Kernfragen für die Friedensforschung der neunziger Jahre
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 33, Heft 3, S. 455-462
ISSN: 0032-3470
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In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 33, Heft 3, S. 455-462
ISSN: 0032-3470
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In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 27, S. 22-30
ISSN: 0479-611X
"Das Ende des Ost-West-Gegensatzes und der dadurch in Gang gesetzte globale Strukturwandel veränderte die politische Landschaft auch in Indochina. Obwohl die kambodschanischen Bürgerkriegsparteien sich auf beiden Seiten eine gewisse Zeit dem Druck ihrer Mentoren widersetzten, konnten sie sich letztlich dem internationalen Trend nach Beendigung von Regionalkonflikten nicht entziehen. Die wesentlichen Impulse gingen dabei von der Sowjetunion aus. Nach ihrem Rückzug aus Indochina bewirkte die Zusammenarbeit zwischen Vietnam und der Volksrepublik China letztlich den Prozeß hin zu einem umfassenden Kambodscha-Friedensabkommen. Ohne Zweifel mußte Hanoi hierbei größere Konzessionen machen. Der Traum von einer Vormachtstellung in ganz Indochina mußte aufgegeben, die traditionelle Führungsrolle Chinas in der Region anerkannt werden." (Autorenreferat)
In: Lateinamerika-Nachrichten: die Monatszeitschrift, Band 20, Heft 222, S. 15-20
ISSN: 0174-6324
Zum dritten Mal wurde Ende Oktober 1992 in El Salvador der Zeitplan für die Umsetzung des Friedensabkommens verschoben, nachdem 54 Einzelpunkte des Vertrages noch nicht oder nur teilweise erfüllt waren. Der UN-Generalsekretär hat einen neuen Vorschlag vorgelegt, der das "Ende des Waffenstillstands" für den 15. Dezember vorsieht. Die Regierung hat bereits angekündigt, daß sie sich im entscheidenden Punkt der Transformation der Streitkräfte nicht an den neuen Zeitplan halten werde
World Affairs Online
In: Perspektiven: Friedens- und Konfliktforschung in Zeiten des Umbruchs, S. 101-110
Unter der Grundannahme des patriarchalischen Charakters der Friedens- und Konfliktforschung erläutert die Autorin, was sie unter feministischer Wissenschaft versteht. Ihr Begriff von feministischer Wissenschaft ist in erster Linie als Wissenschaftskritik in praktisch-emanzipatorischer Absicht ausgeprägt. Diese Kritik richtet sich auf die Überrepräsentanz von Männern in der Wissenschaft, die Methodologie androzentrischer Wissenschaft, und die männlich geprägten wissenschafts- und erkenntnistheoretischen Annahmen. Im folgenden zeigt die Verfasserin feministische Kritik im Bereich der Friedensforschung am Beispiel der stereotypen Vorstellungen von der Männlichkeit des Kriegers und der Friedfertigkeit der Frau auf. Abschließend formuliert sie einige Fragen zur Aufgabe feministischer Friedensforschung. Zentral erscheint ihr dabei die Frage nach der Veränderung unseres Verständnisses von Gewalt, wenn die allgegenwärtige Gewalt gegen Frauen die analytische und theoretische Bedeutung bekäme, die sie in der Realität hat. (ICC)
In: Perspektiven: Friedens- und Konfliktforschung in Zeiten des Umbruchs, S. 317-324
Der Verfasser wendet sich in seinem Beitrag der Diskussion um einen engen oder weiten Friedensbegriff zu. Er begründet seine Auffassung der Notwendigkeit der Diskussion und warnt vor einer Beendigung der Debatte zuungunsten eines weiten Friedensbegriffes. Demnach hat Friedensforschung nach Maßgabe des Autors vor allem zwei Hauptaufgaben: Im Sinne eines weiten Friedensbegriffes (1) Erkundung der Schnittstellen, wo wirtschaftliche, ökologische oder gesellschaftliche Erscheinungen und Vorgänge anfangen, den äußeren und den inneren Frieden zu gefährden. (2) Die Erforschung von Verträglichkeiten, die bei der wissenschaftlichen Bewertung der Friedensrelevanz von Verhaltensweisen und Vorgängen helfen können. In einem Raster benennt der Verfasser neun Bedingungen einer friedensverträglichen Sicherheitspolitik: Friedensverträglichkeit, Partnerverträglichkeit, Irrtumsverträglichkeit, Wirtschafts- und Sozialverträglichkeit, Umwelt- und Zukunftsverträglichkeit, Zivilisationsverträglichkeit, Konfliktverträglichkeit, globale Ordnungsverträglichkeit und Transitionsverträglichkeit. (ICC)
In: Konzepte europäischer Friedensordnungen, S. 27-52
Was immer in Europa dazu beiträgt, rechtsstaatliche Ordnungen zu begründen und zu sichern, dient dem Frieden, weil Rechtsstaatlichkeit - der Schutz von Freiheit - eine Bedingung für das friedliche Zusammenleben von Völkern, Staaten und Nationen ist. Neben diesem Gebot der Rechtsstaatlichkeit diskutiert der Autor weitere friedenstheoretisch begründbare Gebote: das Gebot der Erwartungsverläßlichkeit, das Gebot ökonomischen Ausgleichs sowie das Empathie-Gebot. Der Schutz der Freiheit durch Rechtsstaatlichkeit, der Schutz vor Gewalt durch Erwartungsverläßlichkeit, der Schutz vor Not durch ökonomischen Ausgleich und der Schutz vor Chauvinismus durch Empathie sind einzeln begründbare, aber doch in einer wechselseitigen Beziehung zu sehende friedenspolitische Bausteine. Ihre Bedeutung finden sie vor allem in einer konfigurativ zu denkenden theoretischen Leitperspektive und in einem breit gefächerten Friedenskonzept. Diese vermögen zu verdeutlichen, daß eine auf Rechtsstaatlichkeit, Erwartungsverläßlichkeit, ökonomischen Ausgleich und Empathie aufbauende Friedensstruktur eigener Art das Gegenteil des konfrontativen Abschreckungsfriedens ist. Im Anschluß an diese friedenstheoretischen Überlegungen wird deren tagespolitische Umsetzung skizziert, wobei insbesondere auf die institutionelle Dimension der Neugestaltung Europas Bezug genommen wird. (ICD)
In: Warum Krieg?: die Zukunft des Krieges - friedenspolitische Alternativen ; Beiträge zur 8. Internationalen Sommerakademie Juli 1991 auf Burg Schlaining, S. 178-195
Als Angehöriger der Friedensbewegung setzt sich der Autor kritisch mit ihrem Verhalten und ihrer Einstellung gegenüber der Jugoslawienkrise auseinander und stellt abschließend Forderungen auf, wie unter den heutigen Bedingungen eine erfolgreiche Friedensbewegung aufgebaut und strukturiert sein müßte. Die Kritik bezieht sich auf folgende Sachverhalte: (1) die einseitige Abgrenzung in der Jugoslawienfrage gegenüber den westdeutschen Imperialisten bei Unterschätzung des amerikanischen Einflusses; (2) die mangelnde diffizile Unterscheidung: die serbische Aggression (nicht die Serben schlechthin) zu verurteilen und die kroatischen (und bosnischen) Opfer (nicht die kroatische Regierung und den kroatischen Nationalismus) zu unterstützen; (3) die fehlende Hinterfragung des prinzipienfesten Anti-Nationalismus; (4) die faktische Gleichsetzung von Opfern und Tätern durch das Übersehen der Tatsache, daß Serbien Kroatien und Bosnien überfallen hat und nicht umgekehrt; (5) die Verweigerung gegenüber der Ebene der "hohen Politik" und (6) die Entwicklung zu einer Schönwetter-Bewegung, der es an Konzepten und Vorschlägen für eine "positive Internationalisierung" fehlt. Die Friedensbewegung ist durch folgende Punkte zu entmystifizieren und von ihrer ideologischen "Aufladung" zu befreien: (1) Frieden setzt im Detail harte Organisationsarbeit voraus; (2) das Selbstbild vom besseren Menschen ist aufzugeben zugunsten des Pragmatikers des Friedensschließens; (3) die Entwicklung von Konzepten für die Internationalisierung von Konflikten und für internationale Organe zur Konfliktlösung; (4) das Eintreten für eine "zivile Gesellschaft", d.h. parteiunabhängiger Strukturen von Bürgerinitiativen, nicht nur der Friedensbewegung und (5) eine stärkere internationale Vernetzung der Friedensbewegungen. (ICK)
In: Warum Krieg?: die Zukunft des Krieges - friedenspolitische Alternativen ; Beiträge zur 8. Internationalen Sommerakademie Juli 1991 auf Burg Schlaining, S. 164-177
Der Autor betrachtet beispielhaft den Zusammenhang von Friedens- und Kriegsbewegung insbesondere in Österreich und untersucht die Begehrlichkeit (Eros) als Bedingung für das Vorliegen von Bewegung, was der revolutionären, der Arbeiter- und der sozialen Bewegung gemeinsam ist. Reicht das vorhandene Bewegungsverständnis der Friedensbewegung aus, um ihre Ziele zu erreichen? Friedensbewegung wird dabei als neue soziale Bewegung begriffen, im Sinne von Verteidigung der "Lebenswelt gegen die Systemwelt". Das Begehren, Strukturen zu verändern, ist das Fundament für eine Utopie, deren Potentiale aus dem Mangel und der Knappheit genährt werden. Die Identität und die Authentizität sind neben der Massenaktion auf der Straße weitere Bedingungen für das Vorliegen von Bewegung. Kriegs- und Friedensbewegung sind die Struktur gemeinsam, sich als Gesinnung, Aktion und Masse zu erhalten: "Hat der Krieg sich erst des Volkes bemächtigt, so tritt die Friedensbewegung ab." Die Analyse der marxistisch-leninistischen Revolutionstheorie als eine weitere Schnittstelle von Friedens- und Kriegsbewegung führt zu der Meinung, daß "die Pazifisten dem kriegerischen Revolutionär erst noch die Bewegung entringen müssen, bevor sie ihr Ziel der Abschaffung und Ausschließung des Krieges erreichen können. Die Überwindung von politischer Herrschaft, die per se kriegerisch ist, kann nur einer Friedensbewegung gelingen, die sich selbst von jeglicher Herrschaftsstruktur befreit und sich an den inneren Machtprozessen diskursiv und reflexiv abarbeitet", ansonsten ist sie zur symbolischen Politik verurteilt. (ICK)
In: Asien, Afrika, Lateinamerika: wissenschaftliche Zeitschrift = Asia, Africa, Latin America, Band 19, Heft 1, S. 5-19
ISSN: 0323-3790
Nach der Meinung des Autors entsteht die moderne Entwicklungsproblematik, wenn zwischen Ökonomien, die miteinander regen Austausch pflegen, eine Kluft an Wissen und organisatorischen Fähigkeiten besteht, bzw. wenn sich eine solche Kluft in der Folge von sich ungleich verbreitenden technologischen und organisatorischen Neuerungen herausbildet. Er erörtert die moderne Entwicklungsproblematik sowie die friedenspolitischen Implikationen dieser Problematik. (DÜI-Sen)
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In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 36, Heft 8
ISSN: 0006-4416
Die in der Friedensforschung zugrunde gelegten Paradigmen der internationalen Politik sind keineswegs geschlechtsneutral. Mit den zentralen Kategorien Macht, nationales Interesse, Staatensystem etc. arbeiten die Friedensforscher im gleichen Denkstil wie die staatlichen Akteure. Das Besondere feministischer Ansätze besteht darin, daß sie Geschlechtsrollenannahmen, die in den gängigen Theorien von Krieg und Frieden enthalten sind, als Mechanismen kultureller Gewalt sichtbar macht, die die internationale politische Praxis ebenso wie deren wissenschaftliche Erforschung in "hegemonialer Weise" durch Ausgrenzung nichtkonformer Erfahrungen, Verhaltensweisen und Lebensformen prägen. Wissenschaftsimmanent könnte eine integrative Verbindung von Friedensforschung und feministischer Forschung fruchtbar werden. In Bezug auf die praktische Politik fordert die Autorin, daß sich Frauen auf gesellschaftlicher Ebene vernetzen und eine Nahost-Konferenz organisieren. Dabei müßten die Kategorien männlicher Entscheidungsprozesse, vor allem das Prinzip nationalstaatlicher Repräsentanz durchbrochen werden. (pka)
In: Sozialwissenschaftliche Informationen: Sowi, Band 20, Heft 1, S. 5-10
ISSN: 0932-3244
"Seit der zweiten Hälfte der 80er Jahre berechtigten die Reformbestrebungen in Osteuropa und das kooperative Verhältnis der Supermächte untereinander zu Hoffnungen, ein Zeitalter allgemeiner Abrüstung und gewaltfreien Konfliktaustrags habe begonnen. In Europa zeigten sich gewaltige Fortschritte hinsichtlich einer friedlichen Überwindung des Ost-West-Konflikts, ts und auch in anderen Weltregionen fand diese Entwicklung ihren Widerhall. Aus Afghanistan zogen die sowjetischen Truppen unter Überwachung einer UN-Beobachtungskommission 1989 ab. Nach acht Jahren blutigem Krieg zwischen Iran und Irak kam es 1988 zu einem UN-vermittelten Waffenstillstand. Der dreizehn Jahre währende Krieg zwischen Angola und Süd-Afrika, in den auch Kuba verwickelt war, endete 1990, und Namibia wurde endlich unabhängig. Nachdem sich die chinesisch-sowjetischen Beziehunge n normalisierten, zogen sich vietnamesische Truppen aus Kambodscha 1989 zurück. In Zentralamerika trug maßgeblich der Friedensplan des Präsidenten von Costa Rica 1987 zu einem komplexen System inner- und zwischenstaatlicher Konflikteinhegung bei." (Autorenreferat)
In: IPW-Berichte, Band 20, Heft 9, S. 13-17
ISSN: 0046-970X
Es werden die Kompetenzen und die Friedenssicherungsfunktionen der UN, insbesondere des Sicherheitsrates, sowie die Forderungen nach einer Änderung der UN-Charta - zahlenmäßige Erweiterung der Mitglieder des Sicherheitsrates, Einengung des Vetorechts, Erweiterung der Kompetenzen des Sicherheitsrates - erörtert. (AuD-Pls)
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In: IPW-Berichte, Band 20, Heft 6, S. 17-18
ISSN: 0046-970X
Es werden die regionalen Konflikte im Nahen Osten und die internationalen Interessen an der Golfregion umrissen und mögliche Schritte zu einer regionalen Friedensordnung aufgezeigt. (AuD-Pls)
World Affairs Online
In: Vernetzung und Widerspruch: zur Neuorganisation von Wissenschaft, S. 397-411
Der Autor sieht die Friedensforschung im Unterschied zu anderen Disziplinen vor allem durch Selbstreferenz charakterisiert. Diese zeigt sich in einer unvermeidlichen Wertorientierung und Legitimationsverpflichtung; gerade weil "Frieden" kein üblicher Gegenstand ist, haben sich die Friedensforscher gefragt, ob ihre Arbeit dem Friedensprozeß selbst förderlich ist. Die Selbstreferenz der wissenschaftlichen Frage nach dem Frieden offenbart sich in den verschiedensten Konstellationen. Drei solcher Konstellationen und Problembereiche werden vom Autor näher erörtert: (1) Friedensforschung als theoretische Synthese, Problemkreis Wissenschaft; (2) Friedensforschung als Aufklärungsarbeit, Problemkreis der Praxis; (3) Friedensforschung als politisches Mandat, Problemkreis der Organisation. "Wer Friedensforschung auf bloße Informations- und Wissensgewinnung reduzierte, würde nicht einmal dem abstrakten Organisationsbegriff des Friedens gerecht werden; und wer Friedensforschung auf eine bloße Anleitung zum zivilisierten Umgang mit Konflikten einschränkte, würde nicht einmal den konkreten Tugendbegriff des Friedens erreichen." (ICD)
In: Gegenwartskunde: Zeitschrift für Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Bildung, Band 39, Heft 1, S. 5-19
ISSN: 0016-5875
Die dramatische Entwicklung in der DDR seit Herbst 1989 hat deutlich gemacht, daß es für die Lösung der deutschen Frage nirgendwo konkrete Pläne gab. Diesseits und jenseits des Atlantik hatte man sich auf den status quo in Europa eingestellt. Der vorliegende Beitrag versucht zu zeigen, warum ein Zusammenschluß der beiden deutschen Staaten nicht ohne Zustimmung der Siegermächte des Zweiten Weltkrieges und auch nicht ohne Billigung Polens gelingen kann. Zugleich zeigt er, warum andererseits die deutsche Einigung im Rahmen einer gesamteuropäischen Friedensordnung nicht dauerhaft verhindert werden kann. In diesem Zusammenhang stellt der Autor die Frage, ob der Zehn-Punkte-Plan von Bundeskanzler Helmut Kohl einen gangbarer Weg zur Einigung aufzeigte und wo seine Schwachstellen lagen. (KA)