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World Affairs Online
Reinhard Erös' 1990 gegründete "Kinderhilfe Afghanistan" ist heute eine der effizientesten Hilfsorganisationen. Pragmatisch, unbürokratisch, fantasievoll und mit den Mitteln des Landes werden Schulen oder Computerschulen gebaut und betrieben, Erdbebenopfern geholfen ...
Dass eine neue Weltordnung auch eine neue Kriegsordnung impliziere, darauf wird emblematisch bereits im Untertitel des Sammelbands hingewiesen. Das bedeutet nun aber nicht, dass die Autoren die neuen Kriege, die ja zuallererst singuläre Erscheinungen sind, bloß über einen historisch-materialistisch aktualisierten Interpretationskamm scheren würden. Vielmehr wird unterschiedlichsten Vorort-Verhältnissen in Fallstudien nachgegangen und dabei auch überwiegend auf unabhängige und einheimische Informationen zurückgegriffen. Vorangeschickt ist zwar ein die politisch-theoretische Ausrichtung klärender Aufsatz, dem dann aber Untersuchungen zu Kolumbien, der Türkei, Mexiko, Guatemala, dem ehemaligen Jugoslawien, Afghanistan, Indonesien, dem Kongo und Angola folgen. Die hier versammelten Untersuchungen zeigen an Beispielen buchstäblich aus aller Welt, dass die Trennung zwischen staatlicher und privater Gewaltausübung, zwischen militärischen und ökonomischen Interessen, zwischen organisierter Kriminalität und dem Weltmarkt, zwischen 1. und 3. Welt und zu guter Letzt und ganz zentral eben die Unterscheidung zwischen Krieg und Normalzustand immer poröser wird.
World Affairs Online
In: SWP-Studie, Band 10/2002
'Der 11. September 2001 hat einer geschockten Weltöffentlichkeit schlagartig vor Augen geführt, welche Reichweite und Zerstörungskraft die Gewaltausübung durch nichtstaatliche, private Akteure mittlerweile erreicht hat. Die Verabsolutierung des Kampfes gegen den Terrorismus birgt die Gefahr, dass zwischen verschiedenen Kategorien privater Gewaltakteure - Kriegsherren, Rebellen, Terroristen und organisierte Kriminalität - nicht mehr unterschieden wird. Die Preisgabe von Differenzierung trägt dazu bei, dass Strategien zur Eindämmung privater Gewalt eher Symptome als Ursachen bekämpfen sowie akteursspezifische Verwundbarkeiten und Reintegrationsmöglichkeiten außer acht lassen. Zu unterschiedlich sind Motive, Zielgruppen der Gewaltanwendung und deren geographische Reichweite sowie das Verhältnis der Gewaltakteure zum staatlichen Gewaltmonopol, als dass die Schwächen einer undifferenzierten Bekämpfung privater Gewalt eine vernachlässigbare Größe wären. Die Studie versucht, Unterscheidungsmerkmale herauszuarbeiten, ohne die Problematik von Überlappungen und der Vernetzung privater Gewaltakteure zu ignorieren. Um dem Postulat der Differenzierung in der politischen Praxis gerecht werden zu können, bedarf es einer Verbesserung der Informationsgewinnung über Motive, Organisationsstruktur und Strategien privater Gewaltakteure. Voraussetzung hierfür ist erstens eine Abkehr von der Politik, die Präsenz deutscher Institutionen vor Ort zu reduzieren, insbesondere von Botschaften, politischen Stiftungen, Goethe-Instituten und anderen Kultureinrichtungen. Zweitens gilt es den Austausch zwischen diesen Institutionen über die lokale politische Situation und die daraus für deutsche Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik erwachsenden Konsequenzen zu forcieren. Die wirksame Bekämpfung von privaten Gewaltakteuren erfordert zweifellos auch den Einsatz physischer Gewalt. Strittig ist allerdings nicht nur, welche Kräfte hierzu am besten in der Lage sind. Der Versuch zur Repression privater Gewaltakteure wird letztendlich erfolglos bleiben, wenn es nicht gelingt, die politischen und sozialen Konflikte zu bewältigen, auf denen die Gewaltausübung beruht. Strukturen, die den Aufstieg und die Etablierung privater Gewaltakteure begünstigen, bedürfen der langfristigen Veränderung. Fehlende wirtschaftliche Entwicklungsperspektiven, soziale Verelendung, der Verlust kultureller Identität, Staatszerfall und Autoritarismus zählen hierzu. Allerdings ist davon auszugehen, dass die begrenzten Mittel westlicher Diplomatie und Entwicklungspolitik - selbst bei deutlicher Aufstockung - nicht ausreichen, um weltweit und in absehbarer Zeit nachhaltige soziale und wirtschaftliche Entwicklung zu garantieren, und dass die beträchtlichen militärischen Mittel, die vor allem den USA zur Verfügung stehen, zur Erreichung dieser Ziele nicht geeignet sind. Deshalb sollten Versuche zur Einwirkung auf Gesellschaften und Strukturen in 'failed states' bescheidener formuliert werden. Ziel muss ihre Stabilisierung durch Stärkung bislang fragiler und instabiler sozialer und politischer Institutionen und Normen sein, wobei vor allem die Sicherung eines legitimen staatlichen Gewaltmonopols Vorrang hat.' (Autorenreferat)
In: suhrkamp taschenbuch 5075
Die Fotojournalistin Julia Leeb berichtet von den gefährlichsten Orten unserer Welt. Hautnah erfährt sie, wie sich Menschen in Extremsituationen verhalten, sei es bei den Kämpfen der Nubier im Sudan, bei den Warlords im Kongo, im Krieg in Libyen, während der Revolution in Ägypten oder in der abgeschotteten Diktatur in Nordkorea. Dabei gerät sie selbst in Lebensgefahr: Als sie mit ihren Recherchen der Wahrheit zu nahe kommt, soll sie kaltblütig umgebracht werden. Ein anderes Mal wird sie verschleppt, um sie als Zeugin zum Schweigen zu bringen. "Sie wolle die toten Winkel der Welt beleuchten, sagt die Fotoreporterin Julia Leeb: die Orte, von denen sonst nichts nach außen dringt. Lebensgefährliche Reisen in den Sudan, nach Nordkorea oder zu den Warlords im Kongo dokumentiert ihr Reportageband. Leeb zeigt: Es sind vor allem die Frauen, die auch in den schlimmsten Krisen Grund zur Hoffnung geben" (Platz 9 der Sachbuch-Bestenliste für März 2021)
In: Nautilus-Flugschrift
Zwei Jahre lang hat Marc Thörner in Afghanistan recherchiert. 'Eingebettet' bei verschiedenen Armeen und allein unterwegs im Land, hat er mit Militärs, Diplomaten, Mullahs, Richtern, Politikern, Gouverneuren, Warlords und anderen Menschen in unterschiedlichen Teilen des Landes gesprochen. Der islamische Extremismus, so lautet seine provokante These, bedroht den Westen nicht. Er ist, im Gegenteil, ein wichtiges Element, um westliche Hegemonie zu sichern
World Affairs Online
In: Histoire Band 151
1919 - ein Ausnahmejahr zwischen Kaiserreich und Republik: das föderale Deutschland meldete sich zurück. Gertrude Cepl-Kaufmann präsentiert das turbulente Jahr als Panorama inszenierter Stadtporträts und bietet ein Wimmelbild zu der Frage, wie das Deutschland der Zukunft damals aussehen sollte: wie das revolutionäre Kiel, die Räterepublik in München, das besetzte Rheinland? Mit der Dynamik weg vom Preußischen Militarismus und hin zum Pazifismus hing Wandel in der Luft - mit Utopien für morgen, »Menschheitskathedralen«, neuen Schulen wie dem »Bauhaus«. Nie gab es so viel Zukunft, Freiheit, Zensurlosigkeit, bis die 'warlords' mit ihrer Dolchstoßlegende die Bühne betraten.
Das Buch 'Korruption als Ordnung zweiter Art' analysiert grundlegende Beziehungen illegaler oder korrupter Art als ordungsstiftende Instanzen: politische Klientelstrukturen, Korruption, Mafia, Warlords, Terror. Verschiedene Theoriezugänge werden ventiliert: Sozialkapitaltheorien, System- und Netzwerktheorien, Institutionenökonomie, erweiterte property-rights-Konzeptionen, ein Konzept der second-life-economy. Mafia, Yakuza und keynianische Politik/Wirtschafts-Korruptionsschnittstellen werden explizite betrachtet. Es geht um die Stabilitätsbedingungen von Korruption und mafiöser Struktur bzw. - unabhängig von ihrer illegalen Präpoderanz - um ihre Leistungsstruktur.
Der Titel "Kriegsherren" mag auf den 1. Blick falsche Assoziationen hervorrufen: Es geht aber nicht um kriegerische "Helden", auch nicht um "Warlords", kriegerische Unternehmer, wie sie heute wieder aus der 3. Welt bekannt sind. Gemeint sind vielmehr "historische Persönlichkeiten, die zur gleichen Zeit politische und militärische Funktionen auf sich vereinigt haben ..." wie die Herausgeber in der Einleitung ausführlich verdeutlichen. 22 HistorikerInnen zeigen in ebenso vielen wissenschaftlichen Aufsätzen, "biografischen Skizzen", welchen Handlungsspielraum die Kriegsherren innerhalb der Kräfteverhältnisse und Strukuren ihrer Zeit hatten. Da alle AutorInnen Militärgeschichte nur als einen Arbeitsschwerpunkt haben, bleibt der Blickwinkel offen auf die allgemeine Geschichte gerichtet.
Die Bürgerkriege innerhalb der islamischen Welt und die Konfrontation mit dem Westen sind die Grundkonflikte unserer Zeit. Im Koran selbst liegen die Wurzeln dieser Auseinandersetzungen, denn einerseits birgt er eine Botschaft der Toleranz und des Mitgefühls, andererseits ist er ein religiöser Text, der Brutalität und Mord legitimiert. Dieser Widerspruch rührt von der Person und dem Leben Mohameds her, dem anfangs friedlichen Prediger und späteren Warlord. Hamed Abdel-Samad stellt zentrale Suren vor, leitet sie ein und kommentiert sie mit Blick auf Entstehungsumstände und Rezeption. Er zeigt, warum sich friedliebende Muslime ebenso auf den Wortlaut des Korans stützen, wie dies gewalttätige Islamisten tun, und welche Konflikte daraus erwachsen. (Verlagstext)