"Aus verschiedenen Gründen ist es schwierig, eine europäische Haltung zum internationalen Terrorismus zu formulieren. In Mitgliedsstaaten, die Ziel terroristischer Angriffe waren, ist das öffentliche Bewusstsein für die Bedrohungen weitaus größer als in jenen Staaten, die von Anschlägen verschont geblieben sind. Die Europäische Union ist zudem nach wie vor kein einheitlich handelnder Akteur im Bereich der Justiz- und Innenpolitik sowie in dem der Außen- und Sicherheitspolitik. Dies ist nicht ohne Konsequenzen für eine einheitliche Antiterrorismuspolitik." (Autorenreferat)
"Die Terroranschläge des 11. September 2001 haben deutlich gemacht, dass extreme Globalisierungsgegner bis dahin unbekannte Gewaltakte anwenden, um gegen die ökonomischen Vorteile der Globalisierung vorzugehen. Der Terror selbst wie auch der Kampf gegen den Terror haben ökonomische Auswirkungen, die hier näher untersucht werden. Außerdem stellt sich in diesem Zusammenhang die Frage, welche ökonomischen Eigenschaften die Folgen des neuen globalen Terrorismus haben. Die indirekten Schäden der Anschläge sind unerwartet groß und betreffen ganz unterschiedliche Übertragungsmechanismen und Sektoren. Dies gilt für die Binnenwirtschaft ebenso wie für den internationalen Handel." (Autorenreferat)
"Nach wie vor steht der Kampf gegen den internationalen Terrorismus weit oben auf der Agenda der NATO. Der im November zu verabschiedenden neuen Strategie muss es gelingen, die Rolle von Streitkräften im Rahmen einer vernetzten Sicherheitsarchitektur zu bestimmen und den militärischen Beitrag für die Unterbindung des internationalen Terrorismus zu definieren. Eine Intensivierung des Dialogs mit Nicht-NATO-Staaten sowie die Harmonisierung mit wichtigen Akteuren, vorrangig der EU, im Sinne des Comprehensive Approach ist wünschenswert." (Autorenreferat)
"Eine Ausdehnung des Selbstverteidigungsrechts auf 'vorbeugende Verteidigung' ist unnötig. Das bestehende Völkerrecht bietet einen hinreichenden Rahmen, um dem internationalen Terrorismus zu begegnen. Unilaterale Antworten sind kontraproduktiv, denn sie spielen dem terroristischen Angriff auf die internationale Ordnung in die Hände." (Autorenreferat)
Seitdem die Bush-Administration den "Krieg gegen den Terror" erklärt hat, verstehen viele Beobachter den internationalen Terrorismus als einen qualitativ neuen Faktor der internationalen Politik. Doch was ist wirklich neu daran und wie sind die politischen und militärischen Strategien zu bewerten, mit denen sich die Staaten künftig dagegen zu wehren versuchen? Der Autor problematisiert in Beantwortung dieser Fragen den möglichen Einsatz von ABC-Waffen bei Terroranschlägen sowie die Strukturen des islamischen Terrorismus vom El-Kaida-Typ. Der neue islamische Terrorismus ist seines Erachtens besonders bedrohlich, weil er auf transnationalen Netzwerken beruht. Er richtet sich gegen globale Feinde und erfährt vielfach globale Unterstützung durch legitimierende Internet- und Fernsehbilder. Ein weiterer qualitativ neuer Bedingungsfaktor ist seiner Ansicht nach die fast unübersehbar große Zahl neuer Staaten, in denen der Terrorismus von den Regierungen toleriert oder insgeheim gefördert wird. Solche und andere Beobachtungen werfen die Frage auf, ob gegen diese neuartigen Bedrohungen auch qualitativ neuartige Strategien erforderlich sind. Der Autor diskutiert vor diesem Hintergrund die Möglichkeiten und Grenzen von geheimdienstlicher Zusammenarbeit, diplomatischer Intervention und Demokratieförderung. (ICI)
"This paper aims at historicizing terrorism by focusing attention on how the current dominant discursive patterns, constituent elements of the 'global terrorism' dispositive, have come to existence. It brings to the fore the first robust international debate on terrorism which took place in the League of Nations following the Marseilles assassination (1934) and Shows its conspiratorial features, many of which are detectable in the discourse of terrorism among states after 9/11." (author's abstract)
"Anfang 1973, nur wenige Monate nach der Geiselnahme während der Olympischen Spiele in München, plante die palästinensische Terrororganisation 'Schwarzer September' einen weiteren aufsehenerregenden Anschlag: Einen Überfall auf ein Transitlager jüdischer Auswanderer in Schönau (Österreich). Die Operation scheiterte jedoch bereits im Vorbereitungsstadium: Zwei Teams, die getrennt nach Wien reisten, wurden kurze Zeit später verhaftet. Die Ermittlungen der Behörden erbrachten erstmals einen umfassenden Einblick in die terroristische Struktur des 'Schwarze September' in Westeuropa und seine Verbindungen über Paris und Genf in den Libanon. Außerdem stellte sich heraus, dass einige Europäer, darunter Rechtsextremisten, ihn vor Ort unterstützt hatten. Diese bemerkenswerte Episode aus der Frühphase des transnationalen Terrorismus wurde bislang nur in einigen Publikationen beiläufig erwähnt und in den Details oft unkorrekt dargestellt. Auf Basis umfassender Recherchen in der Stiftung Bruno Kreisky Archiv, im Österreichischen Staatsarchiv/ Archiv der Republik, im Schweizerischen Bundesarchiv (sowie in der Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes wird das Geschehen nun erstmals genau rekonstruiert." (Autorenreferat)
Vorspann Ein Attentat, das nicht stattfand und doch unvergessen blieb, weil seine Folgen unabsehbar gewesen wären. Es hätte das überbesetzte Transitlager für sowjetische Juden im österreichischen Schönau treffen und das tödliche Werk der palästinensischen Terrororganisation "Schwarzer September" sein sollen. Thomas Riegler, Historiker in Wien, zeigt, wer die Geiselnahme plante und weshalb diese vereitelt werden konnte. Er legt dabei ein dichtes, halb Europa und den Nahen Osten umspannendes Netzwerk von Akteuren und Helfern offen, zu dem - überraschender Weise - auch Rechtsradikale gehörten.
Inhalt: Einführung in die Thematik; Die Begriffe "Kriegs-" und "Gewaltökonomie"; Kriminelle Netzwerke; Schattenwirtschaft und internationaler Terrorismus; Globalisierung und Schattenglobalisierung.
Seit Frühjahr 2015 herrscht im Jemen ein offener Bürgerkrieg. Der große Profiteur des Konflikts ist die jemenitische al-Qaida, die Territorien im Südjemen kontrolliert und neue Handlungsspielräume gewinnt. Ihr derzeitiges Erstarken wird eine künftige Stabilisierung des Jemen erschweren und verschärft die terroristische Bedrohung für Saudi-Arabien. Aber auch der westlichen Welt drohen damit neue Gefahren, denn die jemenitische al-Qaida ist die mit Abstand stärkste Teilgruppe des al-Qaida-Netzwerks und hat schon mehrfach versucht, Anschläge auf den transatlantischen Luftverkehr zu verüben. Wie gefährlich sie ist, hat sie mit dem von ihr in Auftrag gegebenen Anschlag auf das Satiremagazin "Charlie Hebdo" in Paris im Januar 2015 verdeutlicht. Zwar hat die Organisation seitdem wichtige Führer verloren und sind einige Kämpfer und Kommandeure zum "Islamischen Staat" (IS) übergelaufen, jedoch erhöht der Staatszerfall im Jemen das Risiko, dass al-Qaida dort ihren erweiterten Aktionsradius nutzt und neue Anschläge auf die USA und Europa vorbereitet. (Autorenreferat)