Wirtschaft und Recht
In: Verhandlungen des 1. Deutschen Soziologentages vom 19. bis 22. Oktober 1910 in Frankfurt am Main, S. 249-265
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In: Verhandlungen des 1. Deutschen Soziologentages vom 19. bis 22. Oktober 1910 in Frankfurt am Main, S. 249-265
In: Krisen, Prozesse, Potenziale: Beiträge zum 4. Studentischen Soziologiekongress, 04.-06.10.2013 in Bamberg, S. 53-90
In diesem Beitrag wird das aktuelle wirtschaftswissenschaftliche Feld einer differenzierten Analyse unterzogen. Ausgangspunkt bildet die von vielen öffentlichen Kommentatoren geäußerte Einschätzung, wonach sich mit der jüngsten Weltwirtschafts- und Finanzkrise auch die Wirtschaftswissenschaften in einer tiefen Sinnkrise befänden und eine wissenschaftliche Revolution kurz bevorstehen müsse. Dogmenhistorische Überlegungen aufgreifend wird zunächst gezeigt, wie sich die Disziplin im letzten Jahrhundert entwickelt hat. Unter feldtheoretischem Rückgriff auf Pierre Bourdieu wird sodann das aktuelle Feld der Volkswirtschaftslehre entlang ausgewählter Konflikte - wie dem Neueren Methodenstreit oder der Euro-Kontroverse - näher analysiert. Im Ergebnis zeigt sich, dass die jüngsten Feldkämpfe zwischen orthodoxen und heterodoxen Ökonomen hauptsächlich im medialen Feld ausgetragen werden, aber von hier aus kaum Einfluss auf den innerakademischen Diskurs haben. Trotz öffentlichem Aufruhr kann damit also kein kriseninduzierter Umbruch oder gar Paradigmenwechsel innerhalb der Wirtschaftswissenschaften identifiziert werden.
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 4310-4321
"Mit der soziologischen Theorie Pierre Bourdieus liegt ein Entwurf für eine wechselseitige Durchdringung von Wirtschaftssoziologie und Kultursoziologie vor. Die Bourdieusche Perspektive auf 'Ökonomie' wird soziologisch 'totalisiert' und die wirtschaftliche Tätigkeit als eine Form der Kulturproduktion in den Feldern der Wirtschaft analysiert, die umfassende soziale Investitionen materieller und symbolischer Ressourcen erfordert. In verschiedenen Analysen haben Bourdieu und Mitarbeiter die Strukturen und Dynamiken von Märkten als Feldern untersucht. Parallel zu anderen soziologischen Marktanalysen (wie etwa der von Harrison C. White) werden auch hier Märkte als Wahrnehmungsräume konzipiert, in denen Akteure sich gegenseitig beobachten, in denen die kollektive Definition 'vom Markt' erfolgt und in der die Anerkennung von Wertigkeiten und Wertigkeitsdifferenzen erfolgt. Ein Markt erhält damit als soziale Ordnung die Qualität einer strukturierenden Realität, die auch die 'Sozio-Kognition' strukturiert. In Frankreich haben zunächst Luc Boltanski und Laurent Thévenot an die Bourdieusche Theorie der Distinktion angeschlossen, sich später dann kritisch von Bourdieuschen Grundkonzepten wie Habitus und Feld distanziert. Die Arbeiten der beiden sind eine Grundlage der economics of convention geworden, einem soziologisch beeinflussten wirtschaftssoziologischen Paradigma. Auch hier sind Qualitätskonventionen soziale Strukturen, die die Wertigkeit nicht nur von Produkten, sondern von Dingen und Akteuren insgesamt begründen. Der Vortrag versucht, diese Theorieentwicklung in Frankreich als Ausgangspunkt zu nehmen, um zu fragen, welche soziologische Perspektiven für die Analyse von Märkten sich damit insgesamt eröffnen. Dabei sollen die Differenzen als auch die unterliegenden Kontinuitäten in der Analyse der Entstehung, der Ordnung und der Dynamik von Märkten aufgezeigt werden. Im Zentrum des Vortrags steht die Analyse der ineinander greifenden Konstruktionen, die die Märkte als 'Wertigkeitsordnungen' ermöglichen." (Autorenreferat)
In: Differenz und Integration: die Zukunft moderner Gesellschaften ; Verhandlungen des 28. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie im Oktober 1996 in Dresden ; Band 2: Sektionen, Arbeitsgruppen, Foren, Fedor-Stepun-Tagung, S. 748-751
"Die gegenwärtig geführte Paradigmendebatte zur Kindheitssoziologie stellt ein deutliches Lebenszeichen für einen eigenständigen Sonderbereich Kindheit im Rahmen soziologischer Forschung dar. Im Vergleich damit ist die moderne Wirtschaftswissenschaft weitgehend desinteressiert am Phänomen der Kindheit. Dies ist keineswegs überraschend, da - in Analogie zur Soziologie - die Begründung moderner Wirtschaftswissenschaft den Ausschluß von Kindern aus dem mainstream von Wirtschaft und Gesellschaft voraussetzte. Geblieben ist eine subalterne und instrumentalisierende Sichtweise von Kindheit z.B. in den Spezialfeldern Familien- bzw. Bildungsökonomie. Die gegenwärtig zu beobachtenden demographischen und ökonomischen Entwicklungen (Altern der westlichen Industriegesellschaften einerseits und Anzeichen von wirtschaftlicher Stagnation verbunden mit der Einschränkung staatlich garantierter Leistungen in den Bereichen Soziales, Bildung und Familie andererseits) lassen ein Wiederaufflammen verschärfter Verteilungskämpfe erwarten. Diese entwickeln sich zunächst entlang den klassischen Bruchlinien vertikaler (Klassen und Schichten) sowie horizontaler Umverteilung (unterschiedliche Familienlasten). Es gibt jedoch auch Anzeichen dafür, daß zu den klassischen Dimensionen von Verteilungsgerechtigkeit eine weitere hinzukommen wird, welche ich als generationale Dimension bezeichne. In statisch-komparativer Betrachtungsweise meine ich damit die Frage nach der ökonomischen Stellung verschiedener Generationen verstanden als Altersgruppen in der Sozialstruktur zu einem gegebenen Zeitpunkt, in longitudinaler Perspektive hingegen die Wohlfahrt verschiedener Generationen im Sinne von Alterskohorten. Die sich in allen westlichen Industrieländern intensivierenden Debatten um Kinderarmut und Generationenverträge sind engstens mit der Frage nach generationaler Verteilungsgerechtigkeit verknüpft." (Autorenreferat)
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 585-588
In: Kultur und Gesellschaft: gemeinsamer Kongreß der Deutschen, der Österreichischen und der Schweizerischen Gesellschaft für Soziologie, Zürich 1988 ; Beiträge der Forschungskomitees, Sektionen und Ad-hoc-Gruppen, S. 552-554
In: Handlungs- und Entscheidungstheorie in der Politikwissenschaft: eine Einführung in Konzepte und Forschungsstand, S. 177-206
"Die Ökonomie ist in den letzten Jahren sehr erfolgreich darin gewesen, ihre Methodik und Konzepte in andere sozialwissenschaftliche Disziplinen zu exportieren. Damit hat sich allerdings die Kritik an dem Verhaltensmodell des rationalen Maximierers verstärkt. Die Kritik am ökonomischen Rationalitätsmodell übersieht jedoch, daß abseits des derzeit dominierenden Expected Utility-Approaches Ansätze existieren, deren Integration eine Theoriebildung erlaubt, die soziologischen Theorien sehr weit entgegenkommt, ohne den methodologischen Individualismus zu verlassen. Der folgende Beitrag integriert diese Konzepte der Psychological Economics zu einem alternativen Entscheidungsmodell." (Autorenreferat)
In: Internationale Migration: die globale Herausforderung des 21. Jahrhunderts, S. 25-52
Der Verfasser stellt die wichtigsten migrationstheoretischen Ansätze vor. Hierzu zählen sowohl Ansätze, die sich explizit auf internationale Wanderungen beziehen (Theorie der dualen Arbeitsmärkte) als auch solche, die sowohl internationale als auch Binnenmigration thematisieren (New Economics of Migration). Die Weltsystemtheorie sowie neomarxistische Ansätze sind in komplexe Theoriezusammenhänge eingebettet, während andere Ansätze (Theorie der internationalen sozialen Räume) sich noch in einem frühen Entwicklungsstadium befinden. Die neoklassische Migrationstheorie, die Theorie der Migrationsnetzwerke sowie geschlechtsspezifische Perspektiven vervollständigen den migrationstheoretischen Überblick. Mit Ausnahme der neoklassischen Migrationstheorie und der Push- und Pull-Modelle, so das Fazit des Verfassers, weisen alle behandelten Konzepte Ansatzpunkte auf, die ein besseres Verständnis der Migration ermöglichen. (ICE2)
In economic science, finding reasons for unemployment is one of the main targets. In the article, the currently dominant macroeconomic approach is presented briefly and it is shown that this approach exhibits certain difficulties in the conception of unemployment in empirical economics. For a solution to this, an extended approach is proposed, which particularly includes elements of structural change. Both approaches employ social dynamics for the explanation and description of the consequences of unemployment.
In: Strukturprobleme und Reformen in Afrika: Wilhelm Marquardt zum 75. Geburtstag, S. 47-60
Nach der Darstellung der theoretischen Ansätze der klassischen Entwicklungsökonomie (Development Economics) werden die drei wichtigsten historischen Phasen und ihre theoretischen Ausrichtungen im Hinblick auf die Lösung ökonomischer Probleme der Entwicklungsländer skizziert: 1. Die dirigistische, auf Wirtschaftswachtum orientierte Phase der fünfziger und sechziger Jahre. 2. Die verteilungspolitische, Grundbedürfnis- und beschäftigungspolitisch orientierte Phase der siebziger Jahre. 3. Neoklassische Konzepte konservativer Theorien der achtziger Jahre. Es zeigt sich, daß neuere theoretische Ansätze in der Entwicklungsökonomie versuchen, durch interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Rechtstheorie, der Sozialanthropologie, der Soziologie und der Politikwissenschaft den komplexen Zusammenhängen entwicklungstheoretischer Modellansätze gerecht zu werden. So hat das IFO-Institut am Beispiel von Niger die entwicklungsrelevanten soziokulturellen Faktoren mit ihren verschiedenen Verknüpfungen veranschaulicht. Primär- und Sekundärquellen wurden verwertet. (ICB)
In: Handwörterbuch der Stadt- und Raumentwicklung, S. 1171-1175
Kommunalwirtschaft ist Betätigung der Kommunen im wirtschaftlichen Wettbewerb. Dazu gehören etwa Energie- und Wasserversorgung, Nahverkehr, Sparkassen und Wohnungsbauunternehmen. Die Bedeutung der Kommunalwirtschaft ist immer noch erheblich. Rechtlich wird sie durch Fachgesetze und die Kommunalgesetze der Länder geregelt.
In: Handwörterbuch der Stadt- und Raumentwicklung, S. 1009-1021
Die wesentlichen Grundlagen für regionale Innovationsprozesse sind das vorhandene Wissen sowie die Fähigkeit, neues Wissen aufzunehmen und es kommerziell zu nutzen. Dabei kommt den Kooperationsbeziehungen und der Einbindung in überregionale Netzwerke große Bedeutung zu. Für die Innovationspolitik bestehen wesentliche Ansatzpunkte in der Stärkung der regionalen Wissensbasis sowie in der Förderung von Innovationen.
In: Handwörterbuch der Stadt- und Raumentwicklung, S. 2151-2158
Der Seeverkehr ist der Bereich des Verkehrs, der Güter und Personen mit Seeschiffen von Ausgangs- zu Bestimmungshäfen über See transportiert. Dabei sind die Seeschiffe, die Seehäfen und die Seewege mit ihrem Personal die wichtigsten Produktionsfaktoren. Darüber hinaus sind Dienstleister wie Lotsen, Bugsier- und Schlepperbetriebe, Hafenspediteure, Befrachtungs- und Schiffsmakler, Schiffsversorger, Schiffssicherheitsbehörden u.a. für Schiff und Besatzung, Ladung und Hafen tätig. Der Weltseetransport von 10 Mrd. t wird von 50.000 Schiffen bewerkstelligt; der Güterumschlag der deutschen Seehäfen belief sich im Jahr 2014 auf ca. 300 Mio. t Güter.
In: Probleme der Wertlehre. T. 1, S. 147-175
In: Entfesselte Finanzmärkte: soziologische Analysen des modernen Kapitalismus, S. 83-102
Der Verfasser setzt sich mit seinem Thema in Form von drei Thesen auseinander: (1) Zentral für das Versagen der orthodoxen Neoklassik sind nicht die in der Soziologie öfter kritisierten Annahmen des methodologischen Individualismus und der Rationalität des homo oeconomicus, sondern die Annahmen zu dessen Informationsausstattung. (2) Zum Versagen von "Chicago Economics" bei der Erklärung der Krise kommt ein krisenrelevanter Theorieeffekt hinzu, die negative Performativität. Die Theorie beschreibt und erklärt nicht nur, sondern sie führt die wirtschaftlichen Akteure in ihrer Praxis zu theoriekonformen Rationalitätsdefinitionen. So macht sie ihr Handeln vorhersagbar, aber nicht dessen nicht-intendierte Folgen. (3) Erst der Einbau des Zusammenhangs von Ungewissheit und Geldgebrauch in das sozialwissenschaftliche Theoriegebäude ermöglicht einen Zugang zur Krisenerklärung. Sozial generierte Ungewissheit lässt sich über Geldgebrauch klein arbeiten. Geldgebrauch ermöglicht rationales Wirtschaften, aber Geldgebrauch ist umgekehrt die Bedingung von Krisen, die eine periodische Rückkehr in den Zustand der Ungewissheit mit sich bringen. (ICE2)