Prozesse und Konstellationen: Übungen in Historischer Soziologie
In: Soziologie
In: Forschung und Wissenschaft Band 44
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In: Soziologie
In: Forschung und Wissenschaft Band 44
In: Discussion papers 66
Wirtschaftliches Wachstum wird in aggregierten Größen wie dem Bruttoinlandprodukt ausgedrückt. Gängige Wachstumstheorien setzen ebenfalls makroökonomische Größen wie etwa die Sparneigung, die Investitionsquote und die Veränderung des Kapitalstocks zueinander in Beziehung, um das Phänomen des Wachstums zu erklären. Eine Frage, die bisher nicht im Mittelpunkt steht ist, ob sich eine Wachstumsdynamik auch aus der Eigenart der Verflechtung der an einem Markt tätigen Unternehmen erklären lässt. In einer anderen Variante lautet die Frage: Haben Unternehmen eines oligopolistischen Marktes die Freiheit, auf Wachstum zu verzichten, oder lässt s ich vielmehr ein Zwang zum Wachstum konstatierten? Und worauf beruht dieser Zwang? Diesen Fragen gehe ich am Beispiel des Hamburger Drogerie-Einzelhandels nach. Für die Unternehmen dieses Marktes (Budnikowsky, dm, Rossmann) gehört Nachhaltigkeit zum unternehmerischen Selbstbild. Allerdings: das Wirken eines Wachstumsmechanismus verdeutlicht die Spannung zwischen den Möglichkeiten unternehmerischen Handelns einerseits und ökologischen Zielen andererseits.
Transformation des Kapitalismus oder grüne Marktwirtschaft? -- Inhalt -- 1. Einleitung -- Das Thema -- Die Autoren -- Vier Leitfragen -- Zwei Begriffe -- 2. Elmar Altvater: "Das Ende des Kapitalismus wie wir ihn kennen -- Der Imperativ: Grenzenloses Wachstum trifft auf "peak oil -- Strukturen und Tendenzen: Innere Krisen und Konflikte um Öl -- Die Vision: Solidarität und menschliche Sicherheiten -- Akteure und Strategien: Kämpfe sozialer Bewegungen -- Abschließende Würdigung -- 3. Martin Jänicke: "Megatrend Umweltinnovation -- Der Imperativ: Planetarische Grenzen und Schadenskosten -- Strukturen und Tendenzen: Umweltpolitik im globalen Kontext -- Die Vision: Ökologische Modernisierung -- Akteure und Strategien: Umweltstaat und innovative Unternehmen -- Abschließende Würdigung -- 4. Chandran Nair: "Consumptionomics -- Der Imperativ: Wachstum und Ressourcen -- Strukturen und Tendenzen: Konsumkapitalismus und asiatische Eigenheiten -- Die Vision: Ein regulierter Kapitalismus -- Akteure und Strategien: Die Länder Asiens als treibende Kraft -- Abschließende Würdigung -- 5. Jeremy Rifkin: "Die Dritte Industrielle Revolution -- Der Imperativ: Die Endrunde der zweiten industriellen Revolution -- Strukturen und Tendenzen: Fossile Wirtschaft und Krisen -- Die Vision: Eine "Dritte Industrielle Revolution -- Akteure und Strategien: "Verwaltung, Geschäftswelt und Bürgergesellschaft -- Abschließende Würdigung -- 6. Vergleichende Diskussion -- Der ökologische Imperativ -- Struktureigentümlichkeiten und Entwicklungstendenzen -- Bausteine einer nachhaltigen Ökonomie -- Akteure -- 7. Folgerungen -- Literatur.
In: Strukturen der Macht 17
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 50, Heft 1, S. 68-89
ISSN: 1861-8588
Taugt das Konzept einer "Großen Transformation" als Antwort auf eine ebenso große ökologische Krise? Drei Instrumente sollen dies beantworten: eine Stufenfolge von Wandlungsschritten, die aufzeigt, dass Konversion noch nicht Transformation bedeutet, ein Set der bestimmenden Faktoren der Bereitschaft zum Wandel und ein Vergleich mit dem erfolgreichen Neoliberalismus. Hiermit zeige ich auf, wie unwahrscheinlich eine "Große Transformation" ist, die ihren Namen verdient.
In: Soziologie und Nachhaltigkeit: SuN ; Beiträge zur sozial-ökologischen Transformationsforschung, Band 6, Heft 2, S. 49-64
ISSN: 2364-1282
Die Erosion sozialer Strukturen betrifft nicht nur Länder des globalen Südens, wo seit langem über "failed states" berichtet und geforscht wird. Ökologische Krisen machen an keinen Grenzen halt, Klimawandel und die Folgen des Artensterbens treffen auch Gesellschaften des globalen Nordens. Dürren, Extremwetterereignisse und Überschwemmungen setzen auch hier stabil geglaubte Infrastrukturen immer mehr unter Druck. Durch ökologische Krisen hervorgerufene Migrationsbewegungen treten an die Stelle lange eingeübter Bedrohungsszenarien zwischen Nationalstaaten und führen zu ebenso rigiden Grenzsicherungen. Soziologische Theorie war von jeher an Prozessen des Aufbaus und des Erhalts sozialer Ordnung interessiert. Die Folgen des Klimawandels regen an, die Perspektive zu wechseln und den möglichen Zerfall sozialer Ordnung in den Blick zu nehmen. Welchen Pfad beschreiten Gesellschaften, die so schwer von ökologischen Krisen getroffen werden, dass grundlegende und als stabil geglaubte Funktionen in Frage gestellt werden? Ein Prozessmodell soll helfen, dieses Terrain zu erkunden.
Die Frage nach der Gestalt eines tragfähigen gesellschaftlichen Naturverhältnisses ist bis heute nicht beantwortet. Einigkeit besteht nur darin, dass dieses Verhältnis nachhaltig zu sein hat. Was ist darunter zu verstehen? In seiner klassischen Definition besagt der Begriff der Nachhaltigkeit, dass menschliche Bedürfnisse so befriedigt werden sollen, dass Chancen künftiger Generationen auf Befriedigung ihrer Bedürfnisse nicht eingeschränkt werden. Ich lege Gründe dar, warum diese Bestimmung nicht zureicht, Fundament eines besseren Naturverhältnisses zu sein und dies auch durch Versuche der Weiterentwicklung des Begriffs nicht gelöst wurde. Die Frage nach dem Inhalt von Nachhaltigkeit stellt sich mit neuer Schärfe, seit mit dem Anthropozän eine neue erdgeschichtliche Epoche ausgerufen wurde. Gängige Dualismen wie Mensch/Natur oder Gesellschaft/Umwelt scheinen damit aufgehoben. Welche Bestimmung von Nachhaltigkeit kann dazu taugen, Maß und Ziel für ein tragbares gesellschaftliches Naturverhältnis zu sein, der neuen Epoche gerecht zu werden und anthropozentrische Verkürzungen zu vermeiden?
Rezension zu: Hark, Sabine; Villa, Paula-Irene: Unterscheiden und herrschen: ein Essay zu den ambivalenten Verflechtungen von Rassismus, Sexismus und Feminismus in der Gegenwart. X-Texte zu Kultur und Gesellschaft. Bielefeld: transcript Verl. 2017. ISBN 978-3-8376-3653-6.
Rezension zu: Marcuse, Herbert: Nachgelassene Schriften. Bd. 6, Ökologie und Gesellschaftskritik. Springe: zu Klampen 2009. 978-3-924245-87-0
[Einleitung .] Der Gegenstand der folgenden Auseinandersetzung wird nicht Hayeks Kritik am Begriff sozialer Gerechtigkeit oder der Verfasstheit von Demokratie sein. Sicherlich sind dies die Seiten von Hayeks sozialtheoretischen Aussagen, welche die größten Reibungsflächen bieten. Im Folgenden soll es um einen gleichsam spezielleren als auch grundlegenderen Aspekt gehen, nämlich Hayeks Modell von der Entstehung spontaner Ordnung. Allerdings kommt diesem Modell eine zentrale Stellung zu, da der Prozess der Entstehung spontaner Ordnung das Fundament dessen bildet, was Hayek als "zweckdienliche Gesellschaftsordnung" versteht. Wenn das grundlegende Konzept der Entstehung spontaner Ordnung einer kritischen Prüfung unterzogen wird, wird dies auch Folgen für die darauf aufbauenden Konzepte und gesellschaftspolitischen Positionen Hayeks haben. Anders gewendet: Der Sinn und Unsinn von Hayeks Kritiken an sozialer Gerechtigkeit und der Verfasstheit von Demokratie steht und fällt mit der Tragfähigkeit und Schlüssigkeit seines Konzepts der Entstehung spontaner Ordnung. Dass es damit nicht zum Besten bestellt ist, möchte ich im Folgenden zeigen. Ich werde mich in meiner Kritik hauptsächlich auf das Buch "Recht, Gesetz und Freiheit" beziehen, da es - nicht zuletzt als Spätwerk - die reifste Ausprägung von Hayeks Gedanken zur gesellschaftlichen Ordnungsbildung bietet.
BASE
Welcher Weg in Richtung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise ist nun gangbar und sollte beschritten werden? Eine Antwort gibt der prominente US-amerikanische Publizist und Soziologe Jeremy Rifkin. Er hat mit seinem Konzept einer 'Dritten Industriellen Revolution' einen breit diskutierten Ansatz vorgelegt. In seinem gleichnamigen Buch formuliert er die Strategie einer Abkehr von fossilen Energieträgern, einer Demokratisierung der Energieversorgung und einer Kombination von Energieregime und internetbasierten Kommunikationsformen. In diesen Elementen sieht er schließlich die entscheidende Antwort auf den 'ökologischen Imperativ', wie er sich nicht zuletzt in den Folgen des menschengemachten Klimawandels manifestiert. Mit dem Konzept Rifkins möchte ich mich in diesem Text kritisch auseinandersetzen und damit einen kleinen Beitrag zur Beantwortung der Frage leisten, die diesen Absatz einleitet. Zu diesem Zweck werde ich Rifkins Buch 'Die Dritte Industrielle Revolution' anhand von vier Leitfragen analysieren. Ich beginne - erstens - mit der Frage nach dem 'ökologischen Imperativ' und Rifkins Sicht darauf. Zweitens geht es um bestimme Struktureigentümlichkeiten und Entwicklungstendenzen aktueller gesellschaftlicher Verhältnisse, die quasi die Hintergrundfolie für den Imperativ bilden. Drittens frage ich nach der konkreten Zielvorstellung einer nachhaltigen Wirtschaftsweise. Welche relevanten Akteure und Strategien Rifkin auf dem Weg dorthin sieht, ist Gegenstand der vierten Leitfrage.
BASE
In: Discussion Paper des Verein für Geschichte des Weltsystems e.V., Band 2
Für den norddeutschen Raum war die Entstehung von stadtähnlichen Siedlungen im frühen Mittelalter ein neues Phänomen. Weder für die vorrömische Zeit noch für die Dauer des römischen Reiches sind Stadtgründungen nachzuweisen. Dies änderte sich im frühen Mittelalter, als durch die Siedlungstätigkeit sächsischer Stämme die Grundlage für spätere Städte gelegt wurde. So auch für Hamburg. Anfangs konnte noch nicht von einer Stadt im Sinne Max Webers oder in einem Rechtssinne gesprochen werden. Erst zur Blütezeit mittelalterlicher Städte im 12./13. Jahrhundert war dies auch bei Hamburg der Fall. Diese Zeitpunkte der ersten Besiedlung und des Status einer mittelalterlichen Stadt möchte ich als Eckpunkte eines historischen Prozesses verstehen. Die Stadt Hamburg verstehe ich damit nicht als Einheit sui generis; ihre Genese ist nur in einer Langfristperspektive mit einer systematischen Untersuchung der Verbindungen und Verknüpfungen zu übergreifenden Entwicklungen zu beschreiben und zu erklären. Hierzu soll das Modell eines längerfristigen historischen Prozesses der Stadtgenese entworfen werden.
In: Historical social research: HSR-Retrospective (HSR-Retro) = Historische Sozialforschung, Band 36, Heft 2, S. 309-337
ISSN: 2366-6846
"Analyzing long term historical processes is not what social scientists mostly do. Nevertheless there exist interesting exceptions, e.g. a small text of Max Weber in which he deals systematically with the decline of the Roman Empire. This text shall be linked to two strands of contemporary discussions in social sciences. First with socionics which explores possibilities to analyze social phenomena by use of informatic modeling. This approach stimulates transforming an argumentation written in natural language into petri nets. Second to discussions about social mechanisms which seek to find new ways of process analysis and explanations in social sciences. Those mechanisms will be derived from Weber's text which can be considered the driving forces of the decline. In this way we aim at reviving Weber's old text as an example of a quite modern approach of processes analysis." (author's abstract)