Arbeitsplatzsicherung und beim Ansehen; geschlechtsspezifische Zuordnung ausgewählter Berufe; Änderung der Einstellung bei Frauen oder bei Männern zur Beseitigung der Ungleichheiten am Arbeitsplatz; erwartete Effekte von einer Gleichstellung von Mann und Frau (Skala); effizienteste Maßnahmen zur Verringerung der Ungleichheit zwischen den Geschlechtern; vermuteter Umgang der Institution der Europäischen Union mit der Gleichstellung von Mann und Frau; Reihenfolge von Forderungen zur Beseitigung der Ungleichheit der Geschlechter von der Kindererziehung bis zu verantwortungsvollen Positionen im Wirtschaftsbereich (Skala); wichtigste Gründe für die Benachteiligung von Frauen; Zufriedenheit in den Bereichen allgemeine Lebensführung, im Freizeitbereich, im sozialen Umfeld außerhalb des Haushalts, im Familienleben, mit der Gesellschaft und der Demokratie im Lande; Furcht vor Arbeitsplatzverlust, Aidsansteckung, Trennung von den eigenen Kindern, Opfer eines Straßenüberfalls zu werden, in einen Verkehrsunfall verwickelt zu werden und einen Großteil des Lebens alleine leben zu müssen; Einstellung zu mehr Wohlfahrtsstaat (Skala); Bereitschaft, zum Zwecke der Arbeitsplatzbeschaffung mehr Steuern zu zahlen; Einstellung zu mehr Verantwortlichkeit der Europäischen Union für die Beschäftigungslosen; Wichtigkeit der Beseitigung von sozialer Ungleichheit; Vermutungen über einen Entscheidungszwang zwischen Kind oder Arbeit bei den meisten Frauen; Präferenz für finanzielle Unterstützung oder Kinderversorgung für arbeitende Mütter; Beurteilung der Effekte von Frauenarbeit auf das Wohlergehen des Ehepaars, der Kinder, der Frau sowie des Mannes; Beurteilung der Effekte von Frauenarbeit auf eine Verminderung ihrer Isolation; Kinderversorgung durch den geringerverdienenden Partner; Bewertung der Kinderversorgung als erwerbsgleiche Tätigkeit; Vorrang der Kinderversorgung gegenüber der Erwerbstätigkeit von Müttern; Frauen sollten eigenes Einkommen haben; Kenntnis eines Frauengleichstellungsgesetzes im eigenen Lande.
Personen, die mit einem Partner zusammenlebten, wurden zusätzlich gefragt: Eigenes Interesse sowie Interesse des Partners an einer Beschäftigung und an politischen Aktivitäten; vermutete Einstellung des Partners, wenn dieser bzw. diese mehr verdienen würde als der oder die Befragte und wenn sie bzw. er eine politisch wichtige Position innehaben würde; Aufteilung der Hausarbeit zwischen den Partnern.
Demographie: Nationalität; Selbsteinstufung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; Parteipräferenz; Gewerkschaftsmitgliedschaft des Befragten oder eines Mitglieds des Haushalts; Alter bei Beendigung der Schulbildung; Geschlecht; Alter; Haushaltszusammensetzung; berufliche Position des Befragten und des Haushaltsvorstands; Urbanisierungsgrad des Wohnortes; Haushaltseinkommen; Telefonbesitz; wichtigste Gründe für den Nichtbesitz eines Telefonanschlusses.
Zusätzlich verkodet wurde: Interviewdatum; Zeitpunkt des Interviewbeginns; Interviewdauer; Anzahl der anwesenden Personen während des Interviews; Anwesenheit des Partners während des Interviews; Kooperationsbereitschaft des Befragten.
Die vorliegende Studie ist ein Beitrag zur anthropometrischen Geschichtsforschung. Wodurch wird Lebensstandard charakterisiert, beeinflusst und wodurch ist er messbar? Anthropometrische Geschichte befasst sich mit den Wechselwirkungen zwischen biologischen und wirtschaftlichen Prozessen. Die Körpergröße und Körpergewicht werden als zentrale Indikatoren für den Lebensstandard herangezogen, die auch auf ökonomische Faktoren wie die Arbeitsproduktivität und die Kapitalbildung einwirken. Weil die Körpergröße im engen Zusammenhang mit dem Ernährungsstand steht, welcher sowohl die Fruchtbarkeits- als auch die Sterberate beeinflusst, haben Veränderungen in der Körpergröße eines Volkes einen bedeutenden Erklärungswert in der demografischen Forschung und können zudem auch einen Wandel in der Konjunkturlage oder im Lebensstandard einer Bevölkerung widerspiegeln, da die tägliche Kost in früheren Jahrhunderten einen wesentlichen Teil des jeweils zur Verfügung stehenden Einkommens darstellen.
Die vorliegende Untersuchung ist ein anthropometrischer Beitrag zur Ernährung-, Wirtschafts- und Agrargeschichte einer Region mit Hilfe von Körpergrößendaten von bayrischen Wehrpflichtigen. Die Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit ist: 1) möglichst differenziert und umfassend die wirtschaftlichen Verhältnisse der unterschiedlichen Gesellschaftsgruppen zu beschreiben, und 2) die medizinischen Lebensbedingungen der Bevölkerung - Säuglingssterblichkeit, Krankheitsumfeld, Todesursachen, etc. - in einzelnen Landesbezirken wiederzugeben. Hierfür wurden die Geburtsjahrgänge 1813 bis 1842 in den Landesbezirken München Stadt, München links der Isar, München rechts der Isar, Miesbach, Reichenhall, Tölz und Wasserburg analysiert.
Es soll die Frage beantwortet werden, was letztendlich für die Unterschiede im jeweiligen biologischen Lebensstandard bestimmend war. Zu diesem Zweck werden zuerst die wirtschaftlichen und sozialen Rahmenbedingungen der Untersuchungsgebiete dargestellt. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Landwirtschaft und dem Gewerbesektor. Aufgrund der Auswahl der Regionen, die sich durch unterschiedliche Wirtschafts- und Sozialstrukturen auszeichnen,ist es möglich, auf einem relativ kleinem Raum unterschiedliche soziale und wirtschaftliche Strukturen zu untersuchen und Quervergleiche anzustellen. In diesem Zusammenhang werden in einer gesonderten Untersuchung die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in der Saline Reichenhall, einem industriell organisierten Produktionsbetrieb mit überregionalem Absatzgebiet, betrachtet. Für München wird der großen Bedeutung des Handels- und Gewerbesektors durch einen Exkurs Rechnung getragen, der sich mit dessen konjunktureller Entwicklung und der Auswirkung von Änderungen der rechtlichen Rahmenbedingungen auf diesen Sektor und die dort Beschäftigten befasst. In der sich anschließenden Untersuchung der demographischen Entwicklung der einzelnen Regionen werden die jeweils vorherrschenden Sozialstrukturen und das Bevölkerungswachstum analysiert. In einem umfassenden Abschnitt werden die Determinanten für den biologischen Lebensstandard, wie sie im Abschnitt "Medizinische und ernährungswissenschaftliche Grundlagen und Zusammenhänge´ dargestellt wurden, für die verschiedenen Gesellschaftsgruppen und Landgerichtsbezirke betrachtet. Einer eingehenden Untersuchung wird dabei der Einfluss des beruflichen bzw. sozialen Status der Eltern und der Rekruten in verschiedenen Lebensabschnitten des Gemusterten unterzogen. Weiterhin wird detailliert auf die individuellen Vermögensverhältnisse der Rektrusten eingegangen, die auf regionaler Ebene und für bestimmte Berufskategorien aggregiert werden, um Quervergleiche anstellen zu können. Auch der Gesundheitszustand der Rekruten in den einzelnen Regionen, der aus den Musterungslisten und den damit korrespondierenden Tauglichkeitsquoten konstruiert werden konnte, geht in die Analyse mit ein.
In einem weiteren Kapitel werden die allgemeinen Körpergrößentrends in den Landgerichtsbezirken beschrieben und die Münchner Rekruten - als Repräsentanten einer urbanen Bevölkerung - und die Beschäftigten der Saline - als Vertreter eines frühindustriellen Betriebes - einer eingehenden anthropometrischen Untersuchung unterzogen. Dabei werden Quervergleiche zwischen einzelnen Bevölkerungsschichten angestellt und deren Zeittrends analysiert.
Ein eigenes Kapitel ist der Säuglingssterblichkeit gewidmet, die in Bayern während des gesamten 19. Jahrhunderts immens hoch war und daher einen großen Einfluss auf die Humankapitalbildung und letztendlich auf den biologischen Lebensstandard der einzelnen Bevölkerungen ausübte. Gegenstand der Untersuchungen werden die wechselseitigen Beziehungen von Fertilität, Säuglingssterblichkeit und Unehelichkeit sein und der Einfluss von Preisniveauveränderungen auf das Säuglingssterblichkeitsniveau.
Abschließend wird in einer ausführlichen Analyse die Lebenserwartung der Miesbacher Rekruten untersucht. Diese wird - neben der Körpergröße - als Indkator für den biologischen Lebensstandard verstanden. In diesem Zusammenhang werden die Einflussgrößen, die schon bei der Körpergröße betrachtet werden, und darüber hinaus Informationen aus den Sterbelisten - wie z.B. Familienstand und Beruf vor dem Tod des ehemaligen Rekruten - herangezogen, um herauszufinden, was das Lebensalter beeinflusst hat.
Die Todesursachen werden dabei einer eingehenden Betrachtung unterzogen und an Daten aus Bayern und München Stadt - einem urbanen Untersuchungsgebiet - gespiegelt, um die epidemiologischen Rahmenbedingungen dieser Regionen zu vergleichen und somit Aussagen über den biologischen Lebensstandard -nachen zu können. Auch hier werden wieder die sozioökonomischen Variablen aus den Konskriptionslisten und den Sterbebüchern - einschließlich der Körpergröße - herangezogen, um Ursachenkomplexe für die einzelnen Todesursachen zu identifizieren.
Zentrale Variablen (n = 19562): - Landgerichtsbezirk - Geburtsjahr - Körpergröße der Rekruten, in verschiedenen Maßeinheiten ausgrdrückt - Legitimität der Geburt (ehelich, unehelich) - Beruf des Rekruten - Beruf des Vaters - Tod der Mutter bzw. des Vaters, oder Tod von beiden Elternteilen - Diagnostische Ergebnisse der Musterung (Gründe für die Befreiung vom Wehrdienst) - Ergebnisse der physischen Einstufung (Tauglichkeit)
Schwerpunkte der Studie: (1) Strukturelle Untersuchung der Landgerichtsbezirke (2) Demographische Beschreibung der Untersuchungsgebiete (3) Determinanten des biologischen Lebensstandards in den Landgerichtsbezirken - Die Bedeutung von Beruf und Klassenzugehörigkeit für den biologischen Lebensstandard - Die Bedeutung der Vermögensverhältnisse für den biologischen Lebensstandard - Der Einfluss von Krankheiten auf den biologischen Lebensstandard - Der Einfluss der Wohnungsverhältnisse auf den biologischen Lebensstandard (4) Körpergrößentrends - Grundsätzliche Zeittrends - Vergleich des biologischen Lebensstandards von Rekruten, deren Eltern bei der Saline angestellt sind mit Söhnen aus Bauern- und Handwerkerfamilien - Anthropometrische Untersuchung der Münchener Stadtbevölkerung (5) Säuglingssterblichkeit, Fertilität und Unehelichkeit - Säuglingssterblichkeit in Süddeutschland und Bayern - Säuglingssterblichkeit in München - Säuglingsernährung und -betreuung in den Landgerichtsbezirken - Geschlechtsspezifische Säuglingssterblichkeit - Säuglingssterblichkeitsniveaus von ehelich vs. unehelich geborenen Kindern - Zusammenhang von Säuglingssterblichkeit und Fertilität - Todesursachen - Zusammenhang von Preisniveau und Säuglingssterblichkeit (6) Mortalität, Lebenserwartung und Körpergröße
Aus der Einleitung: Obwohl der Kommunikationssektor boomt, heißt das noch lange nicht, dass ein einheitliches Verständnis darüber besteht, was in diesem Betätigungsfeld überhaupt geleistet wird. Der gesamte Kommunikationsbereich – das gilt vor allem auch für die PR – leidet unter diffusen Berufsbildern und schwammigen Vorstellungen über Tätigkeitsbereiche und Aufgaben. In Zeiten, in denen es selbst bestens ausgebildeten Arbeitskräften immer schwerer fällt, zu erkennen, wen Stellenanzeigen ansprechen sollen und ob ihr eigenes vorhandenes Potential dem Gewünschten entspricht, wird es zunehmend dringlicher, Tätigkeitsbereiche zu beschreiben. Die Kommunikationsbranche macht da keine Ausnahme. Sofern einmal nicht Wirtschaft oder Politik im Mittelpunkt stehen, sondern Sport, geht es zumeist um Journalismusforschung. Dabei benötigt auch der Sportsektor den Dialog mit seinen Teilöffentlichkeiten, um selbstbestimmt über Vorgänge innerhalb der Organisation zu informieren. Der gesamte Sektor erfreut sich großer Beliebtheit, nicht zuletzt aufgrund der Athleten, die mittendrin stehen und zu Helden stilisiert werden. Wie aber ist es um die Leute im Hintergrund bestellt, die als Schaltstelle zur Öffentlichkeit fungieren? Welche Tätigkeiten verrichten sie und mit welchen Qualifikationen? Der Sportjournalist informiert in seinem Artikel in einer Zeitung oder einer Zeitschrift bzw. in seinem Beitrag im Fernsehen oder Radio über aktuelles Sportgeschehen. Dazu zählt in dessen beruflichen Alltag aber nicht nur die reine Ergebniswiedergabe. Wesentlich häufiger als um den Ausgang von Wettbewerben, geht es um die Vor- und Nachberichterstattung. Als Ansprechpartner dafür dienen bevorzugt die Betroffenen selbst, in diesem Fall die Sportler. Die Realität sieht aber eine Funktion dazwischen geschaltet: den Pressesprecher. An ihn wendet sich der Journalist, wenn der Athlet nicht zu erreichen ist, sich eine Geschichte aufgetan hat, der er nachgehen will oder einfach, wenn der Redakteur in der so genannten 'Sauren-Gurken-Zeit' Seiten oder Sendezeit füllen muss. Die Verfasserin der vorliegenden Arbeit war selbst jahrelang in der Situation, die Verantwortlichen für die Öffentlichkeitsarbeit als Radio- und Fernsehjournalistin zu kontaktieren. An einem gewissen Punkt stellte sich dann die unbedarfte Frage: Sitzen die Ansprechpartner der einzelnen Sportorganisationen den ganzen Tag über am Telefon, um sieben Tage die Woche, 24 Stunden lang, für die Medien erreichbar zu sein oder umfasst der Beruf noch andere Tätigkeiten und wenn ja, welche? Nicht zuletzt erfüllt das zum Teil die seit Jahren existierende Forderung der Wissenschaft, zu untersuchen, 'wie sich Berufsrollen, Tätigkeitsbereiche, Macht- und Einflußgrößen, Status, Prestige und Gehälter der Public Relations bei uns entwickeln'. Forschungsstand: Der Beruf des PR-Experten oder Pressesprechers im Allgemeinen bzw. dessen Tätigkeit und die damit verbundenen Qualifikationen ist bereits mehrmals Mittelpunkt des Forschungsinteresses von Wissenschaftlern im deutschen Sprachraum gewesen. Bereits 1985 wurden die Anzahl, das Geschlecht, das Wirken, das Einkommen sowie die notwendige und vorhandene Vorbildung der im Berufsfeld Public Relations Tätigen erstmals in einer Untersuchung in Zahlen ausgedrückt. Deren Verfasserin Meta Hass gilt daher als Pionierin in Österreich. Bis heute eignet sich ihre Forschungsarbeit als klassisches Basiswerk für Vergleiche innerhalb der Public Relations, etwa bei der Untersuchung der Berufsrollen oder bei der Erhebung von Veränderungen durch das Gegenüberstellen aktuellerer Daten. Waren Mitte der 1980er Jahre noch 81 Prozent der PR-Fachleute Männer mit vorwiegend journalistischer Vorbildung, so hat sich das Blatt innerhalb von nur eineinhalb Jahrzehnten regelrecht gewendet. 15 Jahre später ist das Berufsfeld zu 70 bis 80 Prozent weiblich und rund neun von zehn Agierenden verfügen über eine höhere Ausbildung bis hin zum Studienabschluss. Die Angst, dass ein mehrheitlich von Frauen ausgeübter PR-Beruf an Status verliert, herrscht in Österreich, im Gegensatz zu Deutschland, nicht.Wobei nicht auszuschließen ist, dass eine derartige Diskriminierung hierzulande schlichtweg von den Betroffenen nicht wahrgenommen wird. Wieder andere Ergebnisse liefert in diesem Zusammenhang die Schweiz. Die Öffentlichkeitsarbeit unserer westlichen Nachbarn wird vor allem von Laien beherrscht. Eine Aus- oder Weiterbildung im Public Relations-Bereich haben nur wenige PR-Leute. Die Anzahl der Frauen und Männer hält sich in diesem Berufsfeld die Waage. In höheren Positionen sind Frauen, gemessen an ihrem Gesamtanteil in der Branche untervertreten und verdienen im Durchschnitt weniger als Männer. Intensiver mit dem Betätigungsfeld der Pressesprecher hat sich bisher einzig Günter Bentele in Deutschland beschäftigt. Vereinfacht hat ihm die Sache, dass deutsche Pressesprecher in einem Berufsverband zusammengeschlossen sind. Bentele hat diesen Berufsstand als Ganzes mittlerweile zweimal vermessen und herausgefunden, dass in diesem Bereich der PR mehr Männer als Frauen tätig sind. Zu Österreich gibt es bislang keine vergleichbaren Ergebnisse. Eine Vielzahl weiterer Autoren widmete sich dem Tätigkeitsbereich eines PR-Profis. Bei allen aber fehlt der Blick auf den Sport. Das Berufsbild eines Pressesprechers in einer Sportorganisation wird man vergeblich suchen. Lediglich die Beschreibung eines Tätigkeitsbereiches stand schon im Focus wissenschaftlicher Arbeiten. In einem Vergleich zwischen der Pressearbeit der Fußball- und Schiverbände von Österreich und der Schweiz durch Gottfried Stienen richtete sich das Augenmerk auf die Bedeutung der Tätigkeit für den davon profitierenden Journalisten und auf Verbesserungsmöglichkeiten. Weitere Aufgabengebiete der Ansprechpartner der Organisationen blieben ausgespart. Auf Grundlage dieser Untersuchung verfasste Michaela Wörndl wenige Jahre später eine Arbeit und beklagte eine '(…) spärliche, Literatur über Öffentlichkeitsarbeit im Sport bzw. in Sportorganisationen' und 'daß die Sportvereins- und -verbändeforschung in Österreich einen sehr geringen Entwicklungsstand aufweist.' Eine Klage, die nahezu ungehört blieb – mit Ausnahme von Jasmine Hötzl, die anhand des Fallbeispieles eines Fitness-Centers das Aufgabengebiet eines PR-Fachmannes im Sport skizzierte – denn auch Bernhard Beyer bekannte, 'dass es zwar jede Menge Literatur zum Thema Öffentlichkeitsarbeit (…) beziehungsweise zum Thema Sport (…) gibt. Texte, die sich sowohl mit PR als auch mit Sport (…) beschäftigen, habe ich jedoch nur sehr vereinzelt gefunden.' (Beyer 2000: 6) Er widmet sich der Bedeutung der PR für den Sport, nachdem dieser im 20. Jahrhundert enorm expandiert und sich als Wirtschaftfaktor etabliert hat. Gleichzeitig bemängelt Beyer das Fehlen einer Lobby, wie in Wirtschaft und Politik üblich. Kritik an Aufgaben und Zielen der PR einer Sportorganisation und im Detail deren für die öffentliche Ansprache einzusetzenden Mittel finden sich bei Birgit Schielin. Fragestellung: Um dem Berufsbild des Pressesprechers einer Sportorganisation auf die Spur zu kommen, sollen nachfolgende Fragestellungen beantwortet werden, deren theoretischer Fundierung sich die nachfolgenden Kapitel widmen: -Wie notwendig ist Öffentlichkeitsarbeit im Sport, etwa im Vergleich zu Wirtschaft und Politik? -Was macht den Öffentlichkeitsarbeiter einer Sportorganisation aus? -Wie nah kommt der Pressesprecher im OSV dem idealen PR-Praktiker? -Auf welche Weise/mit welchen Mitteln werden die Teilöffentlichkeiten angesprochen? -Welche Anforderungen und Erwartungen gilt es im Österreichischen Schwimmverband zu erfüllen? Welche Rolle spielt dabei das Geschlecht des Pressesprechers? -Pressearbeit gilt als die klassische Technikerarbeit. Welchen Tätigkeiten aber wird im OSV hauptsächlich nachgegangen? -Welche Berufsrolle überwiegt dadurch? Techniker oder Manager? -Welchem der vier Modelle der PR nach Grunig entspricht die Öffentlichkeitsarbeit im OSV?Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung4 1.1Forschungsinteresse4 1.2Forschungsstand5 1.3Fragestellung8 2.Public Relations / Öffentlichkeitsarbeit9 2.1Historische Entwicklung der Public Relations9 2.1.1USA10 2.1.2Deutschland11 2.1.3Österreich13 2.2Begriffsklärungen16 2.2.1Public Relations16 2.2.2Abgrenzung von Public Relations zu verwandten Begriffen20 2.2.2.1Werbung20 2.2.2.2Propaganda21 2.2.2.3Marketing22 2.2.2.4Journalismus22 2.3Ziele, Aufgaben und Instrumente der PR24 2.3.1Ziele der Öffentlichkeitsarbeit24 2.3.2Aufgaben der Public Relations25 2.3.3Instrumente der PR26 2.4Zusammenfassung30 3.Sichtweisen und Theorie der PR32 3.1Verständnis aus kommunikationstheoretischer Sicht32 3.1.1Organisationstheoretische Sicht32 3.1.2Gesellschaftstheoretische Sicht33 3.1.2.1Sport und Gesellschaft34 3.1.2.2Sport und Politik35 3.1.2.3Sport und Wirtschaft36 3.1.3Marketingtheoretische Sicht38 3.2Theorieansätze der Public Relations39 3.2.1Die 'Vier Modelle der Public Relations' nach Grunig/Hunt39 3.2.1.1Publicity Modell39 3.2.1.2Public Information40 3.2.1.3Modell der asymmetrischen Kommunikation40 3.2.1.4Modell der symmetrischen Kommunikation40 3.2.2Einordnung der Teilöffentlichkeiten42 3.3Berufsrollen der Public Relations44 3.3.1PR-Techniker44 3.3.2PR-Manager46 3.4Der ideale PR-Praktiker48 3.4.1Aus der Sicht von Edith Wienand48 3.4.2Nach dem Verständnis Albert Oeckls50 3.5Der reale Praktiker51 3.6Frauen in der PR52 3.7Zusammenfassung54 4.Berufsfeldforschung56 4.1Beruf56 4.1.1Kompetenzraster nach Szyszka57 4.2Berufsfeld58 4.3Profession58 4.3.1Exkurs: Professionalisierung der Public Relations59 4.4Berufsbild61 4.5Betätigungsfelder und Berufsbezeichnungen in der Public Relations63 4.6Pressesprecher67 4.7Zusammenfassung68 5.Grundlegendes zum Thema Sport70 5.1Institutioneller Rahmen von Sport in Österreich72 5.1.1Staatliche Seite des Sports74 5.1.2Nicht-staatliche Seite des Sports76 5.2Wozu Public Relations im Sport?78 5.2.1Aufgaben und Instrumente von Sport-PR80 5.2.2Teilöffentlichkeiten einer Sportorganisation82 5.2.3Abgrenzung zu politischen und wirtschaftlichen Organisationen83 5.3Zusammenfassung84 6.Österreichischer Schwimmverband86 6.1Organisationsstruktur des Österreichischen Schwimmverbandes86 6.2Imageträger des Österreichischen Schwimmverbandes88 6.3Feminisierung der Öffentlichkeitsarbeit in Sportorganisationen89 6.4Forschungsfragen90 6.5Zusammenfassung91 7.Empirische Untersuchung - Befragen der Teilöffentlichkeiten92 7.1Beschreibung der Untersuchungsmethode92 7.2Untersuchungszeitraum93 7.3Forschungsfragen und Interviewleitfaden93 7.4Darstellung der Untersuchung / Beantwortung der Forschungsfragen96 7.4.1Selbstbild96 7.4.2Fremdbild101 7.5Zusammenfassung der empirischen Ergebnisse107 8.Resümee und Ausblick109 8.1Resümee109 8.2Thesen112 8.3Ausblick113 9.Literaturverzeichnis114 9.1Sekundärliteratur120 10.Abbildungs- und Tabellenverzeichnis121 11.Anhang122 11.1OSV-Pressesprecherin Mag. (FH) Anja Richter am 25.6.2008122 11.2Mag. Dietmar Furthmayr / Hauptsponsor Bäckerei Ströck am 3.7.2008127 11.3OSV-Generalsekretär Thomas Gangel am 9.7.2008140 11.4Sportstaatssekretär Dr. Reinhold Lopatka am 17.6.2008148 11.5Robert Michlmayr, Schwimmtrainer am 7.7.2008156 11.6Maxim Podoprigora, Athlet, am 30.6.2008161 11.7Wolfgang Schiefer, Sport-Journalist ATV am 2.7.2008169 11.8Anton Schutti, Geschäftsführer Österreichische Sporthilfe am 24.6.2008177Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.3, Berufsrollen der Public Relations: Historisch aus den Presseabteilungen gewachsen, hat sich das Berufsfeld Public Relations in den vergangenen Jahrzehnten zu einem immer breiteren Arbeitsbereich entwickelt. Die rein journalistischen Fähigkeiten reichten plötzlich nicht mehr aus und leiteten in den 1970er Jahren in den USA den Beginn der Rollenforschung ein. Je nach Art der ausgeübten Tätigkeit lassen sich nun die Berufsrollen 'PR-Techniker' und 'PR-Manager' unterscheiden. Während ein Techniker wie beiläufig als 'Spezialist für das Verfassen und Produzieren von PR- und Pressematerialien' bezeichnet wird, greift der Manager auch zu wissenschaftlichen Methoden, 'analysiert, plant, berät [und] kontrolliert (…)'. PR-Techniker: Der Ausdruck 'PR-Techniker' bezeichnet den klassischen PR-Praktiker. Nach der von Grunig getroffenen Unterscheidung der vier Modelle der Public Relations zählt er zum handwerklich-technischen Bereich der Öffentlichkeitsarbeit, der die ersten beiden Modelle der Publicity und der Information umfasst. Klaudia Gründl hat sechs Tätigkeiten der PR-Techniker nach der Häufigkeit ihres Praxiseinsatzes erhoben: - Schreiben und redigieren von Texten. - Herstellung und Pflege der Medienkontakte. - Durchführung von PR-Aktionen. - Verbreitung von Meldungen. - Produktion von Druckschriften. - Herstellen von Fotos und Grafiken. Bereits aus dieser Liste geht deutlich hervor, dass Presse- und Medienarbeit in Österreich den höchsten Stellenwert in der täglichen PR-Arbeit genießt. Daran soll sich in der vergangenen Dekade nichts geändert haben. Nach der jüngsten Untersuchung der Pressesprecher in Deutschland beansprucht der Kontakt zu den Medien den größten Teil der Arbeitszeit, gefolgt von Internet-Auftritt und PR-Aktionen. Seit den ersten Untersuchungen Ende der 1970er Jahre in den USA ist das Rollenbild des Technikers in der Öffentlichkeitsarbeit vorherrschend. Sowohl in den Vereinigten Staaten als auch in Deutschland wurden geschlechtsspezifische Unterschiede deutlich. Demnach ist es das von Frauen am stärksten besetzte Betätigungsfeld der Public Relations. Gleichzeitig verdienen sie auch bei gleicher Berufsausbildung und Qualifikation wie Männer, weniger als diese. In den USA wurde errechnet, dass die Einkommensdifferenz und damit der Verlust der Frauen im Laufe von rund vierzig Arbeitsjahren zwischen 300.000 und 1,5 Million Dollar beträgt. Dafür wurde der Begriff von 'The million dollar penalty' geprägt. In Österreich allerdings schwammen die Frauen schon früh gegen den Strom. Bereits in den ausgehenden 1990er Jahren zeigte sich in einer Untersuchung ein ausgewogener Anteil von Männern und Frauen unter den PR-Technikern. Gleichsam konnten auch beim Durchschnittsverdienst keine Hinweise auf eine grundsätzliche Schlechterstellung oder Diskriminierung von Frauen gefunden werden. PR-Manager: 'Als Public Relations (PR) (…) bezeichnet man das Management der Kommunikationsprozesse von Organisationen mit ihren Bezugsgruppen.' Die in dieser Definition der 'Schweizer Public Relations Gesellschaft' (SPRG) angeführte Management-Funktion findet sich auch schon in früheren Begriffserklärungen. So erfasste etwa Harlow eine 'distinctive management function' und auch Grunig/Hunt bezeichnen PR als 'management of communication'. Innerhalb der vier PR-Modelle ist der PR-Manager Vertreter der professionellen Public Relations, als die Grunig seine beiden Modelle der asymmetrischen und der symmetrischen Kommunikation bezeichnete. Das bedeutet, ihr Kommunikationsverhalten ist ein dialogisches. Auch gilt ihre PR-Eignung als höher als jene von Technikern. (Vgl. Dorer 1994: 17) 'PR-Manager sind (…) verantwortlich für die Formulierung, Abstimmung und Umsetzung der Kommunikationsstrategie. Ihr Tätigkeitsprofil ist (…) durch planende, steuernde und kontrollierende Tätigkeiten gekennzeichnet'. Nach Gründl lassen sich folgende sechs praktische Tätigkeiten gereiht nach ihrer Häufigkeit dem PR-Manager zuschreiben: - Planung und Empfehlung von PR-Maßnahmen. - Organisation von PR-Aktionen. - Entwicklung von PR-Konzepten. - kommunikationspolitische Entscheidungen treffen. - Analyse von Kommunikationsproblemen. - Erfolgskontrolle. PR-Manager sind männlich und älter als PR-Techniker. Das zeigt sich in Studien aus den USA, Deutschland und der Schweiz zu diesem Thema. In Österreich allerdings hält sich die Geschlechterverteilung diesbezüglich die Waage. Ein Männerüberhang in der Managerrolle ist nicht zu konstatieren. Rund ein Drittel aller PR-Praktiker war zur Mitte der 1990er Jahre in diesem Bereich tätig, darunter mehrheitlich Männer. Die Annahme der Wissenschaftler ist, dass die Karriereleiter bei Männern besser funktioniert als bei Frauen. Als Hintergrund dient der allgemeine Konsens darüber, dass Frauen von ihrer Anlage her die bessere kommunikative Eignung für den Techniker-Beruf mitbringen. Für Ulrike Röttger bedingt das aber auch das Erreichen der gläsernen Decke. Ein Aufstieg innerhalb des Unternehmens in eine Funktion, die strategische Fähigkeiten verlangt, scheint nicht möglich zu sein. Romy Fröhlich wiederum spricht in diesem Zusammenhang von einem Stereotyp, das sie als 'Karrierekiller' und 'Freundlichkeitsfalle' bezeichnet. Langfristig soll die Öffentlichkeitsarbeit eines Managers erfolgreicher sein als jene des Technikers. In der Praxis ist eine Verschmelzung beider Rollen feststellbar, jedoch keine Taylorisierung. Mehrheitlich lehnen die PR-Experten in Österreich zudem eine eindeutige Trennung der Berufsrollen ab. Sie bevorzugen die Bezeichnung 'Kommunikationsarchitekten'. Zusätzlich hat die Wissenschaft neben diesen beiden klassischen Rollenbildern noch ein weiteres ausgemacht: das Berater-Profil. Dieses ist gekennzeichnet durch Tätigkeiten, wie dem Kommunizieren mit Kunden, dem Bearbeiten von Korrespondenz sowie dem Pflegen von Medienkontakten und ist primär in Agenturen anzutreffen.
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Volume 44, p. 497-532
In 1885, Ravenstein formulated his "laws" of migration, based on the experience of the British Isles. In a further 1889 paper, he extended his analysis as a tour d'horizon of migration and population changes in other nations, including Italy. Even if social and economic processes including globalisation and rising mobility have changed the world since then, Ravenstein's "laws" remain a point of reference today. Harnessing theoretical and methodological advances made since the 19th century, this paper describes and seeks to explain the role of international and internal migration in regional population change in Italy from 2002-2017. This paper provides the first geographically detailed migration analysis for the country's 611 Local Labour Market Areas (LLMAs), using register-based migration and population data. Our contribution focuses on several of Ravenstein's "laws" relating to gender (differences between men and women), natives and non-natives (differences between the Italian and the foreign population), distance migrated from origin to destination, and the role of the economy in shaping push and pull factors of migration. The results show that international migration is more prominent among men than women. In the case of internal moves, the rates of migration among men and women are similar, and internal migration is more prominent among the foreign than the native Italian population. Overall, international migration gains contribute substantially more to population change than internal migration gains and losses do. In Italy, the effects of persistent economic imbalances and of distance on migration patterns are not in line with Ravenstein's hypotheses: not all areas with high unemployment show an effect of dispersion, nor does distance always act as a deterrent to migration. The geographically detailed analysis presented here illustrates the temporal and spatial coexistence of diverse international and internal migration processes depending on local characteristics, as well as the importance of the economic or administrative centres as the driving force behind national patterns. Our results show that, even 130 years after their formulation, Ravenstein's migration "laws" (more accurately called "hypotheses" today) are still a valuable starting point in assessing and understanding migration processes and their role in regional population change.
Considering gender role attitudes as part of a broader cultural change related to the modernization process, this study adopts a path-dependency approach to analyze the support for the role of women in the public sphere in Italy since 1988. Modernization processes varied across Italian regions and the paper explores how different gender patterns developed accordingly. Using pooled data from European Values Survey, World Values Survey, and International Social Survey Program, the author assesses if this specific change is part of the postmaterialist shift and investigates the mechanisms of change carrying out cohort decomposition methods. The results address a reinforcement of traditionalism mainly due to the period effect that shows regional differences given by history.
Die Heimarbeit von Erwerbstätigen im mittleren und höheren Erwerbsalter hat während der Corona-Krise stark zugenommen. Neue Daten aus dem Deutschen Alterssurvey zeigen: Erwerbstätige ab 46 Jahren haben in den ersten Monaten der Corona-Krise ihre Arbeitsstunden im Homeoffice verdoppelt. Dabei zeigen sich Unterschiede zwischen den Altersgruppen. Erwerbstätige ab 55 Jahren waren seltener von der Arbeitsverlagerung ins Homeoffice betroffen als 46- bis 54-Jährige. Die Corona-Pandemie und die Maßnahmen zu ihrer Eindämmung haben für viele Erwerbstätige zu erheblichen Veränderungen der Arbeitssituation geführt. Eine Befragung im Rahmen des Deutschen Alterssurveys (DEAS) im Juni und Juli zeichnet Veränderungen in der Erwerbsarbeit für Personen im mittleren (von 46 bis 54 Jahren) und höheren Erwerbsalter (ab 55 Jahren) nach. Insgesamt verdoppelte sich die im Durchschnitt aller Erwerbstätigen ab 46 Jahren zuhause geleistete Arbeitszeit von 3,9 auf 8,6 Wochenstunden, mehr als ein Viertel (26,7 Prozent) verlagerte einen Teil der Arbeit ins Homeoffice oder erhöhte die Heimarbeitszeit. Die älteren Arbeitskräfte ab 55 Jahren haben seltener neu mit Heimarbeit begonnen oder diese ausgeweitet als die im mittleren Alter befindlichen Erwerbstätigen (46- bis 54-Jährige): Im Juni/Juli arbeiteten 36,1 Prozent von den Erwerbstätigen ab 55 Jahren teilweise oder ganz im Homeoffice gegenüber 41,1 Prozent der 46- bis 54-Jährigen. Der Zuwachs an wöchentlichen Stunden im Homeoffice bei den älteren Erwerbstätigen ab 55 Jahren fiel schwächer aus (von 4,2 auf 8,0 Stunden) als bei den 46- bis 54-Jährigen (von 3,6 auf 9,2 Stunden). Dieses Ergebnis überrascht, da zu erwarten gewesen wäre, dass zum Schutz vor einer Infektion mit dem Coronavirus insbesondere ältere Arbeitskräfte verstärkt in die Heimarbeit wechseln. Nach Einschätzung von Heribert Engstler, einem der AutorInnen, kann es verschiedene Gründe dafür geben, dass Ältere ihre Heimarbeit nicht stärker ausgeweitet haben. Die ab 55-Jährigen arbeiten beispielsweise etwas häufiger als die 46- bis 54-Jährigen im Öffentlichen Dienst und in systemrelevanten Berufen, beides Bereiche mit unterdurchschnittlicher Heimarbeitsquote. Möglicherweise sehen die älteren Arbeitskräfte für sich aber auch kein höheres Risiko durch eine Corona-Infektion als die Beschäftigten mittleren Alters – und daher auch nicht häufiger die Notwendigkeit, ihre Arbeit ins Homeoffice zu verlagern. Längerfristig, d.h. über die Zeit der Pandemie hinaus, könnte sich die Ermöglichung von Heimarbeit (auch durch den Wegfall von Wegezeiten) positiv auf die Vereinbarkeit der Erwerbstätigkeit mit familiären Sorgetätigkeiten, wie die Pflege von Angehörigen, auswirken. Auch könnte die Ausweitung des Arbeitens im Homeoffice ältere Beschäftigte dazu ermutigen, länger im Erwerbsleben zu bleiben. Der Deutsche Alterssurvey (DEAS) ist eine repräsentative Quer- und Längsschnittbefragung von Personen in der zweiten Lebenshälfte. Im Rahmen der Studie des Deutschen Zentrums für Altersfragen (DZA) werden seit mehr als zwei Jahrzehnten Menschen auf ihrem Weg ins höhere und hohe Alter regelmäßig befragt. An der schriftlich-postalischen Befragung im Juni und Juli 2020 haben 4.762 Personen im Alter von 46 bis 90 Jahren teilgenommen. Der Deutsche Alterssurvey wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ).
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Volume 48, p. 47-72
Employing data from the China Family Panel Studies (CFPS), the paper empirically examines the relation between husband's dominance in family affairs and wife's marital satisfaction. While applying the ordinal probit model and ordinary least squares (OLS) method, the paper finds that wife's reported marital satisfaction is positively associated with her husband's dominant role in family affairs. This conclusion remains valid after using an instrumental variable to deal with endogeneity and performing some robustness tests. Some heterogeneities exist: the association is particularly prominent among those women who have traditional gender norms and are living in rural areas. These women tend to embrace the traditional gender ideology which stipulates that men are the masters of the family.
Einführungskapitel in den Sammelband - das vorliegende Buch zum Deutschen Alterssurvey (DEAS) stellt mit einem breiten Themenspektrum dar, dass die Lebensphase Alter vielfältig ist und sich wandelt: Ältere Menschen sind heute aktiver als vor 20 Jahren. Sie sind länger erwerbstätig, engagieren sich häufiger ehrenamtlich, sie treiben mehr Sport und sind mehrheitlich sozial gut eingebunden. Nehmen aber auch die Ungleichheiten im Alter zu? Befunde zu dieser Frage liefert der DEAS, die bundesweit wichtigste repräsentative Langzeitbefragung von Menschen, die sich in der zweiten Lebenshälfte befinden, also 40 Jahre und älter sind. Der DEAS wird seit 1996 vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) finanziert. Das Buch zum DEAS 2014 stellt einen wesentlichen Teil der Sozialberichterstattung zum Thema Alter dar, ist Grundlage der Seniorenpolitik auf Bundesebene und Impulsgeber der sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Alternsforschung. Der Inhalt Aktuelle Ergebnisse zum Wandel der Lebenssituation älterer Menschen in Deutschland innerhalb der letzten zwei Jahrzehnte Die Zielgruppen Wissenschaftler/innen aus dem Bereich der Altersforschung, Lehrende und Studierende der Sozialwissenschaften, Politische Entscheidungsträger/innen. Die Herausgeber/innen arbeiten am Deutschen Zentrum für Altersfragen (DZA), einem auf dem Gebiet der sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Gerontologie tätigen wissenschaftlichen Forschungsinstitut des Bundes.
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Arbeit, Sozialstruktur und Sozialstaat, Abteilung Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung, Volume 2007-107
"The paper analyzes the individual and regional determinants of unemployment benefit sanctions in Germany. On the basis of an administrative data set a multilevel hazard rate model in discrete time for the transitions into a sanction is estimated, controlling for unobserved heterogeneity on the individual and regional level. It is shown that certain benefit recipients, e.g. younger people, are more likely to receive sanctions than e.g. older, disabled, or skilled individuals. Moreover, the risk of being sanctioned not only depends on individual characteristics but is also influenced by the sanction policies of the employment agencies." (author's abstract)
1. Zwischen 2002 und 2017 nimmt unter den 46- bis 85-Jährigen die Identifikation mit den großen Volksparteien, insbesondere mit der SPD deutlich ab. Parallel dazu erhalten kleinere Parteien zunehmend mehr Zustimmung. Der Anteil von Personen ohne Parteipräferenz liegt konstant bei etwa einem Viertel. 2. Die 76- bis 85- Jährigen präferieren vergleichsweise häufig die traditionellen Parteien (CDU/ CSU, SPD sowie FDP). Im Vergleich dazu fallen bei den 46- bis 55-Jährigen die Anteile in historisch jüngeren Parteien vergleichsweise groß aus (Bündnis 90/Die Grünen, AfD, andere kleine Parteien). Der Anteil derer ohne Parteipräferenz ist in der ältesten Gruppe halb so groß wie in der jüngsten Altersgruppe. 3. Substanzielle Geschlechterunterschiede in den Parteipräferenzen zeigen sich nicht. Männer neigen etwas häufiger zu kleineren Parteien (AfD, Die Linke, FDP), während sich Frauen etwas häufiger mit keiner Partei identifizieren. 4. In Westdeutschland findet sich die Identifikation mit den lang bestehenden Parteien deutlich häufiger als in Ostdeutschland. Dort erfahren stärker links- sowie rechtsorientierte Parteien einen größeren Zuspruch (Die Linke und die AfD). Personen in ländlichen Gemeinden präferieren häufiger CDU/CSU und AfD. 5. Die SPD erfährt als einzige Partei in allen Bildungsgruppen gleich starke Zustimmung. Personen ohne Berufsabschluss präferieren vergleichsweise häufiger CDU/CSU und AfD; Personen mit Berufs- oder Universitätsabschluss häufiger das Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und die FDP. 6. Personen, die keiner Religionsgemeinschaft angehören, haben vergleichsweise häufiger keine Parteipräferenz oder präferieren die AfD oder Die Linke. 7. Die geringste Lebenszufriedenheit weisen die Personen auf, die sich mit einer der nicht weiter ausdifferenzierten Kleinstparteien oder der AfD identifizieren. 8. Personen ohne Parteipräferenz leben in Haushalten mit dem geringsten Durchschnittseinkommen. Personen mit FDP-Präferenz geben das höchste Durchschnittseinkommen an.
Die Beiträge [dieses Tagungsbandes] stellen innovative Konzepte für mediengestütztes Lehren und Lernen vor, indem sie eLearning aus mehreren Perspektiven beleuchten: Sie entwerfen neue Lernszenarien, die auf Ideen für partizipatives Lernen beruhen, sie diskutieren deren Einbettung in die Prozesse und Prinzipien der Hochschul- und Personalentwicklung, sie erörtern die Konsequenzen für die Kompetenzenentwicklung der Lehrenden und stellen Open Educational Resources (OER) als zukünftige Strategie für Hochschulen vor. Die Beiträge dieses Bandes geben einen facettenreichen Einblick in (neue) Möglichkeiten für das aktuelle und zukünftige Lehren und Lernen an Hochschulen im Zuge des Bologna-Prozesses. (DIPF/Verlag)
Soziale Kompetenz wird in der Erziehungswissenschaft und Psychologie als bedeutsame Prozess- und Ergebnisvariable für Bildung und psychosoziales Wohlbefinden angenommen (Arnold & Lindner-Müller, 2012; Brohm, 2009; DuBois, Felner, Lockerd, Parra & Lopez, 2003; Jerusalem & Klein-Heßling, 2002; Kanning, 2002a; Reinders, 2008). Ihre Förderung ist in allen deutschen Schulgesetzen verankert (Frey, 2013) und die Europäische Union (2006) bestimmt sie als eine Schlüsselkompetenz für lebenslanges Lernen. Obwohl bis heute keine allgemein akzeptierte Definition des Konstrukts existiert (Arnold, Lindner-Müller & Riemann, 2012; Kanning, 2014; Nangle, Grover, Holleb, Cassano & Fales, 2010), kann effektives Verhalten in sozialen Situationen als seine Grundannahme identifiziert werden (Gambrill & Richey, 1986; McFall, 1982; Merrell & Gimpel, 1998; Nangle et al., 2010; Rose-Krasnor, 1997). Bedauerlicherweise liegen nur wenige Modelle vor, die zu einer Systematisierung des Konstrukts beitragen könnten. Insbesondere empirisch hergeleitete Kompetenzstrukturmodelle sind selten (Brohm, 2009; Kanning, 2002a; Schuler & Barthelme, 1995). In der vorliegenden Arbeit wird die dimensionale Struktur sozial kompetenten Verhaltens exemplarisch für Peerkonflikte von Fünftklässlern modelliert. Mit dem Ziel der Fragebogenkonstruktion nach einem verhaltensanalytischen Ansatz (Goldfried & D'Zurilla, 1969) wurden n = 147 Fünftklässler nach alterstypischen Konfliktsituationen befragt. Weitere n = 124 Schüler gaben für die anhand von Untersuchung I bestimmten, relevantesten Situationstypen mögliche Verhaltensreaktionen an. Deutliche Unterschiede in den von Mädchen und Jungen berichteten Situationstypen führten zur Konstruktion zweier geschlechtsspezifischer Fragebögen mit 62 Items in der Mädchen- und 53 Items in der Jungenversion, gruppiert unter 7 (Mädchen) beziehungswiese 6 (Jungen) Vignetten. Die den Instrumenten zugrunde liegende dimensionale Struktur wurde an einer Stichprobe von n = 551 Fünftklässlern faktorenanalytisch hergeleitet. Es resultierte ein dreifaktorielles Modell (prosozial, aggressiv und vermeidend) für die Mädchen und ein zweifaktorielles Modell (prosozial und aggressiv) für die Jungen. Die konfirmatorische Replikation dieser latenten Dimensionen erfolgte an einer neuen Stichprobe (n = 582). Bei beiden Geschlechtern zeigen sich akzeptable Kennwerte von RMSEA und SRMR, während die Höhe von CFI und TLI nicht ausreichend ist. Mit Hilfe konfirmatorischer Multitrait-Multimethod-Analysen wurde überprüft, ob ein Einfluss der Vignetten auf die Strategiewahl besteht (Situationsspezifität). Bei beiden Geschlechtern fallen Chi-Quadrat-Differenzen-Test und AIC zugunsten des situationsspezifischen Modells aus, während der Vergleich der BIC gegen diese Hypothese spricht. In nachfolgenden Untersuchungen muss die Gültigkeit dieser Dimensionen in anderen Kontexten und Altersklassen geprüft werden. ; In both pedagogy and psychology social competence is considered an important process and outcome variable which is related to education and psychosocial well-being (Arnold & Lindner-Müller, 2012; DuBois et al., 2003; Brohm, 2009; Jerusalem & Klein-Heßling, 2002; Kanning, 2002a; Reinders, 2008). The promotion of social competence is enforced by education laws in each German federal state (Frey, 2013). Moreover, the European Union (2006) designated social competence a key-competence for life-long learning. Although a generally accepted construct definition does not exist (Arnold et al., 2012; Kanning, 2014; Nangle et al., 2010), effective behavior in social interaction can be identified as a prevailing aspect in most definitions (Gambrill & Richey, 1986; McFall, 1982; Merrell & Gimpel, 1998; Nangle et al., 2010; Rose-Krasnor, 1997). Unfortunately, theoretical models which might be helpful to organize the construct are sparse. There is a marked lack of empirically developed models (Brohm, 2009; Kanning, 2002a; Schuler & Barthelme, 1995). The present research study demonstrates how latent dimensions of socially competent behavior can be developed empirically. For this purpose, peer conflict in fifth-graders is explored. In order to develop a questionnaire, a behavioral-analytic approach (Goldfried & D'Zurilla, 1969) was used to identify age-adequate and challenging social situations in n = 147 fifth-grade pupils. Thereafter, n = 124 children of the same age indicated behavioral strategies for those situations which were identified as the most relevant in the first study. Due to significant differences in those situations between girls and boys, two gender-specific questionnaires were developed, consisting of 62 items grouped under 7 vignettes (girl-version) and 53 items grouped under 6 vignettes (boy-version). The latent structure of those questionnaires was developed on n = 551 fifth-grade pupils. Explorative factor analysis resulted in a three-factor-model (prosocial, aggressive and avoidant) for girls and a two-factor-model (prosocial and aggressive) for boys. Confirmatory factor analysis was run on a new sample (n = 582). Whereas RMSEA and SRMR were acceptable for both the girl- and the boy-model, CFI and TLI indicated a poor model fit in both cases. Confirmatory multitrait-multimethod-analysis was used to test the hypothesis whether the vignettes influence the choice of a behavioral strategy (situation specificity). For both genders, chi-square-difference-test as well as AIC promote the situation specific-model whereas BIC contradicts the hypothesis of situation specificity. Subsequent studies should examine the latent dimensions of social competence in different contexts and age-groups.
Für die meisten 40- bis 85-Jährigen ist die Infrastruktur im Wohnumfeld im Jahr 2014 ausreichend. Ostdeutschland hat bei der Bewertung der Infrastruktur im Wohnumfeld zwischen 2008 und 2014 aufgeholt. Großstädter fühlen sich im Wohnumfeld im Jahr 2014 besonders gut versorgt. Das Unsicherheitsempfinden im öffentlichen Raum hat sich zwischen 2008 und 2014 vor allem bei Älteren und Frauen verringert. Begegnungsstätten und Mehrgenerationenhäuser sind 2014 die am häufigsten bekannten seniorenspezifischen Angebote im Wohnort.
Ein ausgewogenes Geschlechterverhältnis verbessert die Leistungsfähigkeit von Teams, das ökonomische Wachstum von Unternehmen und deren Innovationsfähigkeit (vgl. Europäische Kommission 2011a, S. 4f; vgl. auch Corkery & Taylor 2012, S. 9). Obwohl in vielen Organisationen und Unternehmen diese Fakten mittlerweile bekannt sind, ist das Potenzial eines ausgewogenen Frauen- und Männeranteils in mittleren und hohen Karrierestufen nach wie vor unzureichend erschlossen. So zeigen die Daten des Statistischen Bundesamtes für das Jahr 2014, dass in akademischen und wissenschaftlichen Karrierewegen der Anteil an Frauen in Positionen mit steigendem Qualifikationsniveau und Status kontinuierlich abnimmt, und dies trotz der heute stark angeglichenen Ausbildungsqualifizierung von Frauen und Männern. In den höchsten Ebenen im Wissenschaftsbereich sind nur noch wenige Frauen vertreten (vgl. Statistisches Bundesamt 2014b, S. 3). Differenzen im Karriereverlauf von Frauen und Männern finden sich also bis heute in der Wissenschaft. Doch was sind die Gründe für diesen Scherenverlauf der Karrierewege von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern in Deutschland? Die Gründe liegen in einem Zusammenspiel kleinerer Vor- und Nachteile im gesamten Umfeld der Geschlechter, wie Ulmi und Maurer (2005, S. 35) resümieren. Denn grundsätzlich belegen Studienergebnisse, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter identischen Rahmenbedingungen gleich produktiv sind (vgl. Andresen, Oppen & Simon 1999, S. 24). Ein einzelner Faktor oder Zeitpunkt kann somit für die im Verlauf auseinanderklaffenden Karrieren von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht herangezogen werden. Bisher finden sich in der einschlägigen Literatur nur wenige Studien, die bei der Analyse von Wissenschaftskarrieren das Zusammenwirken von institutionellen Rahmenbedingungen sowie die Subjektseite berücksichtigen, wenngleich dieser Kombination beider Perspektiven eine bedeutende Rolle zukommt (vgl. Andresen et al. 1999, S. 40; vgl. auch Döge & Behnke 2004). Zudem fokussieren vorhandene Untersuchungen weitestgehend auf den Karriereverlauf nach einer kindbedingten Erwerbungsunterbrechung (u. a. Bauer, T. 2000; Krimmer, Stallmann, Behr & Zimmer 2003; Brandt 2012). Die vorliegende Studie analysiert unter Berücksichtigung beider Perspektiven die karrierebeeinflussenden – meritokratischen, individuellen und strukturellen – Einflussfaktoren von Wissenschaftskarrieren am Beispiel der Leibniz-Gemeinschaft als erste nicht-universitäre Wissenschaftsorganisation in Deutschland, die im Jahr 2012 flexible Zielquoten für Frauen einführte (vgl. Leibniz-Gemeinschaft 2013a, S. 1). Gleichzeitig werden Geschlechterunterschiede in Bezug auf die Faktorengruppen bzw. im wissenschaftlichen Karriereverlauf herausgearbeitet. Mit Blick auf die bestehende Unterrepräsentation von Frauen in höheren wissenschaftlichen Führungsebenen sollen des Weiteren die Gründe für den geringen Frauenanteil in höheren Positionen im Wissenschaftsbereich und zudem die Nutzungs- und Akzeptanzmuster von egalitärem Elternzeit-Modell, familienorientiertem Arbeitsplatz und flexiblen Frauenquoten auf der Mikro-, Meso- und Makroebene als Maßnahmen für mehr Geschlechtergleichstellung im Wissenschaftsbereich analysiert werden. Zur Erforschung des Studienthemas werden quantitative und qualitative Erhebungsverfahren kombiniert. Denn erst durch das Zusammenspiel qualitativer und quantitativer Methoden erhält man ein verlässliches Gesamtbild des zu untersuchenden sozialen Gegenstandes (vgl. Diekmann 2009, S. 543). Während die Daten der Online-Befragung unter allen Beschäftigten der Leibniz-Gemeinschaft (Vollerhebung) die Basis für allgemeine Aussagen in Bezug auf Wissenschaftskarrieren in der Leibniz-Gemeinschaft liefern und gleichzeitig mit ihnen die aufgestellten Hypothesen überprüft werden, vertiefen die vier durchgeführten leitfadengestützten Interviews mit Leibniz-Wissenschaftlerinnen und ihren Partnern die quantitativen Daten und unterfüttern sie exemplarisch mit individuellen Aussagen zum Forschungsthema. Bei den meritokratischen Faktoren bestätigen die gewonnenen Daten statistisch signifikant die Annahme, dass eine hohe Publikationsproduktivität der stärkste Karrieremotor für eine Wissenschaftskarriere ist. Dies gilt einerseits für das Erreichen einer höheren Position sowie auch für den erfolgreichen Durchlauf der Qualifizierungsphasen von der Promotion bis hin zur Habilitation und Professur. Aber auch die Bedeutsamkeit von Auslandsaufenthalten und Mitgliedschaften in Fachgesellschaften als karrierefördernde Faktoren konnte bestätigt werden, wenngleich deren Einflussstärke hinter der von Publikationen zurückbleibt. Des Weiteren zeigt die Datenlage, dass die befragten Wissenschaftlerinnen nicht immer die gleichen Karrierechancen im Wissenschaftsbereich wie ihre männlichen Kollegen – trotz gleicher Leistungen und Erfahrungen – haben. So bleibt unter Kontrolle des Alters trotz gleicher Publikationsanzahl und Anzahl an Mitgliedschaften bei der erreichten Position ein signifikanter Unterschied zwischen den Geschlechtern zugunsten der Männer bestehen. Bei den strukturellen Faktoren haben sich die geschlechtsspezifische Fächerwahl (Fächergruppe), die Anzahl familienfreundlicher Unterstützungsmaßnahmen am Arbeitsplatz und die Akzeptanz von Frauenquoten in dieser Studie als Erklärungsvariable für den Scherenverlauf der Wissenschaftskarrieren der Geschlechter nicht bestätigt. Bei den individuellen Faktoren wird die Arbeitgeberorientierung (vgl. Vogt 2010) von Frauen und Männern ausgeschlossen. Ein individueller Faktor, der jedoch messbar einen Erklärungsanteil in dieser Studie einnimmt, ist der Faktor Kind bzw. das Vorhandensein von Kindern. Die Ergebnisse der Online-Befragung zeigen, dass in Bezug auf die Wissenschaftskarriere kinderlose Befragte erfolgreicher als Befragte mit Kind(ern) sind. Zudem gibt es Geschlechterunterschiede: Väter sind gegenüber Müttern hinsichtlich ihrer erreichten Position erfolgreicher. Folglich kann es nicht die Elternschaft per se sein, die eine Wissenschaftskarriere beeinflusst. Studien konnten einen direkt messbaren Einkommensnachteil für Frauen bzw. Karriereknick durch die (längere) Inanspruchnahme einer Elternzeit nachweisen (vgl. Ruhm 1998; vgl. auch Boll 2009; Busch 2013a; Brandt 2012), sodass die Ergebnisse zur Elternzeit als Einflussfaktor auf Wissenschaftskarrieren betrachtet werden müssen. In diesem Zusammenhang werden ebenso die Resultate zum egalitären Elternzeit-Modell als potenzielle Gleichstellungsmaßnahme bedeutsam. Insgesamt geht mit der Familiengründung ein gemeinsamer, aber langer Entscheidungsprozess für das Elternzeit-Modell (Verteilung der Elternzeitmonate zwischen den Partnern) in der Zweierbeziehung einher. Die Stärke der egalitären Einstellung, das Bildungsniveau oder der Karriereerfolg einer Person haben keinen Einfluss auf die Elternzeitdauer. Auch das Einkommen bestätigt sich durch die Daten nicht – im Kontrast zu vorhergehenden Studien (u. a. Hyde, Essex & Horton 1993; O'Brien 2009), die das Einkommen als Haupteinflussfaktor für die Inanspruchnahme der Elternzeit durch Väter belegen. In der vorliegenden Arbeit war den interviewten Männern eher die Unterstützung vom Vorgesetzten bzw. des Kollegenkreises zur Inanspruchnahme einer (längeren) Elternzeit wichtig. Die Unternehmenskultur ist somit eine Voraussetzung für die Wahl des Elternzeit-Modells. Besonders interessant bei den Ergebnissen der Online-Befragung zur Elternzeitdauer ist die über dem deutschen Durchschnitt (6 Monate in der Studie versus 3 Monate deutschlandweit; vgl. Fegert et al. 2011, S. 5) liegende Elternzeitdauer der Männer. Es verdeutlicht, dass auf der Mikroebene bei Vätern in der Leibniz-Gemeinschaft bereits modernere Geschlechterrollenorientierungen vorliegen. Auf der anderen Seite wurde durch die Datenlage bestätigt, dass eine längere Elternzeitdauer negativ mit der Karrierephase der befragten Männer korreliert (ein nachteiliger Karriereeffekt wurde auch in den Interviews mit den Vätern durch ihre persönlichen Erfahrungen bestätigt), während sie einen positiven Einfluss auf die Karrierephase bei Frauen hat. Als Erklärung kommt der Zeitpunkt der Familiengründung und folglich der Elternzeit infrage. Eine längere Elternzeit bei einer bereits fortgeschrittenen Karriere bei Frauen würde einen positiven Zusammenhang aufzeigen, während bei Männern der umgekehrte Fall vorliegen könnte. Es bleibt zu prüfen, ob weitere Untersuchungen die genannten Ergebnisse stützen können und ob sich ein egalitäres Elternzeit-Modell im Alltag durchsetzen kann, wenn Männer Karrierenachteile erfahren oder fürchten. Die tägliche Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für beide Geschlechter nicht einfach, sodass die befragten Frauen und Männer einige familienbedingte Spannungen am Arbeitsplatz verspüren. Ein familienorientierter Arbeitsplatz kann hier als Gleichstellungsmaßnahme auf der Mesoebene dazu beitragen beide Lebensbereiche zu vereinbaren: Die Daten belegen, dass Unterstützungsmaßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf signifikant die Anzahl an familienbedingten Spannungen am Arbeitsplatz reduzieren. Die Anzahl an Maßnahmen zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist dabei zwischen den Leibniz-Einrichtungen unterschiedlich, wobei Einrichtungen mit eher vielen Beschäftigten auch (eher) viele Unterstützungsmaßnahmen aufweisen. Der Großteil der Beschäftigten bei der Leibniz-Gemeinschaft ist über die in 2012 eingeführten flexiblen Frauenquoten uninformiert, welche als dritte Gleichstellungsmaßnahme in der Studie untersucht wurden. Weiterhin lehnen Männer die Einführung von Frauenquoten signifikant stärker ab als Frauen. Auf der anderen Seite wünschen sich stärker egalitär eingestellte Personen eher die Einführung von Frauenquoten als Maßnahme für mehr Chancengleichheit von Frauen und Männern im Wissenschaftsbereich als weniger egalitär eingestellte Personen. Werden Frauenquoten eingeführt, so wünschen sich die Befragten, dass diese ambitioniert, aber realistisch zu erreichen sind und mit einem entsprechenden Monitoring begleitet werden. Insgesamt besteht eine generelle Skepsis gegenüber Frauenquoten, wie in den Interviews und bei der Online-Befragung ersichtlich wird. Zur Erhöhung des Frauenanteils in wissenschaftlichen Führungspositionen wird durch die Daten belegt, dass eine Quotierung nur hilfreich ist, wenn "zugleich Führung und Verantwortung in Job und Familie miteinander vereinbar werden" (vgl. Boll 2012, S. 650). Mit Blick auf die vorgestellten Studienergebnisse wird deutlich, dass Geschlechtergleichstellung in der Wissenschaft noch nicht erreicht ist. Damit Frauen in der Wissenschaft die gleichen Chancen wie Männer haben, müssen verschiedene Stellschrauben bewegt werden: Auf der Makroebene haben Frauenquoten das Potenzial die weibliche Repräsentanz zu erhöhen, um über paritätisch besetzte Auswahlgremien geschlechtergerechtere Auswahl- und Einstellungsverfahren anzustoßen, denn aufgrund einer weiblichen Unterrepräsentanz in diesen Gremien kann es zu einer Geschlechterverzerrung bei der Nachbesetzung kommen, wie van den Brink (2010) in ihrer Studie in den Niederlanden beweisen konnte. Auf der Mesoebene muss die Geschlechtergleichstellung im Wissenschaftsbereich durch familienpolitische Maßnahmen unterstützt werden. Es sind familienorientierte Arbeitsplätze für eine noch stärkere Vereinbarkeit von Familie und Beruf vonnöten, um einen gesellschaftlichen Verhaltenswandel auf der Makroebene herbeizuführen und um gleichzeitig auf der Mikroebene das innerfamiliäre Engagement beider Partner anzugleichen. Denn Gleichstellung muss auch privat gelebt werden, damit sie sich im Berufsalltag bzw. in unserer Gesellschaft durchsetzen kann.
Inhaltsangabe:Einleitung: In der öffentlichen Diskussion über den demografischen Wandel in Deutschland wird die Alterung der Gesellschaft oft als Belastung vor allem für die sozialen Sicherungssysteme gesehen, aber immer mehr werden auch die positiven Seiten des Alter(n)s diskutiert und Potenziale des Alters erkannt, wie der fünfte Altenbericht der Bundesregierung mit dem Titel 'Potenziale des Alters in Wirtschaft und Gesellschaft. Der Beitrag älterer Menschen zum Zusammenhalt der Generationen' beweist. Hier in dieser Arbeit geht es um die Potenziale des Alters für bürgerschaftliches Engagement. Es besteht in der Gesellschaft ein überwiegend negativ besetztes Altersbild. Kann dieses Altersbild durch bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen positiv beeinflusst werden? Ausgangspunkt der Diskussion über Alter(n) und bürgerschaftliches Engagement ist die demografische Alterung, die durch eine Zunahme älterer Menschen im Vergleich zu den Jüngeren und besonders durch einen Anstieg der Hochaltrigen ab 80 Jahren gekennzeichnet ist. Folgt daraus auch, dass sich mehr ältere Menschen bürgerschaftlich engagieren? Welche Bedeutung hat bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel bzw. ist es für die Bewältigung der mit dem demografischen Wandel verbundenen Herausforderungen notwendig? Werden die Potenziale älterer Menschen für die Gesellschaft ausreichend genutzt und gefördert? Wie kann das Potenzial Älterer für bürgerschaftliches Engagement aktiviert und genutzt werden? Diese zentralen Fragen werden in der Arbeit behandelt. Dazu werden im Einzelnen im zweiten Kapitel bestimmte empirische Studien und Literatur genannt, die sich mit den Themen Alter(n) und bürgerschaftlichen Engagement älterer Menschen beschäftigen. Die Ergebnisse ausgewählter empirischer Studien dienen später zur Darstellung der Daten und Fakten des bürgerschaftlichen Engagements. Im dritten Kapitel wird der demografische Wandel in Deutschland und dessen Herausforderungen vorgestellt. Die Lebensphase Alter verändert sich, das wird verdeutlicht, zum einen durch den demografischen Wandel und zum anderen durch den von Tews beschriebenen 'Strukturwandel des Alters', dessen fünf Konzepte nach einer Erläuterung zur Bedeutung von 'Alter' und 'Alter(n)' im vierten Kapitel beschrieben werden. Im fünften Kapitel erfolgt die Darstellung des Spektrums bürgerschaftlichen Engagements älterer Menschen, d.h. es wird als erstes der Begriff 'Bürgerschaftliches Engagement' erklärt, danach erfolgt die Betrachtung des faktischen bürgerschaftlichen Engagements älterer Menschen, das beinhaltet u.a. die Beteiligungsquoten älterer Menschen am Engagement, ihre bevorzugten Engagementbereiche sowie die Zugangswege zum Engagement und auch die Beweggründe älterer Menschen für ein Engagement. Dazu werden geschlechtsspezifische, soziale und regionale Unterschiede der Engagierten erläutert. Diese Differenzen werden in der Arbeit und auch als Exkurs im Anhang behandelt. Ferner werden im fünften Kapitel Verbesserungswünsche der älteren Menschen zu den Rahmenbedingungen des Engagements genannt und nachfolgend Handlungsmöglichkeiten zur Förderung des Engagements aufgezeigt. Innerhalb des fünften Kapitels werden die folgenden Fragen diskutiert: Wird bürgerschaftliches Engagement als 'Lückenbüßer' für staatliche Finanzlöcher benutzt? Steigert bürgerschaftliches Engagement die Lebensqualität älterer Menschen? Ein weiterer wichtiger Punkt des fünften Kapitel ist das Thema 'politische Partizipation älterer Menschen', besonders im Hinblick auf den demografischen Wandel und der Frage, ob die älteren Menschen aufgrund dessen zukünftig auch mehr politische Macht erhalten. Bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen spielt für die Soziale Arbeit in vielen Bereichen eine große Rolle und auch zur Entwicklung der Sozialen Arbeit hat das bürgerschaftliche Engagement beigetragen. Diese und weitere Aspekte werden im sechsten Kapitel näher ausgeführt. Im siebten Kapitel werden Beispiele innovativer Angebote für und auch von älteren Menschen vorgestellt. Das Projekt 'Potsdam-Mittelmark auf dem Weg zum seniorenfreundlichen Landkreis', das im Rahmen dieser Arbeit untersucht wurde, wird hier jedoch nur genannt und später im zehnten Kapitel näher erläutert. Hierbei wird dann verdeutlicht, wie sich ältere Bürgerinnen und Bürger für das Gemeinwohl engagieren können. Im achten Kapitel wird das dazugehörige Untersuchungsgebiet vorgestellt, genauer gesagt, das Land Brandenburg und im Speziellen der Landkreis Potsdam-Mittelmark als Modellregion, wo das Projekt aktuell durchgeführt wird. Mit einer qualitativen und quantitativen Erhebungsmethode, der Befragung, bzw. Experteninterviews und einer schriftlichen Befragung mittels Fragebogen wurde das Projekt 'Potsdam-Mittelmark auf dem Weg zum seniorenfreundlichen Landkreis' näher beleuchtet, mit dem Ziel, zu beweisen, dass es ein innovatives Beispiel für bürgerschaftliches Engagement im Hinblick auf den demografischen Wandel darstellt und zeigt, dass bürgerschaftliches Engagement auch notwendig ist. Diese Erhebungsmethoden werden im zehnten Kapitel analysiert und ausgewertet. Abschließend werden im zwölften und dreizehnten Kapitel ein Fazit und eine Zusammenfassung aus den vorhergehenden Ausführungen abgeleitet. Viele interessante und auch wichtige Themen im Zusammenhang mit bürgerschaftlichen Engagement älterer Menschen und demografischen Wandel können aufgrund des zeitlichen und inhaltlichen Rahmens dieser Arbeit nicht behandelt werden. Es wird jedoch innerhalb der Arbeit darauf verwiesen und tiefergehende wissenschaftliche Lektüre dazu genannt. In den letzten Jahren hat das Thema bürgerschaftliches Engagement in der wissenschaftlichen und politischen Diskussion an Bedeutung gewonnen. Auf Bundesebene hat sich z.B. im Jahr 2002 das 'Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)' gebildet, mit dem Ziel das bürgerschaftliche Engagement und die Bürgergesellschaft in allen Bereichen der Gesellschaft und Politik nachhaltig zu fördern. Dafür sollen staatliche, kommunale, wirtschaftliche und bürgerschaftliche Akteure zusammenarbeiten.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: 1.Einleitung1 2.Empirische Studien zum Alter(n) und bürgerschaftlichen Engagement4 3.Demografischer Wandel in Deutschland6 3.1Bevölkerungsentwicklung6 3.2Mehr ältere Menschen6 3.3Geburten-, Sterblichkeits- und Wanderungsentwicklung7 3.4Lebenserwartung7 3.5Herausforderungen der demografischen Alterung8 3.6Fazit: Demografischer Wandel in Deutschland9 4.Das Alter(n)11 4.1Altersbegriffe11 4.1.1Kalendarisches Alter11 4.1.2Biologisches Alter13 4.1.3Psychologisches Alter13 4.1.4Soziologisches Alter14 4.1.5Fazit: Altersbegriffe15 4.2Strukturwandel des Alters16 4.2.1Verjüngung16 4.2.2Entberuflichung16 4.2.2.1Renteneintrittsalter mit 65 Jahren17 4.2.2.2Renteneintrittsalter mit 67 Jahren17 4.2.3Feminisierung19 4.2.4Singularisierung19 4.2.5Hochaltrigkeit19 4.2.6Fazit: Strukturwandel des Alters20 4.3Alternstheorien und -modelle20 4.3.1Defizitmodell20 4.3.2Kompetenzmodell21 4.3.3Disengagement-Theorie22 4.3.4Aktivitätstheorie23 4.3.5Differenzielle Theorie24 4.3.6Fazit: Alternstheorien und -modelle25 4.4Gesellschaftliche Bedeutung des Alter(n)s: 'Alterslast versus Alterskapitel'26 4.4.1Belastungs- und Kostenperspektive26 4.4.2Ressourcen- und Chancenperspektive27 4.4.3Potenziale des Alters für die Gesellschaft27 5.Bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen29 5.1Begriffserklärung29 5.1.1Freiwillig30 5.1.2Nicht auf materiellen Gewinn gerichtet30 5.1.3Gemeinwohlorientiert30 5.1.4Im öffentlich Raum stattfindend31 5.1.5Kooperative Tätigkeit31 5.1.6Traditioneller und ideengeschichtlicher Bezug32 5.1.7Begriffserklärung in verschiedenen empirischen Studien32 5.1.7.1Zeitbudgeterhebung 2001/200232 5.1.7.2Freiwilligensurvey 1999/200433 5.1.7.3Alterssurvey 1996/200233 5.1.8Fazit: Begriffserklärung34 5.2Faktisches bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen34 5.2.1Beteiligungsquoten am Engagement35 5.2.1.1Beteiligungsquoten nach Altersgruppen und Geschlecht35 5.2.1.2Beteiligungsquoten nach Erwerbs-, Bildung- und Einkommensstatus36 5.2.1.3Beteiligungsquoten im Ost-West-Vergleich36 5.2.2Engagementbereiche37 5.2.3Zugang zum Engagement38 5.2.4Beweggründe für ein Engagement38 5.2.5Zeitliche Engagementstrukturen39 5.2.6Engagementbereitschaft40 5.2.7Verbesserungswünsche bei den Rahmenbedingungen des Engagements41 5.2.7.1Verbesserungswünsche an die Organisationen41 5.2.7.2Verbesserungswünsche an den Staat und die Öffentlichkeit42 5.2.8Fazit: Faktisches bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen43 5.3Politische Partizipation älterer Menschen45 5.3.1Politisches Interesse älterer Menschen45 5.3.2Aktive poltische Partizipation älterer Menschen46 5.3.3Passive politische Partizipation älterer Menschen47 5.4Bürgerschaftliches Engagement als 'Lückenbüßer'?47 5.5Bürgerschaftliches Engagement zur Steigerung der Lebensqualität im Alter?47 5.6Handlungsmöglichkeiten zur Förderung des Engagements älterer Menschen49 5.6.1Engagement fördernde Infrastruktur50 5.6.2Bürgerorientierung51 5.6.3Bewusster Umgang mit bürgerschaftlich Engagierten52 5.6.4Anerkennungskultur52 5.6.5Beteiligungsmöglichkeiten schaffen53 5.6.6Abbau der sozialen Ungleichheiten des Engagements54 5.6.7Schule als Akteur bürgerschaftlichen Engagements54 5.6.8Unternehmen als Akteur bürgerschaftlichen Engagements55 6.Soziale Arbeit und bürgerschaftliches Engagement57 6.1Schaffung neuer Angebote für ältere Menschen57 6.2Zusammenarbeit von Haupt- und Ehrenamtlichen59 6.3Fazit: Soziale Arbeit und bürgerschaftliches Engagement60 7.Beispiele innovativer Angebote für und von älteren Menschen61 8.Das Land Brandenburg63 8.1Demografischer Wandel63 8.2Seniorenpolitik65 8.3Bürgerschaftliches Engagement65 8.4Der Landkreis Potsdam-Mittelmark67 8.4.1Demografischer Wandel68 8.4.2Bürgerschaftliches Engagement68 9.These69 10.Datenerhebung und Datenauswertung70 10.1Die Erhebungsmethode: Befragung70 10.1.1Das Experteninterview71 10.1.1.1Konstruktion des Interviewleitfadens72 10.1.1.2Durchführung der Interviews72 10.1.2Die schriftliche Befragung mittels Fragebogen73 10.1.2.1Konstruktion des Fragebogens73 10.1.2.2Durchführung der Befragung75 10.2Datenanalyse76 10.2.1Datenanalyse der Experteninterviews76 10.2.1.1Resultate der qualitativen Inhaltsanalyse76 10.2.2Datenanalyse der schriftlichen Befragung mittels Fragebogen81 10.2.2.1Resultate der deskriptiven Statistik82 10.3Fazit: Datenerhebung und Datenauswertung86 11.Vergleich der Resultate mit der These87 12.Fazit und Ausblick89 13.Zusammenfassung91 Literaturverzeichnis95 Abbildungsverzeichnis114 Tabellenverzeichnis114 Anhänge115 AEmpirische Studien.116 BExkurs: Bürgerschaftliches Engagement älterer Menschen in den neuen Bundesländern118 B.1Engagementstrukturen in der DDR118 B.2Folgen des Transformationsprozesses für die Engagementstrukturen119 B.3Sonstige Gründe für ein geringeres Engagement120 B.4Förderung des bürgerschaftlichen Engagements120 B.5Fazit121 CErgänzende Informationen122 DInterviews124 D.1Interviewleitfaden124 D.2Interviewvereinbarung126 D.3Transkriptionslegende127 D.4Interview-Transkript 1128 D.5Interview-Transkript 2139 EFragebogen157 E.1Anschreiben157 E.2Fragebogenexemplar158 E.3Anonymisierte Antworten166 FAbbildungen182 GTabellen184Textprobe:Textprobe: Kapitel 5.6.1, Engagement fördernde Infrastruktur: Eine 'Engagement fördernde Infrastruktur' besteht u.a. aus 'Informations-, Beratungs- und Qualifizierungsangeboten'. So wurden bereits in einigen Kommunen z.B. Freiwilligenagenturen, -zentren, -börsen, Seniorenbüros oder Selbsthilfekontaktstellen geschaffen. Die Freiwilligenagenturen informieren, beraten und vermitteln freiwillig Engagierte, betreiben Öffentlichkeitsarbeit, entwickeln Vernetzungsstrukturen und organisieren Fortbildungen. Die Infrastruktur des Engagements muss je nach Bedarf weiter entwickelt und auf einander abgestimmt werden. Eine sinnvolle Vernetzung von Akteuren auf lokaler Ebene spielt dabei eine wichtige Rolle. Reinert empfiehlt dazu 'eine gemeinsame Internetplattform, in der die örtlichen Vereine und Initiativen ihre Arbeit vorstellen und Interessierte sich über Angebote für bürgerschaftliches Engagement informieren können.' Auch die Enquete-Kommission empfiehlt 'eine verstärkte Kooperation und Vernetzung mit anderen Akteuren im Gemeinwesen'. Durch Netzwerke können Menschen, die sich engagieren möchten, auf bürgerschaftliches Engagement aufmerksam gemacht werden und gemeinsame Strategien zur Förderung entwickelt werden. Notz schlägt konkret vor, statt 'isoliert arbeitender Kontakt- und Beratungsstellen Gemeinwesen-Zentren, durch die eine Verknüpfung der ehrenamtlichen Arbeit mit Stadtteil- und Gemeinwesenarbeit möglich wird' zu gründen. Zukünftig wird es für die Vermittlungsstellen für bürgerschaftliches Engagement auch wichtig sein, innovative Projekte zu essenziellen Themen der Gesellschaft weiter zu entwickeln. Desweiteren schlägt Reinert vor, dass Engagierten im Bedarfsfall öffentliche Räume zur kostenlosen Verfügung gestellt werden sollten und auch die Kosten infolge eines Engagements unbürokratisch übernommen werden sollten. Jakob betont zudem, dass eine Förderung der Infrastruktureinrichtungen des Engagements von finanziellen Mitteln abhänge und es auch ein 'Ausdruck einer Wertschätzung' für die Wichtigkeit des bürgerschaftlichen Engagements sei, wenn es durch Länder und Kommunen finanziell gefördert werde. Bürgerorientierung: Wenn Kommunalpolitik und -verwaltung sich als Ziel setzen, ihre Infrastruktur bzgl. des Engagements zu verbessern, dann müssen sie die adäquaten Prozesse auch 'transparent und mit der Beteiligung der Betroffenen gestalten', denn schließlich geht es um die Bürger. Die fünfte Altenberichtskommission betont ebenfalls, dass dabei alle Altersgruppen miteinbezogen werden müssen. Reinert konstatiert zusätzlich, dass aufgrund 'weiter verknappender Finanz- und Personalressourcen auf der einen und wachsender Ressourcen an ungenutztem Wissen und Können der Älteren auf der anderen Seite, (..) gerade auch eine Einbindung der älteren Generation in den Problemlösungsprozess und ihre spätere ehrenamtliche Einbindung anzustreben' sei. In den Verwaltungen der Kommunen sollte es daher 'eine federführende Stelle' geben, die Projekte und Initiativen von Bürgern initiiert und auch weiter fördert. Bei dieser Arbeit ist eine aktive Einbeziehung der Bürger von Anfang an wichtig. Bewusster Umgang mit bürgerschaftlich Engagierten: 'Freiwillige sind eine unschätzbar wertvolle Ressource.' Als solche müssen sie auch behandelt werden. Daher ist es besonders wichtig, zusammen mit den Engagierten sinnvolle Aufgaben zu finden, die Freude bereiten und den Interessen und Kompetenzen der Engagierten entsprechen. Ferner sind Mitsprache- und Fortbildungsmöglichkeiten der Engagierten sowie klare Informationen über vorhandene Engagementbereiche, über Bedarfe in neuen Bereichen, über Rahmenbedingungen wie Zeit- und Kostenaufwand, -erstattung, Versicherungsschutz usw. notwendig. Fortbildungen sind wichtig, um dem 'Bedürfnis der Engagierten nach Selbstentfaltung, Persönlichkeitsentwicklung und Mitgestaltung' zu entsprechen. Differente Angebote müssen aufgrund verschiedener Motive und Interessen der Engagierten entwickelt werden, im Besonderen auch unter Berücksichtigung zeitlich eingeschränkten Engagements. Zeitlich befristete Engagementangebote können eventuell auch zu weiteren bürgerschaftlichen Tätigkeiten führen. 'Die Zukunft liegt in flexiblen Zeitmodellen, die einerseits den Anforderungen der Organisation, andererseits den Wünschen der am Engagement Interessierten gerecht werden.' Folglich müssen die unterschiedlichen Lebenslagen älterer Menschen von den Organisationen beachtet werden, dass heißt, es sind individuelle an zeitlichen und inhaltlichen Interessen orientierte Engagementbereiche zu finden. Das Verhältnis zwischen den Fachkräften und den freiwillig Engagierten ist dabei besonders entscheidend. Klie meint, dass Fachkräfte oft 'eine Deprofessionalisierung durch die Förderung von bürgerschaftlichem Engagement' befürchten und 'umgekehrt befürchten (…) bürgerschaftlich Engagierte ihre Funktionalisierung.' Demzufolge wäre eine 'neue Partnerschaft zwischen Professionellen und bürgerschaftlich Engagierten mit synergetischen Effekten (..) das Ziel, an dem sich die Professionellen orientieren sollten.' Dafür sind Kommunikationsfähigkeiten der Fachkräfte sowie die Würdigung und Anerkennung der Leistungen bürgerschaftlich Engagierter notwendig. Anerkennungskultur: Die Anerkennungskultur für freiwillig Engagierte ist ebenfalls von großer Bedeutung. Die Leistungen der Engagierten sollten wertgeschätzt werden und zwar durch öffentliche Anerkennung (z.B. 'Dankeschön-Veranstaltungen') und auch durch Rückmeldungen, aber nicht nur zu bestimmten Veranstaltungen, an denen Plaketten oder Anstecknadeln überreicht werden. Es ist auch wichtig die Tätigkeiten der Engagierten ernst zu nehmen. In einigen Kommunen wird ehrenamtliches Engagement durch Zertifikate, 'Ehrenamtspässe oder Bonushefte für ehrenamtlich Aktive, die Vergünstigungen etwa im öffentlichen Personalverkehr und bei der Nutzung kommunaler Einrichtungen ermöglichen', nachgewiesen. Diese Varianten haben sich als positive Ansätze einer Anerkennungskultur herausgestellt. Hanker empfiehlt zusätzlich noch, dass die 'lokale Presse' zur 'Würdigung des Engagements' beitragen könne. Denn zum 'einen stärkt es die Motivation, wenn die erbrachten Leistungen beachtet, geschätzt und entsprechend gewürdigt werden. Zum anderen kann ein Zeitungsartikel den Anstoß geben, sich über die Möglichkeiten zu informieren und selbst aktiv zu werden.' Von der fünften Altenberichtskommission werden zudem die Weiterbildungsmaßnahmen als nicht zu unterschätzende Anerkennungsform genannt.