Gibt es Urban Governance in der politisch-gesellschaftlichen Realität? Diese Frage wird im vorliegenden Buch u. a. mit einer Suche nach horizontalen Netzwerken und deren Einfluss in der Stadtentwicklungspolitik in den Städten Hamburg und Wien beantwortet. Die Ergebnisse der empirisch vergleichenden Studie unterstreichen den Stellenwert des Wachstumsparadigmas. Dieses bildet gleichsam die Hintergrundfolie für die beobachteten politischen Prozesse: Was sich nicht in win-win-Optionen für das Wachstum der Städte ummünzen lässt, bleibt tendenziell unbeachtet. Der sich ohnehin in der Verwaltung vollziehendeWandel von ordnungsrechtlicher Steuerung zur Rahmensteuerung spielt der Wirkung des Leitbilds Nachhaltigkeit, wie es in derAgenda 21 der Vereinten Nationen in Rio programmatisch ausbuchstabiert wurde, allerdings zum Teil in die Karten. Für beide Städte kann daher eine Einbeziehung der Konzepte nachhaltiger Stadtentwicklung in die politischen Entscheidungsprozesse festgestellt werden. Wien ging dabei den Weg aufwändiger aber inhaltlich weitgehend ausgehöhlter Partizipationsprozesse. In Hamburg wurden die Entscheidungsprozesse am Parlament vorbei einfach abgekürzt.
Obgleich FOUCAULT vehement auf den Zusammenhang zwischen Wissenschaft, Macht und Politik hingewiesen hat steht seine Rezeption in der (deutschen) Politikwissenschaft noch am Anfang. Dies kann mit seiner Sperrigkeit gegenüber den gängigen politikwissenschaftlichen Kategorien und dem lange Zeit vorherrschenden Institutionalismus in der Disziplin begründet werden. KERCHNER und SCHNEIDER wollen mit ihrem Sammelband aufzeigen, dass FOUCAULT zu Unrecht vernachlässigt wurde. In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, die umfangreiche und qualitativ auf hohem Niveau stattfindende Diskussion in dem Band auf zwei Ebenen zu durchleuchten. Erstens wird herausgearbeitet, welche Potenziale FOUCAULTscher Perspektiven für die Untersuchung spezifisch politikwissenschaftlicher Phänomene zu verzeichnen sind. Dabei wird zum einen die (nicht nur) politikwissenschaftlich bedeutsame Frage nach der Verantwortlichkeit bei der wissenschaftlichen Erkenntnisproduktion und des politischen Handelns kritisch in den Vordergrund gestellt. Zum anderen wird die "genealogische Taktik" FOUCAULTs als wertvoll für die Politikwissenschaft hervorgehoben. Zweitens wird der Frage nachgegangen, welche Regeln der empirischen Anwendung seiner Konzepte erkennbar werden. Diesbezüglich können, so das Fazit, wichtige Überlegungen festgehalten werden, die empirisches Arbeiten mit FOUCAULT möglicherweise künftig erleichtern können. Jedoch ist auch in diesem Buch keine Formalisierung des methodischen Vorgehens zu finden. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0702161 ; Although Michel FOUCAULT's work offers a deep insight into the interconnection between the human sciences, power and politics, his analytic tools are hardly applied in German political science. This is the starting point of the edited book by KERCHNER and SCHNEIDER. How can FOUCAULT help us to understand policy making and political phenomena in general? What are the methodological implications of his perspectives? What are the rules for empirical work using his conceptions and terms? These are both the main ...
Obgleich FOUCAULT vehement auf den Zusammenhang zwischen Wissenschaft, Macht und Politik hingewiesen hat steht seine Rezeption in der (deutschen) Politikwissenschaft noch am Anfang. Dies kann mit seiner Sperrigkeit gegenüber den gängigen politikwissenschaftlichen Kategorien und dem lange Zeit vorherrschenden Institutionalismus in der Disziplin begründet werden. KERCHNER und SCHNEIDER wollen mit ihrem Sammelband aufzeigen, dass FOUCAULT zu Unrecht vernachlässigt wurde. In diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, die umfangreiche und qualitativ auf hohem Niveau stattfindende Diskussion in dem Band auf zwei Ebenen zu durchleuchten. Erstens wird herausgearbeitet, welche Potenziale FOUCAULTscher Perspektiven für die Untersuchung spezifisch politikwissenschaftlicher Phänomene zu verzeichnen sind. Dabei wird zum einen die (nicht nur) politikwissenschaftlich bedeutsame Frage nach der Verantwortlichkeit bei der wissenschaftlichen Erkenntnisproduktion und des politischen Handelns kritisch in den Vordergrund gestellt. Zum anderen wird die "genealogische Taktik" FOUCAULTs als wertvoll für die Politikwissenschaft hervorgehoben. Zweitens wird der Frage nachgegangen, welche Regeln der empirischen Anwendung seiner Konzepte erkennbar werden. Diesbezüglich können, so das Fazit, wichtige Überlegungen festgehalten werden, die empirisches Arbeiten mit FOUCAULT möglicherweise künftig erleichtern können. Jedoch ist auch in diesem Buch keine Formalisierung des methodischen Vorgehens zu finden.
"Netzwerkanalysen legen ihren Schwerpunkt auf die Betrachtung von Akteurskonstellationen, von denen in der Governance- und Policyforschung angenommen wird, dass sie für den politischen Prozess und die Ergebnisse von Politik wichtig sind. Als Metapher oder analytische Kategorie kennzeichnet der Begriff 'Netzwerke' das Phänomen, dass politische Prozesse nicht nur in den dafür explizit vorgesehenen Organisationen und Institutionen, sondern auch oft in zu ihnen quer liegenden (informellen) Netzwerken und/ oder Seilschaften stattfinden und die über die Grenzen des politisch-administrativen Systems hinaus gehen können. Ihnen wird daher ein eigenständiger Status als politikfeldrelevante Einheiten zugesprochen. Das Netzwerkkonzept ist vor allem deshalb attraktiv, weil es zwischen Mikro- und Makroebene angesiedelt ist und als relationale Perspektive einen Ansatz bietet, um den Mechanismen, Regeln und Bedingungen von politischen Prozessen auf die Spur zu kommen. Es eignet sich sowohl dazu, die Strukturbezogenheit der Individualebene zu beleuchten, als auch dazu, die in der Individualebene begründeten Erklärungspotenziale für die strukturelle Perspektive fruchtbar zu machen. Eine qualitative Netzwerkanalyse interessiert sich vor allem für die Entstehung, Stabilisierung und Transformation von politikfeldrelevanten Netzwerken. Andererseits kann sie insbesondere darüber Aufschluss geben, in welchem Verhältnis Netzwerke, Interaktionen und subjektive Bedeutungszuschreibungen stehen und welche Konsequenzen dies für die Formulierung von konkreten Policies hat. Sie unterscheidet sich damit von der quantitativen Netzwerkanalyse, die die Beziehungen zwischen den Netzwerkmitgliedern meist als Austauschbeziehungen konzipiert und vor allem die ressourcenförmige Ausstattung der Mitglieder der Netzwerke oder die Häufigkeit ihres Aufeinandertreffens in den Vordergrund stellt. Für die Auswertung der Daten steht der interpretativen Netzwerkanalyse prinzipiell die gesamte Palette der sinnverstehenden und -rekonstruierenden Methodiken zur Verfügung. Wie für die meisten qualitativen Verfahren gibt es hier kein festes Regelwerk, nach der die Datenanalyse abläuft. Der Begriff 'qualitative Netzwerkanalyse' ist daher als Überschrift zur Bündelung von verschiedenen methodischen Zugängen zu verstehen, die je nach Fragestellung variieren, aber alle dem interpretativen Paradigma zuzuordnen sind. Typische Fragen und Perspektiven, die den Forschungsprozess zu einem Ziel hin organisieren, sind Fragen nach der Inklusion/ Exklusion von Akteuren, nach der Dimensionalität der Beziehungen zwischen den Akteuren, auf denen die Netzwerke beruhen und schließlich Fragen nach den in den Netzwerken relevanten Deutungsmustern und daraus abzuleitenden Interaktionspotenzialen und -ergebnissen. Die grundlegende Vorstellung ist, dass Netzwerke als Individuen verbindende und so Handlung strukturierende Gebilde fungieren." (Autorenreferat)
Die Autorinnen untersuchen neoliberale Tendenzen in den aktuellen Hochschulreform-Konzeptionen und fragen nach den hochschulischen Geschlechterverhältnissen aus symbolischer und konzeptioneller Sicht. Sie eröffnen eine optimistische und eine pessimistische Sichtweise auf Gender Mainstreaming, die aus der nahezu perfekten Koalition zwischen Gender Mainstreaming und Neoliberalismus resultiert. Wie lange die tradierten Formen der Frauenförderung an Hochschulen unter diesen Bedingungen erhalten bleiben, ist offen. (HoF/Bo)