Interessenvermittlung in der deutschen und europäischen Agrarpolitik im Wandel
In: Interessenvermittlung in Politikfeldern, S. 68-89
9 Ergebnisse
Sortierung:
In: Interessenvermittlung in Politikfeldern, S. 68-89
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Heft 39, S. 382-405
ISSN: 0032-3470
"Der Begriff der Umweltintegration steht für das Anliegen, von einer additiven, externen Umweltregulation zu einer integrativen Berücksichtigung von Umweltbelangen in den Verursacherbereichen und Fachpolitiken überzugehen. Mit Blick auf die staatlichen Strategien lassen sich dabei zentrale/ vertikale und dezentrale/ horizontale Ansätze unterscheiden. Wie der Autor am Beispiel der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Gemeinschaft (EG) zeigt, ist eine notwendige Bedingung für dezentrale Umweltintegration, dass sich in der Handlungslogik der Akteure in dem betreffenden Regelungsfeld Ansätze dafür finden, Umweltbelange überhaupt integrieren zu wollen. Der Autor zeigt zunächst, dass die policy-spezifische Voraussetzung dafür der duale Charakter von Umweltproblemen im Agrarbereich ist, der zur Herausbildung eines Konfliktmodells und eines Public-Good-Modells der Umweltintegration führt. Anschließend werden drei Phasen der Umweltintegration in der GAP seit Mitte der 1970er Jahre unterschieden. Die Entwicklung verläuft vom Konflikt-Modell zum Public-Good-Modell und von einem zentralen/ vertikalen zu einem dezentralen/ horizontalen Ansatz der Umweltintegration. Die Übergänge von einer Phase zur nächsten werden durch Veränderungen des institutionellen Rahmens erklärt. Den größten Einfluss haben dabei die normative Verankerung der Umweltintegration in den Grundlagenverträgen ab 1987, die Aufnahme von Verhandlungen über die Integration des Agrarsektors in die Welthandelsordnung ab 1986 und das WTO-Agrarabkommen von 1994. Die Europäische Kommission als Agenda-Setter wählt Umweltintegration als Strategie in Reaktion auf äußere Veränderungen des institutionellen Rahmens der GAP. Die Integration umweltpolitischer Ansätze und Instrumente gelingt, wenn diese als Lösung vordinglicher Probleme der agrarpolitischen Community (Budget, Außenhandel, Einkommenspolitik) erscheinen und Umverteilungswirkungen zwischen den Mitgliedstaaten vermieden werden. Dass Umweltintegration einen Fall von Policy-Lernen darstellt, wird im abschließenden Teil unter Verwendung von Peter Halls Konzept des Policy-Paradigmas sowie Paul Sabatiers Advocacy Coalition Framework diskutiert. Dabei werden auch eigene empirische Ergebnisse einer Befragung von agrarpolitischen Akteuren in Brüssel vorgestellt. Im Ergebnis zeigt sich, dass der 'landwirtschaftliche Exzeptionalismus' - die der GAP zugrunde liegende Wahrnehmung der Landwirtschaft als besonderer Wirtschaftssektor, der staatliche Hilfe benötigt - auch die ideellen Grundlagen der Umweltintegration prägt, die Teil eines 'kumulativen Paradigmenwechsels' (Coleman et al.) der gesamten GAP wird. Umweltintegration als Policy-Lernen vollzieht sich in Reaktion auf externe Kritik an den Anomalien der GAP und als Auseinandersetzung zwischen konkurrierenden agrarpolitischen Tendenzkoalitionen." (Autorenreferat)
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Heft 38, S. 496-521
ISSN: 0032-3470
"Gegenstand dieses Beitrags ist die empirische Frage nach dem Vorkommen und dem Grad von Politik-Konvergenz im Bereich der Agrarpolitik der OECD-Länder. Auf Basis verschiedener Konvergenz-Konzepte werden vier soziale Mechanismen identifiziert, die seit den 1980er Jahren eine Konvergenz der Agrarpolitik in den OECD-Staaten erwarten lassen: ähnlicher Problemdruck durch Produktionsüberschüsse und Budgetprobleme, Harmonisierungsdruck durch Integration des Agrarhandels in GATT/ WTO, die EU-Osterweiterung sowie transnationale Kommunikation in der OECD. Die Erwartung, dass diese Mechanismen a) zu einer Senkung und Angleichung des Stützungsniveaus für landwirtschaftliche Erzeuger und b) zu einer Umstrukturierung der Agrarpolitik hin zu weniger produktionsbezogenen Maßnahmen führen, wird auf Basis von OECD-Länderdaten für die Jahre 1986 bis 2004 überprüft. Die empirischen Befunde bestätigen die erwartete Richtung der Politik-Entwicklung (Delta-Konvergenz). Die Vermutung, dass die Agrarpolitiken der OECD-Länder im Beobachtungszeitraum einander ähnlicher werden, wird hingegen nicht bestätigt (keine Sigma-Konvergenz). Abschließend werden Ursachen und Bedingungen anhaltender Unterschiede in der Agrarpolitik diskutiert." (Autorenreferat)
In: Transfer, Diffusion und Konvergenz von Politiken, S. 496-521
In: Menschenbilder und Verhaltensmodelle in der wissenschaftlichen Politikberatung: Möglichkeiten und Grenzen interdisziplinärer Verständigung, S. 104-119
In der empirischen Politikforschung, der es um die Erklärung von Politikinhalten durch Institutionen und Interaktionsformen geht, stellen weniger Verhaltensmodelle als vielmehr heuristische Akteurmodelle das angemessene Analysewerkzeug dar. Der Stellenwert von Akteurmodellen und Menschenbildern liegt vor allem in der Rekonstruktion von Politikinhalten und Politikmustern. Dies wird am Beispiel der von der rot-grünen Bundesregierung propagierten "Agrarwende" mit ihrer veränderten Prioritätensetzung gezeigt. Gefragt wird, wie die Agrarwende begründet wurde und welche Rolle das implizite Menschenbild der Agrarwende-Programmatik spielt, wie die Ziele der "neuen Agrarpolitik" erreicht werden sollten und welche impliziten Verhaltensmodelle den Maßnahmen der "Agrarwende" zugrunde lagen. Es wird gezeigt, dass die "Agrarwende" von ihrer Intention her als Projekt einer Reform der institutionellen Ordnung der Lebensmittelerzeugung verstanden werden kann, wobei die angestrebte Ordnung einem anspruchsvollen Menschenbild und Verhaltensmodell entspricht. (ICE2)
In: British politics, Band 4, Heft 3, S. 386-414
ISSN: 1746-9198
In: Menschenbilder und Verhaltensmodelle in der wissenschaftlichen Politikberatung: Möglichkeiten und Grenzen interdisziplinärer Verständigung, S. 9-36
Der Beitrag untersucht politisches Entscheiden aus der Perspektive des Gesetzgebers. Er fragt zunächst aus rechtswissenschaftlicher Sicht nach dem einer realwissenschaftlichen Analyse zu Grunde zu legenden Menschenbild und Verhaltensmodell, um dann die Beiträge verschiedener Disziplinen (Recht, Politikwissenschaft, Wirtschaftswissenschaft) daraufhin zu überprüfen, in wie weit sie Bausteine zu einem integrierten Verhaltensmodell beitragen können. Dabei wird gefragt, welchen Beitrag die einzelnen Disziplinen zum positiv-analytischen Teil der Realanalyse zu leisten vermögen. Der notwendige Brückenschlag des Rechts zu den Verhaltenswissenschaften wird als Übersetzung zwischen unterschiedlichen Denkstilen dargestellt. Für die wissenschaftliche Politikberatung ist die Offenlegung impliziter Verhaltensannahmen eine Qualitätsanforderung. Ein entsprechendes erweitertes und analytisch anspruchsvolles Modell von Politikberatung hat das Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld auf einem zweitägigen Symposion zur Diskussion gestellt, dessen Beiträge der vorliegende Sammelband dokumentiert. (ICE2)
In: Die Zukunft der Wissenskommunikation: Perspektiven für einen reflexiven Dialog von Wissenschaft und Politik - am Beispiel des Agrarbereichs, S. 241-266
Die Autoren setzen sich mit der kritischen Aufarbeitung von Ansprüchen an den Dialog von Wissenschaft und Politik auseinander, durch deren Berücksichtigung die wissenschaftliche Beratung den politischen Prozess darin unterstützen soll, besser auf die große Herausforderung von an Nachhaltigkeit orientierten Transformationen zu reagieren. In diesem Kontext werden die Transdisziplinarität und die Nachhaltigkeit, die Eigenart des Dialogs zwischen Wissenschaft und Politik sowie die Problematik der wissenschaftlich basierten Politikberatung und die neuen Formen der Schnittstellenkommunikation zwischen Wissenschaft und Politik thematisiert. (ICG2)
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Heft 39, S. 11-37
ISSN: 0032-3470
"Umweltpolitik ist ein Beispiel der allgemeinen Entwicklung politischer Systeme wie auch ein Motor der Modernisierung: Die Entwicklung internationaler Politik, die wachsende Bedeutung von Mehrebenensystemen, die Entwicklung neuer Instrumente und der Einbezug nichtstaatlicher Akteure sind Merkmale und Triebkräfte der Umweltpolitik. Alle Teildisziplinen leisten Beiträge, um die Funktionsweisen, Steuerungsmöglichkeiten, -notwendigkeiten und -grenzen staatlicher Institutionen zur Bewältigung von Umweltproblemen zu untersuchen. Umweltpolitik hat dabei mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen, die in dieser Einleitung untersucht werden. Ingesamt zeigen die Beiträge dieses Bandes, dass die Anwendung politikwissenschaftlicher Theorien und Methoden sowohl für die Gewinnung von praxisrelevantem Wissen als auch für die Weiterentwicklung der Disziplin fruchtbar ist." (Autorenreferat)