Die Friedensbewegung in der BRD - alter Pazifismus oder neue soziale Bewegung?
In: Politische Willensbildung und Interessenvermittlung: Verhandlungen der Fachtagung der DVPW vom 11.-13. Oktober 1983 in Mannheim, S. 328-337
Kernfrage der Analyse ist, "ob wir es bei der Friedensbewegung mit einem zyklischen Wiederaufleben einer latent stets vorhandenen Strömung zu tun haben, die an Bewegungen der 50er Jahre anknüpft, oder ob es sich vielmehr um eine neue Bewegung handelt; also eine Bewegung, die auf einem grundsätzlich gewandelten Wertesystem basiert." Zur Beantwortung der Frage werden Umfragedaten aus dem Zeitraum 1981 bis 1983 herangezogen, die sich auf die Einstellung zur Friedensbewegung und ihre Differenzierung durch sozialstrukturelle Merkmale beziehen. Es wird verdeutlicht, daß die Friedensbewegung "nicht die Renaissance traditioneller traditionalistischer Positionen ist, sondern Manifestation eines sehr viel umfassenderen Wandlungsprozesses." Zentral bestimmendes Moment ist das "Postmaterialismus-Syndrom", d.h. eine neue idealistische Politikkonzeption; das Rüstungsthema wird lediglich als "Kristallisationskern" betrachtet. (HA)