Legitimationsprobleme des Wirtschaftssystems: entgegenkommende Tendenzen einer integrativen Wirtschaftsethik
In: Ordnungen im Wandel: globale und lokale Wirklichkeiten im Spiegel transdisziplinärer Analysen, S. 223-244
Ausgangspunkt der Überlegungen des Autors ist das von Jürgen Habermas festgestellte Legitimationsdefizit des Wirtschaftssystems in der Moderne sowie die These, dass dieses Defizit im Sinne einer auf kommunikativem Handeln beruhenden sozialen Ordnung behoben werden muss. Der Autor geht ferner neben eigenen zeitdiagnostischen Beobachtungen auf die Zielsetzungen der Wirtschafts- und Unternehmensethik ein und diskutiert die Frage, vor welchen Legitimationsproblemen kapitalistische Wirtschaftsordnungen westlicher Prägungen stehen und wie diesen begegnet werden kann. Er führt empirische Nachweise für eine Legitimationskrise des Kapitalismus auf der Individual-, Unternehmens- und Ordnungsebene an und zeichnet analog zu diesen drei Ebenen die Tendenzen in einer Wirtschaftsbürgerethik, Unternehmensethik und Ordnungsethik nach, welche imstande sind, eine moralisch fundierte Reintegration des Wirtschaftssystems in die Lebenswelt zu ermöglichen. Abschließend diskutiert er die Frage, ob es eine Gewichtung dieser drei Ebenen bzw. Ethiken gibt, oder ob diese horizontal gleichgewichtig sind. (ICI)