Krise und Widerstand: Probleme gewerkschaftlicher Zukunft
In: Wie wir leben wollen: Krise der Arbeitsgesellschaft, Widerstand, Reform und Perspektiven, S. 103-119
Ausgehend von einer Schilderung des Niedergangs der amerikanischen Gewerkschaftsbewegung wird die Entwicklung der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung in Europa und speziell in der Bundesrepublik analysiert. Festgestellt wird, daß sich auch in Europa die Arbeiterbewegung in der Defensive befindet. Wahlerfolge des neokonservativen Blocks auf der einen Seite - Machtverlust der Gewerkschaften auf der anderen Seite sind die Symptome dieser Krise, die auf einen tiefgreifenden, epochalen Wandel der Handlungs- und Kampfbedingungen der Arbeiterklasse hinweisen. Es werden die nationalen Besonderheiten herausgearbeitet, die differenzierte Entwicklungswege der Gewerkschaftsbewegungen erwarten lassen. Insgesamt wird die Arbeiterbewegung in allen hochentwickelten kapitalistischen Gesellschaften vor einer doppelten Herausforderung gesehen: Auf der einen Seite sind unter dem Druck der ökonomischen Krisenprozesse die klassischen Schutzfunktionen der Gewerkschaften wieder in den Vordergrund getreten. Zur gleichen Zeit ist die Gewerkschaftsbewegung mit vielfältigen neuen Aufgaben konfrontiert, die sich nicht mit den Erfahrungen und dem Instrumentarium der klassischen Interessenvertretung lösen lassen. (GF)