Der Ost-West-Konflikt in der Friedensforschung
In: Perspektiven der Friedensforschung, S. 197-208
Es wird die Bedeutung und Entwicklung der Forschung zum Ost-West-Konflikt in der Friedensforschung untersucht. Dargestellt wird, daß die Untersuchungen zum Ost-West-Konflikt parallel zur neuen Ost- und Entspannungspolitik der sozial-liberalen Koalition nach 1969 in der Bundesrepublik und zu den Anstrengungen um die KSZE, einen großen Aufschwung erlebten. Herausgearbeitet wird, daß der Ost-West-Konflikt im wesentlichen als Machtkonflikt (militärisch und politisch), eventuell auch in seiner ideologischen Ausprägung analysiert wurde. Was indessen weitgehend gefehlt hat und immer noch fehlt, ist die gesellschaftliche Dimension. Kritisiert werden die Enthistorisierung und die Rückfälle in die Verallgemeinerung in den Analysen zum Ost-West-Konflikt, die gerade in letzter Zeit in der Friedensforschung vordringen. Für notwendig erachtet wird die Beschäftigung mit dem bisher vernachlässigten Bereich der Herrschaftsanalyse und der Herrschaftskritik, und zwar differenziert nach dem spezifischen Herrschaftscharakter der kapitalistischen Gesellschaft einerseits und der realsozialistischen Gesellschaft andererseits. (GF)