Die Relevanz von Friedenstheorien für die Neugestaltung Europas
In: Konzepte europäischer Friedensordnungen, S. 27-52
Abstract
Was immer in Europa dazu beiträgt, rechtsstaatliche Ordnungen zu begründen und zu sichern, dient dem Frieden, weil Rechtsstaatlichkeit - der Schutz von Freiheit - eine Bedingung für das friedliche Zusammenleben von Völkern, Staaten und Nationen ist. Neben diesem Gebot der Rechtsstaatlichkeit diskutiert der Autor weitere friedenstheoretisch begründbare Gebote: das Gebot der Erwartungsverläßlichkeit, das Gebot ökonomischen Ausgleichs sowie das Empathie-Gebot. Der Schutz der Freiheit durch Rechtsstaatlichkeit, der Schutz vor Gewalt durch Erwartungsverläßlichkeit, der Schutz vor Not durch ökonomischen Ausgleich und der Schutz vor Chauvinismus durch Empathie sind einzeln begründbare, aber doch in einer wechselseitigen Beziehung zu sehende friedenspolitische Bausteine. Ihre Bedeutung finden sie vor allem in einer konfigurativ zu denkenden theoretischen Leitperspektive und in einem breit gefächerten Friedenskonzept. Diese vermögen zu verdeutlichen, daß eine auf Rechtsstaatlichkeit, Erwartungsverläßlichkeit, ökonomischen Ausgleich und Empathie aufbauende Friedensstruktur eigener Art das Gegenteil des konfrontativen Abschreckungsfriedens ist. Im Anschluß an diese friedenstheoretischen Überlegungen wird deren tagespolitische Umsetzung skizziert, wobei insbesondere auf die institutionelle Dimension der Neugestaltung Europas Bezug genommen wird. (ICD)
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