Entwicklung der Konfliktgemeinschaften in den böhmischen und südslawischen Länder Österreich-Ungarns bis 1918, Tschechoslowakei und Jugoslawien in der Zwischenkriegszeit, NS-Besatzungspolitik im 2. Weltkrieg, Erinnerung und Historisierung nach 1945. ; Communities of conflict within Austrian-Hungary (especially in Bohemian and south Slav lands); the domestic and foreign policies of Czechoslovakia and Yugoslavia in the interwar-period; the Nazi policies of conquest and occupation in Bohemia, Moravia, Serbia, Bosnia-Herzegovina, and Slovenia, finalliy the issue of history and memory east and west of the Iron Curtan.
Entwicklung der Konfliktgemeinschaften in den böhmischen und südslawischen Länder Österreich-Ungarns bis 1918, Tschechoslowakei und Jugoslawien in der Zwischenkriegszeit, NS-Besatzungspolitik im 2. Weltkrieg, Erinnerung und Historisierung nach 1945. ; Communities of conflict within Austrian-Hungary (especially in Bohemian and south Slav lands); the domestic and foreign policies of Czechoslovakia and Yugoslavia in the interwar-period; the Nazi policies of conquest and occupation in Bohemia, Moravia, Serbia, Bosnia-Herzegovina, and Slovenia, finalliy the issue of history and memory east and west of the Iron Curtan.
Titelblatt und Inhaltsverzeichnis 1\. Einleitung 2\. Theoretische Rahmung, Fragestellung und Verortung 21 2.1 Theoretische Rahmung 22 2.1.1 Pragmatismus: Das nichtrepräsentative Sprachverständnis 22 2.1.2 Pragmatismus und Erkenntnis 34 2.1.3 Terminologische Anmerkungen 37 2.2 Fragestellung und Vorgehen 40 2.3 Pragmatismus in den Internationalen Beziehungen 48 3\. Der Zerfall Jugoslawiens und der Weg zur Anerkennung 56 4\. Sinn und Widersinn der Anerkennung Kroatiens 73 4.1 Die Anerkennungsdiskurse in Deutschland und den USA 75 4.1.1 Meinungsbildung in Deutschland 75 4.1.2 Meinungsbildung in den USA 84 4.1.3 Zusammenfassung 92 4.2 Situationsdeutungen 94 4.2.1 Rahmenerzählungen 95 4.2.2 Völker als homogene Akteure 103 4.2.3 Episoden des Jugoslawienkonflikts: Herrschaftswilleund Unvernunft 116 4.2.4 Kulturelle Grenzziehung: Wir und die Anderen 127 4.3 Rechtfertigungszusammenhänge der Anerkennung/Nicht-Anerkennung 136 4.3.1 Rechtfertigungszusammenhang »Nationalitätenkonflikt« 139 4.3.2 Rechtfertigungszusammenhang »Selbstbestimmungsrecht« 160 4.3.3 Rechtfertigungszusammenhang »Angriffskrieg« 179 4.4 Alternative Sichtweisen 201 4.5 Fazit: Sprache und Handeln 212 4.5.1 Narrative Grundstruktur und Anerkennung 214 4.5.2 Die Reduzierung von Komplexität 220 4.5.3 Die Anrufung von Normen 226 4.5.4 Die eine »Wirklichkeit«: ein unlesbarer Wegweiserdes Handelns 229 5 Zum Nutzen eines pragmatischen Blickes 234 Anmerkungen 238 Literatur 287 ; Am Beispiel der Auseinandersetzungen um die diplomatische Anerkennung Kroatiens zeichnet der Autor nach, wie die Handlungslogik politischer Akteure von ihren Beschreibungen, Erzählungen und den damit einhergehenden Deutungen abhängt. Sprache wird hier nicht als ein Instrument angesehen, mit dem eine vorhandene Wirklichkeit mehr oder weniger richtig erfasst werden kann. Sprache gleicht eher einem Pinsel, mit dem sich Akteure ihre Wirklichkeit malen, indem sie Ereignisse in Jugoslawien benennen, in Zusammenhänge stellen und sie auf diese Weise mit Bedeutung versehen. Sprache ist somit die ...
Nenad Veličkovićs Der Vater meiner Tochter verhandelt die Schwierigkeit, im Angesicht übermächtiger historischer Ereignisse eigene Geschichten zu erzählen. Der 2016 von der Autorin Marija Ivanovic ins Deutsche übersetzte Roman reflektiert zugleich auch die Möglichkeiten und Limits narrativer Konzepte. Simon Nagy hat den Text für die MEDIENIMPULSE einer eingehenden Analyse unterzogen.
Emir KahrimanovicDiplomarbeitPolitisierung von SpracheGeschichte des des Serbokroatischen und der NachfolgesprachenAbstractDie einzigartige kulturelle, religiöse und politische Lage des ehem. Jugoslawien die einerseits auf ihrem Gebiet Volksgruppen verbindet, die sich kulturell und religiös unterscheiden, andererseits eigentlich eine und die selbe Sprache sprechen, verkomplizierte die Identitätsbildung der jeweiligen Nationen entscheidend. Diese Komplexität spiegelt sich auch in der Geschichte des Serbokroatischen wieder, weswegen in dieser Arbeit die komplexen Mechanismen der Sprachpolitik im westlichen Balkan in einem historischen Querschnitt mit besonderem Fokus auf die serbokroatische Sprache und ihre Nachfolgesprachen erläutert werden.Dabei ist einerseits die Sprachpolitik im Allgemeinem erläutert worden und andererseits im Speziellen die Sprachpolitik auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien und der Vorgänger bzw. Nachfolgestaaten. Im Besonderen geht dabei in der Arbeit um die Wechselwirkung zwischen Sprache und Politik. Das heißt die gegenseitige Beeinflussung zwischen diesen zwei Polen, wie beispielsweise die Kreierung einer Sprachpolitik seitens politischer Vertreter und der natürlichen Sprachveränderung, die politische Reaktionen nach sich zieht, wie im Fall der natürlichen Dominanz der serbischen Varietät innerhalb des sozialistischen Jugoslawien aufgrund administrativer Gründe, welche verschiedene Reaktionen anderer Bevölkerungsteile des Landes hervorgerufen hat. ; Emir KahrimanovicDiploma thesisAbstractThe Politicasion of Language - History of Serbo-Croatian and its Succeeded Languages?The former Yugoslavia with its unique cultural, religious and political circumstances connects various ethnic groups on its territory, that on one hand culturally and religiously differ and on the other hand share the same language. This conditions complicated the development of identities in the respective nation states. The complexity of this process is especially reflected in the history of the Serbo-Croatian. Therefore this research analyses the extensive mechanism of language policy in the Western Balkans in a historical perspective with specific focus on the Serbo-Croatian and its succeeded languages.The study exemplifies not only the general language policy in the former Yugoslavia, but also investigates the practice in its nation states. Thus particularly the interaction between language and policy is focused. The reciprocal impact between these two poles is of specific interest, because the natural change of language was accompanied by the creation of an language policy by the political representatives. The latter provoked diverse reactions among the ethnic groups in the Socialist Yugoslavia, which is evident in the case of the naturally dominance of the serbian variety in the administration. ; vorgelegt von Emir Kahrimanovic ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Zsfassung in dt. und engl. Sprache ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2013 ; (VLID)226776
In den 1980er Jahren setzte erst zögerlich, dann aber massiv, ein Prozess der Wiederentdeckung der mitteleuropäischen Kulturschicht in der kroatischen Literatur und Kulturgeschichte ein. Die Vorreiter dieser Suche nach einer transnationalen Geschichte österreichisch-ungarischer Färbung waren Autoren, die sich primär mit urbanen Milieus an der Nordadria auseinandersetzten (Nedjeljko Fabrio, Radmila Matejčić, Irvin Lukežić,…). Als Auslöser dieser Werke fungierte die Suche nach einer kulturellen, mitunter auch politischen Alternative im krisenanfälligen Jugoslawien. Zweifelsohne spielte dabei auch Triest als Anziehungspunkt eine nicht zu unterschätzende Rolle, sowie die Publikationen von Claudio Magris. Die Mechanismen dieser Wiederentdeckung sollen in Anbetracht des bevorstehenden Jahres 2020 kritisch untersucht werden, als gerade diese Vergangenheit als Teil des Programms der Europäischen Kulturhauptstadt Rijeka miteinbezogen wird.
Ungewißheit liegt über dem Ausgang der bevorstehenden Wahlen in Serbien und Kroatien, den zwei größten und für die regionale Stabilität wichtigsten Staaten des westlichen Balkans. Obwohl in beiden Ländern nicht mit einem dramatischen Richtungswechsel zu rechnen ist, könnte eine weitere Stärkung der national-konservativen Kräfte in beiden Ländern den wirtschaftlichen und politischen Reformprozeß sowie die Annäherung an die Europäische Union beeinträchtigen. Zudem würde dadurch die regionale Stabilität nachhaltig Schaden nehmen. Die Regierungen der EU-Staaten wie der USA sollten noch eindringlicher als bisher auf die Durchsetzung und Einhaltung demokratischer und rechtsstaatlicher Normen bestehen und insbesondere nachdrücklicher die Zusammenarbeit der beiden Regierungen mit dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal für das ehemalige Jugoslawien (ICTY) einfordern. (SWP-aktuell / SWP)
Im 20. Jahrhundert erlebte Maribor (Marburg an der Drau) zahlreiche Veränderungen seines öffentlichen Erscheinungsbildes. Dies gilt vor allem für die erste Hälfte des Jahrhunderts, als der Machtkampf zwischen der Deutschen und Slowenen im öffentlichen Leben und der damit verbundene Konflikt zwischen der deutschen und slowenischen Identität noch stark präsent waren. Nachdem die Deutschen die Pariser Friedensverträge unterzeichneten, wurden sie zur Minderheit und verloren somit alle Privilegien der regierenden Nation in Slowenien. Trotz allem ermöglichten ihnen ihr Kapital und die Tatsache, dass sie die zahlreichste Minderheit waren, das "Überleben". Ihre Hoffnungen, wieder an die Macht zu kommen, erfüllten sich Anfang des Zweiten Weltkrieges. Maribor/Marburg bzw. im weitesten Sinne Jugoslawien betrachteten bis 1941 stumm die Kämpfe zwischen den Weltmächten, die in ihrer Übermacht und Zielstrebigkeit über den hilflosen Nationen herfielen. Jugoslawien war unter großem Druck, denn es war ein strategisch wichtiger Punkt auf dem Balkan. Am Anfang schaffte Jugoslawien es, neutral zu bleiben. Die Realität änderte sich aber schnell, denn am 25. März 1941 trat das Königreich Jugoslawien in Wien dem Dreimächtepakt bei. Das Königreich Jugoslawien beugte sich so dem Druck der Achsenmächte und versuchte, mit dem Beitritt zum Pakt die Okkupation zu vermeiden. Die Unterzeichnung des Dreimächtepakts löste in Jugoslawien unterschiedliche Reaktionen aus. Trotz des Beitritts zum Pakt geschah alles anders, wie die Landesregierung es erwartete. Breite Massen der Bevölkerung waren nicht begeistert, dass Jugoslawien vor den Nazis niederkniete, und dies stiftete Unruhen. In der Nacht vom 26. auf den 27. März 1941 kam es zum Staatsstreich und der achtzehnjährige Thronfolger, Peter Karađorđević, kam an die Spitze des Landes. Schon am 27. März 1941, nur zwei Tage nach der Unterzeichnung des Dreimächtepakts und nach den Unruhen, setzten die Nazis Dr. Siegrid Uiberreither, den Gauleiter der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) und den Staatsvertreter für die Steiermark als den zukünftigen Leiter der Zivilbehörde für die Untersteiermark ein. Er übernahm die Herrschaft über die Untersteiermark, die ihren Sitz in Maribor/Marburg hatte, am Ostermontag, d. h. am 14. April 1941. Nur eine Woche früher, am Palmsonntag, am 6. April 1941, begann ohne Kriegserklärung der Angriff auf Jugoslawien, der für immer das Erscheinungsbild Maribors/Marburgs änderte und das Schicksal der hier lebenden Deutschen besiegelte. Ihr Schicksal in Slowenien lässt sich am besten mit dem Zitat von Boris Kidrič vom Dezember 1945 beschreiben: "Die deutsche Minderheit bei uns wird keine Rechte haben, weil es sie nicht geben wird." ; In the 20th century, Maribor frequently experienced a radical transformation of its public image. The latter is particularly true for the first half of the century, when the struggle between Germans and Slovenes for the supremacy over the city and the associated conflict between the Slovene and German identity was still very much present. After the Germans signed the Paris Peace Treaties, they were placed in the position of a minority and lost most of the privileges they had had as the dominant ruling nation in Slovenia. Nevertheless, their cultural capital and the fact that they were the single most numerous minority in Slovenia, made it possible for them to "survive". Their hopes of regaining their power came true with the onset of World War II. In 1941, Maribor and in the broadest sense Yugoslavia was just a silent observer of fights between the world superpowers. They were fighting for their superiority and in order to achieve their goals, and took advantage of helpless nations. Yugoslavia came under major pressure, since it was a strategically important territory in the Balkans. However, at least at first, Yugoslavia managed to stay undecided. The reality, however, quickly changed, as the Kingdom of Yugoslavia signed the Tripartite Pact on 25th September 1941 in Vienna. With signing of the Pact, the Kingdom of Yugoslavia yielded under the pressure of the Nazi Block. It had hoped that it would not be occupied, since it had become part of the Tripartite Pact. The signing of the Pact prompted various reactions in Yugoslavia. The events that followed the signing were quite the opposite of what the authorities had expected. The population was dismayed when Yugoslavia bowed to the Nazis and riots started. In the night between 26th and 27th March 1941, the government was overthrown and the eighteen-year-old heir to the throne, Peter Karađorđević, wielded political power. On 27th March 1941, only two days after the signing of the Pact and the outbreak of riots, the Nazis appointed Siegfried Uiberreither, who was a Gauleiter of the National Socialist German Workers' Party (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) and National Deputy for Styria, the future head of the civil administration for Lower Styria. He took over the government, which had their headquarters in Maribor, on Easter Monday, i.e. on 14th April 1941. Only a week earlier, on Palm Sunday (December 6th), without declaration of war, began the attack on Yugoslavia, which utterly changed the face of Maribor and sealed the fate of Germans living here. Their fate is best illustrated by a quotation from Boris Kidrič from December 1945: "The German minority in Slovenia will have no rights, for there will be no German minority." ; Maribor je v 20. stoletju večkrat doživljal transformacijo svoje javne podobe. Slednje še zlasti velja za prvo polovico stoletja, ko je bila v javnem življenju še vedno zelo močno prisotna borba med Nemci in Slovenci za oblast v mestu, s tem pa je bil povezan konflikt med nemško in slovensko identiteto. Potem ko so Nemci s podpisom pariške mirovne pogodbe bili potisnjeni v položaj narodne manjšine, so v veliki meri izgubili privilegije vladajočega naroda na Slovenskem. Kljub vsemu pa sta jim njihov kapital kakor tudi dejstvo, da so bili najštevilčnejša narodna manjšina na Slovenskem, omogočila "preživetje". Njihovo upanje na ponovni vzpon se je obudilo s pričetkom druge svetovne vojne. Maribor (oziroma v najširšem smislu Jugoslavija) je do leta 1941 le nemo spremljal divjanje med svetovnimi velesilami, ki so se v svoji premoči in strmenju za dosego svojih ciljev zgrnile nad večinoma nemočnimi narodi. Jugoslavija je bila deležna številnih pritiskov, saj je predstavljala strateško ozemlje na Balkanu. Vendar je sprva uspela ostati neopredeljena. Kljub vsemu se je realnost hitro spremenila, saj je Kraljevina Jugoslavija 25. marca 1941 na Dunaju podpisala pristop k trojnemu paktu. Kraljevina Jugoslavija je s tem klonila pod pritiski nacističnega bloka in se s pristopom k trojnemu paktu poskušala rešiti pred osvojitvijo. Kljub pristopu pa so se dogodki odvijali v nasprotju s pričakovanji vrha države. Ljudske množice pristopa namreč niso pozdravile in pričeli so se nemiri. V noči s 26. na 27. marec 1941 je bil izveden državni udar, ki je na oblast postavil osemnajstletnega prestolonaslednika Petra Karađorđevića. Že 27. marca, torej le dva dni po podpisu pristopa k trojnemu paktu in izbruhu nemirov, so nacisti kot bodočega vodjo civilne uprave za Spodnjo Štajersko določili gaulajterja stranke Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) in državnega namestnika za Štajersko dr. Siegfrieda Uiberreitherja. Slednji je oblast nad Spodnjo Štajersko, s sedežem v Mariboru, prevzel na velikonočni ponedeljek, 14. aprila. Le teden dni prej, 6. aprila 1941, se je na cvetno nedeljo brez vojne napovedi pričel napad na Jugoslavijo, ki je za vedno spremenil podobo Maribora in hkrati zakoličil usodo Nemcev, ki so v njem živeli. Njihovo usodo na Slovenskem najbolje opisuje izrek Borisa Kidriča decembra 1945: "Nemška manjšina pri nas ne bo imela nobene pravice, ker je ne bo."
Rund um den Krieg gegen Jugoslawien erlebte der bereits etwas angestaubte Begriff "Imperialismus" eine erneute Renaissance. Der NATO-Angriff wurde als "imperialistischer Eingriff" tituliert und ganz Hartgesottenen hielten die Lektüre Lenins für unausweichlich, um den Werdegang der Welt zu verstehen. Wir gehen allerdings davon aus, dass der Begriff "Imperialismus", die Realität nicht mehr zu erfassen vermag und folglich auch kein Analyseinstrument mehr darstellt, das Handlungsoptionen aufzeigen kann. Angesichts der weitreichenden Veränderungen der Produktionsformen und politisch-ökonomischen Regulationsmechanismen im Verlauf der letzten zwei Jahrzehnte haben sich die militärischen Interventionen in ihrer Qualität grundlegend verändert. Dies macht sie weder besser noch schlechter als den altbekannten Imperialismus, doch ihre Andersartigkeit verlangt zur Kenntnis genommen zu werden, da es sonst schwer fällt politische Gegenstrategien zu entwickeln.
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen in Mittel—und Osteuropa haben seit dem letzten Jahr zu einem tiefgreifenden Umbruch geführt. Zu den Fortschritten in der Westintegration und dem großangelegten Deregulierungsprogramm hin zu einem europäischen Binnenmarkt treten jetzt die Systemtransformationsprozesse in den früheren Staaten des realexistierenden Sozialismus. Von diesen grundlegenden Veränderungen ist Deutschland in besonderem Maße betroffen. Erstens wurde mit der DDR am 01.07.1990 eine Währungs—, Wirtschafts— und Solzialunion eingegangen. Am 03. Oktober erfolgt der politische Zusammenschluß. Zweitens eröffnen die Reformprozesse in Jugoslawien, in Ungarn, der CSFR, in Polen und künftig wohl auch in der UdSSR neue wirtschaftliche Kooperationsmöglichkeiten. Im Vergleich zu anderen Industrieländern hat die deutsche Wirtschaft in Mittel— und Osteuropa besonders "gute Karten", kann sie doch an traditionelle Verbinduingen in kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht anknüpfen. Zu berücksichtigen ist auch, daß über die DDR die Türe zu den Comecon — Staaten weit offen steht.
Ein Mehr an innenpolitischer und regionaler Stabilität ist das am wenigsten wahrscheinliche Ergebnis der bevorstehenden Wahlen in Serbien, Montenegro und Kosovo. Wie bei den ebenfalls anstehenden Urnengängen in Bosnien-Herzegowina und Makedonien zeichnet sich auch in den drei Teilgebieten der Bundesrepublik Jugoslawien (BRJ) eine weitere Verfestigung der ethnischen und politischen Spaltungen ab. Es ist nach wie vor an erster Stelle die Anwesenheit westlicher Militärs, die einen erneuten Ausbruch bewaffneter ethnopolitischer Konflikte in Kosovo und in den anderen Krisengebieten der ehemaligen südslawischen Föderation verhindert. Entfiele die westliche Finanzhilfe, käme es außerdem bald zum wirtschaftlichen Zusammenbruch aller Teile der BRJ. Da ein dauerhaftes Einwirken und wirtschaftliches Engagement des Westens in der gesamten Region unumgänglich ist, wird eine anhaltende, umfassende und genaue Abstimmung der Südosteuropa-Politik der USA, der EU und der wichtigsten westlichen Staaten immer dringender. (SWP-aktuell / SWP)
Der Auftakt des Prozesses gegen Slobodan Milošević vor dem Internationalen Kriegsverbrechertribunal in Den Haag nimmt einen Verlauf, der den Erwartungen sowohl der Regierung des serbischen Premiers Zoran Đinđić wie auch des Westens zuwiderläuft. Das offensive Auftreten des ehemaligen serbischen und jugoslawischen Staatschefs und die im Prozeß bisher schwache Rolle der Anklägerin Carla del Ponte heizen die nationalistische und anti-westliche Stimmung in Serbien und in den anderen Nachfolgestaaten des ehemaligen Jugoslawien wieder an. Dies wiederum gefährdet die Reformpolitik der serbischen Regierung, die ohnehin wegen des ausbleibenden wirtschaftlichen Aufschwungs, der politischen Zerwürfnisse innerhalb des Regierungsbündnisses »DOS«, des offenen Status Montenegros und Kosovos und anderer ungelöster Probleme ständig in Turbulenzen agiert. Ohne zusätzliche Unterstützung durch die EU und die einzelnen westlichen Regierungen droht der politische und wirtschaftliche Reformprozeß in Serbien abzustürzen. (SWP-aktuell / SWP)
The essay dwells on some aspects of contemporary art and theory in Belgrade. It is mainly concerned with artistic and theoretical practices who are based on models of "doing" (more generally then "performing") and who question their own position in contemporary life in their city. The first case study is the artist collective Umetnik* (Artist*), a collective of two young artists who appeared in 2012 with a couple of performances in public space. Their aim is to create space and visibility for younger artists who are not able to enter the very small cultural circles, which are dominated for years by the same players. Another aspect of their work is to criticize the fact that major cultural institutions (as the Museum for Contemporary Art) have been closed for a long time. The second example is the theoretical position of the collective Prelom (Split) that was editing a same-titled magazine for images and politics. Apart from discursive work the group also engaged in political action against privatizations and in the analysis of transition and its consequences for society. Similar to Prelom that takes a clear Marxist standpoint, the curators of Pančevo biennial 2012 (Nikola Dedić and Aneta Stojnić) try to find trajectories for the future in analysis of history, i.e. anti-nationalist and communist history of Yugoslavia. The fourth case study, the cooperative Treći Beograd, on the other hand operates with the term utopia when working on alternative models for society. These artists are creating a physical and mental space that consists of a building they constructed themselves on Danube bank opposite of the city center as well as of their ephemeral activities, which take place either in this building or in public space. Their work operates right on the border between autonomy and public visibility. The essay ends with a short historical survey of the possible models of artistic agency that finds its correspondence in the presented projects.
Die vorliegende Arbeit zum Thema "Gottschee – Spielball der Politik" zeichnet die Behandlung der deutschen Minderheit durch unterschiedliche politische Mächte. Es wird ein knapper Einblick in die historischen sowie politischen Hintergründe gegeben, die für die Region Gottsche/Kočevje und die dort lebenden Gottscheedeutschen maßgebend waren, um aufzuzeigen, wie eine kleine "nationale" Minderheit mit ihrer Kultur und insbesondere ihrer Sprache zur "Spielfigur" der jeweils herrschenden Politik wurde. Die voranschreitende "Nazifizierung" seit 1939 und die damit verbundene Affinität der Gottscheer Deutschen zum Nationalsozialismus hatten im sozialistischen Jugoslawien unter Josip Broz Tito weitreichende Konsequenzen für die deutsche Minderheit. Ein wesentlicher Einschnitt ins Leben der Gottscheer Deutschen stellte zudem die Zwangsumsiedlung in das Deutsche Reich im Jahr 1941 dar, als Gottschee an Italien fiel. Letzten Endes verhinderten die antideutsche Stimmung nach dem Zweiten Weltkrieg im sozialistischen Jugoslawien und das damit verbundene Vorgehen gegen die deutsche Minderheit die Entwicklung dieser Minderheit in Jugoslawien. ; The paper examines the treatment of German minorities by different political powers, depending on the corresponding political situation. It provides an overview of the historical and political background of the Kočevje region and the Gottscheer Germans living there, showing how a small 'national' minority with its own culture and above all its own language, could become a prominant political football of the powers that be. The progressive "Nazification" which had been in train since 1939 and the associated affinity of the Gottscheer Germans for National Socialism had far-reaching consequences for the German minority in socialist Yugoslavia under Josip Broz Tito. Furthermore, a major turning point in the lives of the Gottscheer Germans was their forced relocation to the German Reich in 1941 when the Gottschee fell under Italian control. Eventually, anti-German sentiment in communist Yugoslavia after World War II and the associated reprisals against the German minority held back this minority in Yugoslavia. ; V pričujočem prispevku o Kočevski in kočevskih Nemcih je prikazano, kako je v preteklosti na to nemško manjšino vplivala politika. Kratek pregled razmer razkrije zgodovinske in politične okoliščine, ki so bile za kočevsko regijo in tamkaj živeče kočevske Nemce odločilne, da je majhna "nacionalna" manjšina s svojo kulturo in še posebej s svojim jezikom postala "igračka" vsakokratne politike. Nacifikacija od leta 1939 naprej in s tem povezana naklonjenost kočevskih Nemcev do nacionalsocializma sta imeli za nemško manjšino v socialistični Jugoslaviji pod Josipom Brozom Titom daljnosežne posledice. Potem ko je Kočevska leta 1941 prišla pod Italijo, je življenje kočevskih Nemcev usodno zaznamovala prisilna preselitev v nemški rajh. Po 2. svetovni vojni pa sta razvoj nemške manjšine v socialistični Jugoslaviji ovirala protinemška nastrojenost in s tem povezan odklonilen odnos do nemške manjšine.