Analyzes the impact of international oil conflict on peace and security in the Middle East in context of the US oil regime, implications of Iraq war for oil control, and chances to establish democracy in Iraq. Summary in English p. 314.
"Der vorliegende Beitrag zieht eine Bilanz des bisherigen Engagements der EU im Nahost-Friedensprozess und zeigt die Herausforderungen auf, die sich für die EU aus den aktuellen gewalttätigen Auseinandersetzungen und der mittelfristig zu erwartenden Blockade ergeben. Er kommt zu dem Schluss, dass es der EU in den letzten Jahren durchaus gelungen ist, über die Rolle eines reinen Zahlmeisters hinauszuwachsen und sich eigene Aktionsfelder zu erschließen. Dennoch hat die EU die ihr zur Verfügung stehenden politischen Instrumente nicht ausreichend genutzt, um ihren finanziellen und diplomatischen Einsatz fruchtbar zu machen. Ihre Ziele, den Aufbau eines demokratischen und lebensfähigen palästinensischen Gemeinwesens voranzutreiben, die palästinensische Bevölkerung durch eine Verbesserung der Lebensbedingungen vom Friedensprozess zu überzeugen sowie durch bilaterale palästinensisch-israelische Projekte Feindbilder abzubauen, konnten nicht einmal annähernd erreicht werden. Die Herausforderung für die EU wird deshalb in erster Linie sein, politisch deutlicher und einheitlicher Stellung zu beziehen und dadurch die Wirkungskraft der ihr zur Verfügung stehenden Instrumente zu stärken. Nicht angezeigt wäre es hingegen, die Rolle des wichtigsten Vermittlers im Friedensprozess von den USA übernehmen zu wollen." (Autorenreferat)
Rohloff, Ch. ; Schindler, H.: Mit weniger Gewalt in die Zukunft - Debatten und Befunde aus der empirischen Friedens- und Konfliktforschung. - S. 289-307. Zielinski, M.: Gesamteuropa als Friedensgemeinschaft. - S. 309-330. Bodemer, K.: Von der Wirtschaftsgemeinschaft zur subregionalen Sicherheitsgemeinschaft? - eine Zwischenbilanz des Mercosur. - S. 331-347. Schoch, B.: Eine mehrsprachige Nation, kein Nationalitätenstaat - zum Sprachenfrieden in der Schweiz. - S. 349-369. Kurtenbach, S.: Costa Rica - intelligentes Konfliktmanagement als Basis friedlicher Entwicklung. - S. 371-387. Wellmann, Ch.: Die russische Enklave Kaliningrad als Konfliktsyndrom. - S. 389-406
"Das 'lange 19. Jahrhundert' zeichnete sich durch eine bis dahin ungekannte historische Beschleunigung aus. Die Staaten Europas expandierten überall auf der Welt und entwickelten nachhaltige Gegensätze. Dennoch kam es im Vergleich zum 'kurzen 20. Jahrhundert' nur zu wenigen großen Kriegen. Zunehmende Konflikthaftigkeit, aber auch Begrenzung im Austrag waren kennzeichnend für das Zeitalter des Imperialismus. Vor diesem Hintergrund wurde 1899 die Erste Haager Friedenskonferenz einberufen, deren zentrales Anliegen ein Stopp des internationalen Wettrüstens aber vertagt wurde. Mit dem Haager Schiedsgerichtshof wurde jedoch eine erste internationale Institution zur Streitbeilegung geschaffen. Im Jahr 1907 wurde die Zweite Haager Konferenz einberufen, deren wichtigstes Ergebnis eine umfassende Kodifikation des Kriegsrechts war." (Autorenreferat)
As the new millennium approaches, the UN is in danger of being marginalized in matters of peace policy. Whereas in the first half of the 1990s the idea of global governance gained ground, there has recently been a visible return to what appeared to be outdated approaches based on hegemonic crisis-management. There is a trend toward demoting the UN to the status of legitimizing power referred to only when considered useful. But the challenge posed by regional civil wars calls for an effective world authority at the heart of a system of cooperative security. This article sets out systematic steps in this direction. The creation of standby capacities for early warning, crisis prevention, & peacekeeping; the reform of the nonmilitary sanctions instrument; & the speedy establishment of the International Criminal Court are central points of reference. Adapted from the source document.
Die Grenzenlosigkeit der Aufgaben angesichts von Zeitdruck und geringen Mitteln kennzeichnet heute das Dilemma der Friedensbewegung. Gleichzeitig nimmt der Stellenwert von Nicht-Regierungsorganisationen in der internationalen Politik zu. Internationale Organisationen erwarten eine Mitarbeit von Nicht-Regierungsorganisationen bei der internationalen Konfliktbewältigung, bei der Bereitstellung von Expertisen im Bereich der Abrüstung sowie bei der Aufklärung der Öffentlichkeit ("Friedensarbeit"). Angesichts der proklamierten Ansprüche ist die tatsächliche friedenspolitische Gestaltungskraft der zivilgesellschaftlichen Organisationen und Bewegungen jedoch noch gering. Das Eingeständnis der Staaten, bei der Bewältigung des internationalen Konfliktgeschehens auf zivilgesellschaftliche Kräfte angewiesen zu sein, rüttelt an den ideologischen Grundmauern des neuzeitlichen Staates. Friedenspolitisch aktive Nicht-Regierungsorganisationen können eine Rolle als mediatisierende Institutionen bei der weiteren Zivilisierung von Staaten und Gesellschaften spielen. (ICE2)
Ethnopolitische Bewegungen und Konflikte in Osteuropa sind Ausdruck eines massiven Entwicklungsschubs und einer brisanten Neuverteilung von Lebens- und Partizipationschancen. In allen nachkommunistischen Ländern gibt es mittlerweile zivilgesellschaftliche Bewegungen. Friedenspolitische Aktivitäten von Nicht-Regierungsorganisationen können sich sowohl auf die Begrenzung von Konflikten als auch auf die Stärkung von Konfliktfähigkeit beziehen. In Bezug auf die Friedensarbeit ziviler Akteure ist es wichtig, vier Konfliktphasen zu unterscheiden: (1) die Phase der Konfliktlatenz und -unterdrückung, (2) die Phase gewaltfreier bis gewaltarmer Konfliktartikulation, (3) die Phase der organisierten Gewaltanwendung sowie (4) die Phase der Nachkriegs-Konfliktbearbeitung. Die unterschiedlichen Akteurtypen in Konflikten (parteiliche, halb- und unparteiliche Akteure) haben in dem so beschriebenen Konfliktverlauf in jeder Phase jeweils unterschiedliche Rollen und Aufgaben. (ICE2)
Der sich nach 1800 vollziehende Strukturwandel des Pazifismus rührte von der Änderung der Kriegführung, der mit der industriellen Revolution verbundenen Hoffnung auf weitreichenden Wohlstand, den neuen Konzepten der Wirtschaftswissenschaften, der Entstehung einer Philanthropiebewegung, dem zunehmenden Selbstbewußtsein des Bürgertums und den Fortschritten des Völkerrechts her. Die Genfer Elite nahm an der Gründung der Gesellschaft 1830 - der ersten ihrer Art in Europa - keinen Anteil, die internationale Reaktion war dagegen positiv. An Aktivitäten sind Wettbewerbe und eine Zeitschrift zu nennen; die Gesellschaft übte vor allem eine Sammelbeckenfunktion aus. Ein allgemeiner Ideenaustausch fand in einem internationalen Netzwerk statt. Von Anfang an dominierte der Präsident Sellon, mit seinem Tod schliefen die Aktivitäten ein. Durch die Aktivitäten der Gesellschaft kam die Friedensbewegung in Europa überhaupt erst in Fluß. Die auch von ihr angeregten Kongresse verhalfen dem Pazifismus zu einer bedeutenden öffentlichen Resonanz. Auch die Berufung Genfs zur Stadt der internationalen Zusammenarbeit wird auf ihre Tätigkeit zurückgeführt. (BE)
'Spätestens seit den Anschlägen auf Bali, die Hunderte Menschen - hauptsächlich Touristen aus Industrieländern - das Leben kosteten, wird gern auf die Gefahren hingewiesen, die von fundamentalistischen und terroristischen Gruppierungen in Süd- und Südostasien ausgehen. Dabei werden die Auseinandersetzungen oft stark vereinfacht wahrgenommen. Tatsächlich sind die innergesellschaftlichen Konflikte komplexer und lassen sich nicht auf das Schema 'böse Terroristen vs. gute Staaten' reduzieren. Auf Sri Lanka schwelt seit Jahrzehnten ein Konflikt, der schließlich 1983 in einen offenen Bürgerkrieg übergegangen ist. Derzeit verhandeln die Konfliktparteien der singhalesischen Regierung und die Guerilla der tamilischen Bevölkerungsgruppe 'Tamil Tigers' erneut miteinander, unterstützt durch die Mediation Norwegens. Hoffnungen, dass die Verhandlungen bei diesem Versuch erfolgreich sein werden, nähren sich aus der Veränderung des Verhandlungsstils und der begleitenden Umstände. Zum einen geht nun dem Verhandlungsbeginn eine Waffenruhe voraus, zum anderen treten beide Seiten als gleichberechtigte und legitime Gesprächspartner auf, die mit internationaler Unterstützung gemeinsam Pläne zur Konfliktlösung erarbeiten. Die Autorin analysiert die laufenden Verhandlungen und kontrastiert sie mit früheren, fehlgeschlagenen Versuchen. Dieses Mal bestehen realistische Chancen, dass die alten Konfliktparteien Frieden schließen, zumal von allen Seiten Kompromissbereitschaft signalisiert wird. Allerdings werden noch weit mehr Anstrengungen nötig sein, einen dauerhaften Frieden herbeizuführen, denn die nächsten 'Verlierer' der neuen Ordnungen und die zukünftigen Konfliktlinien stehen schon heute fest.' (Autorenreferat)
'Bei den letzten Wahlen in Bosnien und Herzegowina waren die Verluste der Sozialdemokratischen Partei SDP so hoch, dass auf den meisten Ebenen eine Regierungsbildung unter Ausschluss der nationalistischen Parteien nicht mehr möglich war. Obwohl sämtliche Parteien zunächst bekräftigt hatten, dass sie Bosnien und Herzegowina als einheitlichen Staat anerkennen, kochten in der heißen Phase des Wahlkampfs wiederholt nationalistische Themen hoch. Seit dem Abkommen von Dayton wird versucht, einen sich selbst tragenden Frieden zu etablieren. Wie bei anderen Missionen der Friedenskonsolidierung galt auch in Bosnien und Herzegowina die Demokratisierung als zentrale Aufgabe. Des Weiteren wird die Einrichtung von den Volksgruppen gemeinsamen Institutionen ebenso verfolgt wie die Einführung der Gewaltenteilung, der Rechtsstaatlichkeit und eines Gewaltmonopols, das alle Bürger gleichermaßen schützt. Der Autor untersucht, wie weit die Friedenskonsolidierung gediehen ist und was der Wahlausgang für sie bedeuten kann. Er stellt drei unterschiedliche Prognosen vor, denen eines gemeinsam ist: Externe Akteure, vor allem in Gestalt des Hohen Repräsentanten, spielen weiterhin eine Schlüsselrolle. Für sie ergeben sich eine Reihe Handlungsempfehlungen aus der jetzigen Situation. Die wichtigste davon ist, das zivile und militärische Engagement weiterzuführen, um rechtzeitig Tendenzen entgegen zu wirken, die bereits erreichte Fortschritte der Friedenskonsolidierung wieder in Frage stellen oder zunichte machen können.' (Autorenreferat)