Der Autor beschäftigt sich mit folgenden Schwerpunkten: 1. Spaltung der Gesellschaft, Sozialpolitik und soziale Arbeit; 2. "Dienstleistung" - Ökonomisierung der Sozialen Arbeit; 3. Perspektiven sozialer Dienstleistung im Sozialstaat; 4. Dienstleistung und die Demokratisierung Sozialer Arbeit. (DIPF/Sch.)
In der Theoriediskussion der Sozialen Arbeit wird in neuerer Zeit die These vertreten, daß eine gesellschaftliche "Normalisierung" der Sozialpädagogik zu verzeichnen sei. Die These stützt sich dabei im wesentlichen auf die Ausweitung sozialpädagogischer Handlungsfelder. Sie wird im vorliegenden Beitrag mit Befunden zu einer sozialstrukturellen "Spaltung der Gesellschaft" konfrontiert, und es wird nach den Konzequenzen sowohl für die Adressaten als auch die Konzeptionen und Zielperspektiven Sozialer Arbeit gefragt. Unter Rekurs auf verfassungstheoretische Überlegungen wird die Bedeutung sozialer Bürgerrechte für die Theorie Sozialer Arbeit erörtert und ihre Leistungsfähigkeit im Hinblick auf die Konstitution demokratischer Gemeinwesen diskutiert. (DIPF/Text übernommen) ; In the recent debate on the theory of social work, the thesis has been launched that we are witness to a process of "normalization" of social work. This thesis is basically substantiated by the expansion of the fields of action of social work. The author confronts this thesis with findings concerning a socio-structural "division of society" and enquires into the consequences for the clients, on the one hand, and for the conceptions and objectives of social work, on the other. Drawing on arguments of constitutional theory, he analyzes the significance of social civil rights for the theory of social work and discusses its potentials regarding the constitution of a democratic polity. (DIPF/Orig.)
Im Verlauf der bisherigen Diskussionen ueber den Stellenwert und die Bedeutung der Dienstleistungskategorie fuer die Soziale Arbeit hat man es mit zwei unterschiedlichen Konzepten von Dienstleistung zu tun. Sie sind zwar mit demselben Etikett versehen, aber dahinter verbergen sich verschiedene Inhalte. Das eine steht in der Tradition der Umsetzung der Modelle der Kommunalen Gemeinschaftsstelle (KGSt) und versteht Dienstleistung im wesentlichen als Leitlinie der Rationalisierung, Modernisierung und Oekonomisierung der Sozialadministration zu einem effizienten Dienstleistungsunternehmen. Dieses Denkmodell wird erst in juengster Zeit sowohl aus praktischer wie auch aus theoretischer Sicht haeufiger kritisiert. Das andere, das den Dienstleistungsbegriff zu einer disziplinaeren wie professionellen Neuorientierung nutzen will, hat seine Bewaehrungsprobe noch vor sich. Mit diesem Beitrag will Schaarschuch einen theoretisch-analytischen Beitrag zur beginnenden disziplinaeren Diskussion leisten, wobei er die These vertritt, dass mit der Kategorie der Dienstleistung die notwendige Neuorientierung Sozialer Arbeit moeglich wird. Das geschieht im Rahmen einer relationalen Definition, die in einem dreistufigen Verfahren, das den Begriff der Dienstleistung in bezug zum "Erbringungsverhaeltnis", zum "Erbringungskontext" und zu den "gesellschaftlichen Bedingungen Sozialer Arbeit" setzt, praezisiert wird. Diese Konzeption von Dienstleistung wird auf andere Modelle professionellen Handelns bezogen und im Hinblick auf die "Politik des Sozialen" diskutiert. (DJI/Sd).
"Was hab ́ich denn davon?" Wer eine soziale Dienstleistung in Anspruch genommen hat, soll sich danach fragen dürfen, was ihm aus seiner Sicht bei der gerade bewältigten Lebenskrise geholfen hat: Warum das Mutter-Kind-Haus genau die richtige Adresse war. Warum der Jugendtreff eine so gute Anlaufstelle ist. Warum man die Gespräche mit der Beraterin nach den vielen Job-Absagen nicht missen möchte. Und die Urteile Betroffener können, müssen aber nicht mit dem der Sozialarbeiter übereinstimmen. Die Frage nach dem Nutzen sozialer Dienstleistungen aus Sicht der Adressatinnen und Adressaten stellt nach wie vor eine terra incognita in den wissenschaftlichen Diskursen dar. Die Praktiker der Sozialen Arbeit arbeiten zwar mit Erfahrungswerten, könnten aber mit gesicherten wissenschaftlichen Erkenntnissen gerade aus der Perspektive der Nutzerinnen und Nutzer die Debatte um Effektivität und Qualitätsentwicklung vorantreiben. Die Herausgeber wollen Licht in dieses Dunkel bringen. Es werden Forschungsansätze einer sich entwickelnden sozialpädagogischen Nutzerforschung vorgestellt. Die Beiträge diskutieren die Fragen, welchen Nutzen ein Sozialer Dienst im Hinblick auf die Lebenssituation des Adressaten hat, welche Strategien sie im Verlauf der Maßnahme entwickeln, auf welche Weise sie sich die Angebote aneignen und unter welchen Rahmenbedingungen die Nutzung stattfindet. Die empirisch fundierten Beiträge gehen diesen Fragen in unterschiedlichen Handlungsfeldern der Sozialen
Die Verfasser gehen unter Zugrundelegung der Perspektive der Citizenship der Frage der politischen Produktivität in der Sozialarbeit nach. Dabei werden Implikationen herausgearbeitet, die sich aus einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem sozialwissenschaftlichen Citizenship-Konzept ergeben, wobei über dessen normative Bezugspunkte eine demokratietheoretische Perspektive auf sozialpädagogische Praxis im Rahmen einer empirischen Vergewisserung hinsichtlich der in der Praxis der Jugendhilfe vorfindlichen Adressatenkonzepte entwickelt wird. Dabei geht es darum, Potenziale und Barrieren einer politischen Perspektive der Sozialarbeit auszuloten und entsprechende Perspektiven aufzuzeigen. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass in Großbritannien kodifizierte Beteiligungsrechte weitaus weniger etabliert sind als in Deutschland, wo Bürgerrechte in der Form von Grundrechten verfassungsmäßig verankert sind. (ICE2).
Die Verfasser gehen unter Zugrundelegung der Perspektive der Citizenship der Frage der politischen Produktivität in der Sozialarbeit nach. Dabei werden Implikationen herausgearbeitet, die sich aus einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem sozialwissenschaftlichen Citizenship-Konzept ergeben, wobei über dessen normative Bezugspunkte eine demokratietheoretische Perspektive auf sozialpädagogische Praxis im Rahmen einer empirischen Vergewisserung hinsichtlich der in der Praxis der Jugendhilfe vorfindlichen Adressatenkonzepte entwickelt wird. Dabei geht es darum, Potenziale und Barrieren einer politischen Perspektive der Sozialarbeit auszuloten und entsprechende Perspektiven aufzuzeigen. Ein internationaler Vergleich zeigt, dass in Großbritannien kodifizierte Beteiligungsrechte weitaus weniger etabliert sind als in Deutschland, wo Bürgerrechte in der Form von Grundrechten verfassungsmäßig verankert sind. (ICE2)
Die Reform und die Kritik der universitären Lehrerausbildung nehmen in der Bildungsdiskussion traditionell einen hohen Raum ein und sind Gegenstand erziehungswissenschaftlicher Diskussion wie professionstheoretischer Überlegungen und Maßnahmen. Die Lehrerbildung unterliegt den gesamtgesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Bildung und Ausbildung, die historisch variieren und von unterschiedlichen politischen Steuerungsstrategien geprägt sind. Die aktuelle Entwicklung der primären, sekundären und tertiären Bildungsbereiche ist durch eine umfassende Neubestimmung und durch globale Maßnahmen der Regulierung des Bildungswesens bestimmt, wie sie durch die Beschlüsse internationaler Organisationen und Einrichtungen sowie die Gremien der Europäischen Union zur Entwicklung des europäischen Bildungs-, Handels- und Dienstleistungsbereichs definiert sind. (.) Nach Maßgabe der OECD soll über die international vergleichenden Schulleistungsstudien die Effektivität schulischer Bildung, die als Voraussetzung für den zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg der OECD-Staaten betrachtet wird, im gemeinsamen Wirtschaftsraum sichergestellt werden. Schulen wie Hochschulen werden an Effizienzkriterien ausgerichtet und gleichzeitig neuen Steuerungsmodellen unterstellt, die auf Selbstverantwortung der Institutionen und ihrer Leistungen zielen. (DIPF/Orig.)
Bildungspolitik ist Gesellschaftspolitik. Das besondere Verhältnis von Bildung und Gesellschaft spiegelt sich in einem breiten Spektrum an Wissenschaftsfeldern wie der Bildungsforschung, der Gesellschaftsanalyse, der Erforschung sozialer Ungleichheit, der Kindheitsforschung und der Geschichte und Theorie der Sozialen Arbeit. Im Mittelpunkt der hier versammelten Beiträge stehen Fragen nach der Bildung aller, der konkreten Realisierung von bürgerrechtlichen Ansprüchen auf Bildung, um Perspektiven für eine gerechtere Gesellschaft entwickeln zu können.
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Zusammenfassung Die Auswirkungen von Qualitätsmanagement auf die Arbeitsbedingungen in der Sozialen Arbeit sind bislang empirisch kaum untersucht. Kritiker befürchten eine unangemessene Standardisierung, Befürworter erhoffen sich eine größere Transparenz und Effektivität der Leistungserbringung. Anhand einer Befragung von 30 Leitungskräften, 261 Fachkräften und 435 Familien in 30 Einrichtungen der Sozialpädagogischen Familienhilfe werden die Zusammenhänge zwischen Qualitätsmanagement und verschiedenen Formen der Formalisierung untersucht. Die Ergebnisse deuten insgesamt auf organisationale Arbeitsbedingungen hin, die professionalisiertes Handeln unterstützen, gleichzeitig sind aber auch Standardisierungstendenzen erkennbar, die sich auf die Einführung von Controllingtechniken zurückführen lassen.
Die Studie untersucht die Barrieren, die im Prozess der Inanspruchnahme sozialer Dienstleistung von Bedeutung sind. Dabei konzentriert sie sich auf die Perspektive der Nutzer_innen. Zentrale Barrieren sind die Anforderungen für die Inanspruchnahme, der zugewiesene Objektstatus, stigmatisierende Zuschreibungen, asymmetrische Machtverhältnisse. Zum Abbau der Barrieren und als grundsätzliche Alternative bietet sich die Perspektive einer Infrastruktur sozialer Dienstleistungen an
Barrieren der Inanspruchnahme sozialer Dienstleistungen Soziale Dienstleistungen sollen in der Regel diejenigen unterstützen, die ihre Angebote in Anspruch nehmen, was aber nicht einschließt, dass sich eine solche Unterstützung in allen Fällen auch tatsächlich realisiert. Hier setzt das Forschungsprojekt Barrieren der Inanspruchnahme sozialer Dienstleistungen an. Es zielt auf eine kritische Analyse und Rekonstruktion derjenigen Faktoren und Bedingungen sozialer Dienstleistungen, die aus der Perspektive ihrer Nutzer_innen eine Inanspruchnahme erschweren oder gar verhindern und damit der Herstellung einer Passung zwischen der Erbringung sozialer Dienstleistungen und deren Inanspruchnahme entgegenstehen. Ziel des Forschungsprojekts ist es, typische Konstellationen, die sich im Prozess der Erbringung sozialer Dienstleistungen zu strukturell wirkenden Barrieren der Inanspruchnahme verdichten, zu rekonstruieren. Die Untersuchung wurde als eine Interviewstudie mit (Nicht-)Nutzer_innen in den Bereichen der Kinder- und Jugendhilfe sowie aus dem Bereich der Beratungs- und Betreuungsangebote für Erwachsene realisiert. Insgesamt zeichnete sich als ein Ergebnis des Forschungsprojektes ab, dass Barrieren auf allen Analyseebenen der Inanspruchnahme auftreten und die angestrebte Passung verhindern können. Auch wenn Gemeinsamkeiten in Angeboten mit unterschiedlicher Intensität der Intervention ausgemacht wurden, sind Barrieren von subjektiven und institutionellen Relevanzkontexten abhängig und nicht als statisch, sondern prozessual zu betrachten.