Auf dem Hintergrund der Geschichte Südafrikas werden die durch Rassentrennung geprägten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen für gewerkschaftliches Handeln dargestellt. Im weiteren geht der Verfasser des Handbuchartikels auf das geltende Arbeitsrecht ein und erläutert Organisationsgrad und Mitgliederentwicklung der Gewerkschaften. Der Autor betont immer wieder die Untrennbarkeit der gegenwärtigen politischen Situation der Apartheid und der gewerkschaftlichen Politik. Ergänzt wird die inhaltliche Darstellung durch Literaturhinweise und die Anschrift der Gewerkschaftsbünde. (KS)
Südafrika verfügt als Zivilmacht auf den ersten Blick über nahezu optimale Voraussetzungen, um kosmopolitische Normen in Afrika zu stärken. Der politische Kosmopolitismus sieht in einer gestärkten, global vernetzten Zivilgesellschaft und in starken überstaatlichen Institutionen die Grundlage, auf der Demokratie und Menschenrechte verwirklicht werden können. Ein genauerer Blick auf Südafrika offenbart jedoch zahlreiche Probleme: Fremdenfeindlichkeit ist weit verbreitet und hat in den letzten Jahren mehrfach zu pogromartigen Ausschreitungen geführt. Arbeitslosigkeit und Armut vieler Südafrikaner bilden die Grundlage für Einstellungen, die gegen kosmopolitische Normen gerichtet sind. In der Außenpolitik hat für die Regierung inzwischen realpolitischer Pragmatismus Vorrang vor der Stärkung überstaatlicher Institutionen. Dies zeigt sich unter anderem im Umgang mit dem wegen Kriegsverbrechen angeklagten sudanesischen Präsidenten Omar al-Bashir und bei der von Südafrika maßgeblich mitgetragenen Aussetzung des Tribunals der Entwicklungsgemeinschaft des südlichen Afrika (SADC). Andererseits zeichnet sich die südafrikanische Zivilgesellschaft als Förderer kosmopolitischer Normen aus. Immer wieder gelingt es ihr, an die Werte der Mandela-Zeit zu erinnern und die außenpolitische Debatte mitzubestimmen. Zudem ist der in Südafrika praktizierte Rechtspluralismus, der ein formelles Rechtssystem mit nicht-kodifiziertem traditionellem Recht lokaler Gemeinschaften verbindet, beispielhaft für die von Kosmopoliten geforderte "Anerkennung von Differenz".
Die Autorin beschreibt die politischen Entwicklungen in Südafrika, vor allem in Angola und Mosambik, die eine sozialistische Entwicklung verfolgen. Ihre Entwicklungsperspektiven sind durch verschiedene Angriffsformen des südafrikanischen Regimes gegen sie gehemmt. Die gegenwärtigen Beziehungen zwischen ihnen und Südafrika gehen auf die Kolonialvergangenheit und die Phase des bewaffneten Kampfes gegen die Kolonialmacht Portugal zurück. Die Formen der Kolonialherrschaft und politischen Entwicklung während des Befreiungskampfes bestimmten die Art der Intervention Südafrikas. Außer diesen beiden Ländern sind alle Mitglieder der 'Southern Africa Development Coordination Conference' Ziele südafrikanischer Interventionsstrategien. Eine Lösung der Krise liegt in der Aufhebung der Apartheid und Minderheitenregierung in Südafrika. (HDÜbers)
Aktion, Schule und Erwachsenenbildung (Diskussion,Berichte, Ideen, Literatur- und Medienrezensionen). Aktionen in Schule und Erwachsenenbildung. Praktische Solidarität in Gewerkschaftsgruppen. Erfahrungen einer lokalen Solidaritätsgruppe. Spielend Südafrika begreifen? Schüler spielen das Stück: Kofi auf dem Bahnhof von Johannisburg.
"Die Rolle Südafrikas auf dem Kontinent wird kontrovers diskutiert - vor allem auch im Lande selbst. Aufgrund seiner wirtschaftlichen Bedeutung und militärischen Stärke wird das Land als 'afrikanischer Hegemon' gesehen. Diese Sicht wird vor allem von afrikanischen Regierungen und von akademischen Beobachtern geteilt. Die USA, die EU, aber auch südafrikanische Thinktanks schreiben dem Land deshalb eine strategische Führungsrolle zu, in der sich auch die Regierung sieht - eine Rolle, die bisweilen aber auch problematisch ist. Südafrikas reale Machtressourcen werden weitgehend überschätzt; die wirtschaftlichen und militärischen Machtmittel reichen nicht aus, um in der Region die eigenen Interessen gegen die anderer Staaten politisch durchzusetzen. Vor allem aber verhindert Südafrikas Rollenverständnis - unter anderem aufgrund der Erfahrung als Pariastaat während der Apartheid - eine aggressive, von harten Interessen geleitete Außenpolitik in der Region. Aus diesen Gründen tritt Südafrika kaum als regionale Ordnungsmacht in Erscheinung und kann bei wichtigen politischen Anliegen keine uneingeschränkte Gefolgschaft in der Region finden. Deshalb sollte Südafrika weniger als regionale Führungsmacht mit regionalen Ordnungsfunktionen, sondern eher als 'Zivilmacht' - vergleichbar mit Deutschland und Japan - gesehen werden." (Autorenreferat)
Analysiert wird die Haltung der Kirchen insbesondere im Hinblick auf die Trennung zwischen schwarz und weiß und auf die Apartheidpolitik. Darstellung einzelner Tendenzen bei den verschiedenen Kircheneinrichtungen (burisch, anglikanisch und römisch-katholisch) im Zusammenhang mit den Aufgaben der Weltchristenheit. Bericht über die südafrikanische Herrschaft in Namibia und deren Einfluß auf die Kirche. (Fry)
"Apartheid und Menschenrechte schließen einander aus. Die systematische Trennung der Bevölkerung Südafrikaa in allen Lebensbereichen nach rassischen Merkmalen stellt als solche eine permanente Form massiver Menschenrechtsverletzung dar, die von den Vereinten Nationen als Verbrechen gegen die Menschlichkeit und als ernste Bedrohung des Weltfriedens bezeichnet wird. Darüber hinaus hat die Apartheid gravierende Auswirkungen auf faktisch alle einzelnen Menschenrechte. Der schwarzen Bevölkerungsmehrheit wird das Selbstbestimmungsrecht der Völker, das Recht auf Staatsangehörigkeit und die Ausübung politischer Rechte in der Republik Südafrika vorenthalten. Die Freizügigkeit der Person ist trotz der kürzlichen Aufhebung der Paßgesetze weiterhin durch die Schaffung getrennter Wohngebiete, durch Zwangsumsiedlungen in sogenannte Homelands, durch Bannung und Verbannung gravierend beschränkt. Ähnliches gilt für das Privat- und Familienleben der Schwarzen, die in ökonomisch nicht lebensfähige 'Homelands' abgeschoben werden. Zur Apartheid gehört neben den Maßnahmen der Rassentrennung auch das gesamte sicherheitsrechtliche Instrumentarium mit dessen Hilfe die schwarze Bevölkerungsmehrheit unterdrückt wird: Der Internal Security Act ermächtigt die Polizeiorgane zu beinahe unbeschränkten Maßnahmen des Entzugs der persöhnlichen Freiheit, was in der Praxis zur systematischen Anwendung von Folter und Mißhandlung führt. Schließlich ist auch das Leben vieler Apartheid-Gegner durch die häufige Vollstreckung von Todesurteilen bedroht. Nur eine völlige Abschaffung der Apartheid könnte den ständigen schweren Menschenrechtsverletzungen in Südafrika ein Ende setzen. Die Regierung hat ansatzweise Schritte in diese Richtung gesetzt, doch ist der Unmut innerhalb der Bevölkerung angesichts der jahrzehntelangen Repressionen bereits so stark, daß größere Aufstände offenbar nur noch mit Hilfe des Ausnahmezustandes und steigender Brutalität unterdrückt werden können. Der Regierung bleibt nur mehr wenig Zeit, die noch verbliebenen Chancen einer friedlichen Lösung dieser explosiven menschenrechtlichen Problematik zu nützen." (Autorenreferat)
"Sieger der Wahlen in der Republik Südafrika vom 22. April waren mit 65,90 Prozent der Stimmen erneut der ANC und sein Spitzenkandidat Jacob Zuma. Deutlich unterlegen waren die DC mit 16,66 und die ANC-Abspaltung COPE mit 7,42 Prozent der Stimmen sowie, mit Anteilen unter fünf Prozent, die übrigen Oppositionsparteien einschließlich der einst mächtigen IFP. Die Wahl selbst wurde allgemein als frei und fair bezeichnet, obgleich Omnipräsenz und Einflussnahme des seit 1994 regierenden ANC spürbar waren. Zuma, der zumal in seiner traditionell IFP-dominierten Heimatprovinz Kwa-Zulu/ Natal punktete, war für seine Partei trotz offener Gerichtsverfahren der richtige Mann. Doch zu fragen ist, ob der ANC noch die Versöhnung sucht, für die Nelson Mandela stand. Ein Problem ist auch die Nähe von Regierungspartei und Staat. Das Wahlsystem bedarf der Reform, in der Parteienfinanzierung müssen neue Regelungen her. Und nach wie vor kehren viele Südafrikaner der von hohen Kriminalitäts- und Armutsraten gezeichneten Heimat den Rücken. Grund genug für eine kritische Bilanz der bisherigen Politik in der Kaprepublik gibt es allemal." (Autorenreferat)