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Fachgeschichte hat Konjunktur in unserem Fach mit den vielen Namen: In der sogenannten Post-Volkskunde – der empirischen Kulturwissenschaft, der Europäische Ethnologie, der Kulturanthropologie – den NachfolgeFächer der ehemaligen Volkskunde also manifestiert sich nach Jahren, in denen kaum mehr vertieft über die Geschichte der Disziplin geforscht worden war, seit etwas mehr als fünfzehn Jahren ein eigentlicher Boom der reflexiven Beschäftigung mit der Geschichte der deutschsprachigen Volkskunde. Diese Konjunktur zeigt sich in spezialisierten Tagungen, in Lehrveranstaltungen und Lehrforschungsprojekten, in grösseren VerbundForschungsprojekten, in Jubiläen und Geburtstagen, aber auch in einzelnen Publikationen, Qualifikations- und Abschlussarbeiten. Nun stehen allerdings nicht mehr so sehr die Biografien von Forscherpersönlichkeiten oder die Institutionengeschichten im Zentrum des Interesses. Und auch die ehemalige (und während Jahrzehnten auch wichtige und richtige) Dominanz der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit unserer Disziplin ist abgelöst von neuen Perspektiven: Nun interessieren vielmehr wissensanthropologische Fragen nach den Situationen und Dynamiken der Wissensproduktion, nach der Zirkulation ebendieses Wissens in verschiedenen Kontexten und nach den unterschiedlichen Formaten von kulturwissenschaftlichem Wissen. In diese Konjunktur reihen sich auch die hier vorgelegten Texte ein – dass sie diese Wissensgeschichte aus der Perspektive eines studentischen ForscherInnen-Blicks schreiben, macht sie besonders wertvoll. Den hier präsentierten Arbeiten kommt dabei in vielerlei Hinsicht Pioniercharakter zu, dies einerseits generell, andererseits aber auch speziell für die Wissens- und Wissenschaftsgeschichte der «Zürcher Volkskunde» – in einem ersten Schritt möchte ich ausführen, worin die Innovation der hier vorliegenden Texte besteht. Dazu ist es wichtig, zu klären, wie sich das existierende und gegenwärtig aktuelle Narrativ zur Geschichte der Volkskunde/Populären Kulturen in Zürich präsentiert. Was wissen wir eigentlich über die Geschichte dieser Disziplin an der Universität Zürich? Was also ist neu nach der Lektüre dieser Texte hier? Was wissen wir nun mehr oder genauer?
Der Beitrag zeigt am Beispiel des Symposiums der Solidarität 1981, wie die Auseinandersetzung über Entwicklungspolitik in der Schweiz Anfang der 1980er Jahre geführt wurde. 3000 Menschen und 80 unterschiedliche Organisationen der schweizerischen Dritte-Welt-Bewegung versammelten sich damals in der Hauptstadt Bern unter dem Motto "Entwicklung heißt Befreiung" zum Symposium der Solidarität. Die Teilnehmer verabschiedeten ein Manifest, das harsche Kritik an der damaligen Entwicklungshilfepolitik der Schweiz und den Geschäftsaktivitäten der großen Banken und Unternehmen enthielt und eine Reihe von Forderungen an die Adresse der politischen Führer des Landes formulierte. Ziel des Symposiums war es, neue politische Ziele für eine neue Dekade zu formulieren und alte Ansätze zu kritisieren - ein Ausdruck der Hoffnung auf einen neuen Anfang. Nie war die schweizerische Dritte-Welt-Bewegung einflussreicher. Sie mobilisierte mehr Menschen als jemals zuvor und setzte zukunftsträchtige Themen auf die Tagesordnung. Sie tat dies in einer Art und Weise, die möglichst viele Menschen, Anhänger und andere Bewegungen erreichen sollte, und wurde so schließlich zu einer wichtigen Gegenkraft der politischen Landschaft in der Schweiz. (ICEÜbers)
Im Zentrum dieses Bandes stehen fachliche Orientierungen und Positionierungen sowie die Reorganisation der volkskundlichen Wissenschaft in einzelnen europäischen Ländern nach Ende des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs. Die AutorInnen analysieren in 25 Beiträgen zur Wissens- und Wissenschaftsgeschichte der Volkskunde / Kulturwissenschaft / Europäischen Ethnologie nach 1945 Entwicklungen und Kontexte der Disziplin Volkskunde vor dem Hintergrund gesellschaftlicher und politischer Dynamiken und ermöglichen so inter- und transnationale Vergleiche. Anhand neuer Materialien und Fragestellungen widmen sich die Beiträge auch dem Aspekt von empirisch fass- und darstellbaren Kooperationsbeziehungen und reflektieren das Begründen, Aktivieren, Festigen oder auch Verwerfen von Netzwerken als zentral für das Nachkriegshandeln der wissenschaftlichen AkteurInnen.
Politik- und Geschichtsdidaktik interpretierten in der Vergangenheit unterschiedlich, wie weit ihre Gemeinsamkeiten reichen. Die mit den Fachdidaktiken verbundenen Schulfächer setzen sich mit politischen Ereignissen auseinander. Deshalb wird die Entwicklung des Verhältnisses beider Fachdidaktiken vor dem Hintergrund eines alltäglichen und eines wissenschaftlichen Verständnisses von Politik dargestellt. In einem ersten Schritt wird der Weg einer aktuell wieder populären politischen Bildung als Prinzip aller Unterrichtsfächer beschrieben und bewertet. Der zweite Schritt betrachtet die Entstehung unterschiedlicher Ansprüche der Geschichts- und Politikdidaktik im Umfeld der 1960er und 1970er Jahre vor dem Hintergrund der Etablierung eigenständiger Fächer an den Universitäten. Im dritten Schritt wird die nachfolgende Phase des Nebeneinanders beider Fachdidaktiken zwischen Hegemonie über und Abgrenzung zum jeweils anderen beschrieben. Abschließend wird gezeigt, dass die aktuelle Kompetenzorientierung die Gemeinsamkeiten und Unterschiede klar aufzeigt und deshalb das Verhältnis ohne Hegemonieansprüche neu bestimmt werden kann. Zwischen Politik- und Geschichtsdidaktik gibt es hinsichtlich der Denkoperationen sowie der Forschungsmethoden viele Gemeinsamkeiten. Die Gegenstände für Forschung und Theorie sind hingegen unterschiedlich.
Dieser Band versammelt Beiträge, deren Autor*innen sich für jenes Neue interessieren, das in einem «Dazwischen» geschieht. Aus unterschiedlichen Perspektiven thematisieren sie theoretisch, empiriebasiert oder essayistisch das Beziehungsstiftende zwischen Geschichts- und Kulturwissenschaft, Geschichtsdidaktik und Politischer Bildung und deren Praxisfeldern sowie weiteren Disziplinen. Alle Beiträge verweisen auf Verbindendes zwischen den Disziplinen. Zahlreiche argumentieren in transdisziplinärer Weise. Dargestellt werden beispielsweise disziplinenübergreifende Zugänge zu Politischer Bildung und Geschichtsunterricht. Weiterhin setzen sich die Beitragenden mit historischen Orientierungen hinsichtlich Schweizer Geschichte oder politischem Lernen auseinander, stellen Ergebnisse grenzüberschreitenden Arbeitens in Geschichtswissenschaft, Geschlechtergeschichte oder Postcolonial Studies vor und beziehen weitere Felder mit ein. Das Buch eröffnet Einblicke in theoretische und forschungsmethodische Grenzgänge zwischen Disziplinen, verweist auf die interdisziplinäre Verwendung von Begriffen und Konzepten und lotet aus, in welcher Hinsicht bewusst vorgenommene Grenzüberschreitungen zu neuen Erkenntnissen führen.
Decades after the massive student protest movements that consumed much of the world, the 1960s remain a significant subject of scholarly inquiry. While important work has been done regarding radical activism in the United States and Western Europe, events in what is today known as the Global South—Asia, Africa, and Latin America—have yet to receive the attention they deserve. This volume inserts the Third World into the study of the 1960s by examining the local and international articulations of youth protest in various geographical, social, and cultural arenas. Rejecting the notion that the Third World existed on the periphery, it situates the events of the 1960s in a more inclusive context, building a richer, more nuanced understanding of the era that better reflects the dynamism of the period
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