Der Beitrag beschäftigt sich am Beispiel des englischen Fußballsports mit der Veränderung der Werte, die dem Fußballspiel zugeschrieben werden, und den daraus resultierenden Auswirkungen auf die Zuschauer und Spieler. Die Veränderung wird als von den Massenmedien beeinflußte "Wandlung des Fußballs von einer traditionsverwurzelten Sache der Arbeiter zu einem angenehm zu konsumierenden Spektakel" beschrieben. Der Sieg gilt als Mittel zum kommerziellen Zweck, Zuschauer anzulocken und in den internationalen Wettbewerb zu gelangen und nicht mehr als Ausdruck subkultureller Fehde. Dementsprechend verlagerte sich die Einstellung der Zuschauer, bzw. deren Identifikationsausmaß mit bestimmten Vereinen. (HD)
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"Fußballfans sind keine Verbrecher" sagen die Ultras über sich selbst. "Chaoten, die den Fußball kaputt machen" sagen Andere über die Ultras. Die medial so stark aufbereiteten und zumeist emotional und laut geführten Debatten um Fan-Gewalt und deren vermeintlichen Anstieg führten auch dazu, dass pädagogische Fanprojekte stärker als zuvor in den Blickpunkt der Medien, der Politik, der Fußballverbände und aller weiterer beteiligten Akteure im Fußball, und auch innerhalb der Jugendhilfe, getreten sind. Da vorrangig die Gruppe der Ultras im Zentrum der Gewalt-Debatte steht, stellt sich für Fanprojekte die Legitimationsfrage der eigenen Arbeit vorrangig bezüglich dieser besonderen fankulturellen Gruppe: Sind diese offensichtlich gewaltsuchenden "Störer" pädagogisch erreichbar?
(Profi-)Fußball nimmt trotz eines passageren Bedeutungsverlustes in den Corona-Tagen eine herausragende gesellschaftliche Stellung ein. Unter den Besuchern von Spielen finden traditionell vor allem expressive Szenen mit einem hohen Anteil an männlichen Jugendlichen und jungen Erwachsenen Beachtung. Diesen wird mit einer Fülle an polizei-, ordnungs- und privatrechtlich begründeten Regulierungen und Interventionen begegnet. Eine sozialpädagogische Arbeit mit Fußballfans entwickelte sich erst allmählich. Sie war in Deutschland anfangs in die offene und aufsuchende Arbeit an Orten mit ausgeprägten Fan-Szenen eingelagert und fand in einem 30 Jahre währenden Prozess ihren professionellen Ort in der Arbeit der Fanprojekte.
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Mit den Ultras hat sich im Fussball eine neue Fankultur etabliert. Auch in den Medien taucht sie vermehrt auf. Meist jedoch mit Negativschlagzeilen über Gewalt oder andere Regelverstöe︢. Jonas Gabler zeichnet ein anderes Bild dieser Bewegung. Er erläutert ihre typischen Merkmale: Die neue Form, das jeweilige Team zu unterstützen; das intensive Gruppenleben; die besonderen Regeln und Kodizes; das Engagement gegen die fortschreitende Kommerzialisierung des Fussballs. Gabler zeigt auch die positive Wirkung der Ultras in Deutschland beim Zurückdrängen rechtsextremistischer und rassistischer Handlungen in den Stadien. In Bezug auf Gewalt ist sein Urteil dagegen nicht so eindeutig. Er belegt das ambivalente Verhältnis der Ultras zu Gewaltanwendung und zeigt, dass sich dieses Problem zunehmend verschärft hat. Doch ist durch die Gegenmassnahmen der Vereine, der Verbände und der Polizei Besserung zu erwarten? So nimmt er Bezug auf ein weiteres Merkmal der Ultrabewegung: ihr organisierter Protest gegen Repression
"Das allgemeine Meinungsbild zu jugendlichen Fußballfans ist unmißverständlich und geprägt von Stigmatisierungen und Kriminalisierungen. Ein Beitrag zur Aufklärung dieses Phänomens scheint somit dringend geboten: Fußballfans sind sportinteressierte Zuschauer, die sich durch besondere, nicht auswechselbare Vereinstreue auszeichnen und durch auffällige auf den Bezugsverein verweisende Kleidung und bestimmte Aufenthaltsorte im Stadion von den übrigen Zuschauern unterscheiden. Ihre Gesamtzahl liegt zwischen 100.000 und 150.000; zumeist sind sie männlichen Geschlechts, wobei das Altersspektrum von ca. 12-25 Jahren reicht. Handlungsfelder für die Fans sind primär die Spielbesuche, wo sie mit lautstarken Sprechgesängen ihren Verein unterstützen. Gleichsam eine Fortsetzung der Begegnung auf dem Spielfeld stellen für sie die meist ritualisierten Auseinandersetzungen mit den gegnerischen Fans dar, die sich jedoch allmählich (nicht zuletzt auch aufgrund der Einwirkung anderer jugendlicher Subkulturen und verschärfter Systeme polizeilicher Kontrolle im Stadion) aus dem Stadion herausverlagern und dort offensichtlich gewalttätigere Formen annehmen. Friedliche Zusammentreffen von Fans gegnerischer Mannschaften sind dagegen seltener, jedoch auch beobachtbar. Sie differieren allerdings hinsichtlich ihrer Intensität und Ausprägung erheblich voneinander. Die Stammvereine selber begegnen der Mehrzahl dieser Clubs mit Desinteresse, abgesehen von Kontakten, die der Eindämmung von Ausschreitungen bei Bundesligabegegnungen dienen sollen. Dabei werden meist Wege beschritten, die einerseits auf bauliche Veränderungen im Stadion abzielen und andererseits an polizeitaktische Maßnahmen erinnern. In den Massenmedien wird selten eine genaue Situationsbeschreibung von Fußballkrawallen gegeben; statt dessen wird mit skandalträchtigen und kriminalisierenden Schlagzeilen zu einer Stigmatisierung und Segregation der Fans beigetragen. 1978 wurde nun vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft eine Projektgruppe 'Sport und Gewalt' eingerichtet. Diese zeigt in ihrem 1982 veröffentlichten Abschlußbericht u.a. praktische Maßnahmen auf, die geeignet erscheinen, Krawallen und aggressivem Fansverhalten entgegenzuwirken. Gleichzeitig konstituierte sich 1982 in Bremen ein 'Fan-Projekt', für das die dortige Sportjugend die Trägerschaft übernahm. Ziel des Projektes ist es, Aufklärung über dieses Phänomen zu schaffen und Maßnahmen zur Eindämmung bzw. Verringerung der Gewalttätigkeiten bei Fußballfans einzuleiten." (Autorenreferat)
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Ein Treffer in der Gewalttäter-Sport-Datei ist kein Grund zum Jubeln für Fußball-Fans – Gemeinfrei-ähnlich freigegeben durch unsplash.com Torszene: Jannes Glas, Hintergrund: Alexander Sinn, Bearbeitung:netzpolitik.orgNicht nur die Datei "Gewalttäter Sport" schrumpft, auch die sogenannten SKB-Dateien werden kleiner. Doch eine Aussage aus Hessen schürt den Verdacht, dass es eine neue Bund-Länder-Datei geben könnte. Für Fanvertreter:innen wäre das "ein weiterer Skandal in der Überwachung von Fußballfans".
Wie wird der Fan zum Hooligan? Was bedeutet den Helden der "dritten Halbzeit" das Spielgeschehen auf dem Rasen? Was machen die Streetfighter an spielfreien Tagen? Wie rechtsradikal ist die Szene? Ausführlich und ungeschminkt kommen Ostberliner Hooligans der Vereine FC Berlin und FC Union zu Wort. Sie reden über Fußball und Politik, Treue und Verrat, Träume und Enttäuschungen und über ihren ungeliebten Sparringspartner Nummer eins, die Polizei. Über die Faszination der allwöchentlichen Gewalt und die eigene Angst davor.
Martin Winands untersucht in einer ethnographischen Studie die Interaktionen von Fußballfans im Stadion und entwickelt eine eigene, gegenstandsgegründete Theorie der Interaktionsordnungen. Die Analysen werden maßgeblich von den theoretischen Ausführungen Goffmans beeinflusst, auf deren Basis ein sensibilisierendes Konzept entwickelt wird. Die grundlagenwissenschaftlich angelegte Forschung gibt Impulse für eine theoretisch wie empirisch fundierte Fansozialforschung und es werden analytische Angebote für die handlungsorientierte Fansozialarbeit vorgeschlagen. Die Analysen zeigen, dass die Ultragruppen im Zentrum der Interaktionen stehen und vielerorts die Stimmung in den Stadien von ihnen abhängig ist. Zudem werden autoritäre Muster sichtbar, da die Ultragruppen häufig darüber entscheiden, welche Artikulationen legitim sind und welche nicht. Der Inhalt Der primäre Rahmen des Fanblocks Systematisierung eines unübersichtlichen und dynamischen Feldes Interaktionsordnungen im Fußballstadion Die Zielgruppen Dozierende und Studierende der Soziologie, Erziehungswissenschaft und Sozialen Arbeit Akteure der sozialen Arbeit (sozialpädagogische Fanprojekte) sowie fußballnahen Institutionen (Vereine, Sicherheitseinrichtungen) Der Autor Dr. phil. Martin Winands promovierte an der Universität Lüneburg in Devianzpädagogik. Er ist wissenschaftlicher Angestellter am Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld
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