Die Aufklärung, die in Deutschland von mehreren Zentren ausging und stark akademisch geprägt war, hatte nicht nur eine intellektuelle Dimension. Sie war auch eine praxisbezogene Bewegungen, die die intellektuellen Erkenntnisse in einen vernünftig gestalteten Alltag einbauen wollte. Die Aufklärung rief nicht nur spezifische Formen der Geselligkeit und Kommunikation hervor, sondern veränderte auch die Medienlandschaft des 18. Jahrhunderts. Mit diesen Aspekten beschäftigt sich der sozialhistorisch geprägte enzyklopädische Überblick, während der Forschungsbericht die Rezeptionsgeschichte der Aufkl
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Der Autor erörtert einige der wenigen Texte, in denen sich Heidegger ausdrücklich mit der Aufklärung befaßt; dies erfolgt zum einen im Kontext von Heideggers Philosophie, zum anderen hinsichtlich der Suche nach einem "Aus-Weg" aus der Moderne. Anhand einer Vorlesung aus dem Sommersemester 1919 wird zunächst der Zusammenhang von Aufklärung und historischem Bewußtsein dargelegt. Als weiterer Text wird Heideggers Vorlesung "Vom Wesen der menschlichen Freiheit" (1930) herangezogen, in dem sich Heidegger ausdrücklich auf die Aufklärung im Sinne eines Geschichtsbegriffs bezieht und die relative Bedingtheit des Denkens von den "wirklichen Mächten" herausstellt, was Heidegger an Kants "Kategorischem Imperativ" zeigt. Nach der sog. "Kehre" zeigt sich eine verschärfte Auffassung der Aufklärung bei Heidegger, wie an den Abhandlungen "Die Frage nach dem Ding" und "Was heißt Denken?" gezeigt wird. Heidegger gelangt hier zu einem tieferen Einblick in das Wesen der Aufklärung auf der einen, sowie zu einer nicht mehr sozialgeschichtlichen, sondern 'seinsgeschichtlichen' Deutung auf der anderen Seite." Dabei wird deutlich gemacht, daß für Heidegger nicht die Möglichkeit einer Selbstbestimmung der Vernunft fragwürdig ist, sondern, ihre Verabsolutierung in der neuzeitlichen Rationalität. Heideggers Kritik der Aufklärung ist vor allem eine Kritik des "totalitären" (sozialgeschichtlich, und heute vor allem "technisch" vielfach "erprobten") Wesens der Lichtmetaphorik. (ICD)
"Zeichensetzungen von Erkenntnisbegehrlichkeiten nach lichtvollem, erhellendem Wissen - die Signaturen der Aufklärung also - sind die vorweg zum Fragment verurteilte Problemstellung." Impressionen verschiedenartigster Aufklärungen liefern zunächst den atmosphärischen Hintergrund. Der Autor untersucht hier die Lichtorientierung prähistorischer Zeit, die Fragen der ionischen Philosophie an die "stumme Natur", das auf Naturbeherrschung ausgerichtete Denken des Mittelalters sowie den Rationalismus Descartes' und Bacons. Unter dem Titel "Singularisierungen" (Koselleck) wird beginnend mit Descartes die einheitsstiftende Monomythie von Vernunftdogmen untersucht. "Die Vielfalt und Buntheit der Welt geriet unter den Druck monocolorer Singularisierungen, wie eine Fülle inhaltlicher Begriffsverschiebungen verdeutlicht." Dies wird an Kant, Diderot, de Sade und der Französischen Revolution illustriert. Mit "Anthropomorphien" werden schließlich Elemente unterschiedlicher Aufklärungskritik namhaft gemacht. So wird in der Romantik das Naturhafte und Irrationale des Menschen wieder stärker Gegenstand des Diskurses über den Menschen. In Hegels Philosophie wird schließlich der gelungene Versuch einer Vermittlung der Dualismen der Aufklärung gesehen. Das vorläufige Ende der Aufklärung wird in einem "melancholischen Allegorismus" gesehen. (ICD)
Christoph Jamme, Gerhard Kurz (Hrsg.): "Idealismus und Aufklärung". Kontinuität und Kritik der Aufklärung in Philosophie und Poesie um 1800. (Deutscher Idealismus, Band 14). Klett-Cotta Verlagsgemeinschaft, Stuttgart 1988. 299 S., geb., 128,- DM
In: Sozialwissenschaftliche und bildungstheoretische Reflexionen: fachliche und didaktische Perspektiven zur politisch-gesellschaftlichen Aufklärung ; Festschrift für Bernhard Claußen zur Vollendung seines 50. Lebensjahres, S. 89-106
"Aufklärung ist eine negative Kraft, die alles zersetzt, was ihr in die Finger gerät." Anders gesprochen: Die moderne Informationsflut erfährt zur Zeit ihre Zuspitzung in den modernen Massenmedien. Wir erleben eine Inflation von Information. Jeder Gedanke, jede Idee und jede Überlegung wird dem "Common Sense" zugänglich gemacht und wird dadurch von vorne herein entwertet. Dabei steht es außer Frage, daß durch die Fortentwicklung einer Gesellschaft Komplexität entsteht. Entscheidend dabei ist aber die Frage, in welchen Formen sich Komplexitätszuwachs generiert, wie Komplixität reduziert werden kann und wie sich die Schnittstelle zum Individuum gestaltet. Wirtschaftliches Wachstum und die Produktion virtueller Bedürfnisse durch Unternehmen disqualifizieren sich zumehmend. Soziale, ökologische und globale Befunde dazu sind seit langem bekannt. Nur wenn Politiktheorie sich auch den Problemen der modernen Technik stellt, könnte ein Theorieansatz, der sich dem Anliegen der Aufklärung verpflichtet, hoffnungsvoll sein. (prk)