Jankélévitchs Erste Philosophie kreist um den Augenblick, den >instantAugenblick< zu erfassen bzw. seine Unfasslichkeit nachzuweisen. Damit steckt er jenen Bereich der Philosophie neu ab, der nicht von der Epistemologie erreicht wird. Da Jankélévitch im Unterschied zu den Strukturalisten sich nicht in erster Linie um eine Verräumlichung des Augenblicks bemüht, ist sein Unternehmen ganz in die zeitliche Struktur der Wahrnehmung und des Denkens eingelassen. Jankélévitch entwickelt Denkansätze bis zu ihren letzten Konsequenzen und wägt sie gegeneinander ab. Ein faszinierendes Buch, das die Welt der Antike und der Gnosis neu entdecken lässt, denn eine der Hauptquellen sind Plotins Enneaden
Die Autorin diskutiert Immanuel Kants Stellung zum Verhältnis von Philosophie und politischer Macht, wobei sie andere Wege einschlägt als die Kritiker in der Tradition von Karl Marx, Friedrich Nietzsche oder Michel Foucault. Denn die Plausibilität einer kritischen Rezeption hängt einerseits immer von dem jeweiligen Erkenntnisinteresse und Interpretationsmuster ab. Andererseits muss aber auch der Behauptung Kants widersprochen werden, dass der Machtverzicht der Philosophie diese vor systematischen Verzerrungen durch partikulare Interessen bewahrt. Um zu verdeutlichen, dass Kants Position deshalb einer Ergänzung bedarf, geht die Autorin werkimmanent vor und zeigt am Beispiel seiner Positionen zu Geschlecht und Rasse, dass die Philosophie selbst unter einer systematisch verzerrten Perspektive arbeitet. Denn Kant war weitgehend blind für die Machtaspekte, die mit der eigenen Position des Philosophen verbunden sind, das heißt für die Frage, wie die Macht bzw. der Mangel an Macht des Philosophen das eigene philosophische Denken beeinflusst. Die Anerkennung dieses Sachverhalts führt nach Ansicht der Autorin zu einer anderen Bewertung des Verhältnisses von Politik und Philosophie und zu Abweichungen von vielen zeitgenössischen Sozialtheoretikern, die in der Kantschen Tradition stehen. (ICI2)
In der vierzehnbändigen Geschichte der Philosophie stellen namhafte Philosophiehistoriker die Entwicklung des abendländischen Denkens durch alle Epochen bis zur Gegenwart einführend und allgemeinverständlich dar.
Der Beitrag rekonstruiert, dass die marxistische Philosophie als Paradigma (im Sinne von Thomas S. Kuhn) verschiedene Phasen in Deutschland und in der DDR durchlaufen hat. Die erste beginnt als kommunistische Philosophie in Deutschland in der Weimarer Zeit und stabilisiert sich nach der Niederlage des Faschismus in den Jahren bis 1958. Die nächste Phase des Paradigmaausbaus beginnt zeitverschoben mit Gründungen verschiedener Institutionen, Akademien, auch wissenschaftlicher Zeitschriften und Buchreihen in den 1950er Jahren. Es ist ein Vorgang der "Vorordnung der Institution bei Rücknahme der Personen". Die dritte Phase reicht bis zum Ende der DDR 1990. Ihr Kennzeichen ist die langsame, unsichtbare Auflösung des marxistischen Paradigmakerns. Der Autor ordnet jeder Phase eine je andere Generation von Wissenschaftlern zu, die sich in ihrer politischen und wissenschaftlichen Sozialisation erheblich unterscheiden. Zur Rekonstruktion nutzt der Autor die Feldtheorie von Pierre Bourdieu mit folgender Annahme: jedes (religiöse, wissenschaftliche, politische etc.) Feld - in anderer Terminologie: jedes ausdifferenzierte gesellschaftliche Teilsystem - ist autonom, oder es strebt danach, heteronome Einflüsse zu minimieren. Die These ist, dass in der ersten Paradigmaphase die heteronomen Kräfte überwogen; äußere, politische Mächte griffen entweder direkt in die Philosophie ein oder es gelang den Akteuren, "inneruniversitäre Parteisoldaten" zu positionieren. (ICA2)
In diesem Buch liefert Hans-Ulrich Wöhler einen repräsentativen geschichtlichen Überblick zum dialektischen Denken in der mittelalterlichen Philosophie. Untersucht werden ausgewählte Texte von Autoren unterschiedlicher sprachlicher, religiöser und philosophischer Provenienz aus dem Zeitraum zwischen dem 6. und dem 17. Jahrhundert. Die den Autor dabei leitende Frage lautet: Inwiefern dachten diese Denker in ihrer Philosophie dialektisch? Im Zentrum des Bandes steht somit die Beschreibung und Rekonstruktion von konkreten Äußerungs- und Anwendungsformen und vor allem von Inhalten eines dialektisc
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KNO: Fast jeder Mensch kennt heute Gefühle des Leides wie Melancholie, Verzweiflung, Depression, Ekel und Angst vor der Einsamkeit, vor Alter und Tod. Diese leidvollen Gefühle erwecken den Wunsch nach Überwindung des Leidens, nach Heilung, nach Heilsamkeit - auch mit Hilfe der philosophischen Therapie. Denn die Philosophie war schon immer heilsame Seelenführung, und aus der antiken Philosophie ist die moderne Psychotherapie hervorgegangen.
This article describes the origins of cosmopolitanism to be found in the Greek Stoa. Here the political is unified with metaphysics & ethics. Today integration in this global world is only possible politically & not on a cultural & local level. In the future the question will not be: "cosmopolitanism -- yes or no?", but rather which one. This is only possible when it includes every form of global society & world citizenship. Three concepts stand opposite one another: market, state & civil society. The first has its origins in the Scottish clarification & in mercantilism. Market has its roots in self-interest. It aims at a global society of the mercantile townsmen. The state in an ideal situation can also survive without cooperation & traditionally can be seen as rather dangerous if it pursues only the self interest of its rulers. Civil society does not stand by itself & interaction of citizens is needed. Here moral reciprocity & support is found on all levels. Today sociological (cultural) cosmopolitanism looks into the breakup of archaic national identities & welcomes overlapping of cultures & social identities. References. S. Block
Der Beitrag befasst sich mit den Ursprüngen und Varianten des Kosmopolitismus. Zunächst wird das Verhältnis Kosmopolitismus und Universalismus diskutiert, wobei insbesondere die beiden Elemente der Normativität, nämlich Universalität und Partikularität beleuchtet werden. Diese sind nach Auffassung des Autors entgegen der üblichen Gegenübersetzung von kosmopolitischem Universalismus und kommunitaristischem Partikularismus miteinander vereinbar. Als Beispiel wird die zentrale Unterscheidung zwischen der Universalität der normativen Überzeugungen einerseits und der Partikularität ihrer Begründung andererseits kurz erläutert. Nach einer Erörterung der kosmopolitischen Zivilgesellschaft geht es im abschließenden Kapitel um die Frage, welcher Kosmopolitismus in Zukunft eine Rolle in der Weltgesellschaft spielen wird, die an den Merkantilismus anschließende Konzeption, die Konzeption des Neoliberalismus bzw. Marktradikalismus oder der soziologische (kulturelle) Kosmopolitismus. (ICH)