Der fremde Mann: Angst und Verlangen ; gruppenanalytische Untersuchungen in Papua-Neuguinea
In: Psyche und Gesellschaft
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In: Psyche und Gesellschaft
In: Taschenbücher Syndikat, EVA 39
Hans Bosse: "Diebe, Lügner, Faulenzer". Mit einem Geleitwort von Paul Parin, Syndikat/EVA Taschenbuch, Bd. 39, Frankfurt am Main 1984, 127 S., kt., 9,80 DM
In: Urban-Taschenbücher 848
In: Reihe 80
In: Kulturelle und religiöse Traditionen: Beiträge zu einer interdisziplinären Traditionstheorie und Traditionsanalyse, S. 55-91
Der Autor nimmt eine sozialpsychologische Rekonstruktion religiöser Traditionen vor, die mit Hilfe einer Theorie der Wir-Funktionen des Ich einige Engführungen der wissenssoziologischen Religionssoziologie ebenso überwindet wie diejenigen der Individualpsychologie Freuds und der Sozialpsychologie Meads. In dieser Rekonstruktion erscheinen nicht nur das Individuum als Subjekt der vergemeinschaftenden Sinngebung und das Paradox zwischen Unendlichkeitsvorstellungen und -wünschen einerseits und den Endlichkeitserfahrungen andererseits als Ausgangspunkt von Kultur und Religion, sondern es wird darin auch der enge Zusammenhang zwischen den Vorstellungen einer Auflösung dieses Paradoxes und der Konstruktion einer religiösen Gemeinschaft sichtbar. Mit Hilfe des sozialpsychologischen Ansatzes der Wir-Funktionen des Ichs kann der Sinn von Religion und Religiosität (bzw. des religiösen Wir-Entwurfs) entschlüsselt werden, der sich zunächst synchronisch in fünf Dimensionen und dann diachronisch als logische und historische Abfolge von vier Grundtypen des Paradoxes von Endlichkeit und Unendlichkeit erschließt: (1) magisch konstituiertes Wir als sichtbar-unendliches Wir aufgrund magischer Beherrschbarkeit der Endlichkeit, (2) mythisch-ancestoral konstituiertes Wir als sichtbar-unendliches Wir aufgrund ritueller Vergegenwärtigung des Heils, (3) mythisch-monotheistisches Wir als unsichtbar-unendliches, aber noch anwesendes Wir aufgrund der symbolischen Repräsentation des Unendlichen im Mythos, (4) nachinstitutionelles endliches Wir der Geschöpfe aufgrund der radikalen Abwesenheit von Unendlichkeit. (ICI2)
In: Migration und Traditionsbildung, S. 244-272
In: Ansichten der Gesellschaft, S. 353-362
In: Ansichten der Gesellschaft: Frankfurter Beiträge aus Soziologie und Politikwissenschaft, S. 353-362
Der Beitrag untersucht aus einer ethnopsychoanalytischen Perspektive geschlechtsspezifische Sozialisation, Individualisierung und Männlichkeitsentwürfe bei Naturvölkern. Modernisierung bedeutet für Jungen und junge Männer in Papua-Neuguinea einerseits die Befreiung von lebenslanger Unterordnung unter kollektiv vorgegebene Lebensentwürfe kleiner Ethnien von Fischern und Gartenbauern. Andererseits impliziert dieser historische Individualisierungsschub das Ende traditioneller Mentor-Beziehungen, in denen männliche Fürsorglichkeit für den Nachwuchs als unbedingt garantiert gilt. Diese "Fürsorglichkeit" ist in der ethnischen Kultur weiblich kodiert. Der Männerbund bildet die Jungengeneration in der geschlechterregierten Gesellschaft "wie Mütter". Im Konzept der biologischen und sozialen Doppelgeschlechtlichkeit von Mann und Frau findet dieses Bindungsverhältnis seinen Ausdruck. (pre)
In: Migration und Traditionsbildung, S. 244-272
Die Fallstudie aus Papua Neuguinea will die These erhärten, daß sich biographische Arbeit auch nach oder seit dem historischen Säkularisierungs-, Modernisierungs- und Individualisierungsprozeß in einer unauflöslichen Spannung zwischen individueller und kollektiver Sinnbildung vollzieht. Der Autor legt dabei den Schwerpunkt seiner Fallinterpretationen darauf, nicht nur die Bedeutung religiöser Tradition für Biographie und Biographieforschung aufzuschlüsseln, sondern den Bildungsprozeß selber zu untersuchen, durch den sich biographierelevante religiöse Traditionen neu herausbilden und alte religiöse Traditionen verwendet und umgestaltet werden. Am Material der Untersuchung zeigt sich dabei, daß der im Migrationsprozeß aufgebrochene Kampf zwischen autonomisierend-progressiven und regressiven Lebensskripten in den biographischen Prozessen von Individuen und Gruppen unabgeschlossen bleibt. Für den Autor ist damit belegt, daß identische, inhaltliche Traditionen für radikal gegensätzliche Lebensskripte stehen können. (pre)
In: Migration und Traditionsbildung., S. 244-272
Die Fallstudie aus Papua Neuguinea will die These erhärten, daß sich biographische Arbeit auch nach oder seit dem historischen Säkularisierungs-, Modernisierungs- und Individualisierungsprozeß in einer unauflöslichen Spannung zwischen individueller und kollektiver Sinnbildung vollzieht. Der Autor legt dabei den Schwerpunkt seiner Fallinterpretationen darauf, nicht nur die Bedeutung religiöser Tradition für Biographie und Biographieforschung aufzuschlüsseln, sondern den Bildungsprozeß selber zu untersuchen, durch den sich biographierelevante religiöse Traditionen neu herausbilden und alte religiöse Traditionen verwendet und umgestaltet werden. Am Material der Untersuchung zeigt sich dabei, daß der im Migrationsprozeß aufgebrochene Kampf zwischen autonomisierend-progressiven und regressiven Lebensskripten in den biographischen Prozessen von Individuen und Gruppen unabgeschlossen bleibt. Für den Autor ist damit belegt, daß identische, inhaltliche Traditionen für radikal gegensätzliche Lebensskripte stehen können. (pre).
In: Rituale und Ritualisierungen, S. 129-163
In einer Fallstudie von 1994 untersucht der Autor das Ritual auf seine Wandlungsfähigkeit von einer stereotypen Form hin zu einer elaborierten Form und stellt dabei die Frage, ob sich im Ritual nicht in Wahrheit zwei Formen verbergen, die zu ganz unterschiedlichen Lösungen des Paradoxon von Endlichkeitserfahrung und Unendlichkeitsvorstellung führen. Dabei wird davon ausgegangen, dass die eine dieser Ritualformen eher im Dienste der Abwehr von Endlichkeitserfahrung steht und die andere im Gegenteil als Form einer Radikalisierung der Endlichkeitserfahrung zu verstehen ist. Gegenstand der Fallstudie ist ein Ritual von jungen Erwachsenen in Papua-Neuguinea, das sich am Rande täglicher Gruppengespräche während einer Feldforschung abspielte. Die Forschungsgespräche waren als gruppenanalytische Gespräche angelegt, wobei in den Gruppen regelmäßig Phänomene auftreten, die Gemeinsamkeiten hinsichtlich der motorischen Handlungen aufweisen. Der klassischen Übertragungsanalyse von Ritualen, die in analytischen Gruppen auftreten, stellt der Autor eine eigens entwickelte kulturwissenschaftlich-hermeneutische Untersuchung des Rituals als einer bestimmten kulturellen Ausdrucksgestalt an die Seite. (prh)
In: Rituale und Ritualisierungen, S. 129-163
In: Politische Vierteljahresschrift: PVS : German political science quarterly, Band 22, Heft 12, S. 375-404
ISSN: 0032-3470
In dem Beitrag wird an einem bildungspolitischen Detail aus Kamerun demonstriert, wie der Einbruch der okzidentalen Rationalität in traditionalen Gesellschaften wirken kann. Anhand der Analyse von Unterrichtssituationen werden persönliche Kosten deutlich gemacht, welche aufgrund des Zusammenpralls verschiedener Lebenswelten eintreten. Kultur und Biographien werden durch Wissen überlagert, welches lediglich von der Erfahrung der Schule vermittelt ist und zu dem wesentlich nur ein äußerer Bezug besteht. (KW)
In: Politische Psychologie; Politische Vierteljahresschrift Sonderheft, S. 375-404
In: Politische Bildung: PB ; Beiträge zur wissenschaftlichen Grundlegung und zur Unterrichtspraxis, Band 13, Heft 2, S. 34-47
ISSN: 0554-5455
Unter der Voraussetzung, dass bei formeller Unabhaengigkeit der afrikanischen Staaten die meisten Entwicklungslaender weiterhin das Fortbestehen weissgefaerbter Schulen, eine Hinterlassenschaft der Kolonialmaechte, unterstuetzen, wird die Entwertung der Identitaet einzelner Schwarzer untersucht im Zusammenhang mit der identitaetsbedrohenden Funktion der Schule. An einzelnen Beispielen wird die individuelle Austragung des Identitaetskonflikts in je verschiedener Weise veranschaulicht. Die psychische Erkrankung als selbstzerstoererischer Ausweg aus dem Konflikt steht neben der bewussten individuellen Organisation im Widerstand. Ein weiterer Weg zur Loesung des individuellen Konflikts wird mit der Anpassung an die von Weissen gesetzten gesellschaftlichen Normen und Verhaltensweisen veranschaulicht ('Schwarze Haut, weisse Maske'). Als typische psychische Merkmale des letzten Weges werden das Leiden an der kolonialen Schule und die Identifikation mit dem gebildeten Weissen sowie das Leiden an der eigenen Stammestradition problematisiert. Unterrichtsgegenstand: Rassische Identitaet in Afrika.
In: Edition Suhrkamp 752