Historische, philosophische und soziologische Wurzeln des Konservatismus: aus amerikanischer Sicht
In: Der Neo-Konservatismus in den Vereinigten Staaten und seine Auswirkungen auf die Atlantische Allianz, p. 75-85
Der Autor erörtert die Gründe, die die Bewegung des Neo-Konservatismus in den USA so einflußreich machten. Dazu werden zunächst die Kämpfe zwischen den zwei großen Meinungsblöcken, welche die amerikanische Politik seit 1960 bestimmen, skizziert. Hierbei zeigt sich, daß die Demokratische Partei - und damit der Liberalismus - im Programm und in den Grundsätzen eine Kehrtwendung vollzogen hat. Indem die Liberalen Einzelpersonen als Mitglieder einer Gruppe angesehen und behandelt wissen wollten, kam es zu einem tiefgreifenden Wandel im amerikanischen Ethos. Gleichzeitig kritisierte die amerikanische Linke die innere Kultur und die Außenpolitik des Landes. Als Antwort auf diese negativen Anwürfe kam ein Prozeß des Überdenkens der Grundlagen und Prinzipien der amerikanischen Kultur und Gesellschaft in Gang, der zu einer Neuentdeckung der ursprünglichen Wertvorstellungen führte. Aus diesem Denkprozeß heraus, der sich oft in Kommentaren und Artikeln in kleineren intellektuellen Zeitschriften niederschlug, formte sich eine neue Gruppe, eine Strömung von Intellektuellen der neo-konservativen Bewegung. Einige Konsequenzen hieraus für das nordatlantische Bündnis werden abschließend beschrieben, wobei insbesondere das Verhältnis von Außenpolitik und neuem amerikanischen Nationalismus thematisiert wird. (NG)