Es werden Faschismus- und Antisemitismusdeutungen der 60er Jahre skizziert, um die These zu belegen, daß faschistische Haltung sich charakterisieren lasse als extrem erfahrungs- und vernunftfeindlich. Nachfolgend werden auf der Basis von Arbeiten zur Vorurteilsforschung drei Haltungen (dogmatische, relativistische und skeptische Haltung) isoliert und mit Hilfe des Likert-Verfahrens im Hinblick auf die Interkorrelation der Haltungen analysiert. (psz)
Die Bundeswehr hat in Deutschland ein positives Image. Fragt man die Deutschen nach ihrer persönlichen Einstellung zu den Streitkräften, so äußert sich eine Mehrheit seit vielen Jahren anerkennend: Sie bringt der Bundeswehr großes Vertrauen entgegen und sieht sie als wichtigen legitimen Bestandteil der Gesellschaft. Gleichzeitig attestieren die Befragten den "Anderen", der Bevölkerung insgesamt, eine kritischere Einstellung gegen über der Bundeswehr. Das wahrgenommene Meinungsklima unterscheidet sich also von der persönlichen Einstellung. Die Autorin erklärt dieses Phänomen pluralistischer Ignoranz mithilfe eines medienzentrierten Untersuchungsansatzes: Sowohl das sogenannte doppelte Meinungsklima als auch das Hostile-Media-Phänomen und die Third-Person-Wahrnehmung nehmen Einfluss auf die beobachtete Diskrepanz.
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Anknüpfend an die Tradition umfragedatenbasierter Werteforschung untersucht Marian Krawietz Ähnlichkeit und Veränderung von Wertorientierungen zu "Freiheit" und "Gleichheit" im Kontext liberal-ökonomischer "Westernisierung", post-sozialistischer Transformation und europäischer Integration zwischen 1981-2006 in Tschechien, Polen und Deutschland. Im Fokus steht die Suche nach einer jungen "Generation-Transformation", die einerseits ähnlichere Werthaltungen, andererseits aufgrund der Sozialisation in die Umbruchsphase hinein, kritischere Einstellungen zu den liberal-ökonomischen Werten aufweisen sollte. Indes ist eine kritische junge Generation lediglich in Tschechien und in Ansätzen in Ostdeutschland im Rahmen der hier ausgewählten Indikatoren nachweisbar. Der Autor zeigt mit einem komplexen historischen Kohortenmodell Werthaltungen im Kontext unterschiedlicher historischer Entwicklungslinien auf.
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'War die Zufriedenheit mit dem Alltag der Demokratie in der Anfangseuphorie des Vereinigungsprozesses - insbesondere in den neuen Bundesländern - relativ groß, so erlitt sie bald deutliche Einbußen. Die 90er Jahre ließen erkennen, daß die Unterstützung für die Idee der Demokratie nachläßt, wenn die Diskrepanz zwischen Ideal und Realität im politischen Alltag zu groß wird. Dies ist eines der zentralen Ergebnisse des replikativen DJI-Jugendsurveys. Das Autorenteam stellt deshalb die Frage in den Mittelpunkt, wie es mit der Akzeptanz des demokratischen Systems und seiner Verfahrensregeln bei der jungen Generation bestellt ist. Die Antworten hierauf zeigen, daß die Urteile abhängig sind von unterschiedlichen Lebenslagen und den daraus resultierenden Beurteilungen gesellschaftlicher Verhältnisse. Wie gut sich das demokratische System im ersten Jahrzehnt des vereinigten Deutschlands bewährt hat, findet aus der Sicht der heranwachsenden Generation deshalb unterschiedliche Antworten: 'Zufriedene Demokraten' einerseits, 'kritische Demokraten' und 'Distanzierte' andererseits - mit den für West und Ost spezifischen Ausprägungen.' (Autorenreferat)
In aktuellen öffentlichen Diskursen ist die 'Flüchtlingskrise' das bestimmende Thema. Trotz breiter zivilgesellschaftlicher Unterstützungs- und Hilfeleistungen für Geflüchtete ist über die generellen Einstellungen in der Bevölkerung zum sozialen Engagement in diesem Feld nur wenig bekannt. Der vorliegende Beitrag greift diese Forschungslücke auf und untersucht dies empirisch auf Basis einer quantitativen Studie. Mit Hilfe eines mehrdimensionalen Untersuchungskonzeptes werden die Einstellungen zum Engagement in der Flüchtlingshilfe im Vergleich zu anderen Engagementfeldern differenziert beleuchtet. Die Ergebnisse zeigen eine deutlich kritischere Einstellung gegenüber dem Engagement für Flüchtlinge. Regressionsanalytische Befunde deuten darauf hin, dass unterschiedliche Soziallagen als Erklärungsfaktoren für negative Einstellungen gegenüber dem Flüchtlingsengagement nicht ausreichend sind. Insgesamt scheint sich die Ablehnung von Flüchtlingen und der Flüchtlingspolitik auf die Sphäre des Engagements in diesem Feld auszuweiten und zu einer weiteren gesellschaftlichen Polarisierung beizutragen.
In der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung ist es seit der bahnbrechenden Studie "The Three Worlds of Welfare Capitalism" von Esping-Andersen (1990) üblich geworden, verschiedene "Regime" oder Typen von Wohlfahrtsstaaten zu unterscheiden. Diese werden meist als Idealtypen definiert durch unterschiedliche Leitbilder und Zielvorstellungen, die konsequenterweise in institutionellen Gestaltungsmerkmalen der wohlfahrtsstaatlichen Programme und Leistungen ihren Ausdruck finden. Es ist jedoch eine offene und bisher wenig erforschte Frage, ob sich auch die Einstellungen der (Wahl-)Bevölkerung zum Wohlfahrtsstaat je nach Regimetyp unterscheiden. Unterschiedliche Vermutungen sind denkbar (vgl. Svallfors 2003, 2012, van Oorschot/Meulemann 2012): Wenn in der öffentlichen Diskussion von einer Legitimations- oder Akzeptanzkrise des Wohlfahrtsstaates die Rede ist, wird eine solche Differenzierung meist nicht vorgenommen. Es wird vielmehr pauschalierend davon ausgegangen, dass Wohlfahrtsstaaten in der Gegenwart mit ökonomischen und demographischen Strukturproblemen konfrontiert sind, denen sie nicht mehr gewachsen sind und die folglich mehr oder weniger zwangsläufig zu Vertrauens- und Akzeptanzverlusten in der Bevölkerung führen. Aus der Logik demokratischer Willensbildungsprozesse ist demgegenüber abzuleiten, dass solche regimespezifischen Einstellungsmuster eher wahrscheinlich sind. In demokratisch verfassten politischen Systemen sollten nämlich die von Regierungen verfolgten Policies den politisch artikulierten Forderungen und Präferenzen der (Mehrheit der) Bevölkerung entsprechen. Unterschiedliche Regimetypen resultieren aus dieser Sicht aus national unterschiedlichen politischen Kräfteverhältnissen und politischen Präferenzen. Im Ergebnis bekämen die Bürger diejenige Version des Wohlfahrtsstaates, die sie mehrheitlich wollten, d. h. die ihren Einstellungen zur sozialpolitischen Verantwortung des Staates entspricht.
In der vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung ist es seit der bahnbrechenden Studie "The Three Worlds of Welfare Capitalism" von Esping-Andersen (1990) üblich geworden, verschiedene "Regime" oder Typen von Wohlfahrtsstaaten zu unterscheiden. Diese werden meist als Idealtypen definiert durch unterschiedliche Leitbilder und Zielvorstellungen, die konsequenterweise in institutionellen Gestaltungsmerkmalen der wohlfahrtsstaatlichen Programme und Leistungen ihren Ausdruck finden. Es ist jedoch eine offene und bisher wenig erforschte Frage, ob sich auch die Einstellungen der (Wahl-)Bevölkerung zum Wohlfahrtsstaat je nach Regimetyp unterscheiden. Unterschiedliche Vermutungen sind denkbar (vgl. Svallfors 2003, 2012, van Oorschot/Meulemann 2012): Wenn in der öffentlichen Diskussion von einer Legitimations- oder Akzeptanzkrise des Wohlfahrtsstaates die Rede ist, wird eine solche Differenzierung meist nicht vorgenommen. Es wird vielmehr pauschalierend davon ausgegangen, dass Wohlfahrtsstaaten in der Gegenwart mit ökonomischen und demographischen Strukturproblemen konfrontiert sind, denen sie nicht mehr gewachsen sind und die folglich mehr oder weniger zwangsläufig zu Vertrauens- und Akzeptanzverlusten in der Bevölkerung führen. Aus der Logik demokratischer Willensbildungsprozesse ist demgegenüber abzuleiten, dass solche regimespezifischen Einstellungsmuster eher wahrscheinlich sind. In demokratisch verfassten politischen Systemen sollten nämlich die von Regierungen verfolgten Policies den politisch artikulierten Forderungen und Präferenzen der (Mehrheit der) Bevölkerung entsprechen. Unterschiedliche Regimetypen resultieren aus dieser Sicht aus national unterschiedlichen politischen Kräfteverhältnissen und politischen Präferenzen. Im Ergebnis bekämen die Bürger diejenige Version des Wohlfahrtsstaates, die sie mehrheitlich wollten, d. h. die ihren Einstellungen zur sozialpolitischen Verantwortung des Staates entspricht.
In: Arbeiterbewegung - Faschismus - Nationalbewußtsein: Festschrift zum 20jährigen Bestand des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes und zum 60. Geburtstag von Herbert Steiner, S. 17-23
Thema des Beitrages ist das Verhältnis zwischen den österreichischen und deutschen Sozialdemokraten von 1918 bis 1934. Im ersten Teil werden einige wesentliche Unterschiede in der Politik der beiden sozialdemokratischen Parteien herausgearbeitet. Die unterschiedlichen Erfahrungen betreffen die Frage der Koalitionsregierung, die Kommunalpolitik, die militärische Frage, das Verhältnis zum klerikalen Bürgertum und die Haltung gegenüber Sowjetrußland. Im zweiten Teil wird die kritische Einstellung der österreichischen Sozialdemokraten gegenüber der Weimarer Sozialdemokratie dargestellt, wie sie durch Otto Leichter, einen der links gerichteten Wortführer der österreichischen Sozialdemokratie, zum Ausdruck gebracht wurde. In seiner Betrachtung der deutschen Sozialdemokratie hat Leichter die Frage des Weges zur Macht, die Koalitionspolitik und den Gedanken des organisierten Kapitalismus von Hilferding in den Mittelpunkt gestellt. (DR)
Wird die direkte Demokratie in Österreich diskutiert, geschieht dies zumeist ohne Einbezug der BürgerInnen als politische AkteurInnen. Auf Basis einer repräsentativen Umfrage aus dem Jahr 2012 (n=2000) wird der Frage nachgegangen, wie sich die öffentliche Meinung in diesem Kontext gestaltet und welche soziodemographischen und politischen Faktoren diese Haltungen begründen. Theoretisch werden drei Ansätze verglichen, die hinsichtlich ihrer Erklärungsleistungen in Konkurrenz zueinander stehen und jeweils andere normative Schlussfolgerungen für sich beanspruchen: new politics, political disaffection und die partizipatorische Demokratietheorie. Dabei zeigt sich, dass keine Theorie für sich einen hohen empirischen Gehalt aufweist, aber jede bestimmte Aspekte erklären kann. Aufgrund der hohen Zustimmung zum Ausbau der direkten Demokratie über alle Bevölkerungsschichten hinweg lassen sich insgesamt nur geringe Erklärungsleistungen auf Basis dieser Modelle erreichen.
Die politischen Überzeugungen der Bevölkerung in den alten und neuen Bundesländern unterscheiden sich sieben Jahre nach der Vereinigung auch bei Jugendlichen und Erwachsenen noch merklich, wobei die Differenz in der Beurteilung sich vor allem in Nuancen der Zustimmung und weniger in einer generellen Ablehnung des demokratischen Systems ausdrückt. So ist einerseits das bei den jungen Staatsbürgern besonders schlechte Bild der Politiker und Parteien, andererseits die besondere Betroffenheit von (oft transformationsbedingten) wirtschaftlichen Problemen für die kritische Einstellung zum politischen System der Bundesrepublik bedeutsam. Entsprechend besteht in den neuen Budesländern der Bundesrepublik derzeit noch eine etwas geringere politische Involvierung und Unterstützung des politischen Systems als in den alten Bundesländern, wobei die Beurteilung bei den jungen Erwachsenen zwar in der Tendenz etwas negativer als in älteren Altersgruppen ist, sich aber strukturell nicht unterscheidet. Die propagierte Politikmüdigkeit ist dabei eher eine Politiker- und Parteienmüdigkeit als eine generelle Verdrossenheit, was allerdings auf Dauer unliebsame Einbrüche im generellen Demokratiebild nicht gänzlich auszuschließen vermag. (Zeitschrift für Parlamentsfragen / FUB)
Themen: Parteipräferenz (Sonntagsfrage); Parteineigung; Stärke der Parteineigung; Parteineigung grundsätzlich oder im Augenblick; Zustimmung zu verschiedenen Aussagen zu Parteien (CDU sollte auch widerstrebende Interessen in sich aufnehmen, keine Gefährdung der Geschlossenheit der Partei (SPD, CDU, FDP, Die Grünen) durch innerparteiliche Diskussionen, christliches Welt- und Menschenbild sollte in der CDU alleinige Grundlage für politisches Handeln sein, konkrete Problemlösung sollte für SPD bzw. CDU wichtiger sein als Festhalten an ihren Grundwerten, CDU sollte in der Programmatik nicht dem Zeitgeist nachlaufen trotz Verlust von Wählerstimmen); Gründe für Engagement in einer Partei; Einschätzung des Ansehens von CDU-Mitgliedern, SPD-Mitgliedern und von Mitgliedern der Partei Die Linke im Ort; Links-Rechts-Einstufung der Parteien CDU, CSU, FDP, SPD, Die Grünen, Die Linke und AfD; Links-Rechts-Selbsteinstufung; Einstellung zu politischen Forderungen (gleichgeschlechtliche Paare sollten Ehepaaren gleichgestellt werden, Frauen sollten nach Geburt von Kindern Berufstätigkeit beenden, Recht auf staatlich garantierten Arbeitsplatz, an staatlichen Leistungen sollte gespart werden, Islam gehört zu Deutschland wie das Christentum, Deutschland sollte gegenüber den USA deutlich kritischer auftreten, Frauenquote schadet der Wirtschaft, Bevorzugung traditioneller Familienformen, Mindestlohn als gute Sache, traditionelle Werte und Lebensweisen gehen immer mehr verloren, Kündigungsschutz in Deutschland sollte gelockert werden, zu hohe Steuerlast für deutsche Unternehmen, Deutschland braucht mehr Zuwanderung, Abschaffung privater Krankenkassen, Kinder sollten nicht in einer gleichgeschlechtlichen Ehe aufwachsen, kein EU-Beitritt der Türkei, Verbot von Massentierhaltung); Religion und Kirche: ´C´ in der CDU ein verzichtbares Relikt aus alten Zeiten; Religion als tragender Grund des eigenen Lebens; Religiosität des Elternhauses; Charakterisierung des Wohnortes.